Nun finde ich das sehr schwer mit der doch ziemlich krassen Überwachungsgesellschaft in Einklang zu bringen. Augmented Reality & Co. finde ich an sich ganz cool (das in dieser Hinsicht 80er-Feeling brauche ich nicht unbedingt), aber die Implikationen dessen sind schon schwerwiegend.
In ein paar alten Threads klingt das Thema öfter mal an, z.B.
hier und
hier.
Kurzform:
Schmeiß die Grid Overwatch Division raus und das globale SIN-Register, d.h. balkanisiere das Setting, wo es nur geht.
Es gibt "totale" Überwachung, aber das macht jeder für sich und keiner gönnt dem anderen den Dreck unterm Nagel.
Der Staat teilt sein Wissen nicht mit den Konzernen und umgekehrt, und die Konzerne untereinander schon gleich drei Mal nicht.
Was über die offiziellen Kanäle läuft, dauert ewig und erstickt in der eigenen Informationsflut.
Welche Regeln oder Aspekte von SR lasst ihr halb oder ganz unter den Tisch fallen? Wie erklärt ihr euch bestimmte "Lücken"? Was sind die konkreten Tipps an mich?
Zu dystopischer paramilitärischer Polizei gehört deren Unfähigkeit. Die ist wie ein blinder Riese, der einen Floh erschlagen will - zu langsam, zu schwerfällig, macht alles andere kaputt und scheitert trotzdem.
Gewalt können die, aber sonst nichts - nicht ordentlich ermitteln, kein Gesamtbild erstellen, nicht langfristig denken.
Vor Allem müssen die Zahlen stimmen und Geld ist erst mal fürs Tagesgeschäft da, alles andere muss hintanstehen - insbesondere, wenn es nicht öffentlichkeitswirksam ist.
Ergo:
Wer es schafft, außerhalb des unmittelbaren Einfluss-/Zuständigkeitsbereiches von Konzern- oder Staatspolizei zu kommen, ist erst mal ziemlich sicher. Man kann ihm noch Runner oder andere verdeckte Kräfte nachschicken, aber da hat man dann wieder Kontakte und anderweitigen Heimvorteil.
Nicht Deutschland ist die Vorlage, sondern Ciudad Juarez, Johannesburg, Rio de Janeiro.
Da klappt gar nichts und die Cops ersticken in den Fallzahlen des alltäglichen Wahnsinns - die Gangs lassen grüßen und fordern öfter mal die territoriale Hoheit der Polizei offen heraus.
Wer als Runner da auch nur ansatzweise den Ball flach halten kann, ist meistens fein raus.
Niemand arbeitet mit maximaler Effizienz. Im Gegenteil arbeiten gerade große Organisationen mit dem Maß an Ineffizienz, das sie gerade so weiter bestehen lässt.
Mancher Konzern hat vielleicht sogar die Ressourcen, um einen beliebigen Runner an irgendeinem Punkt der Erde aufzuspüren und dingfest zu machen. Aber nicht
alle beliebigen Runner und nicht über beliebig lange Zeiträume hinweg
Zu den SCs tu dir selbst zwei Gefallen:
Beschneide sie nicht in ihren Kompetenzen, um den "Straßencharakter" der Kampagne zu betonen.
SCs dürfen ruhig richtig was auf dem Kasten haben, aber an ihrer Zwangslage wird das niemals dauerhaft etwas ändern. Wenn überhaupt, haben sie mal kurze Phasen relativer Ruhe, aber ansonsten sind sie immer am Strampeln.
Für Geld, Waffen, Ausrüstung und alles Weitere muss gelten: "easy come, easy go".
Schmeiß den ganzen Balancing-Gedanken bei den Preisen und den Verfügbarkeiten über Bord. Das ist alles darauf ausgerichtet, dass man einmal beschafftes Zeug nicht mehr her gibt - und das ist genau das Gegenteil von dem, was es hier braucht.
Aller materieller Kram ist Verbrauchsmaterial. Der wird nach Bedarf gekauft, geklaut oder sonstwie organisiert, und wenn er "heiß" ist (insbesondere Waffen), dann weg damit und Neues her.
Der Kniff daran ist, den Durchsatz hoch zu halten, aber nie sonderlich viel Gewinn übrig zu lassen.
Wenn deine Spieler das mitmachen, kann man das ganze Thema Geld ziemlich abstrakt handhaben und verliert nichts an Spielwert.