Ich möchte für meinen Teil kein D&D spielen, wenn ich den Fokus auf die Story legen will, weil Encounterstufen, Spezialfähigkeiten, magische Gegenstände +2, meine Position auf der taktischen Karte usw. beim Erzählen einer guten Story nichts verloren haben.
Ja. Nur hat das eben auch genauso wenig mit "dem Spielen einer Rolle" zu tun. Das entspricht strategischem Gesellschaftsspiel.
Und nun erklären wir noch mal, wie Genre funktioniert: Du findest zu jedem Genre, dass du dir vorstellen kannst, protoypische Vertreter, aber du wirst nicht jedes Exemplar sauber einem Genre zuordnen könnnen.
Und bei Genres geht es nicht um irgendwelche essentiellen Wesenkerne, Autorenabsichten oder irgendwas sonst. Sie sind, das wird ja gerade ein Thema weiter diskutiert, Mode-Erscheinungen, die als solche auf ganz vielen Ebenen gleichzeitig arbeiten. Welche einfache Unterscheidung du auch immer vornehmen willst, sie wird unzureichend sein.
Jetzt gibt es nicht nur "story games", sondern plötzlich auch "storygamer". Das wird ja immer besser...
Oh, Storygamer gibts sicherlich. Ich gestehe sofort: Ich bin einer.
Das ist eine zentrale Frage bei der Definition von "Spielstilen". Die meisten Leute sagen nicht vorher, was sie mit "Spielstil" meinen. Da gibt es mindestens vier Ebenen auseinander zu halten.
- persönliche Präferenzen.
- was eine gegebene Gruppe so tut.
- was ein Rollenspielprodukt an Handlungen wahrscheinlich macht.
- wie Leute über Rollenspiel reden.
Und nicht nur werden diese Ebenen regelmäßig missachtet, für eine sinnvolle Untersuchung muss man sich ihnen verschieden nähern. So sind persönliche, relativ stabile Präferenzen Gegenstand der Psychologie. Will man daran, sollte man sie psychologisch untersuchen.
Die letzten beiden Kategorien bewegen sich dagegen im Bereich historischer Traditionslinien, sind also nicht ahistorisch zu denken.
Also was sind jetzt Storygamer? - Die Frage gehört auf Ebene vier; wir können von einer "Rollenspielschule" sprechen. Also einem Diskurs mit Experten, gemeinsamen Treffpunkten (etwa dem besagten Forum), Standardwerken, Leitsätzen ("System is the means by which we negotiate...") und was man eben so hat. Alternativen wären z.B. die OSR. Die hat entsprechend Autoritäten, Treffpunkte, Leitsätze ("Rulings statt Rules!") usw. Die Storyteller waren zuvor eine recht einflussreiche Bewegung; die sagten Dinge wie: "Regeln sind nicht so wichtig."