Mit sexueller Gewalt als Trope würde ich mich nicht nur wegen meiner Mitspieler(innen), sondern vor allem auch deswegen zurückhalten, weil das sehr schnell sehr billig wirkt, gerade, wenn man es zu viel benutzt. Und da kann man, denke ich, durchaus in einen Teufelskreis geraten, bei dem man sich in seiner dysteren, abgefuckten Welt plötzlich gezwungen sieht, ständig Vergewaltigungen vorkommen zu lassen, einfach, weil es möglich oder wahrscheinlich wäre. Und weil man ja auch nicht das Gefühl vermitteln will, man zensiere da irgendwas, gerade wenn es in puncto "normaler" Gewalt ansonsten quasi keine Grenzen gibt und die Leute rechts und links abgeschlachtet werden.
Klar genretechnisch eingegrenzt, d.h. zum Beispiel in einem Nordic Noir-Krimi, einem Rape and Revenge-Exploitationfilm oder (mit Einschränkungen) im Horror-Bereich habe ich wiederum kein Problem damit, besonders wenn ich weiß, dass meine Mitspieler(innen) mit dem Genre vertraut sind und dementsprechend keine Gefahr, besteht, da irgendwen unangenehm zu überraschen. Es gibt z.B. das hervorragende, exploitation-lastige Delta Green-Szenario "Lover in the Ice", in dem eine cronenberg-esque Verbindung von Sex und Gewalt vorkommt.