Autor Thema: Übergriffe und unser Hobby  (Gelesen 43913 mal)

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Offline Deltacow

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #225 am: 6.04.2016 | 18:08 »
Ist es so schwer sich an eine simple Anweisung zu halten? :-) Natürlich kann man Folgerungen und Konsequenzen diskutieren ohne der (Grund-)Aussage selbst. Wieso sollte man das nicht können? Das hat mit Kognition zu tun.

Und Ardwulfs Empfinden kann ich mir gut vorstellen bzw. kenne ich auch aus Gruppen. Aber wie gesagt, die "Qualität" der Übergriffigkeit war zum Teil eben nie eine tätliche/physische (bzw. in über 20 Jahren PnP habe ich eine einzige Runde erlebt wo Abhängigkeitsverhältnisse, Übergriffigkeiten etc. total an der Tagesordnung waren, da hatten aber auch 6 von 9 ein Suchtmittelproblem das zu einer gewissen Enthemmung geführt hat).

Es ist wichtig auch wenn der Rahmen hier seitens der Mods abgesteckt wird derartige Themen zu distkutieren und ich mutmaße das es nicht völlig grundlos ist wieso der Thread binnen weniger Tage schneller wächst als die aktuellesten Neuerscheinungen. Wichtig ist es in jedem Fall. Was ich aber etwas missbillige ist dass ich hier zum Teil (subjektives Empfinden) provokative Selbstdarsteller/innen wittere die vom Wesentlichen um Ihrer selbst Willen ablenken.

Offline Arldwulf

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #226 am: 6.04.2016 | 18:32 »
Ah, DEINE Gruppe. Okay, granted. Hast Du aber verallgemeinert geschrieben und das sehe ich eben anders :)

Nicht nur meine Gruppe - ich hab so etwas (also bezogen auf die "komischen/unsympathischen" Typen) auch schon in mehreren Gruppen erlebt, und auch von anderen Spielern so schon gehört. Das gemeinsame Spiel stand dann halt im Vordergrund, und wurde auch mit Leuten durchgeführt bei denen keine engere Freundschaft entstehen würde, oder bei deren Verhalten einen irgendetwas störte. Was ja auch soweit erst einmal noch kein großes Problem ist.

Zum Problem wurde es bei uns als diese Verhaltensweisen auch auf eine neue Spielerin angewandt wurden. Erst mit blöden Sprüchen, später dann mit ungewollten Anmachen (die aber erstmal keiner mitbekam) und am Ende auch mit Handgreiflichkeiten die dann mit dem Rausschmiss endeten.

Rasmael 2016

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #227 am: 6.04.2016 | 18:54 »
Hallo Leute ich kann zu dem Thema nur sagen *Ja Übergriffe speziell auf weibliche Spieler kommt leider wirklich vor, zumindest In Game!

Ich habe leider die Erfahrung gemacht das einige Menschen In und Out game nicht trennen können oder wollen.

Personen die dann aufdringlich werden weil sie Ereignisse In Game falsch wahrgenommen haben.
Oder aber ihre teils sehr fragwürdigen Phantasien im Rahmen von PnP ausleben wollen.

Meiner Meinung nach hilft da nur darüber zu sprechen um die Situation zu klären oder im Extremfall sich von dem Personen zu trennen.

Rasmael 2016

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #228 am: 6.04.2016 | 18:56 »
Sorry für die Fehler im Text. Ich schreibe vom Handy aus und verknote gerne mal die Finger  ;)

Offline Darius der Duellant

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #229 am: 6.04.2016 | 19:08 »
Bravo, 6, gibt direkt mal hundert Punkte fürs am-kritikpunkt-vorbeischiessen.

Und nochmal ein Augenrollen dafür, dass du (abgesehen vom Kindergartenniveau eines "dududu, der ist aber VIEL VIEL glaubwürdiger, der ist nämlich der LEHRER!! Admin", was so unglaublich themenunrelevant wie unsinnig ist, den die technische Position kommt mit keiner moralischen Sonderstellung, die er selbst auch mit Sicherheit niemals verlangen würde) mit dem Verweis auf Boba ausgerechnet ein Beispiel hinzuziehst, dass eben das Gegenteil der im Ausgangsbeitrag aufgeführten These unterstützt.
Sein Beispiel aus dem Shop zeigt das hierzulande eben NICHT alles mit hässslichen untervögelten Fraunhassernerds durchzogen ist, die keinerlei sensibilität für problematische Situationen zeigen und nackte Frauen nur aus der Familie .avi und .jpg kennen.

Und das ist absolut Themenrelevant, denn für die Art der "Problembehandlung" ist die intensität und Frequenz solcher Vorfälle SEHR relevant (und damit auch wieder die Frage nach der Glaubwürdigkeit).

