Also: Habt ihr euch das Rollenspiel aus einem Buch erschlossen? Und es gleich so gespielt, wie sich die Designer das vorgestellt haben?
Ich habe Rollenspiel aus dem Computerspiel-Sektor heraus erschlossen. Die Hack&Slay-Spiele der 80er haben mit ein Gefühl dafür vermittelt, wie mein erstes P&P-Spiel, die DnD Red Box gespielt werden kann. Dass Rollenspiel weit mehr kann als Kämpfe und Loot mit banaler Story zu kombinieren, habe ich später von anderen gelernt.
Auch wenn ich in Sachen Hack& Slay maßgeblich durch
Diablo 2,
Titan Quest und
Sacred beeinflusst war hatte ich ebenfalls durch das Spiel
Pool of Radiance: Ruins of Myth Drannor Kontakt mit dem D&D Regelwerk in "PC-Form".
Als ich dann 2007 mit D&D 3.5 angefangen habe, hatte ich meine erste Runde als Spieler im Dortmunder "Tellurian Games"-Laden.
Dort habe ich mir mit der Spielleiterin zusammen einen Charakter erstellt (dessen Charakterblatt ich zwar noch immer besitze [vermutlich mein einziger "erster" selbst erstellter SC, den ich nicht in den Mülleimer geschmissen habe], den ich aber -entgegen meiner damaligen Pläne- doch nicht "weitergespielt" habe.)
Unter Anleitung der SL habe ich Attribute ausgewürfelt, Volk, Klasse, Fähigkeiten und Talente ausgewählt, Ausrüstung gekauft. Nach einem Kurzen "Frage-Antwort-Spiel" bezüglich der Herkunft meines SC und seiner Ausbildung habe ich ein kleines Solo-Abenteuer bestritten.
Auch ich war bei D&D lange Zeit im "Kämpfen und Looten"-Modus, habe Fertigkeitswürfe links liegen lassen, von Story und Interaktion mit NSC ganz zu schweigen.
Rezensionen zu Abenteuermodulen wie "Die Zitadelle in ewiger Nacht" hatten den Eindruck noch ein Stück weiter befeuert.
Das Spielleiten habe ich mir über die Jahre größtenteils durch Spielleiterhandbücher / Spielleitersektionen verschiedenster Systeme angeeignet (z.B. Arcane Codex, Shadowrun 5, D&D 3.5 Spielleiterhandbuch, D&D 4.0 / 5E Dungen Masters Guide, Pathfinder Spielleiterhandbuch)
"Abgesehen" vom Abenteuer inkl. Charaktererstellung und Regelerklärung bei Tellurian Games habe ich mir die meisten Sachen selbst über die Bücher erschlossen.Ob ich es gespielt habe, wie es von den Machern erdacht war? Den Spielstil, der im deutschen 3.5 DMG in "Mit der Tür ins Haus Fallen" (im englischen DMG hieß er "Hack and Slash"), habe ich sehr ausgiebig gespielt. Dungeons erkunden, Monster verkloppen, Neue gegenstände, Stufen aufsteigen, mehr brauchte ich nicht, um glücklich zu sein.
Fertigkeiten wurden links liegengelassen, man begann häufig in Medias Res am Eingang des Dungeons.
Eine Sache, die ich beim Einstieg in neue Rollenspielsysteme auch für wichtig halte, sind
Beispiele.Beispiele, die erklärte Regelmechanismen nochmal veranschaulichen.
Für mich hat dies den Vorteil, man nicht nur einen "trockenen" Text hat der erklärt, wie Untote vertrieben werden, sondern auch ein "Spielbeispiel", wie z.B. Kleriker Jozan versucht, zwei Zombies und einen Gruftschrecken zu vertreiben.
Oder ein Spielbeispiel, in dem beschrieben wird, wie ein Spieleabend ablaufen. (z.B. Das Spielrundenbeispiel im 3.5er SL-Handbuch, relativ weit vorne im Buch.)
[Das ist auch einer meiner Kritikpunkte am Pathfinder-GRW: Außer dem vergleichsweise kurzen Spielrundenbeispiel am Anfang und ein paar "Diagrammen" Im Kampfkapitel gibt es keine stimmungsvollen Beispiele, an denen der Einsatz von Fertigkeiten, das Wirken von Zaubern oder das Hinzufügen einer zweiten klasse nochmal illustrieren (ich erinnere mich in 3.5 z.B. immernoch gerne an das Beispiel zu Klassenkombinationen, wo Lidda zur Schurkin / Magierin wird und ihrer Gefährtin Mialee immer über die Schulter schaut.
In einem weiteren Beispiel sehen wir anhand von Mialees Einsatz ihrer Brennenden Hände gegen ein paar Tausendfüßler, wie Zauber gewirkt und entsprechende Rettungswürfe abgelegt werden.), obwohl durch die Iconics Valeros, Kyra, Merisiel und Ezren und die Hintergrundwelt Golarion durchaus Potential dafür dagewesen wäre - was aber vermutlich am ohnehin schon dicken Umfang liegt.]
@ HEXer
Tröste dich, ich habe auch noch lange nicht "ausgelernt" [und ich wäre allein schon froh, wenn ich in Pathfinder endlich mal über Stufe 3 rauskomme und dabei trotzdem eine schöne eigene Kampagne basteln kann. (Aber wenigstens hat sich meine Runde jetzt einstimmig auf Pathfinder als System und auf Golarion als Welt, speziell Varisia mit Fokus auf Sandspitze und Umgebung geeinigt)]
Und auch ich finde es hilfreich, sich verschiedene Spielleiterbücher zu holen. (Ich habe mir allerdings keine "Reinen" Spielleiterbücher besorgt, sondern immer SL-Bücher von verschiedenen Systemen, z.B. Rolemaster geholt.)