Autor Thema: Übergriffe und unser Hobby  (Gelesen 43823 mal)

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Offline Maarzan

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #100 am: 4.04.2016 | 19:24 »
Ingame befaßt sich das Ganze eben mit Konflikten, Gut vs. Böse und auch diversen Zeitaltern und Welten, wo es eben nicht PC zugeht.

Das kann man natürlich generell zu verbieten versuchen. Der Erfolg davon dürfte fraglich sein.

Bliebe theoretisch noch eine Spielinhaltrichtlinie für öffentliche Veranstaltungen, um die IC-Probleme zu eleminieren. Bliebe die Frage, wo da dann sinnvol die Grenzen gesetzt werden.

Warum auf die harten. physischen Sachen nicht eingegangen wird?
Vermutlich, weil da die Erfahrungen zumindest am Tisch doch gegen 0 gehen und andererseits die Sache für diese Fälle eigentlich so klar sein sollte dürfte, dass es da Kraft Konsens nichts zu diskutieren gibt: Körperliche Übergriffe -> raus und wo justiziabel eben Anzeige.

Also fokusiert sich das Thema danach auf die schwieriger zu fassenden grauen und wegen häufigeren Auftreten praxisnäheren  Probleme.
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Offline Zarkov

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #101 am: 4.04.2016 | 19:27 »
Für mich klingt die ganze Ursprungsgeschichte wie ein Hoax. Alles unkonkrete Behauptungen. Nix ist untermauert. Als Beispiel sei genannt, dass die betroffene Frau angibt sie hätte einen Zivilprozess gewonnen, nennt aber weder Gericht noch Aktenzeichen, noch sonst irgendwas.

Jetzt sei bitte kein Pfosten. Hier, war doch schon verlinkt: http://www.winnipegfreepress.com/local/taking-a-stand-against-abuse-284204591.html
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Maarzan

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #102 am: 4.04.2016 | 19:42 »
Ein Problem ist halt auch, dass da ein Haufen Kram zusammen gemischt wird.

Aber letztlich soll das diese Diskussion ja nicht bestimmen.

Es ist ja nicht so, als ob es hier keine Nennung von Problemfällen gegeben hätte und die wären dann ja auch erst einmal ein Anfang, auch wenn sie nicht so spektakulär sind. 
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Offline pan narrans

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #103 am: 4.04.2016 | 19:49 »
Für mich klingt die ganze Ursprungsgeschichte wie ein Hoax. Alles unkonkrete Behauptungen. Nix ist untermauert. Als Beispiel sei genannt, dass die betroffene Frau angibt sie hätte einen Zivilprozess gewonnen, nennt aber weder Gericht noch Aktenzeichen, noch sonst irgendwas.

Kann ich nachvollziehen. Bei den Formulierungen die sie an manchen Stellen benutzt, bin ich auch vorsichtig geworden. Daher habe ich mich umgeschaut und habe das hier gefunden:
http://www.manitobahumanrights.ca/publications/legal/garland.pdf#sthash.SWrPRC9l.dpuf
And the Lord said unto John, come forth and ye shall receive eternal life. But John came fifth and won a toaster.

Samael

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #104 am: 4.04.2016 | 20:01 »
Falls es noch nicht erwähnt wurde: In der letzten Episode des DORPCast sind zwei weibliche Rollenspielerinnen zu Gast und zumindest eine schildert auch, dass es als Teenager-Mädchen auf RSP-Cons unangenehm werden konnte. Nichts vergleichbar mit den im OP verlinkten Fällen, aber dennoch klare Grenzüberschreitungen.

Offline Chruschtschow

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #105 am: 4.04.2016 | 20:01 »
Ingame befaßt sich das Ganze eben mit Konflikten, Gut vs. Böse und auch diversen Zeitaltern und Welten, wo es eben nicht PC zugeht.

Das kann man natürlich generell zu verbieten versuchen. Der Erfolg davon dürfte fraglich sein.

