Autor Thema: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?  (Gelesen 8890 mal)

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Online nobody@home

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #100 am: 29.03.2016 | 10:58 »
Ich denke, das Problem ist ganz allgemein: je detaillierter ausgearbeitet die Spielwelt, umso mehr wird sie zum eigentlichen "Star" des Spiels. Grundsätzlich ist es ja so, daß die Leute, die den Hintergrund erfinden oder sonstwie beschreiben, erst mal nicht wissen können, was sich andere Leute dazu an ihren Spieltischen so an Charakteren einfallen lassen mögen. Also können diese Charaktere in der "offiziellen" Beschreibung nicht auftauchen, was dann mit deren zunehmendem Detail- und Vollständigkeitsgrad schnell den Eindruck entstehen läßt, daß sie so wichtig gar nicht sein können -- denn, so der zwar logisch falsche, aber intuitiv doch irgendwie sehr verführerisch-einleuchtend erscheinende Schluß, wenn sie es wären, dann müßten sie ja irgendwo in einem der drei Bücher, die ihre Heimatkultur liebevoll erklären und den Bürgermeister jeder Gemeinde beim Namen nennen, selbst schon irgendwo erwähnt sein! Womit wir dann direkt bei "Spielercharaktere müssen kleingehalten werden, damit sie nicht das ganze Setting auf den Kopf stellen" angekommen wären.

Und natürlich gibt's wohl keinen potentiellen Spielhintergrund, der in Sachen Detail, Umfang, und Bekanntheitsgrad das richtige Leben toppt...

eldaen

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #101 am: 29.03.2016 | 11:07 »
Gerade in der Hinsicht glänze ja Shadowrun enorm - die Charaktere können an den weltbewegenden Runs und Kampagnen beteiligt sein, und (wenns für die SC gut läuft), weiß es hinterher keiner...

Offline ArneBab

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #102 am: 29.03.2016 | 11:32 »
Verrückte mag es geben, Verschwörungen auch, aber Nekromanten? Nicht im Sinne von "Irren", sondern "Leute, die Tote aufstehen lassen"? Glaub ich nicht, FJS wär noch unseren Kindeskindern erhalten geblieben...
Das nicht, aber mit Vampiren und Organhändlern sind wir da schon recht nah ☺ (Leute weit über ihre natürliche Lebensspanne weiterleben lassen, dafür aber von allen möglichen Immununterdrückern abhängig machen)

Was wäre mit CDUlern, die Nachts im Keller des Krankenhauses Leichen zusammenflicken, obskure Riten abhalten („ich gebe dir Blut und Fleisch des Erlösers“) und sie mit gestohlenen Organspenden wiedererwecken? Wäre das für dich zu weit hergeholt, um es zu spielen?
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Online nobody@home

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #103 am: 29.03.2016 | 11:44 »
Was wäre mit CDUlern, die Nachts im Keller des Krankenhauses Leichen zusammenflicken, obskure Riten abhalten („ich gebe dir Blut und Fleisch des Erlösers“) und sie mit gestohlenen Organspenden wiedererwecken? Wäre das für dich zu weit hergeholt, um es zu spielen?

Wie sang Frank Zander einst doch noch mal? "Ich bin der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein, mein Geschäft geht wirklich sehr gut..."? ;D

(Edit: YouTube-Verknüpfung auf Anregung von Arkam -- allerdings muß ich den Kommentatoren recht geben, das Original klingt entschieden besser als die hier gebotene Fassung von 2006. Wenn es allerdings irgendwo im Netz herumschwirren sollte, habe ich es auf die Schnelle nicht gefunden.)
« Letzte Änderung: 29.03.2016 | 16:23 von nobody@home »

Offline Kowalski

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #104 am: 29.03.2016 | 12:45 »
Zurück zur Hollow Earth: damit die klappt, muss ich fast zwangsläufig das Gravitationsgesetz ändern. Wer mir das versucht unterzujubeln, zwingt mich quasi dazu einen Astronomen zu spielen, denn die Auswirkungen sind zwangsläufig so brutal, dass ich anfange zu rechnen. Wortwörtlich. Am Spieltisch. Kein schöner Anblick. ;)

Einfachste Lösung? "Die Erde ist eine Hohlkugel! Basta!"

Neutronium als Schicht im Krustenmaterial und eine "Gravitationsisolierschicht" zwischen innen und außen?
Bei der Ringwelt hat es ja auch geklappt. Zugegebenermaßen nur auf der Innenseite....
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Online nobody@home

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #105 am: 29.03.2016 | 13:13 »
Neutronium als Schicht im Krustenmaterial und eine "Gravitationsisolierschicht" zwischen innen und außen?
Bei der Ringwelt hat es ja auch geklappt. Zugegebenermaßen nur auf der Innenseite....

Auf natürliche Weise kriegt man so etwas nicht zustande. Freie Neutronen sind instabil mit einer Halbwertszeit von etwas über zehn Minuten und haben auch keinen guten Grund, unter "normalen" Umständen lange aufeinander klebenzubleiben; damit so etwas wie "Neutronium" sich dauerhaft halten kann, braucht man schon echte Neutronensternverhältnisse, und die haben wir auf der Erde ziemlich gut nachweisbar nicht.