"Es gibt sowas" ist erstmal ein vollkommen unnützes Schwafelpostulat.
Das kann man nämlich zu allem sagen und anekdotische Evidenz in dem Zusammenhang ist auch eher unaussagekräftig, denn wenn man lange genug sucht, findet man für jeden noch so obskuren Mist jemanden, dem selbiges (vorgeblich) schon mal passiert ist.
Ausser natürlich man möchte in bisschen im Vakuum den Empörten raushängen lassen und sich selbst moralisch den Bauch pinseln, wie schlimm das alles doch ist und wie voll man mit Mitleid ist.
Dann kann man die Diskussion aber auch gleich bleiben lassen, denn von theoretischen Beteuerungen im Internet ist noch niemandem geholfen worden.

Hat man hingegen ein EHRLICHES Interesse daran, solche Fälle aufzuarbeiten und, kommt man nicht darum rum auch zu überprüfen was nun der Wahrheit entspricht und was nicht.
Denn nur so kann man dann auch zu einer KONKRETEN Problemlösung kommen, die sich mit KONKRETEN Problemen befassen und die mehr als ein moralisches Feigenblatt ohne konkrete Handlungskonsequenz ist "Wir müssen auf Empfindungen Rücksicht nehmen!!!!1111" und nicht pauschal eine große Menge an unbetroffenen Leuten unter Generalverdacht stellt.

Die Turnierszene von Magic hatte vor ein paar Jahren EXAKT dieses Problem das hier jetzt diskutiert wird.
Da wurde allerdings dann nicht das Kind mit dem Zuber ausgegossen, sondern man hat überprüft was in welcher Quantität vorgekommen ist und hat dementsprechend reagiert und entsprechende Beispiele in den sogenannten "infraction Guide" eingebaut, der die Sanktionen für Fehlverhalten regelt.

Konkretes Beispiel:
Unsporting Conduct — Major
C.
A player asks a spectator for a date, is denied, and continues to press the issue.

Das war ein Problem.
Stichwort "war". Denn niemand mit auch nur einem funken Interesse am gespielten Turnier wird es unter der Androhung dieser Konsequenz ("Major infraction" impliziert direkt ein Gameloss und bietet das potential bei weiteren Verfehlungen oder offensichtlicher Uneinsichtigkeit direkt zum Turnierrauswurf hochgestuft zu werden) riskieren, das gegenüber dumm anzumachen.
Man hat aber gleichzeitig erkannt und akzeptiert dass das ganze auch ein soziales Event ist und dementsprechend flirten nicht pauschal verboten, wie man es bei einer Hals-über-Kopf Aktion vielleicht auch gemacht hätte, oder wenn "Flirten" generell auf sexistische Anmache rauslaufen würde.

Und das ist ein Ansatz der zum einen erfolgsversprechend war (Frauen haben mittlerweile nen Marktanteil von immerhin 38%(*)) und zum anderen auch als Vorbild dienen kann und sollte, wie man hierzulande mit solchen Dingen umgeht.

Mit aus der Luft gegriffenen Zahlen hantiert:
30 Frauen fühlen sich auf einem Event geschlechterbedingt mies behandelt. Davon fabulieren einige auf tumbler darüber, dass sie an jeder zweiten Ecke von "evil white dudes" aktiv oder passiv dumm angemacht wurden, andere äussern sich enttäuscht darüber, wie sexistisch die veranstaltung war, weil fast nur Männer das Plenum dominiert haben und wieder andere fühlen sich durch anzügliche Witze die in ihrer anwesenheit gemacht haben, unwohl. Nicht jede dieser Personen sagt zudem notwendigerweise die Wahrheit.
Das mag nun alles unter die oberkategorie "mies behandelt gefühlt fallen", aber die einzelnen Probleme verlangen nach unterschiedlichen Problemlösungen und der Wahrheitsgehalt beeinflusst eben jene.

Es macht hinsichtlich der angedachten Lösungen nämlich einen ziemlichen Unterschied zwischen "A sowie C sagen die Wahrheit, B lügt" und "B sowie C sagen die Wahrheit, A lügt". Sexistische Sprüche wird man nicht durch Rednerquoten los und erzwungen Rednerquoten sind in einem vernünftig durchmischten Umfeld für das allgemeine Wohlbefinden eher schädlich als nützlich.



So, viel Text, darum nochmal als tl;dr:

Wer ernsthaft Probleme lösen will, muss schon drauf achten welche Probleme auch real existent&signifikant sind und dann spezifische Lösungsansätze für eben jene erarbeiten. Ansonsten dreht man sich nur im Kreis und ausser "er gab sich jederzeit mühe" kommt nichts dabei rum.
Und DAFÜR ist das Thema dann doch wieder zu ernst.