Zum ersten Satz möchte ich anmerken, dass wir in einer selbst geschaffenen Spielumgebung spielen. Da diktieren wir als Spieler was geht und was nicht. Und wenn der Sexismus und Rassismus der 20er Jahre im Pulp einer Spielerin oder einem Spieler dauer aufstoßen, dann wird das Setting verdammt noch mal angepasst. Die Möglichkeit haben wir in unserer Spielumgebung. "Das Setting ist halt so" ist der gleiche insägliche Unfug wie "mein Charakter ist halt so". Wird das genutzt, um eine Spielerin oder einen Spieler in Bedrängnis zu bringen, dann ist das nicht in Ordnung.

Und der zweite Satz zeigt ganz deutlich das Problem, wenn der "PC"-Begriff fällt. Oft geht es doch gar nicht im generelle Verbote. Es geht darum, darauf zu achten, dass man Mitmenschen nicht verletzt. Am Tisch kann die Grenze dafür recht weit sein. Und da wird es sicher auch die ein oder andere Gruppe geben, die Zeig spielt, dass aus naheliegenden Gründen nicht in Rollenspielpublikationen stehen. Denn die sind wiederum frei erwerbbare Publikationen mit einem wesentlich weiteren Publikum, bei denen ich entsprechend vorsichtiger sein sollte.

Und ich kann das Böse in einer Schwarz-Weiß-Welt auch gut ohne reihenweise Vergewaltigungen darstellen. Da kann, muss ich aber nicht auf dieses Mittel zurückgreifen. Angesichts dessen, dass ich eben im Allgemeinen auch nicht weiß, ob Mitspieler da Vorerfahrungen haben (mit dem Thema geht so gut wie niemand hausieren), lasse ich es lieber.
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 20:06 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Wulfhelm

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #106 am: 4.04.2016 | 20:05 »
Ich hoffe inständig, das letzteres Beispiel natürlich näher am Erleben der Teilnehmer liegt und dadurch präsenter ist.
Äh, ist das nicht offensichtlich? Situationen, wie sie in dem eingangs verlinkten Artikel beschrieben ist, habe ich nie als Beteiligter oder Zeuge erlebt und auch nicht aus erster Hand geschildert bekommen. Und ich ziehe aus diesem Thread mal die Information, dass das den meisten hier so geht. Es bedarf ja auch weiterhin eigentlich keiner Diskussion darüber, was zu tun wäre, wenn man so etwas miterlebt: Eingreifen, wenn man die Traute hat, und ansonsten die (hoffentlich anders als im Artikel geschildert reagierende) Polizei rufen.

Dass abseits davon darüber diskutiert wird, wie man mit Übergriffen auf der Spielebene umgeht, finde ich völlig vernünftig. Erstens ist das schon eher etwas, womit der (unterstelle ich jetzt mal) durchschnittliche Rollenspieler schon einmal konfrontiert wurde und zweitens stelle ich die Behauptung auf, dass solche Dinge eben auch zu einer Denke innerhalb eines Hobbies (oder einer Gesellschaft) beitragen könnten(!), die sexuelle Übergriffe als "normal" oder als Kavaliersdelikt ansieht.

Eulenspiegel

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #107 am: 4.04.2016 | 20:14 »
Zum ersten Satz möchte ich anmerken, dass wir in einer selbst geschaffenen Spielumgebung spielen. Da diktieren wir als Spieler was geht und was nicht. Und wenn der Sexismus und Rassismus der 20er Jahre im Pulp einer Spielerin oder einem Spieler dauer aufstoßen, dann wird das Setting verdammt noch mal angepasst. Die Möglichkeit haben wir in unserer Spielumgebung. "Das Setting ist halt so" ist der gleiche insägliche Unfug wie "mein Charakter ist halt so". Wird das genutzt, um eine Spielerin oder einen Spieler in Bedrängnis zu bringen, dann ist das nicht in Ordnung.
"Das Setting ist halt so" ist häufig verkürzt für "Wir haben uns dieses Setting ausgesucht, weil uns speziell dieses Setting so wie es ist, Spaß macht. Wenn dir das Setting keinen Spaß macht, dann suche dir bitte ein anderes Setting, aber verlange von uns nicht, dass wir uns auch ein anderes Setting suchen."

