Hallo,
Ich habe eine konkrete Kampagnenidee und eine ganze Weile darüber nachgedacht, mit welchem System ich da herangehe. Inzwischen habe ich mich dazu durchgerungen, es mal mit Fate zu versuchen. Zunächst mal ein paar Stichworte zur allgemeinen Verortung:
Die Kampagne spielt auf unserer Erde in unserer Gegenwart. Es geht um ominöse Geheimtechnologien, Investigationsaufgaben, Untergrundsekten, Drogentrips, und letztlich um die Grenzen unserer Realität und Wahrnehmung, auch ein Apokalypse-Gedanke ist in der Idee verankert.
Dann erzähle ich euch erstmal, warum ich mit Fate gezögert habe:
1. Die Charaktere sollten keine oder nur wenige übernatürliche Fähigkeiten besitzen. Das Übernatürliche wird erst ganz allmählich auf sie zu kommen. Die Charaktere können aus dem Detektivbereich stammen, aber Intellektuelle, Techniker, irgendwelche Spinner u. ä. sind auch denkbar. Es geht bei den Charakteren also zumindest so einigermaßen um Menschen wie du und ich. Ich war ein wenig unsicher, ob das das richtige für Fate ist, das ja großen Wert auf "kompetente" Charaktere legt. Ich will jedenfalls auf gar keinen Fall Superhelden.
2. Ich hätte bei dieser Geschichte gern eher einen langsamen Aufbau. Dieser Gedanke von Fate am besten direkt mit der größtmöglichen Action in die Story hineinzuspringen möchte ich diesmal gerade nicht. Ich möchte vielmehr in ein Spiel, in dem mehr oder weniger Alltag dargestellt wird, hin und wieder ein paar kleine Verunsicherungen einbauen, die sich irgendwann verdichten und zu überraschenden Erkenntnissen führen.
Obwohl ich also ein paar Bedenken habe, werde ich´s wohl mal mit Fate versuchen. Immerhin ist es ein System, in dem ich schon ein wenig Erfahrung gesammelt habe, das ich halbwegs regelleicht finde, das einen narrativen Schwerpunkt hat und in dem Dramabestandteile relativ leicht zum tragen kommen. Das sind für meinen Geschmack eher Pluspunkte. Auch die Tatsache, dass inzwischen die meisten Rollenspieler eine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, wenn jemand Fate sagt, finde ich gut.
Allerdings habe ich den Eindruck, ich könnte noch ein bisschen Lektüre gebrauchen. Die Fate-Settings, die ich bisher gelesen habe, sind ähnlich durchgeknallt, wie das, was ich vorhabe, aber sie sind es viel offensichtlicher und offensiver. Gibt es irgendwo Settings oder Ideen für Fate, die erstmal von unserer stinknormalen Gegenwart ausgehen? In denen dir das Übernatürliche nicht gleich in der ersten Szene um die Ohren fliegt, sondern auf leisen Sohlen um die Ecke kommt?
Vielleicht habt ihr ja ein paar Lektüreempfehlungen für mich (und übrigens: auch wenn sich das alles ein wenig nach Lovecraft anhört mag ich leider den Mythos nicht. Daher nach Möglichkeit keine Cthulhu-Ableger.)