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Offline KhornedBeef

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #230 am: 6.04.2016 | 19:35 »
Ja dann will Boba Fett hier wohl nicht um jeden Preis alle Probleme lösen. Das Problem, von Ferne die Glaubwürdigkeit des Artikels zu beurteilen, z.B., setzt er weniger wichtig an als den Threadfrieden. Seine persönliche Wahrnehmung, sein persönlicher Standpunkt. Hamma jehört. Den Rest erklärt ihm bitte per PN. Hier sind nämlich wertvolle Beiträge zum Thema "Übergriffe" im Thread über die noch Leute diskutieren.
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Offline Bad Horse

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #231 am: 6.04.2016 | 19:36 »
Wer ernsthaft Probleme lösen will, muss schon drauf achten welche Probleme auch real existent&signifikant sind und dann spezifische Lösungsansätze für eben jene erarbeiten. Ansonsten dreht man sich nur im Kreis und ausser "er gab sich jederzeit mühe" kommt nichts dabei rum.
Und DAFÜR ist das Thema dann doch wieder zu ernst.

Und genau darum geht es hier. Welche Probleme gibt es? Kann man dagegen etwas machen? Wenn ja, was?

Im Verlauf des Threads hat sich gezeigt, dass physische Übergriffe eher selten sind und generell auch vom Umfeld eher negativ wahrgenommen werden. Das ist ein ziemlicher Unterschied zu dem Blog-Eintrag, und gerade dieses "vom Umfeld negativ wahrgenommen werden" sollte beibehalten und weiterentwickelt werden.

Allerdings kommt es häufiger vor, dass der Charakter einer Person gegen den Willen des Spielers zu sexuellen Handlungen gezwungen wird und dass dieser Spieler sich in der Situation hilflos und ausgeliefert vorkommt. Dagegen hilft es, sich bewusst zu machen, dass das keine Lappalie ist, sondern dass hier echtes Unwohlsein entsteht, das diesen Spieler im Grenzfall ganz vom Spiel vertreiben kann. Ich denke, es besteht großer Konsens darüber, dass das unerwünscht ist.
Eine direkte, generell gültige Handlungsanweisung daraus abzuleiten, ist schwierig, weil Gruppen und Situationen sehr unterschiedlich sind. Ich finde es wichtig, dass das Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass es solche Situationen gibt und dass jemand, der "Stopp, das geht zu weit" ruft, kein Spielverderber ist. Das, denke ich, hat der Thread auch weitgehend geschafft.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Sir Mythos

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #232 am: 6.04.2016 | 19:46 »
Was m.E. auch ein wesentlicher Punkt ist, der herausgearbeitet wurde:

Es macht einen erheblichen Unterschied, mit wem ich speiel. Auf einer Con oder in einer neuen unbekannten Runde benehme ich mit sicherheit anders, als in meiner Stammrunde, mit der ich seit Jahren spiele und die zu meinem engsten Freundeskreis gehört.

Wir haben das letztens mal in einem anderen Zusammenhang diskutiert. In meinem Freundeskreis gibt es eine regelmäßige rein männliche Runde (ich spiele aus Zeitgründen leider nicht mehr mit). Diese Runde an sich legt zum Teil ein sehr männliches Verhalten an den Tisch. In diese Runde würde aber z.B. nie eine Frau aufgenommen, weil sich alle dann automatisch anders verhalten würden - unabhänging davon wie gut die Frau bekannt ist.

tl;dr:
Soll heißen, je besser man die Leute kennt mit denen man spielt, desto mehr kann man auch an Grenzthemen gehen während man bei Runden die man gar nicht oder nur sehr wenig kennt besser Themen "bespielt" die unverfäglicher bzw. allgemeinverträglicher sind.
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Rasmael 2016

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #233 am: 6.04.2016 | 19:51 »
Bad Horse da kann ich dir nur zustimmen.
Das Bewusstsein das man auch Stop sagen kann ist in der Praxis nicht sonderlich vorhanden.

Wenn man seine Mitspieler dafür sensibilisiert und diese dann auch nicht an den Pranger gestellt werden, sollten Sie davon Gebrauch machen. Wäre das in einigen runden ein großer Schritt nach vorne.

Offline Chruschtschow

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #234 am: 6.04.2016 | 19:58 »
Schaut mal auf die Anzahl der Beiträge von Rasmael. Offensichtlich hat sich da jemand angemeldet, um solches Verhalten zu bestätigen. Ich kann so etwas ebenfalls bestätigen. Und mehr Leute als Boba haben weitere Beispiele gebracht.