Allgemein habe ich festgestellt, dass allgemeine Gewalt in vielen Rollenspiel-Produkten wesentlich stärker glorifiziert werden als sexuelle Gewalt im Besonderen. Wenn jemand ein sexuelles Trauma hat, sollte es dieser Person ein Leichtes sein, eine Gruppe zu finden, die Sexualität nicht thematisiert.
Wenn jemand aber zusammengeschlagen/niedergestochen wurde und dadurch ein Trauma erlitten hat, dann dürfte es dieser Person wesentlich schwerer fallen, eine Gruppe zu finden, in der diese Form von Gewalt nicht thematisiert wird.

Offline Sethomancer

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #108 am: 4.04.2016 | 20:40 »
Al Spielleiter habe ich es mir angewöhnt meine jeweilige Runde zu fragen in wieweit Gewalt, Sexualität, Folter und Horror gewünscht bzw. notwendig sind, vor allem bei Horrorspielen (wie z.B. KULT) und das vor dem eigentlichen Spielen. So schließen wir einen verbindlichen Gruppenvertrag. Gerade bei neuen Gruppen erfrage ich nachher auch ein feedback (gerne auch unter  vier augen) um die Stellschraube für den nächsten Spieltermin anzupassen. Damit habe ich immer gute Erfahrung gemacht. Intressanterweise hatte ich nur einmal ein negatives Feedback und das von einem mänlichem Spieler in einer Gruppe die ansonsten nur aus Frauen (3) bestandt. Da war ihm der Cocktail aus Horror, Sex & Violence der den Mädels gut gefiel (und auch gerade von denen angeschoben wurde) ein wenig zu heftig. Auch da kamen wir zu einem für alle zufriedenstellendem Kontext.
Settings sind anpassbar und sollten auch soweit angepasst werden, dass sich jeder wohl fühlt und Spaß hat.
Interessant finde ich allerdings, dass die Themen Sexismus und Rassimus (die ja durchaus auch übergriffig sein können) sich in das Thema der Übergriffigkeit eingeschlichen haben. Es ist mir durchaus Bewußt das solches Gedankengut gerne als Legitimierung für Übergriffe genutz wird, aber nicht jeder Sexist ist gleich sexuell Übergriffig und nicht jedes Setting dass einen sexitischern Unterton hat ist darauf ausgelegt, dass sexuelle Übergriffigkeit dargestellt wird. Das führt dann zu Reaktionen wie "bei euch darf eine Frau kein Schmied werden, ihr miesen Vergewaltiger" (Übertrieben).
Ehrlich gesagt spiele ich gerne mal grenzwertige Charaktere (Vom Vollmacho, über Teilrassisten, zum Serienmörder bis hin zur Dragqueen), eben weil ich das nicht in meinem wahren Leben habe (n möchte). Klar mach ich das nicht unbedingt auf einem Con mit frenmden Spielern, sondern mit meinen Stammspielern zuhause, die damit umzugehen wissen und mich genug kennen um zwischen Charakter und Spieler zu unterscheiden. Aber ich mag halt die Variablität unseres Hobbies. Deshalb ist vorher drüber reden Trumpf. Alles geht was allen Beteiligten Spaß macht.
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Achamanian

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #109 am: 4.04.2016 | 20:43 »
Mir fällt noch auf, das wir hier die ganze Zeit verschiedene Formen von Übergriffigkeit in einen Topf werfen, ich versuche mal aufzuzählen:

- In-Time Übergriffigkeit (Thematik), das Eingehen auf unangemessene Themen (Vergewaltigungsszenarien/ Folterszenene/etc...)
- In-Time Übergriffigkeit (SC/NSC vs. SC/NSC)

- Out- Time Übergriffigkeit (verbale Gewalt), sprich aggressives Flirten, Beleidigen, Herabwürdigen, etc...
- Out-Time Übergriffigkeit (körperliche Gewalt), sprich vom Grapschen bis zur Vergewaltigung

Während die ersten beiden diskutabel sind (sprich ist das unbedingt nötig) und nur unter bestimmten Bedingung in Ordnung sind (Einverständnis aller Beteiligeten + privater Rahmen), sind die letzten Beiden eindeutig nicht zu tolerieren (egal ob gegen Frauen, Männer oder was auch immer) und sollten auch von Aussenstehenden Beobachtern weder toleriert noch unterstützt werden.

