Autor Thema: Retro, Retro, du mein Vergnügen...  (Gelesen 8182 mal)

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Offline Weltengeist

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Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« am: 4.03.2016 | 15:57 »
Da ich jetzt nicht diesen Thread kapern wollte...

Was ist da eigentlich im Moment los? Man hat den Eindruck, "Back to the 80s" ist der große Trend bei Rollenspielen. Runequest macht einen Reprint der 2. Edition (von ca. 1980) und spielt damit auf Kickstarter unfassbare 206.819 US$ ein. D&D legt die "White Box" neu auf. DSA liebäugelt mit einem eigenen Retro-Klon (und bis dahin sehe ich immer mehr DSA1-Retro-Runden). Midgard mit seinem seit den 80ern kaum veränderten Regelkern ist erfolgreich wie lange nicht mehr. Es gibt eine Neuauflage von Tunnels & Trolls (ernsthaft!). Und so weiter, und so weiter.

Woher kommt dieser Trend? War früher wirklich alles besser? Schwelgen wir einfach nur in Erinnerungen (und haben heute das Geld, das wir in den 80ern nicht hatten)? Hat die Old-School-Bewegung inzwischen so viele Anhänger, dass es hier tatsächlich um inhaltliche Gründe geht? Oder wieso ist inzwischen nichts, was in einem Laurin-Katalog von 1987 zu finden war, vor einem Reprint sicher?
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Ucalegon

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #1 am: 4.03.2016 | 16:10 »
Naja, bei OSR und Retro hört es ja nicht auf. Underground, Delta Green, Kult, 7te See, Puppetland, Unknown Armies... 90er. Alle die irgendwann mal halbwegs beliebte Systeme oder Settings geschaffen haben, nutzen momentan Kickstarter um die mit Glanz und Gloria zurückzubringen. Die Nachfrage ist bis jetzt ungebrochen, würde ich sagen.

Offline tartex

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #2 am: 4.03.2016 | 16:13 »
Der Trend ist doch schon 5 Jahre alt. Mindestens. Neben der Nostalgie, die natürlich wichtig ist:

Im Prinzip geht es meiner Ansicht einfach um die weniger komplexen Regelsysteme, die vor allem auch auf Neueinsteiger ausgerichtet waren.

Da ich meistens mit Neueinsteigern und Casual Gamers spiele, macht ein System, wo man länger als 5 Minuten pro Spieler für die Charaktererschaffung braucht für mich kaum Sinn. Da spiele ich dann lieber DSA1 mit 6 mal einen W6 würfeln und fertig ist der Charakter.

Und ich mag es auch die alten Abenteuer zu entstauben (kann ich eigentlich fast auswenig, keine Vorbereitung nötig) und immer neue Gruppen durchzujagen um zu sehen, wie die Emergenz variiert.

Kaiser Retro war halt bei DSA immer schon der beste - bevor Hal auf den Thron kam. Ich spiele eigentlich nur noch in den Tagen Kaiser Retros.  ~;D
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Offline tartex

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #3 am: 4.03.2016 | 16:14 »
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Offline D. M_Athair

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #4 am: 4.03.2016 | 16:15 »
Ich weiß nicht. Das sind nicht nur die 80er.

Die oWoD-Renaissance, Kult, Mutant Chronicles, Lords of Gossamer & Shadow (als Amber Diceless Substrat), Over the Edge 20thA,  SLA Industries, Rifts (für Savage Worlds), 7th Sea, Ray Winninger's Underground - das sind alles 90er Spiele, die lange Zeit weg vom Markt waren. Insofern sehe ich eine Welle an RPG aus den 90ern und nicht so sehr die Rückkehr der 80er.

Wo? Wo? Wo?
Hier entlang.



Meine These bzgl. der "return of the 90ies" wäre: Nostalgie + Gutes Einkommen der Zielgruppe.
« Letzte Änderung: 4.03.2016 | 16:24 von Contains a Baran Do Sage »
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Offline Mofte

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #5 am: 4.03.2016 | 16:24 »
Scheint ein allgemeines Phänomen zu sein, mir kam da spontan die Rock-/Metalszene in den Sinn. Teilweise laufen da die selben Gestalten seit den 60er rum, andere kehren nach zig Jahren Pause zurück, es gibt Remastered Ausgaben von alten Alben, Tourneen, auf denen explizit nur altes Material gespielt wird, jährlich Reunions, jahrelange Abschiedstourneen, das erste Konzert seit xx Jahren.
Der Vergleich wird hinken, aber diese Parallele hatte ich sofort im Kopf.