Wenn jetzt nach einer wirklich fruchtbaren Diskussion Leute hier auftauchen und wahlweise in unterm Strich behaupten, woanders ist doch viel schlimmer, da müssen wir,  nix machen oder die Glaubwürdigkeit der Artikel nutzen, um Problematik an sich anzuzweifeln, dann hat in diesem Thread wohl die Stunde der Verharmloser und Ignoranten geschlagen. Wäre es nicht Zeit, ihn zuzumachen?
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Ludovico

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #235 am: 6.04.2016 | 20:12 »
Wir konnten hier feststellen, dass es auf deutschen Cons wenig physische Uebergriffe gibt laut unserer Wahrnehmung.
Dafuer gibt es unerwuenschte Avancen bis hin zu sexueller Gewalt hie und da iam Spieltisch unter den Charakteren.

Und was ergibt sich daraus?
Physische Uebergriffe unterbinden, wenn moeglich. Orga und ggf. Polizei einschalten.
Bei Ingame-Geschichten Outgame ansprechen, dass man das nicht in Ordnung findet und ggf. den Tisch verlassen bzw. Stoerenfried entfernen.

Ich kann da jetzt keine weltbewegenden Erkenntnisse entdecken.

Gibt es sonst noch was?

Offline Bad Horse

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #236 am: 6.04.2016 | 20:17 »
Ich kann da jetzt keine weltbewegenden Erkenntnisse entdecken.

Nö, aber es hilft schon, sich sowas immer mal wieder bewusst zu machen. Es ist aber schön, dass das für dich selbstverständlich ist (ich meine das ehrlich als Kompliment!).  :d
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline dunklerschatten

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #237 am: 6.04.2016 | 20:21 »
Zitat
....Kann man dagegen etwas machen? Wenn ja, was?...

Das ist doch eine rhetorische Frage oder ?


Aber trotzdem....

Allgemein: Wenn es zu Übergriffen kommt, dann interveniert man oder holt Hilfe

Speziell:

Wenn ich am Tisch mitbekomme das jemand übergriffig wird, dann wird das Spiel unterbrochen und es wird sofort frontal und direkt angesprochen. Wird es nicht abgestellt, dann werden Konsequenzen gezogen und fertig.

Wird jemand mit gegenüber übergriffig, ja dann Himmel mach ich mein Maul auf sage "Stop".


Alles kein Hexenwerk und imho ist doch jedem halbwegs normal funktionierendem Menschen klar war er machen muss.
Ist evtl nur die Frag ob man den Schneid hat, "Zivilcourage / Rollenspielcourage"  zu zeigen.

"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
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Ucalegon

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #238 am: 6.04.2016 | 20:28 »
Ist evtl nur die Frag ob man den Schneid hat, "Zivilcourage / Rollenspielcourage"  zu zeigen.

Oder ob man eine entsprechende Situation überhaupt wahrnimmt. Und da hilft es, finde ich, sich einfach mal anzuhören, was andere so erlebt haben ohne daraus jetzt gleich irgendein "weltbewegendes" Patentrezept (das es ohnehin nicht gibt) ableiten zu wollen. Und so habe ich für meinen Teil den Thread hier auch verstanden.
« Letzte Änderung: 6.04.2016 | 20:31 von Ucalegon »

Offline Rhylthar

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #239 am: 6.04.2016 | 20:29 »
Zitat
Ich kann da jetzt keine weltbewegenden Erkenntnisse entdecken.
Ich auch nicht.

Rollenspiel ist ein Hobby, dass von einer Vielzahl von Menschen betrieben wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass in einer größeren Menge an Menschen auch Idioten dabei sind, ist groß.

Ist das ein Problem? Ja, immer und überall i. S. v. "egal, wo es passiert".
Die Problemlösungen/die Vorgehensweise sind/ist häufig auch naheliegend.

Was ich mich immer bei diesem und ähnlichen Threads interessiert, da sie immer sehr vehement geführt werden:
Ist das Problem bei Rollenspielern/im RPG größer/schlimmer oder hat man nur angenommen, dass diese Probleme nicht vorhanden sein würden?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Bad Horse

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #240 am: 6.04.2016 | 20:38 »
Ich glaube nicht, dass die in einer anderen Gruppe mit ähnlicher Demographie so viel weniger vehement geführt werden.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Darius der Duellant

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #241 am: 6.04.2016 | 20:45 »
@KhornedBeef: Und auch du bist mit hochgeschwindigkeit am Thema vorbei.
Macht aber nichts, der Text ist verständlich genug.

Und genau darum geht es hier. Welche Probleme gibt es? Kann man dagegen etwas machen? Wenn ja, was?

Im Verlauf des Threads hat sich gezeigt, dass physische Übergriffe eher selten sind und generell auch vom Umfeld eher negativ wahrgenommen werden. Das ist ein ziemlicher Unterschied zu dem Blog-Eintrag, und gerade dieses "vom Umfeld negativ wahrgenommen werden" sollte beibehalten und weiterentwickelt werden.