Wollte dazu noch etwas verspätet anmerken: Da sich Übergriffigkeit nicht anhand inhaltlicher Themen definieren lässt, sondern nur als mangelnde Achtung vor den Grenzen einer anderen Person, ist es für mich eigentlich unsinnig, von Übergriffigkeit zu reden, die unter bestimmten Dingen in Ordnung sei. Wenn alle Beteiligten einverstanden sind, ist es keine Übergriffigkeit.

Das mag jetzt spitzfindig klingen, bringt mich aber jetzt zu meinem Einwand gegen Marzaans Post (Antwort 100 in diesem Thread), man könne solche Themen "nicht alle verbieten"; es geht eben nicht darum, bestimmte Themen zu verbieten, sondern darum, zu erwarten, dass alle Leute eine gewisse Sensibilität und Achtung für die Grenzen anderer Personen bei möglicherweise problematischen Themen mitbringen.

Offline Haukrinn

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #110 am: 4.04.2016 | 21:00 »
@ Haukrinn:
Das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Start. Vielen Dank dafür. Aber ich glaube das es beim Rollenspiel schon etwas komplizierter wird.

Eigentlich nicht. Spätestens wenn man sowas das erste mal sieht wird eigentlich sonnenklar dass es zum Schluss immer nur noch um eins geht: Dass alle dort Anwesenden Menschen sind, die zusammen etwas (er)schaffen und (er)leben wollen und dass es die Pflicht aller ist antisoziale Arschlöcher in einem solchen Umfeld nicht zu dulden. Und wenn alle das wollen dann funktioniert es auch ganz wunderbar (und mal ganz ehrlich, Web Developer Konferenzen sind mit Sicherheit noch mal deutlich nerdiger als Rollenspiels-Cons....  ;D Wenn es dort klappt, dann auf nem Con erst recht).

Nun aber was anderes: Das ständige Abdriften des Themas zum In-Game wie es hier passiert finde ich tatsächlich auch etwas befremdlich. Der eingangs verlinkte Artikel geht auf so etwas ja überhaupt nicht ein und ich glaube dass das durchaus verschiedenartige Probleme sind (Ein Amerikaner würde das wohl anders sehen, aber dazu äußere ich mich jetzt nicht (hallo SC)). Wenn so etwas In-Game passiert dann sind die Ursachen in der Regel Schüchternheit, Scham und vielleicht noch ein gehöriger Löffel soziale Inkompetenz. Nichts davon ist schön und ich will so ein Verhalten auch in keinster Weise in Schutz nehmen, aber ich denke die Motivation einer Person sexuelle Übergriffe auf andere Personen zu begehen sind ganz anderer Natur und noch einmal von gänzlich anderer Qualität (im negativen Sinne versteht sich).

In-Game kann ich jede Menge tun. Ich kann zu Beginn einer Runde die Erwartungshaltung meiner Mitspieler in Erfahrung bringen, ich kann mit einer X-Card arbeiten, ich kann Leute die meinen ihre Mitspieler(innen) dumm anmachen zu müssen vom Tisch werfen (all das ist übrigens die Aufgabe aller Mitspieler, nicht nur des SLs). Die einzige Grundvoraussetzung dafür ist eine Schippe Sozialkompetenz und ein empathischer Horizont der leicht über die eigene Kopfbreite hinaus geht.

Out-Game wird es sicherlich schon schwieriger, natürlich kann ich mich da klar positionieren, aber der Alltag lehrt uns doch oft genug wie es um die Zivilcourage des typischen Mitmenschen im Ernstfall bestellt ist. Mund aufmachen, dazwischen gehen, all das ist richtig und wichtig, aber leider passiert es viel zu selten. Und das nicht nur auf Cons, sondern auch im Bus, auf der Straße, im Park, im Supermarkt.
« Letzte Änderung: 4.04.2016 | 21:03 von Haukrinn »
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #111 am: 4.04.2016 | 21:07 »
Da hast Du erstmal voll recht Übergriffig kann man nicht festmachen, weil das auf individuelle Grenzen abzielt. Wenn jemand sich unwohl fühlt ist das eine Grenze die nicht überschritten werden sollte.