Das kann man jetzt handwedeln und sagen, "jaaa, dann hat eben eine Superduperzivilisation mit überlegener Schummeltechnik und Kenntnissen, die wir noch gar nicht haben, unseren Planeten nach Maß gebastelt!" -- wie halt bei der Ringwelt oder beim Anhalter durch die Galaxis auch --, aber ich glaube, das wirft dann auch erst mal mehr Fragen auf, als es beantwortet... ;)

Chruschtschow hat schon recht: das Beste ist oft, zu wissen, an welchem Punkt man "ist halt so und gut!" sagen können muß. :)

ErikErikson

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #106 am: 29.03.2016 | 13:41 »
Bestimmt haben sich die Leute früher auch geweigert, irgendwelchen SciFi Quatsch, wo die Leute mit 40 kmh durch die Gegend zu fahren ohne zerquetscht zu werden zu spielen. Andererseits, damals warens ja auch Deppen. Zum Glück sind wir inzwischen so weit fortgeschritten, das wir die Gesetze des Universums im großen und ganzen begriffen haben.
« Letzte Änderung: 29.03.2016 | 13:45 von ErikErikson »

Offline Chruschtschow

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #107 am: 29.03.2016 | 13:51 »
Die Feldstärke der Schwerkraft in einer radialsymmetrischen Hohlkugel ist an jedem Ort null. Alles schwebt in der Hohlwelt. Du musst an einer sehr grundlegenden Stelle anfangen Naturgesetze zu ändern, um das zu ändern. Aber pass ein bisschen auf, dass du dabei nicht spontan alle Sonnen sprengst, weil die Gravitation sie nicht mehr zusammen halten kann. Wirklich, der Versuch einer Erklärung macht oft mehr kaputt, als er erklärt.
« Letzte Änderung: 29.03.2016 | 13:54 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Aylaschijian

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #108 am: 29.03.2016 | 14:00 »
@ Hohlwelt und Schwerkraft - Diskussion:
Kann man Schwerkraft in einer Hohlkugel nicht mit Fliehkräften simulieren?

@ eigentlichen Frage:

Realitätsfluch ist bei manchen ein Grund für Rollenspiel oder positiv ausgedruckt: das leichte Versenken in die Immersion.
Da ist es hilfreich mit realitätsfernen Reizworten zu arbeiten. Schon allein des wegen vermeidet man es manchmal in Rom oder dergleichen zu spielen, weil solche realle Begriffe wiederum Reizwörter sein können (nicht müssen), um jemand aus der Versenkung hochzuheben.

Mal ganz davon abgesehen, dass wie oben mal erwähnt, es leichter ist in einem Modell einer Welt zu spielen, statt in der reallen Welt.
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Offline Isegrim

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #109 am: 29.03.2016 | 14:03 »
Was wäre mit CDUlern, die Nachts im Keller des Krankenhauses Leichen zusammenflicken, obskure Riten abhalten („ich gebe dir Blut und Fleisch des Erlösers“) und sie mit gestohlenen Organspenden wiedererwecken? Wäre das für dich zu weit hergeholt, um es zu spielen?
Hört sich für mich tatsächlich entweder absurd oder uninteressant an, ja. Sry. :P ;)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Chruschtschow

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #110 am: 29.03.2016 | 14:16 »
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Und so geht das halt immer weiter. Immer wenn man eine tolle Erklärung findet, sammelt man damit einen ganzen Sack an Problemen ein. Für mich klappt am besten einfach ganz früh zu sagen: Das ist halt so. Applied Phlebotinum für die SciFi. A Wizard Did It für Fantasy. Der erste, der sagt, dass da aber eine Erklärung vonnöten ist, kriegt Haue. Man spricht gefälligst nicht über den Elefanten im Raum. Mit den meisten FTL-Antrieben klappt das schließlich auch am besten so lange, bis jemand nachfragt, wieso man damit jetzt nicht das Universum vernichten oder seinen Urururgroßvater besuchen kann.

Für die Probleme, die man sich einhandelt, gibt es auch eine nette Seite bei TV Tropes: Misapplied Phlebotinum.
« Letzte Änderung: 29.03.2016 | 14:24 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline ArneBab

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #111 am: 29.03.2016 | 22:41 »
Bestimmt haben sich die Leute früher auch geweigert, irgendwelchen SciFi Quatsch, wo die Leute mit 40 kmh durch die Gegend zu fahren ohne zerquetscht zu werden zu spielen. Andererseits, damals warens ja auch Deppen. Zum Glück sind wir inzwischen so weit fortgeschritten, das wir die Gesetze des Universums im großen und ganzen begriffen haben.
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Offline ArneBab

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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #112 am: 29.03.2016 | 22:49 »
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Zitat
Und so geht das halt immer weiter. Immer wenn man eine tolle Erklärung findet, sammelt man damit einen ganzen Sack an Problemen ein.
Ich würde eher sagen: Man findet neue Inspirationsquellen :)

Dadurch wird die innere Welt gleich deutlich fremdartiger. Daher: Einfach so lange weitermachen, wie es Spaß macht. Und dann sagen „jetzt ist gut“ :)
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Re: Warum fiktive Fantasy Welt statt magischem Realismus?
« Antwort #113 am: 29.03.2016 | 22:50 »
Hört sich für mich tatsächlich entweder absurd oder uninteressant an, ja. Sry. :P ;)
Dann ist das wohl nicht das richtige Setting für dich ☺
(was auch eine Antwort zu diesem Thread ist)
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