Allerdings kommt es häufiger vor, dass der Charakter einer Person gegen den Willen des Spielers zu sexuellen Handlungen gezwungen wird und dass dieser Spieler sich in der Situation hilflos und ausgeliefert vorkommt. Dagegen hilft es, sich bewusst zu machen, dass das keine Lappalie ist, sondern dass hier echtes Unwohlsein entsteht, das diesen Spieler im Grenzfall ganz vom Spiel vertreiben kann. Ich denke, es besteht großer Konsens darüber, dass das unerwünscht ist.
Eine direkte, generell gültige Handlungsanweisung daraus abzuleiten, ist schwierig, weil Gruppen und Situationen sehr unterschiedlich sind. Ich finde es wichtig, dass das Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass es solche Situationen gibt und dass jemand, der "Stopp, das geht zu weit" ruft, kein Spielverderber ist. Das, denke ich, hat der Thread auch weitgehend geschafft.

Nur ein kurzer rückgriff, auf meinen Kritikpunkt an Bobas Handlungsanweisung: Hätte man die von Anfang an implizit verfolgt, bevor sie ausgesprochen wurde, wäre man soweit nicht gekommen.
Denn um zu der von dir angesprochenen konkreten Problematik zu kommen, musste man weg vom Ursrpungsbeitrag, was, so vermute ich, ohne die Kritik an der Glaubwürdigkeit desselbigen (und daraus folgende /andere/ Beispiele) nie oder deutlich später geschehen wäre.
Damit ist das Thema (Kritik an der Moderationsanweisung) hier im Faden für mich aber auch durch.

Die "Stopp"-Handlung ist sicher ein probates Mittel, um eine gerade anlaufende Verfehlung dieser Art zu verhindern. Präventiv wirksam ist sie allerdings nicht. Da steht dann die Frage im Raum, welche präventionsmaßnahmen WO angemessen sind.
Denn wenngleich jeder Mensch das Recht auf einen "Safe Space" hat, bin ich nicht der Ansicht dass das ein Recht impliziert, alles für jeden in einen "Safe Space" umzuwandeln.
Räume zu schaffen in denen die Samthandschuhe abgelegt werden, empfinde ich als legitim. Dazu gehört dann aber auch eine explizite oder implizite Kommunikation eben jener Spielregeln.

Allgemeine Tabus sollte es im RPG nicht geben und eine Gruppe die sich, salopp gesagt, wie die letzten Wildsäue aufführt, hat auch ihre Berechtigung.
Ebenso wie sexistische, rassistische oder sonstwie -istische Scheisskommentare in solchen Gruppen, solange niemand dazu gezwungen wird, sich diesen Kram gegen seinen Willen anzuhören oder es den örtlichen Regeln widerspricht.
"Zwang" ist hier ein nicht ganz unproblematischer Begriff, mMn kann man von einer erwachsenen, mündigen Person aber durchaus verlangen, im Zweifelsfall selbst zu gehen, sofern das ohne größere Probleme möglich ist.


Davon ausgehend, sehe ich alle Seiten in der Pflicht, sinnvoll zur Problemlösung beizutragen.
Wer in etablierte Gruppen mit klar kommunizierten Regeln einsteigt und dort auf freiwilliger Basis verweilen möchte, muss im zweifelsfall eben auch mal was mitnehmen was ihm/ihr nicht passt oder eben gehen.
Wer jedwede Gewalt gegenüber Frauen absolut inakzeptabel findet, macht einer Shadowrungruppe das Leben schwer.
Wer kriegstraumatisiert in eine WH40K Truppe einsteigt und dann am Tisch bei expliziten Gewaltschilderungen traumatisiert den 1000 yard Blick aufsetzt, macht ebenfalls was falsch.

In beiden Fällen (und diese Beispiele lassen sich beliebig fortführen) könnte die Gruppe natürlich ihr Spielverhalten anpassen, das ist mMn aber nicht angemessen. Beide Situationen befinden sich vollkommen innerhalb dessen was man Settingspezifisch erwarten kann und hier ist das potentielle Opfer eben in der Pflicht, selbstsständig im voraus aktiv zu werden, anstatt von allen anderen eine Anpassung zu wünschen. Wobei das auch nicht vollkommen einseitig ist. Wer in DSA ne Hexe spielt, darf vor Kampagnenbeginn ruhig mal in die Runde fragen, welche Anwendungsformen von Levthans Feuer und ähnlichen Sprüchen noch als akzeptabel gelten.


Eine ganz andere Ecke sind hingegen Fälle in denen die Aktionen deutlich von den erwartbaren  Umständen abweichen.
Ob nun anusschwängernde Tentakelmonster in DSA (leider kein Scherz  ::) ) oder sexuelle Avancen gegenüber Spielern in normalen Gruppen, das sind Dinge die niemal akzeptiert gehören und die /eigentlich/ nicht vorkommen sollten.
Tun sie nun leider aber doch ab und zu. Im privaten Umfeld kann man sich da imho mit vorherigen Absprachen (und sei es der so verlachte, weil gefühlt aus dem DSA-Kosmos stammende Gruppenvertrag) ganz gut behelfen.