Was ich mit Diskutabel meinte ist das Gespräch  zu suchen auf diversen Ebenen, sprich bei In-Time Übergriffigkeit ist es meiner Meinung in Ordnung da drüber zu reden und zu versuchen einen Kontext zu finden (am Spieltisch), was nicht unbedingt das Eingreifen von Conleitung oder ähnlichen bedingt. Bei Out-Time Übergriffigkeit sehe ich da eher die Notwendigkeit eines übergeordneten Eingreifens.
Oder um es so zu sagen, was am Spieltisch gespielt wird sollte erst dann eingeschränkt werden (durch Hausregeln/Conregeln/etc...) wenn es dafür einen konkreten Grund gibt (sprich direkte Beschwerden, Ansatzorientiert) während Out-Time-Übergriffe einfach nicht in Ordnung sind. Wenn jemand in Charakter rumpöbelt und der ganze Spieltisch hat Spaß ist das in Ordnung, wenn einer der Spieler sich damit unwohl fühlt muss etwas geändert werden, wenn allerdings der Spieler auf dem Con Out-Time rumpöbelt entseht Handlungsbedarf von Seiten der Conleitung.
Es geht nichtmal darum bestimmte Themen zu verbieten, esrt geht darum bestimmtes Verhalten zu sanktionieren und zwar von allen Seiten. Sprich wenn sich jemand "daneben" benimmt und andere sich deswegen unwohl fühlen, stehern wir alle in der Verantwortung darauf zu reagieren und zwar bevor die Situation eskaliert und es zu einem folgenschweren Übergriff kommt (egal ob sexuell, emotional oder gewalttätig).
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Offline Skyrock

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #112 am: 4.04.2016 | 21:15 »
/tg/ hat weitergegraben und die Malifaux-Diskussionen gefunden, um die es wohl ging: http://themostexcellentandawesomeforumever-wyrd.com/topic/109328-all-the-things-you-want-to-soapbox-andor-have-debate-about-in-malifaux/?page=1 (Username Ferossa)

Ein Anon hat mittlerweile angegeben, die Frau von früher zu kennen und die Behauptungen als unglaubwürdigen B.S. bezeichnet. (Nicht dass Bilderbretter die zuverlässigste Infoquelle sind - aber Tumblr steht nicht mal eine Handbreit drüber.)
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Offline Nocturama

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #113 am: 4.04.2016 | 21:42 »
@Haukrinn: Out- und In-Game-Unterschiede hin oder her, aber für mich als Frau ist es emotional kein großer Unterschied, ob mir jemand auf der Straße hinterherruft, dass ich geile Titten hätte oder ob mir in einer Spielrunde einer erzählt, mein Charakter müsste jetzt mit einem anderen Charakter schlafen, weil der eben Mind-Control hätte (fangen wir mal mit Ork-Gangrapes gar nicht an). Ich fühle mich ausgeliefert, ich werde in eine Situation gezwungen, die mir unangenehm ist und der ich mich nicht problemlos entziehen kann.

Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.
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Offline Iona

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #114 am: 4.04.2016 | 21:44 »
@Haukrinn: Out- und In-Game-Unterschiede hin oder her, aber für mich als Frau ist es emotional kein großer Unterschied, ob mir jemand auf der Straße hinterherruft, dass ich geile Titten hätte oder ob mir in einer Spielrunde einer erzählt, mein Charakter müsste jetzt mit einem anderen Charakter schlafen, weil der eben Mind-Control hätte (fangen wir mal mit Ork-Gangrapes gar nicht an). Ich fühle mich ausgeliefert, ich werde in eine Situation gezwungen, die mir unangenehm ist und der ich mich nicht problemlos entziehen kann.

Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.

Danke, du sprichst mir aus der Seele :)
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Offline Haukrinn

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #115 am: 4.04.2016 | 21:46 »
@Haukrinn: Out- und In-Game-Unterschiede hin oder her, aber für mich als Frau ist es emotional kein großer Unterschied, ob mir jemand auf der Straße hinterherruft, dass ich geile Titten hätte oder ob mir in einer Spielrunde einer erzählt, mein Charakter müsste jetzt mit einem anderen Charakter schlafen, weil der eben Mind-Control hätte (fangen wir mal mit Ork-Gangrapes gar nicht an). Ich fühle mich ausgeliefert, ich werde in eine Situation gezwungen, die mir unangenehm ist und der ich mich nicht problemlos entziehen kann.

Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.

