Zuerst schnell eine Frage beantworten:
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Ketzerisch kurz zwischengefragt: nach dieser Anmerkung ist ein OneShot für ich also auch kein Rollenspiel(tm), weil keine Ausweitung der Handlungsoptinen mit der Zet erfolgt`?
Meine Aussage bezog sich auf die These, XP/Stufenanstiegs-Mechanismen seien Story-Mechanismen. Dem habe ich widersprochen. Aufstiegs-Mechanismen sind mMn für`s Gnurxen (sorry, ich habe die Begriffsbezeichnung "Rollenspiel" verschenkt) nicht erforderlich. Und selbst wenn sie es wären, wäre ein Oneshot seinem Wesen nach eine Ausnahme (btw, ich bin kein Freund der Oneshots)
Nun, ich bin der Meinung, wir haben es bei Gnurx und Rollenspiel mit unterschiedlichen Begriffen zu tun. Ich meine nicht die Bezeichnungen, sondern den Inhalt. Aus meiner Sicht haben Gnurxen und Rollenspielen nur wenig gemeinsam, und man muß schon relativ hohe Abstraktionebenen bemühen, um die Gemeinsamkeiten sinnvoll zu besprechen (ich bitte zu beachten, daß ich mich auf die Extreme einer Dimension/Skala beziehe). Als ich erstmals auf dieses Forum gestoßen bin, habe ich Manches schlicht nicht verstanden, weil mir unklar war, warum man bestimmte Spiele/Spielweisen als Rollenspiel bezeichnet, wenn sie doch offensichtlich nur noch am Rande mit Gnurxen zu tun haben. Es hat eine geraume Weile gedauert, bis ich mir überhaupt vorstellen konnte, wie manche "modernen" Systeme wohl gespielt aussehen. Nach wie vor verstehe ich nicht, warum Rollenspieler so sehr darauf beharren, das es Rollenspiel ist, was sie betreiben. Gnurxen ist nicht besser oder schlechter als Rollenspiel, aber es ist nicht dasselbe. Um ein weiter oben angeführtes Tennis-Beispiel anzuführen: Auf Rollenspiel als Bezeichnung für Storygames zu beharren, ist ein bißchen so, als würden Tennisspieler darauf bestehen, eine Mannschaftssportart zu betreiben, da man ja auch Doppel spielen kann.
Wenn einer meine Gnurx-Kameraden mich anruft und sagt: "Hey, Rollenspiel am Freitag ?" (Gnurx als Bezeichnung kann ich denen wahrscheinlich eher nicht verkaufen), kann ich ohne weitere Fragen zusagen, weil ich weiß, was gemeint ist. Wenn das jemand von hier fragte, müsste ich nachfragen, was genau er denn meint, denn manches, was die Bezeichnug "Rollenspiel" trägt, ist so gar nicht meins. Das ist ein recht deutlicher Hinweis, daß eine Begriffstrennung nicht übertrieben wäre.
Nachtrag: selbst wenn die Motivation für den Versuch einer theoretischen Trennung der Begriffe persönliche Vorlieben sein sollten (auch wenn der Autor sich gegenteilig äußert, wenn ich mich recht entsinne), so what ? Viele Theorien gibt es aus persönlichen Gründen der jeweilgen Thoretiker, das ist für die Qualität der Theorie unerheblich. Was diesen speziellen Ansatz (associated mechanism etc.) angeht: da habe ich in den verschiedensten Bereichen schon weit abstruseres gelesen (auch in wissenschaftlichen Zeitschriften). Die Darstellung mag teilweise suboptimal sein, man könnte das Ganze noch genauer ausarbeiten, aber insgesamt nicht die katastrophale Zumutung für den rationalen Geist, als die es bisweilen dargestellt wird.