Gerade bei den erfolgreichen Kickstartern ist mein Eindruck, dass tatsächlich die Nostalgie der Hauptfaktor ist, da zählt einfach der Name. Dass die Sachen dann tatsächlich so zahlreich zum Einsatz kommen wie sie verkauft werden kann ich mir nicht vorstellen.
Dazu kommt, wie Dealgathair schon sagt auch das gute Einkommen der Zielgruppe.

Offline D. M_Athair

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #6 am: 4.03.2016 | 16:42 »
Der Vergleich wird hinken, aber diese Parallele hatte ich sofort im Kopf.
Da steckt ein guter Hinweis drin.
Manche Bands (und das gilt für Spiele genauso) haben erst jetzt unter veränderten Bedingungen die Chance ihre Poteniale zu entfalten.
Ich denke da einerseits an Pentagram (Band) andererseits an Spiele wie Kult oder SLA Industries. Manch zeitlose Dinge hatten einfach nicht das Glück die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu bekommen.

Andererseits spülen solche Retro-Phasen auch wieder (prätentiösen) Schrott nach oben, der besser der Vergessenheit anheim gefallen wäre. Vielleicht ist das auch ein Phänomen der Post-Moderne.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #7 am: 4.03.2016 | 16:46 »
Ich hätte jetzt eher die Parallele zum (Genre-)Kino gezogen, wo man auch von Reboots, Prequels, Sequels & Co. umzingelt ist. Scheint insofern auch ein allgemeiner Trend zu sein, dass man sich im Unterhaltungsbereich nur noch selten traut, etwas neues zu machen, und lieber auf das setzt, was schon mal gut lief.

Und was das Rollenspiel im Speziellen angeht: Die "Industrie" bleibt bei ihrer Zielgruppe. Und das sind die Leute, die so zwischen 1983 und 1993 mit dem Rollenspiel angefangen haben. Für die gab's erst Neuauflagen, und nachdem sie damit nicht glücklich wurden (aber alles gekauft haben), gibt es jetzt "Back to the Roots". Was, wenn man denn auf der Reise was gelernt hat, vielleicht sogar ein Erfolgsrezept sein kann. (Trotzdem sind die Kickstarter-Einnahmen ganz schön kranke Scheiße. Aber es sei ihnen gegönnt.)
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Offline Mofte

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #8 am: 4.03.2016 | 17:50 »
Scheint dann ja tatsächlich (wenig überraschend) in der Natur der Unterhaltungsbranche zu liegen, im Filmbereich habe ich allerdings wenig Überblick. Wobei von gelegentlichen Kinobesuchen her sind mir auch da wenig Innovationen begegnet, allerdings ist da natürlich das (finanzielle) Risiko noch erheblich höher.

Der Musikvergleich bietet da noch mehr Ansatzpunkte, wenn man z. B. neuere Indie-Systeme anschaut, die ja zum Teil doch erheblichen Ressentiments gegenüberstehen passt das z. B: zu neueren Subgenres wie Nu-Metal oder diverse Core-Genres...

Offline Rhylthar

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #9 am: 4.03.2016 | 17:56 »
Ab wann ist denn etwas wirklich "Retro"?

Als ich nach bestimmt 6jähriger (Rollenspiel-)Abstinenz (bin hier, glaube ich, seit 2012 angemeldet) das erste Mal ins Forum geschaut habe, war ich überrascht, was es für viele für mich unbekannte Dinge "neu" gibt, die nun auch eigentlich keine Nischensysteme mehr sind.

Nennenswert für mich wären da insbesondere:
- Fate
- Savage Worlds

Seitdem ich wieder aktiver bin, sind doch einige neue Sachen dazugekommen:
- Star Wars (nicht thematisch, aber Regelwerk)
- The One Ring
- Cypher System mit Numenera/The Strange
- Mutant Year Zero
- Shadow of the Demon Lord
- Splittermond
- Steam Craft
- Finsterland
- Dragon Age
- etc.

Was will ich damit sagen?

Ja, es gibt durchaus einen gutgehenden Markt für Retro-Produkte, aus oben genannten Gründen (ich gehöre selbst dazu). Man schaue sich nur die ganzen PC-Spiele an, die auf dieser Welle mitschwimmen.
Aber es gibt ja durchaus auch "Neues".

Edit:
Was mich ehrlich interessieren würde:
Werden die Retro-RPG nur gekauft oder auch wirklich gespielt?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Mofte

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #10 am: 4.03.2016 | 19:14 »
Ab wann ist denn etwas wirklich "Retro"?