Das lag fern meiner Absicht.
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Offline 1of3

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #116 am: 4.04.2016 | 21:54 »
Die Dynamik ist zudem die selbe. Natürlich kann man jemanden, der sich im Spiel daneben benimmt, rauswerfen. Kann man auch mit Leuten machen, die das "in echt" tun. Passiert beides selten.

Und all die Maßnahmen, die Haukrinn aufzählt, mit vorher feststehenden Regeln und Kärtchen, werden ja auch auf sonstigen Veranstaltungen verwendet. Also in echt.

Was wir doch inzwischen alle gelernt haben, ist, dass es kein "im Spiel" gibt, dass es sich von der Außenwelt scheiden ließe.  "Mein Charakter ist halt so", lassen wir ja auch nicht gelten.

Offline Talasha

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #117 am: 4.04.2016 | 22:07 »
Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.

Ja, ich bin zwar offen für Sex im Rollenspiel aber man muss da echt vorsichtig sein.
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #118 am: 4.04.2016 | 22:22 »
Es spricht ja nichts gegen Sex im Rollenspiel, solang alle Beteiligten damit einverstanden sind. Ich seh da keinen Unterschied zwischen realen und virtuellen Sex. Daher ist es auch (m.M. nach) nicht unbedingt angemessen in Runden mit lauter fremden Spielern (z.B. auf Cons) Sex unbedingt zu thematisieren. Ich persönlich mag auch gerne Sexszenen im Rollenspiel, aber dann doch mit ausgesuchten Spielern, die ich kenne und in deren Umfeld ich mich wohlfühle. Und das auch bitte auf freiwilliger Basis und nicht "weil es zur Story unbedingt dazu gehört".

Im Prinzip läßt sich festhalten, daß es unangenehm ist zu etwas genötigt zu werden, egal ob In-oder Outtime, egal ob als Mann oder Frau und egal auf welche Art.
Ich persönliche denke, daß man leider viel zu oft in Situationen kommt in denen es unangehnem wird, da braucht man das nicht noch in der wertvollen Hobbyzeit.
Daher fänd icxh es prima wenn wir alle einfach mal ein wenig darauf achten,. daß wir uns Gegenseitig nicht nötigen oder übergriffig werden, was ganz einfach wiord wenn wir :
a) Kommunizieren wenn wir uns unwohl fühlen
b) Darauf achten ob sich andere unwohl fühlen
c) Uns entsprechend benehmen und reagieren

Sollte eigentlich normal sein, ist es aber leider nicht :q
Für meine Teil bin ich gerne darauf ansprechbar wenn sich jemand von meinem Spielstil, Verhalten oder Äusserungen in irgendeiner Form belästigt, herabgewürdigt oder angegriffen fühlt und gerne bereit einen gemeinsamen Kontext für eine übergriffsfreie Kommunikation zu finden.
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Offline Maarzan

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #119 am: 4.04.2016 | 22:41 »
...
Das mag jetzt spitzfindig klingen, bringt mich aber jetzt zu meinem Einwand gegen Marzaans Post (Antwort 100 in diesem Thread), man könne solche Themen "nicht alle verbieten"; es geht eben nicht darum, bestimmte Themen zu verbieten, sondern darum, zu erwarten, dass alle Leute eine gewisse Sensibilität und Achtung für die Grenzen anderer Personen bei möglicherweise problematischen Themen mitbringen.

Die Sensibilität und Achtung sehe ich darin, dass die Leute überlegen, ob sie mit einem Thema jemanden emotional beschädigen.

Mit Verbieten meine ich den Versuch spiele mit Inhalten, welche irgendwen verletzen könnten, unter Generalfeuer zu nehmen. (Spiele die so etwas feiern sind noch einmal eine ganz andere Geschichte, aber man nehme hier als Beispiel einfach z.CoC in den 20ern mit den typischen sozialen Einstellungen)

Wird so etwas dann nicht mehr gespielt? Nein, ich würde eher annehmen, dass die Interessenten dann eben ihre Mitspieler entsprechend sieben und bei der Flak, die sie bekommen dieses großzügig und intransparent - ungefähr wie auch Jobs dann vergeben werden: generelle Ablehnung ohne Angabe von Gründen für potentielle Stresskandidaten. 
Und bei genug streuender Flak wird die Zahl derer, die das eigentliche Ziel verstehen können, aber irgendwann nicht mehr ständig die komplette Schere im Kopf haben wollen, weil irgendwer irgendetwas skandalisieren könnte, und dann entsprechend selektieren denke ich auch steigen.