Auch wenns nach Apologetik klingt, nicht jeder dieser Verfehler realisert bewusst was für einen Mist er macht oder dass das geäusserte die Zielperson verletzt (auch wenn ich hier die männliche Person verwende, Aktionen mit potential zu so was habe ich schon bei beiden Geschlechtern erlebt). Das ganze vorher zu thematisieren (solange es nicht in präventivvorwürfe ausartet) schadet sicher nicht.

Bei Veranstaltungen mit Ordnern sollte es IMHO immer feste Handlungsanweisungen geben, hinsichtlich der Dinge die nicht akzeptabel sind, einfach damit man im Zweifelsfall auf der sicheren Seite ist. Die können und sollten dann eben auch im voraus kommuniziert werden. Harmlose Variante: "Keine politische Scheisse erlaubt", wie es diverse Festivals machen. Da kann dann auch wie von Badhorse impliziert und von Rasmael explizit angeführt ein Hinweis drauf eingebaut werden, dass man Probleme aktiv melden DARF und SOLL. So ein bewusstmachen der eigenen Rechte gibt nen schönen Selbstsicherheitsschub und das kann man in solchen Situationen sicher gut gebrauchen.
Hier ist auch noch einmal das klare kommunizieren von Spiel- und Tischerwartungen wichtiger, erst recht wenn etwas von der gefühlten Norm abweicht. Man spielt eben mit völlig fremden, da kann man nicht mit dem gleichen Ansatz wie in privaten Gruppen loslegen und erwarten dass es Problemlos funktioniert. Aber auch hier gilt wieder, das gilt für beide Seiten. Wenn du dich mit fremden an den Tisch setzt und probleme hast die von der erwartbaren Norm abweichen (also: extreme Spinnenphobie: ja, aversion gegenüber sexuellen avancen: nein), dann kommunizier das bitte auch. Wenn du es nicht machst und dann schreiend vom Abenteurtisch "Im Spinnenwald" wegrennst, beklag dich nicht.

Von der anderen Seite des Teichs kann man dann auch lernen wie mans nicht macht.
Solche Handlungsanweisungen sollten nicht als Angriffe oder zu Einseitig formuliert sein.
Sonst tauscht man Problem A mit B und darf sich mit politischen Hexenjagden rumärgern (Student wird dumm angemacht, weil er weiss ist und Rastalocken trägt, was als ungehörige "cultural appropriation") ausgelegt wird.
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Rasmael 2016

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #242 am: 6.04.2016 | 20:46 »
Ja ich bin neu hier in forum zumindest als aktives Mitglied. Als Leser bin ich schon länger dabei.

Da aufgrund gemachter Erfahrungen mich das Thema im allgemeinen öfter beschäftigt habe ich mich nun endlich angemeldet um Erfahrungen auszutauschen.

Wir hatten eine spezielle Person als SL und was da für Aktionen gelaufen sind beschäftigt mich bis heute. Er hat auch ein paar interessierte jung rollenspieler auf dem gewissen. Sowohl männlich wie weiblich.

Offline Ludovico

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #243 am: 6.04.2016 | 20:53 »
@Bad Horse
Oehm...danke! Ich muss gestehen, dass ich so etwas fuer selbstverstaendlich halte. Ok, man muss es bemerken, was zumindest bei mir ein Knackpunkt ist.
Aber ansonsten...

@Darius
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Offline Darius der Duellant

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #244 am: 6.04.2016 | 21:04 »
Schaut mal auf die Anzahl der Beiträge von Rasmael. Offensichtlich hat sich da jemand angemeldet, um solches Verhalten zu bestätigen. Ich kann so etwas ebenfalls bestätigen. Und mehr Leute als Boba haben weitere Beispiele gebracht.

Wenn jetzt nach einer wirklich fruchtbaren Diskussion Leute hier auftauchen und wahlweise in unterm Strich behaupten, woanders ist doch viel schlimmer, da müssen wir,  nix machen oder die Glaubwürdigkeit der Artikel nutzen, um Problematik an sich anzuzweifeln, dann hat in diesem Thread wohl die Stunde der Verharmloser und Ignoranten geschlagen. Wäre es nicht Zeit, ihn zuzumachen?
:mimimi:

Andersrum könnte man auch nen Schuh draus drehen.
Rasmael ist aufgrund der niedrigen Beitragszahl offensichtlich ne Sockenpuppe und du denkst dir halt was aus. (*)
Das ist mir aber zu dumm. Wer auf abweichende Meinungen mit dem Ruf nach Fadenschliessungen reagiert, hat sich eh schon selbst ins Abseits geschossen, da braucht man kein weiteres Pulver verschwenden.

