Autor Thema: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil  (Gelesen 3141 mal)

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Offline nobody@home

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #25 am: 17.02.2016 | 18:09 »
Der Schreibstil englischer Rollenspielbücher wirkt auf mich etwas spritziger, offener und "kumpelhafter" im direkten Vergleich. D&D 5 begrüßt den Leser auf den ersten Seiten direkt mit einem schrulligen Disclaimer, während das Vorwort des DSA 5 Grundregelwerks einen erhabeneren Ton anschlägt.

Der Vergleich der beiden Produkte hinkt allerdings auch, denn DSA will mir Aventurien verkaufen und D&D ein Regelgerüst.

Englische Rollenspielbücher sind für mich oft leichtere Kost. Sie lassen sich irgendwie lockerer lesen und nehmen sich nicht ganz so ernst. Keine Ahnung, warum ich diesen Eindruck habe.

Mag zum Teil schlicht an der Sprache liegen. Im Englischen ist es einfach leichter, sich kurz zu fassen, weil schon die Worte gerne mal kürzer sind...und Layout und Gestaltung allgemein mögen dann auch ihren eigenen Teil dazu beitragen.

Offline Andorian Spaceman

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #26 am: 17.02.2016 | 18:14 »
Meine Erfahrung:
amerikanische SPIELER lassen sich sehr schnell für den mitteleuropäisch/deutschen "Stil" begeistern. Umgekehrt hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Woran das liegen mag? Keine Ahnung, vielleicht sind die Amis generell experimentierfreudiger. Der "Deutsche" an sich is ja schun e bissl konservativ.

Ich denke, dass täuscht. Amerikaner neigen eher dazu von etwas neuem begeistert zu sein. Egal worum es geht oder woher Du kommst, man findet es erstmal toll oder interessant. Und Amerikaner geben sich auch emotionaler als wir deutschen das tun.
Deutsche sind einfach zögerlicher darin etwas Neues anzunehmen.

Und Deutsche lassen sich schon für amerikanisches Spiel begeistern. Sie haben dabei nur ein schlechtes Gewissen.
 
Spielt: momentan leider nur D&D5 online
Spielt gerne:  DSA3, Midgard, Starslayers, Iron Kingdoms...
Beendet: Hollow Earth, Rolemaster
Träumt davon Dragonlance, Star Trek, DC Heroes  oder bei DSA einen Praioten zu spielen.

Der Rote Baron

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #27 am: 17.02.2016 | 18:18 »
Ich habe ganz oft den sehr subjektiven Eindruck, RPGs aus dem anglophonen Raum haben einen höheren "Spiel" Anteil, also mehr spielerische Elemente darin. Z. B. SaWo mit Bennies, Karten, Mniaturen.

Euro RPGs sind da häufig anders. Gerade deutsche mitunter strategisch detaillierter, aber viele euro Rpgs auch mit mehr Fokus auf Geschichten und Hintergrundwelt.

Täuscht das?

Den Eindruck kann man gut belegt finden, wenn man die deutschen Cthulhu-Sachen mit den amerikanischen Abenteuern und Quellenbüchern vergleicht:
Bei den deutschen Büchern dominiert ein gut recherchierter Hintergrund, auwändige Pläne und Tischvorlagen (d.s. "Handouts") eine Geschichte, die ob ihres Eisenbahnanteils oft mit "Thank you for travelling with Deutsche Bahn" aufhören sollten.
Anglophone Publikationen haben auch Hintergründe, Pläne und Tischvorlagen,aber ersteres eingedampft auf die Relevanz in Abenteuer und die beiden letzten bezogen auf den Einstaz im Spiel - soll heißen: Ich muss nun nicht unbedingt einen VHS-Kurs in "Sütterlin lesen und schreiben (ohne Kopfschmerz)" belegen, um ALS SPIELER lesen zu können, was in dem Brief steht. Z.T. fehlt auch für den SL einen Version in Reinschrift - super, wenn da eine wichtige Spur drin steckt ...