Auf einem Con ist die Fettnäpfchengefahr unter Fremden sicher noch größer und als Einmalaktion die Einschränkung kleiner/ dieKompromissbereitschaft größer, so dass ich dort schon einen möglichen Platz für rigidere Themenleitlinien sehe.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #120 am: 4.04.2016 | 22:56 »
Ich habe immer wieder in Teilen der Szene eine gewisse Ignoranz zu dem Thema am Spieltisch wahrgenommen(DSA Community ich sehe euch an, Redakteure/Autoren und Spieler).

Das Risiko wurde mir bei einer Space gothic Diskussion bewusst, als jemand erklärte man könne nie ausschliessen ob jemand das nicht selbst wirklich passiert sei.

Teil des Problemes ist, im Gegensatz zu  "nomaler" Gewalt wiederfahren ist, ist sexuelle Gewalt am Spieltisch nicht die Norm.
Wenn ich DnD erwarte ich das mein Paladin kämpft und tötet bzw. getötet wird, bei Cthulhu erwarte ich Horror und Wahnsinn, bei 40k Grausamkeit auch von  den "Guten"  aber dort gibt es Slaanesh.

d.h. jemand der von "normaler" Gewalt in der hinsicht verletzt wurde dürfte wissen worauf er sich einlässt, aber bei sexueller Gewalt ist dies nicht der Fall
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Hector

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #121 am: 4.04.2016 | 23:09 »
/tg/ hat weitergegraben und die Malifaux-Diskussionen gefunden, um die es wohl ging: http://themostexcellentandawesomeforumever-wyrd.com/topic/109328-all-the-things-you-want-to-soapbox-andor-have-debate-about-in-malifaux/?page=1 (Username Ferossa)

Ein Anon hat mittlerweile angegeben, die Frau von früher zu kennen und die Behauptungen als unglaubwürdigen B.S. bezeichnet. (Nicht dass Bilderbretter die zuverlässigste Infoquelle sind - aber Tumblr steht nicht mal eine Handbreit drüber.)

Sorry, aber wenn Du Dir den von Dir verlinkten "Anon"-Beitrag und die Reaktionen darauf mal genauer ansiehst, wirst Du unschwer erkennen, dass der Poster und seine Kumpanen sexistische Vollpfosten der allerübelsten Sorte sind. Also genau die Art von miesen Dreckschleudern, die Frauen den Spaß am Hobby vermiesen. Was willst Du bitteschön damit belegen?
Metal-Opa, greiser Püppchenschieber und Retro-Rollenspiel-Veteran

Offline Darius der Duellant

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #122 am: 5.04.2016 | 00:25 »
Sorry, aber wenn Du Dir den von Dir verlinkten "Anon"-Beitrag und die Reaktionen darauf mal genauer ansiehst, wirst Du unschwer erkennen, dass der Poster und seine Kumpanen sexistische Vollpfosten der allerübelsten Sorte sind. Also genau die Art von miesen Dreckschleudern, die Frauen den Spaß am Hobby vermiesen. Was willst Du bitteschön damit belegen?

Sexistische Vollpfosten vs rassistische(*) Tumblerinas.

Beiden Seiten mangelt es an einem gewissen Grundniveau um sie nicht mit mindestens zwei kritischen Augen zu sehen.

Wie viele der geschilderten Geschehnisse nun zutreffend sind, wie viele durch die persönliche Linse stark verfälscht und welche Erfunden sind, lässt sich hier kaum nachvollziehen und die Versuche führen dann schnell
in SC Wasser.

Ich halte die relevanz des Themas für den westeuropäischen (oder konkreter: deutschsprachigen) Kontext aber für kaum gegeben, zumindest nicht im P&P und TCG Bereich.
Mit der Figurenschubserszene kenne ich mich nicht aus.


Ja, die gelegentliche Pappnase wird man auch hierzulande treffen.
Aber abgesehen davon dass man Regel 0 beachten und als Anbieter eingreifen muss wenns um juristisch relevantes geht (roofies), sehe ich dieses Thema als für Deutschland zu aufgeblasen an.
Kultureller Kontext ist bei sowas wichtig. Man braucht nicht spontan Kreuze in Bayern abhängen, weil in Saudi Arabien Frauen Kopftücher tragen müssen.