Als ich nach bestimmt 6jähriger (Rollenspiel-)Abstinenz (bin hier, glaube ich, seit 2012 angemeldet) das erste Mal ins Forum geschaut habe, war ich überrascht, was es für viele für mich unbekannte Dinge "neu" gibt, die nun auch eigentlich keine Nischensysteme mehr sind.

Für mich war ja bis 2011 Rollenspiel = D&D 3.5 & Vampire :D
Retro ist halt ein schwammiger Begriff, für mich fällt da so als grobe Unterteilung alles was mehr als eine Edition hat und / oder vor 2000 rausgekommen ist ^^ Also etwas willkürlich.

Was mich ehrlich interessieren würde:
Werden die Retro-RPG nur gekauft oder auch wirklich gespielt?

Das hatte ich oben ja auch schon in Frage gestellt, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, ist vermutlich so ein Sammelding (was ich von mir selber auch kenne).

Offline bobibob bobsen

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #11 am: 4.03.2016 | 19:23 »
Ich bin froh das der alte Mist in meinen Schränken versauert. Neuauflagen brauche ich nicht. Das ehemalige Spielgefühl werde ich mit Neuauflagen nicht erreichen da ich gefühlt 1000 Jahre älter geworden bin und auch nichts vermisse.

Offline Mofte

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #12 am: 4.03.2016 | 19:26 »
Das ist denke ich der Grund, warum die Sachen für mich nen Reiz haben: ich habe den ganzen alten Kram nie gespielt.

Offline Rhylthar

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #13 am: 5.03.2016 | 08:54 »
Ich bin froh das der alte Mist in meinen Schränken versauert. Neuauflagen brauche ich nicht. Das ehemalige Spielgefühl werde ich mit Neuauflagen nicht erreichen da ich gefühlt 1000 Jahre älter geworden bin und auch nichts vermisse.
Nochmal kaufen würde ich vieles auch nicht. Aber da mein finanzielles Budget jenes aus "alten" Tagen um ein vielfaches angewachsen ist, kann und würde ich manche Perle, die ich damals verpasst habe, mir trotzdem gerne in den Schrank stellen.
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Offline Arkam

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #14 am: 5.03.2016 | 09:36 »
Hallo zusammen,

mich würde interessieren ob die Retro Spiele echt Retro sind. Oder ob man zwar einen bekannten und alten Hintergrund genommen hat und ein neues Regelsystem dazu geschrieben hat.
Das ist mir beim Paranoia RPG, 80er Jahre, aufgefallen. Da hat man ein überarbeitetes System verwendet, das ich persönlich für angemessener halte. Selbst der Hintergrund wurde angepasst. Man kann also sozusagen sowohl Retro als auch Paranoa 2000+ spielen.
Ich persönlich würde es sogar gerne spielleiten. Dazu habe ich neben den fertigen Abenteuern auch meine selbst geschriebenen zum Teil angepasst. Für wirklich einfacher würde ich das Regelwerk nicht halten. Besonders nicht weil man noch heraus finden muss wo das System noch funktioniert wie vorher und wo es Unterschiede gibt.

Gruß Jochen
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Offline D. M_Athair

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #15 am: 5.03.2016 | 15:26 »
Oder ob man zwar einen bekannten und alten Hintergrund genommen hat und ein neues Regelsystem dazu geschrieben hat.
Schwierig. Es gibt alle möglichen Abstufungen zwischen diesen beiden Polen.
Da auch die Settings zum Teil Erneuerung erfahren haben würde ich sagen, dass das Entscheidende im Wiederaufgreifen der wesentlichen Spielinhalte besteht. Dabei kann es eine Verbindung mit Regeln geben. Es geht aber auch ohne diese.

Das ehemalige Spielgefühl werde ich mit Neuauflagen nicht erreichen da ich gefühlt 1000 Jahre älter geworden bin und auch nichts vermisse.
Ein guter Einwand. Ich werde den mal auseinander nehmen.