Auch die Verwendung von Zeichnungen statt den (zusammengeklauten und zweckentfremdeten) Fotos von NSC unterstreicht meiner Meinung nach den Eindruck bei amerikanischen Abenteuern : "Du spielst hier ein Spiel!"
In deutschen wäre eher die Botschaft: "Sie nehmen an einer historischen Nacherzählung teil (vorsicht an der Bahnsteigkante)!"
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 18:20 von Der Rote Baron »

Offline angband

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #28 am: 17.02.2016 | 18:33 »
Den Eindruck kann man gut belegt finden, wenn man die deutschen Cthulhu-Sachen mit den amerikanischen Abenteuern und Quellenbüchern vergleicht:
Bei den deutschen Büchern dominiert ein gut recherchierter Hintergrund, auwändige Pläne und Tischvorlagen (d.s. "Handouts") eine Geschichte, die ob ihres Eisenbahnanteils oft mit "Thank you for travelling with Deutsche Bahn" aufhören sollten.
Anglophone Publikationen haben auch Hintergründe, Pläne und Tischvorlagen,aber ersteres eingedampft auf die Relevanz in Abenteuer und die beiden letzten bezogen auf den Einstaz im Spiel - soll heißen: Ich muss nun nicht unbedingt einen VHS-Kurs in "Sütterlin lesen und schreiben (ohne Kopfschmerz)" belegen, um ALS SPIELER lesen zu können, was in dem Brief steht. Z.T. fehlt auch für den SL einen Version in Reinschrift - super, wenn da eine wichtige Spur drin steckt ...

Auch die Verwendung von Zeichnungen statt den (zusammengeklauten und zweckentfremdeten) Fotos von NSC unterstreicht meiner Meinung nach den Eindruck bei amerikanischen Abenteuern : "Du spielst hier ein Spiel!"
In deutschen wäre eher die Botschaft: "Sie nehmen an einer historischen Nacherzählung teil (vorsicht an der Bahnsteigkante)!"
Ich finde diese Darstellung (die man hier im :T: oft liest) deutlich verkürzt und viel zu negativ wertend. Die Eisenbahn jedenfalls ist eindeutig keine Eigenheit des deutschen Cthulhu.

Die Hervorhebung von authentischen Hintergründen, Stimmungsspiel und Atmosphäre im deutschen Cthulhu würde ich aber auch bekräftigen. Das wurde unter Frank Hellers Leitung wohl ganz bewusst als Abgrenzung, bzw. Zur Erschaffung eines eigenen Stils etabliert.

Offline Ludovico

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #29 am: 17.02.2016 | 18:39 »
Ich find es schon mal erfreulich, dass wir von DSA weg kommen, dass meiner Meinung nach zwar der Platzhirsch in Deutschland ist, dessen Aufbau, Struktur und Stil aber nicht stellvertretend für deutsche RPGs an sich gelten kann.

Ich hab ein passendes Beispiel zum Vergleich, denke ich:
HEX und Space 1889

Beide benutzen das gleiche Regelsystem, aber während HEX ein amerikanisches Spiel ist, ist Space in Deutschland hergestellt und entwickelt worden.

Inhaltlich konnte ich in der Struktur und im Stil keine grossen Unterschiede bei den Grundregelwerken feststellen. Bei den Zusatzbänden erschien es mir aber, dass Space stärker auf den Hintergrund eingeht und mehr Details und Erklärungen bietet. Bei HEX erschien es mir, als läge der Schwerpunkt auf neuen Charakteroptionen, Ausrüstung und Regeln.

Wie sieht es beispielsweise mit Splittermond aus?

Forlorn

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #30 am: 17.02.2016 | 18:42 »
Ich find es schon mal erfreulich, dass wir von DSA weg kommen, dass meiner Meinung nach zwar der Platzhirsch in Deutschland ist, dessen Aufbau, Struktur und Stil aber nicht stellvertretend für deutsche RPGs an sich gelten kann.

Ich hab ein passendes Beispiel zum Vergleich, denke ich:
HEX und Space 1889

Beide benutzen das gleiche Regelsystem, aber während HEX ein amerikanisches Spiel ist, ist Space in Deutschland hergestellt und entwickelt worden.

Inhaltlich konnte ich in der Struktur und im Stil keine grossen Unterschiede bei den Grundregelwerken feststellen. Bei den Zusatzbänden erschien es mir aber, dass Space stärker auf den Hintergrund eingeht und mehr Details und Erklärungen bietet. Bei HEX erschien es mir, als läge der Schwerpunkt auf neuen Charakteroptionen, Ausrüstung und Regeln.