(*) Nein, nur weil es gegen weiße geht, ist der Blogpost nicht weniger sexistisch edit: rassistisch betitelt.
Sie schert da eine große, vorgeblich homogene Masse ("weisse Männer, die Nerdgames spielen") über einen ziemlich breiten Kamm und in jeder anderen Farb+Kontext Kombi wäre es da zu nem riesigen Geschrei gekommen.
« Letzte Änderung: 5.04.2016 | 00:52 von Darius der Duellant »
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Offline Kowalski

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #123 am: 5.04.2016 | 00:27 »
Was mir auffällt:

Diese Diskussion dreht sich in meinen Augen primär um Übergriffe auf die Spielfiguren (beziegungsweise mittels der Spielfiguren/des Spiels).

Der einleitend verlinkte Artikel dreht sich primär um Übergriffe auf die Spielenden.

Da mir jetzt aus erster Hand keine Übergriffe auf SpielerInnen bekannt sind, kann ich darauf auch nicht eingehen.
Außer "Schlimm das es so etwas gibt, hoffentlich bestraft man die Schuldigen" fällt mir dazu wenig ein.

...

Für mich macht das diesen Thread hier sehr unangenehm zu lesen und zwar auch weil für mich daraus eine - sicherlich nicht beabsichtigte von mir aber trotzdem empfundene - Verharmlosung spricht. Statt über Verbrechen wie eine Vergewaltigung auf einer Convention zu sprechen, widmen wir uns lieber der Frage, wie wir es vermeiden können, dass in einer Spielrunde ein Satz wie "mein Ork greift deiner Elfe an die Titten und *würfel* sie findet's geil" fällt.

Ich hoffe inständig, das letzteres Beispiel natürlich näher am Erleben der Teilnehmer liegt und dadurch präsenter ist. Aber trotzdem fühle ich mich extrem unwohl dabei, diese Art der Diskussion als Reaktion auf die eingangs beschriebenen Übergriffe und Verbrechen zu lesen. Erst recht, da ein Teil der Beiträge auch noch den Tenor "sowas könnte hier bei uns ja auch gar nicht passieren" anschlägt.

Damit klinke ich mich aber auch lieber aus.

Entschuldigung.

mfG
jdw

???

Die ist nicht klar das ein, gegebenenfalls wiederholtes, Thematisieren von sexueller Gewalt IN-GAME Spieler belasten kann?

Ich persönlich finde es "gut" das ich nur bis zu dieser Stufe von sexueller Belästigung beim Rollenspiel gehört hab.
In einem Spiel wo es nicht 100% von der Hand zu weisen ist das sich der eine oder andere mit seinen Spielfiguren identifiziert, kann eine unangenehme Situation für die Figur gleichzeitig emotionaler Stress für den Spieler sein.

Mir ist auf der anderen Seite auch klar das es nicht "Die EINE" Art gibt wie man miteinander umgeht. Was mit manchen Spielern ein toller Spaß ist, ist mit anderen Spielern ein No-Go. Das muss man dann zum Teil selbst ausloten.

Minenfelder wie sexuelle Gewalt oder Folter sollte man aber meiner Meinung nach eher meiden.
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Offline Anastylos

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #124 am: 5.04.2016 | 00:46 »
Ich frage mich bei diesem Thema wie ich mich als normaler, nicht vergewaltigender/belästigender etc. Mensch am besten verhalte, weil ich auch das Gefühl habe von anderen normalen Menschen umgeben zu sein. Wenn ich sowas mitbekommen würde würde ich (hoffentlich) eingreifen, aber ich beweifle das ich jemals Zeuge einer solchen Situation werde. Vielleicht bin ich ja hoffnungslos naiv, aber für mich passt es nicht in mein Weltbild das irgendjemand den ich kenne irgend jemanden belästigt oder schlimmeres und ich habe irgendwie auch nicht vor allen Leuten zu misstrauen.
Was soll ich tun um dazu beizutragen das in meinem Umfeld niemand vergewaltigt und belästigt wird?