  • Ja, ich denke auch, dass bestimmte Inhalte zeit- und kontextgebunden sind. Eine Übertragung ins "Heute" funktioniert zum Teil nur über verklärte Nostalgie.
  • Manches, was damals "hip" war, ist vielleicht nicht mehr als ein zusammengewürfeltes Potpurri an Ideen, die in der Form einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Auch auf der Ebene kann das Spiel nur über eine Form von "suspension of disbelief" auf der Metaebene funktionieren. Das ist auch wieder recht nah an Nostalgie-Phänomen dran.
  • Es gibt aber auch das Phänomen der Zeitlosigkeit. Manche Ideen und Inhalte funktionieren wie eh und je - vielleicht sogar jetzt besser.
  • Setting und/oder Regeln können die zeitgebundenen Elemente abgestreift haben und dadurch hochaktuell sein (vgl. Kult: Lost Divinity).
  • Sowohl die relativ unveränderte Retro-Version als auch eine neu zusammengestellte Überarbeitung können ein "disconnect" auslösen. (Weil die alten Themen, Inhalte, Regeln heute recht "murksig" erscheinen oder weil genau die Sachen, die man an der alten Version schätzte, rausgeflogen sind.)

... für die Verlage ist das Wiederbringen alter "Fan-Favourites" insgesamt wahrscheinlich relativ gefahrlos.
Ob man mit einer Neu- oder Wiederauflage eines "Retro-" Spiels zurecht kommt, zeigt sich für den Fan oft erst, wenn die Details bekannt sind. Oder wenn das Spiel erneut ausprobiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde aber das Spiel schon erworben. (Weshalb ich davon ausgehen würde, dass diese Art von Spielen ein hohes Risiko hat nach kurzer Zeit zum Staubfänger zu werden. Es sei denn, das Spiel (oder eine Gruppe von Spielen) läutet - wie bei der OSR geschehen - die Wieder- oder Neuentdeckung einer ganzen Spielweise und Spielkultur ein.   
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Offline Grubentroll

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #16 am: 5.03.2016 | 15:41 »
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Leute auch den ganzen "Tand" den man heutzutage oft dabei hat nicht brauchen.

Diese "Systeme die genug interessante Optionen bieten für einen Levelaufstieg bis in den 30ten und taktische Feinheiten im Kampf" sind doch nur für Leute interessant, die so im Hobby drin sind, dass sie jahrelang Kampagnen ein bis zweimal die Woche spielen können.

Wenn ich mit ein paar Leuten alle Jahre wieder mal ne Runde spielen will, dann reicht mir DSA1 oder AD&D1. Da habe ich die nötigsten Regeln (sogar nach 25 Jahren) soweit im Kopf, dass ich das sogar ohne Buch leiten kann.

Dazu noch ein bisschen Nostalgie, und mehr brauch ich mir da nicht erklären warum Retro in ist.

Offline D. M_Athair

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #17 am: 5.03.2016 | 16:01 »
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Leute auch den ganzen "Tand" den man heutzutage oft dabei hat nicht brauchen.

[...]

Wenn ich mit ein paar Leuten alle Jahre wieder mal ne Runde spielen will, dann reicht mir DSA1 oder AD&D1. Da habe ich die nötigsten Regeln (sogar nach 25 Jahren) soweit im Kopf, dass ich das sogar ohne Buch leiten kann.
Das was du beschreibst, erklärt, warum die 70er und v.a. frühen 80er wiederkehren. Die 90er haben schon viel "Tand" drin. Und viel Setting. Und oft eine gewisse Art von Erzählfokus (der heute mehr durch entsprechende Regeln unterstützt würde).  ;)
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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #18 am: 5.03.2016 | 17:00 »
Ich war in den 80ern noch kein Rollenspieler (ich war nicht mal Grundschüler)... also das geht an mir vorbei.

Viel mehr tangiert mich: Warum sieht man in letzter Zeit mindestens genausoviel 0er-Jahre-Retro-Zeug: Die alte WoD wird neu aufgelegt, von 7te See kommt eine zweite Edition, Degenesis ist wieder da und Kult und und und. War früher alles besser?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline D. M_Athair

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #19 am: 5.03.2016 | 18:14 »
Viel mehr tangiert mich: Warum sieht man in letzter Zeit mindestens genausoviel 0er-Jahre-Retro-Zeug: Die alte WoD wird neu aufgelegt, von 7te See kommt eine zweite Edition, Degenesis ist wieder da und Kult und und und. War früher alles besser?
Das ist alles 90er-Kram (bis auf Degenesis).
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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #20 am: 5.03.2016 | 18:45 »
Woher kommt dieser Trend? War früher wirklich alles besser? Schwelgen wir einfach nur in Erinnerungen (und haben heute das Geld, das wir in den 80ern nicht hatten)? Hat die Old-School-Bewegung inzwischen so viele Anhänger, dass es hier tatsächlich um inhaltliche Gründe geht? Oder wieso ist inzwischen nichts, was in einem Laurin-Katalog von 1987 zu finden war, vor einem Reprint sicher?