(*) Disclaimer: Ich halte Rasmael nicht für eine Sockenpuppe und "anekdotische Evidenz von irgendwelchen Netzleuten" ist eben genau das was sie ist.



Wenn Du den Blogbeitrag diskutieren willst... Skyrock hat diesen Link zu einer Art Speakers Corner.

Ist dir "das Thema ist für mich durch", nicht explizit genug?

Nochmal für dich und ohne Diskussionintention:
Ich halte die Ursprungsautorin für nicht glaubhaft.
Ich glaube aber durchaus dass es solche Vorkommnisse gibt.
Mit Handlungsweisen die man aus dem ursprünglichen Blogeintrag ableitet, kommt man hierzulande aber nicht weiter, da falsche Grundprämissen seltenst zur Auswahl der richtigen Werkzeuge zur bewältigung konkreter Probleme führen
Ausgenommen davon sind Dinge die universal gültig sind (Ein "hör bitte auf" ist kein Einladung zum weitermachen)
Damit einher geht meine Kritik an der ursprünglichen Moderationsanweisung, die bei einer expliziten Befolgung von anfang an, den Sprung vom imho unglaubwürdigen hysterischen geschreih zu glaubwürdigen schilderungen verzögert oder verhindert hätte und somit der Grundintention des Fadens "Übergriffe und unser Hobby", was eine Problemlösungssuche impliziert), entgegengelaufen wäre (und zudem unfein ist, da es eine politische Richtung vorgibt).
Davon ist der Faden aber mittlerweile weg, es gibt einen gewissen Konsens über das Diskussionsthema und auch meine Aussage des "konkrete Probleme erkennen und dann konkrete Lösungsvorschläge ausarbeiten" scheint irgendwo angekommen zu sein. Ob der Ursprungsblogpost, den ich für Unsinn halte, also zutrifft oder nicht oder irgendwo in er Mitte der zwei extreme liegt, ist also für den gegenwärtigen Stand der Diskussion vollkommen irrelevant. Das war er aber auch schon für meine letzten Beiträge, abgesehen von der indirekten Referenz im allerersten Abschnitt, für die das spezifische Ergebnis Wahrheitsfrage im Gegensatz zur Frage an sich auch nicht wirklich wichtig ist.
« Letzte Änderung: 6.04.2016 | 21:18 von Darius der Duellant »
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #245 am: 6.04.2016 | 21:32 »
Das ganze Thema hat mich heute mal länger zum Nachdenken angeregt.
Mein persönliches Fazit bis jetzt war, das das bei uns bestehende Problem (zum Glück) weniger die physichen Übergriffe, sondern eher emotionale und verbale Übergriffe sind. Also ein Gefühl des Unwohlseins ausgelöst von dem (mehr oder weniger) unachtsamen Verhalten eines (oder mehrer) Mitspieler und der Frage nach dem richtigen Umgang damit.
Was mir jetzt quer im Magen liegt (und scheinbat auch dem einen oder anderen Vorposter) ist der Umstand, dass wenn das Thema falsch angegangen wird aus dem versuch der Rücksichtnahme leicht eine Atmosphäre entstehen kann in dem sich alle Unwohl fühlen, da keiner mehr natürlich agieren kann aus Angst das Verhalten könnte falsch verstanden werden.
Die Frage ist wie kann man die Situation verbessern ohne dass das nach hinten losgeht und da kam ich für mich auf den selben Gedanken wie es Darius auch schon schön ausdrückte,dass es besser wäre eine Kommunikation zu etablieren wo jemand der sich unwohl fühlt sein Unwohlsein mitteilen kann ohne negative Sanktionen fürchten zu müssen.
So wäre allen gedient, in dem das negative Verhalten transparent gemacht wird und somit nicht nur das "Opfer" sein Problem mitteilen und bearbeiten kann, sondern auch der (vielleicht unfreiwillige) "Täter" sein Verhalten reflektieren und entsprechend anpassen kann. Zudem kann damit auch der Rest der Gruppe angemessener auf die Situation reagieren und eine Einigung unterstützen. Im Prinzip wäre damit allen geholfen, da Alle etwas dazu lernen können (im Zweifelsfall das man in der Gruppenzusammenstellung so nicht spielen sollte).

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Offline Bad Horse

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #246 am: 6.04.2016 | 21:56 »
Noch mal für alle (und im Chor, bitte): Der Wahrheitsgehalt der ursprünglichen Aussage ist nicht Gegenstand der Debatte. Und noch mal als Erinnerung (ich sags ungern, aber es ist offenbar nicht angekommen): Moderationsanweisungen können im Feedback-Thread kritisch diskutiert werden, aber bitte nicht hier. Danke.

