Achja, ich hab auch so manchen Kandidaten, wo ich das Setting mag, aber das System nicht. Oder es gibt kein System. Oder kein aktuelles. Aber ich bin auch ziemlich wählerisch was die Regeln betrifft und hab da ziemlich feste Vorstellungen, denen ein Großteil der etablierten Rollenspielsysteme nicht gerecht wird.
Ein paar Beispiele
Elder Scrolls
Ich mag die Spiele, ich werd sogar mit dem MMO langsam warm, auch in meinem Umfeld erfreut sich das Ganze großer Beliebtheit, aber ein offizielles Rollenspiel gibt es nicht. Es gibt eine Reihe von Fanrollenspielen, aber da einen Überblick zu bekommen ist nicht ganz leicht und die Qualität von Fanmaterial ist ja auch oft durchwachsen. Ich werde wohl demnächst mal versuchen eine Kampagne damit anzuleiern und dafür ein selbstgebasteltes System verwenden, was leichtherzige, actionreiche Kämpfe gut kann und relativ flexibel in der Charakterdarstellung ist. Ich hab damit schon alles mögliche gemacht, von Mass Effect bis DSA mit anderen Regeln.
Unhallowed Metropolis
Das Setting spricht mich ja sehr an, und kürzlich hatten wir da als Lückenfüller einen Oneshot, den meine Frau geleitet hat. Aber es ist teilweise schon eher ungünstig aufbereitet und macht so schöne Sachen wie einen Kasten der die Charaktererschaffung zusammenfasst, aber diverse essentielle Informationen auslässt. Und als ich mal einen Testkampf geleitet habe, empfand meine Frau das als derart frustrierend, dass sie mir beinahe an die Gurgel gegangen wäre. Wir sind dann kurzfristig auf eine Umsetzung via Barbarians of Lemuria umgeschwenkt. Leider war das Einführungsabenteuer nach Introheftchen dann auch eher eine railroadige, teils unlogische Aneinanderreihung von Kämpfen. Vielleicht machen wir nochmal was damit, aber dann eigene Abenteuer und BoL statt dem mitgelieferten System.
Star Trek
Finde ich ein spannendes Setting, wenn auch oft inkonsistent. Es gibt ein paar offizielle Rollenspiele davon, aber so richtig überzeugt hat keins davon. Gut, ich hab mich auch nicht allzu intensiv damit beschäftigt, aber die schienen mir alle etwas detailliert, bürokratisch usw für ein Setting, das ja eigentlich viel Handwedelt. Jedenfalls versuche ich gerade, dass mit einer angepassten Variante von BoL zu bespielen, aber da muss ich vielleicht auch nochmal ans Reißbrett und einiges überdenken. Das aktuellste offizielle Spiel ist wohl das von Decipher, aber die haben schon bei ihrer Herr der Ringe umsetzung nicht so richtig überzeugt. Und dann haben sie unter anderem ein Klassensystem draus gemacht, in einer Franchise wo eigentlich alle möglichen Leute alles mögliche können, wenn es dem Schreiber der Episode gerade in den Kram passt. Und dann teils noch so klassen wie "orionischer Pirat". Da denk ich mir dann: Wenn auf einem orionischen Piratenschiff alle Leute Orionischer Pirat sind, haben die dann nicht Heidenprobleme alle wesentlichen Rollen auf dem Raumschiff zu besetzen? Und ist es nicht komisch, wenn z.B. ein Klingone orionischer Pirat wird? Kurzum: sowenig ich mich auch mit dem jüngsten offiziellen Rollenspiel beschäftigt haben mag, so wenig haben aber auch die wenigen Blicke, die ich hinein geworfen habe, überzeugt.
Ich könnte diese Ausführungen wohl noch eine Weile fortsetzen. Es ist wohl eher die Ausnahme, dass ich ein Setting mal mit dem dafür vorgesehenen System spiele, insofern es überhaupt eins gibt. Ich hab aber mindestens 3 Universalsysteme in meinem Repertoire, die dann oft zum Einsatz kommen. Die haben halt immer bissle einen unterschiedlichen Stil und verschiedene Stärken und Schwächen, und kommen dann je nach angestrebten Stil zum Einsatz.