Die Leute sind so dumm und kaufen gerne das was sie vor 20 oder 30 Jahren schon einmal gekauft haben einfach nochmal.  ;)
Wer mag schließlich schon Veränderungen, die Red Box und die Maskeradenvampire sind doch noch gut - die kann man noch essen bespielen...
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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #21 am: 5.03.2016 | 18:51 »
Meine Retro-Nostoalgie endete ziemlich genau vor einem Jahr, als ich zum ersten mal seid über zehn jahren versuchte, Mage: the Ascension zu leiten.
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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #22 am: 5.03.2016 | 18:54 »
Meine Retro-Nostoalgie endete ziemlich genau vor einem Jahr, als ich zum ersten mal seid über zehn jahren versuchte, Mage: the Ascension zu leiten.
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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #23 am: 5.03.2016 | 18:57 »
die kann man noch essen bespielen...

Aber warum müssen sie dafür neu aufgelegt werden?

Wenn ich Masquerade spielen wollen würde, dann würde ich hinter mir ins Regal greifen.
Oder ich würde mir eines der alten Bücher kaufen.

Einfache Rückwärtsgewandtheit der Spielerschaft ist also ein unzureichendes Erklärungsmodell, finde ich.
(Im Mindesten müssen wir also wohl noch den Willen der Verlage dazusetzen, aus dieser Rückwärtsgewandtheit Kapital zu schlagen.)

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Re: Retro, Retro, du mein Vergnügen...
« Antwort #24 am: 5.03.2016 | 19:02 »

Was mich ehrlich interessieren würde:
Werden die Retro-RPG nur gekauft oder auch wirklich gespielt?

Bei mir als Horter/ Sammler ist das ein entschiedenes "Sowohl als auch".
1) Manches kaufe ich, weil ich es haben will. Manchmal wandert das dann einmal durchgeblättert in den Schrank.
2) Manches sammel ich und wollte es eh nie spielen, lesen aber schon. Z.B. finde ich aus einem mir unverständlichem Antrieb Scchwerter & Dämonen / Tunnels & Trolls gut: Habe das mal irgendwann so 1986 und dann wieder Anfang der 1990er kurz geleitet und auf dem Gen Con 1994 sogar mal in einer Runde mit Ken St. Andre mitgespielt, aber ich habe mit die neue Deluxe Version gerne zugelegt. Werde ich bestimmt nie leiten, dann das Kampfsystem hat mir eigentlich noch nie gefallen ...
3) Anderes nehme ich mir vor zu spielen - komme dann aber nicht dazu (so viele Spiele ...)
4) Gerade OSR-D&D-Klone kann man wunderbar als Supplemangs für das System der Wahl nutzen.
5) Das gerade als Kampagne abgeschlossene Labyrinth Lord (6 Jahre - alle SC so 10. bis 15. Stufe) hat mir gezeigt: Das Gerede von "Spiele alter Schule sind so toll, weil sie so RETRO sind" ist quatsch. Sie gefallen mir heute BESSER als DAMALS 1983! Erst jetzt habe ich manche Spielmechaniken schätzen gelernt wie z.B. Zufallsbegegnungstabellen, Regelentscheidungen statt alles verregeln usw.
Fertigkeiten sind ein KANN, kein MUSS.
Rettungswürfe erfüllen ihren Zweck und machen das Spiel leichter. Was schert mich da ein wie auch immer gearteter "Realismus"?
RK ist das Maß für WIRKUNGSTREFFER, nicht ob man überhaupt getroffen wurde.

Alls 13-17-Jähriger hätte ich gekotzt ob des "Unrealismus", heute finde ich (und meine Gruppe) das gut: Weniger Optionen, DIE aber im Spiel, sind mir lieber als Myriaden von Möglichkeiten (als Maneuver, bei der Charaktererschaffung usw.), die dann doch eher selten zur Anwendungen kommen und nur wertvolle Spielzeit kosten.

Neue Auflagen von alten Spielen bedienen sicher auch die Nostalgie, aber nur insofern, als dass sie dennoch Freude bereiten - HIER und JETZT, nicht damals mal irgendwo.

Und obwohl ich nie richtig DSA gespielt habe: Wenn die mit der Retro-Version (viellicht ein wenig aufpoliert und vielleicht sogar in der Hintergrundversion der ersten Abenteuer "Havena - düstere Spelunkenstadt mit Heafen"), dann kauf ich die auch.