Wie sieht es beispielsweise mit Splittermond aus?

Splittermond ist da ein Sonderfall, weil es neben sehr umfangreichem Fluff auch jede Menge Crunch bietet. Der Band Mondstahlklingen ist z.B. voll davon.

Der Rote Baron

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #31 am: 17.02.2016 | 19:06 »
HEX als reines Pulp-Rollenspiel mit schnellen, überdrehten Abenteuern in einer parallelen Unterwelt mit Nazis, Sauriern und allem Zip und Zap ist allerdings auch weniger auch einen detaillierten Stimmungshintergrund angewiesen als eine Spiel im Stile von "In 80 Tagen durch den Äther zum Mars": Da will man schon mehr Details, denn es geht weniger ab und - wie soll ich mich so einen Dampfkrfat-Mars denn nun genau vorstellen? Ich kann da ja nicht einfach Mars-Nazis reinhauen und nach der Kummerbundeslade suchen lassen. Ich brauche also mehr Details für ein Abenteuer.

Das so meine Hypothese - das System ist gleich, aber das Genre nicht. Somit ist der Vergleich krumm. mna müsste ein deutsches Pulp-Spiel mit HEX vergleichen.

Vergleicht man D&D und Pathfinder mit DSA und Midgard, so würde ich denken, dass selbst ein sehr mächtiger DSA- oder Midgard-Charakter von den entsprechenden D&D- und PF-Recken eingesargt wird. Allerdings dürften sie mit Runenlord bei RQ und erfahrenen Helden bei Harnmaster gleichziehen (bei Harnmaster würd eich sogar vermuten, dass da der deutcshe Wuchtmeister gewinnt).

Verdammt - unser Hobby ist zu groß und bunt!

Offline Ludovico

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #32 am: 17.02.2016 | 20:47 »
Ich finde schon, dass der Vergleich passt. Anders als bei dem Pathfinder und DSA-Vergleich hat man es mit identischen Systemen zu tun, die aber beide das Setting unterstützen. Dementsprechend sind Space und HEX, welche beide sehr pulpig aber auch historisch gespielt werden, meines Erachtens sehr gut vergleichbar.
Näher wäre aber eventuell League of Adventures und Space.

Pathfinder und DSA wiederum haben einen wesentlich markanteren Unterschied, was die Settings angeht und werden entsprechend vom jeweils eigenen System unterstützt.

Wie sieht es zum Beispiel mit dem deutschen und dem amerikanischen Shadowrun aus oder deutschen und amerikanischen FATE-Werken?
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 20:57 von Ludovico »

Luxferre

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #33 am: 17.02.2016 | 20:57 »
Ich empfinde originäre Spiele als den besseren Vergleich.

Davon ab, Dir scheint es ja rein um die Schreibe zu gehen. Oder?
Also fernab vom Regelkern und dem Setting.
Ich denke, dass sich der kulturelle Unterschied somit zu wenig prägnant äußert.

Offline Ludovico

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #34 am: 17.02.2016 | 21:13 »
Ich empfinde originäre Spiele als den besseren Vergleich.

Davon ab, Dir scheint es ja rein um die Schreibe zu gehen. Oder?
Also fernab vom Regelkern und dem Setting.
Ich denke, dass sich der kulturelle Unterschied somit zu wenig prägnant äußert.

Du meinst so wie deutsches Cthulhu und amerikanisches Cthulhu?

Um die Regeln selbst geht es mir nicht. Ich wollte vorher nur diesen Punkt noch anführen, um zu betonen, welch unterschiedliche Schwerpunkte DSA und Pathfinder haben.

Mir geht es generell um Stil (trocken oder locker), Aufbau und natürlich auch Schwerpunkte.

Offline vanadium

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #35 am: 17.02.2016 | 21:19 »
edit: nach aufklappen von 1of3s Beitrag kurzer Disclaimer, dass wir einander nicht mehr lesen

Wie meinen?
"Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen."

"Meister, was darf’s sein?"
"Ein kleines Omelett, bitte!"
"Mit einem oder zwei Eiern?"
"Mit Zwanzig!"