(Und falls es jemand nicht versteht: Blaue Posts von Moderatoren oder rote vom Admin sind Moderationsanweisungen, auch wenn da "bitte" steht.)
« Letzte Änderung: 6.04.2016 | 22:03 von Bad Horse 8 »
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Ludovico

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #247 am: 6.04.2016 | 22:02 »
Sorry, ich sehe da auch kein Problem.
Wenn man es anspricht, dann spricht man es nett und hoeflich an.  Mir ist bewusst, dass manche Rollenspieler meinen, dass sich "nett und hoeflich" nicht mit "Ehrlichkeit" zusammenpassen, aber mit solchen Typen ist Kommunikation grundsaetzlich schwierig.

Und dann sagt man sowas wie "Hey, Leute! Muss mal unterbrechen. Ich fuehl mich sehr unwohl wie das gerade mit dieser Vergewaltigungsszene laeuft/dass Dein Charakter einfach so jetzt Sex wegen eines Verfuehrenwurfs hat. Mir waere es sehr recht, wenn wir das ueberspringen."
(Auch wenn man nicht das Ziel der Avancen ist. Und es istimmer noch ehrlich,weil man sich doch sicher unwohl fuehlt)

Dann passieren folgende Dinge:
a) Die Gruppe ueberspringt den Teil und macht weiter.
b) Die Gruppe diskutiert kurz, ueberspringt den Teil und macht weiter.
c) Die Gruppe macht weiter wie bisher.

Bei c) kannst Du gehen und weisst, dass Du nicht reinpasst. Wenn die Zielperson mitkommt, dann hat sie sich auch unwohl gefuehlt und Du hast den Gruppenzwang durchbrochen.

Wenn jemand sich als zu sensibel fuer eine Gruppe herausstellt, dann trennt sich die Gruppe von der Person halt und alle fuehlen sich wieder wohl.

Ich hab gerade das Gefuehl, dass ich Selbstverstaendlichkeiten beschreibe.

Offline Bad Horse

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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #248 am: 6.04.2016 | 22:06 »
Grade auf Cons ist das nicht so einfach, einerseits, weil man vielleicht unsicher ist, ob man hier nicht überreagiert, andererseits vielleicht auch, weil man gar nicht zu Wort kommt.

Und leider gibt es auch noch Variante d): Die Gruppe macht sich über dich lustig und weiter wie zuvor. Das ist noch mal eine Ecke unangenehmer, weil du dich ins Unrecht gesetzt fühlst. Und einfach mal so gehen ist auf einem Con halt auch blöd.

Deswegen finde ich es ja gut, wenn sich das, was Selbstverständlichkeiten sein sollten, weiter verbreiten. :)
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Re: Übergriffe und unser Hobby
« Antwort #249 am: 6.04.2016 | 22:10 »
@Darius
ich weiss gerade nicht ob ich dich Ohrfeigen möchte oder loben  ;)
(Das mit der Ohrfeige ist offensichtlich nicht ernst gemeint, siehe aber den nächsten Satz)
Klar ausgedrückt, du hast durchaus recht, aber der Anfang deiner letzten beiden Beiträge ist schonliest sich sehr konfrontierend den anderen Usern gegenüber, was deine endgültige Aussage abschwächt.

Kurz: Du liest dich teilweise persönlich beleidigend, auch wenn das wahrscheinlich nicht die Intention ist. Ansonsten gute Punkte.

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Zur Diskussion:

Interessant sind doch für uns nicht übergreifenden User die Situationen die nicht so auffällig sind und die man in seinem persönlichen Umfeld näher/sensibilisierter im Blick haben sollte.

Ausgedachtes extremes Beispiel um es deutlich zu machen:
Stammspieler bringt seine Freundin mit zur brutal/sexuell aufgeladenen Vampirerunde, ihr wird vorher gesagt, dass Vergewaltigung/Blutaussaugen/fressen kleiner Kinder von den SCs ausgeübt wird und vorkommt und sie sagt es stört sie nicht.
Wir(als imaginärer Mitspieler) haben Spaß an der Runde und sind "voll drin im Charakter". Die Freundin ist aber eher passiv dabei und  lacht/grölt auch nicht mit.
Jedenfalls nicht offensichtliche Abneigung, aber auch keine Begeisterung.
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In einer solchen Situation sollte man zumindest in einer Spielpause die Person fragen wie es ihr geht, ob es ihr zu hart ist und dann auch den Freund mal drauf ansprechen und notfalls je nach Antwort abbrechen.

Was ich sagen möchte, ist das man ein gewisses Feingefühl im miteinander ausüben sollte(und das bezieht sich jetzt nicht ausschließlich aufs Rollenspiel, sondern auf jegliche gemeinsamen Aktionen/Veranstaltungen).
"The bacon must flow!"