Ich häng mich ja noch an dem Begriff "offen" auf.
Unter "offen" würde ich die Erwartung von spontanen Anbauten verstehen. Das man eben, das Regelwerk der Situation anpasst, wozu es eben günstig ist einen Referee zu haben. Gerade das braucht es aber nicht, um Rollenspiel zu betreiben. Das kann man mit einem relativ geschlossenen Regelwerk betreiben, wenn es sich nicht all zu sehr für den genauen Inhalt der Fiktion interessiert.
Weiter fällt mir auf, dass die Offenheit der Regeln bei einer (Kampf-)Simulation einen ganz bestimmten Zweck hat: Die Vorstellung der dargestellten Situation, soll die Regeln verbessern. Sie sollen durch einen gelegentlichen Abgleich mit der Vorstellung plausibilisiert werden.
Es ist aber nicht so, dass die Anwendung der Regeln per se arbiträr wäre. Wie weit sich eine Einheit bewegen darf und wie gut sie trifft, wird nicht der freien Würdigung der Teilnehmenden überlassen. Das ist gänzlich anders, als wenn ein Rollenspiel sagt: "Würfelt, wenn ein Charakter etwas Schwieriges versucht!"
Hier ist das Verhältnis umgekehrt. Man nimmt sich nicht die Vorstellung als Korrektiv für die Regeln, sondern die Mechanismen als Hilfestellung für die Fiktion. Wenn wir also im Rollenspiel Mechanismen, die sich auf die Fiktion beziehen explizieren wollen, so haben sie etwa die Form:
"Wenn es dir, $AktiverSpieler, erscheint, dass $FiktivesEreignis eingetreten ist, vollziehe $Mechanismus."
Regeln dieser Form wird man in einem Tabletop nicht finden. Wir können uns die Regeln in einem Tabletop modifizierbar denken, wenn es also um eine neue Situation geht, können wir überlegen, wie wir das umsetzen. Das ist aber ein Ergänzen der Regeln, nicht die reguläre Verwendung.