Autor Thema: Den Spielfluß unterbrechen, die Gruppe verlassen - ein Tabu?  (Gelesen 11773 mal)

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Wie gesagt: Ich finde das als Dikum völlig verkehrt. Normalerweise hat die Gruppe als Ganzes ein gutes Gespür dafür, was gerade angemessen ist: wirkliche Diskussion oder Weiterspielen. Klärung sofort, in der nächsten Pause, am Ende der Spielsitzung, zwischen den nächsten Spielsitzungen oder zu Beginn des nächsten Treffens. Ohne Unterbrechung, die zumindest diese Absprache ermöglicht, würde ich nicht spielen wollen.

Da widerspreche ich gar nicht, auch wenn mir was anderes in den Mund gelegt wird. Wär doch auch bekloppt. Vermutlich sind wir uns eh alle einig und das ist wieder so ein irrlichterndes Phänomen virtueller Diskussionen.

Deine Aussage lautet sinngemäß also im Kern, wenn ich Dich richtig verstehe:

Zitat
Es ist nicht sinnvoll, das Prinzip "Regelfragen nach dem Spiel klären" zur alleinigen Handlungsmaxime zu erklären. Stattdessen sollten alle Beteiligten ihr Instrumentarium erweitern und sensibel auf Situationen zu reagieren imstande sein.

Wer würde denn da widersprechen? Vermutlich niemand. Wenn ich das so richtig erfasst habe, erübrigt sich dieser Thread. Es finden sich dann halt ausnahmslos Argumente gegen einen so nicht existierenden Strohmann. Schließlich wird es mutmaßlich niemanden klaren Verstandes geben, der die von Dir als Irrlehre deklarierte Handlungsmaxime tatsächlich so drastisch vertreten würde.

Damit wird dann auch die Rabulistik um die genaue Funktion und Parteilichkeit von Spielleitern komplett überflüssig. Hurra!
« Letzte Änderung: 8.04.2016 | 15:57 von Wellentänzer »

Offline mattenwilly

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Runde verlassen - ja warum den nicht?

Gerade auf Cons ist es so das ICH da bin um MEINEN Spass zu haben. Dafür habe ich ggf Urlaub genommen um am Vortag anzureisen, mir ein Hotel gemietet (ICH kann in Gruppensäälen schlafen. Der Rest des Saals dann nicht...), einige 100km gefahren(1) etc. Da will ICH für MICH den maximalen Spass aus dem Ding rausholen.

Wenn ich feststelle das ich den mit der Runde in die ich mich rein gesetzt habe nicht bekomme wäre es für MICH kontraproduktiv da jetzt meine Zeit abzusitzen. Dann stehe ich auf, sage ggf. noch "ist nicht meins" und suche mir was anderes. Ist schon mehr als ein mal passiert und wir wieder passieren. Das hat diverse Gründe. Beispiele

a) Ankündigung "Cyberpunk 2020", gespielt wurde dann aber "Sauger in Chrompolitur" mit viel Monster&Maggi und wenig CP2020. Was vom SC NICHT erwähnt wurde (war eine "Bring your own monster" Runde daher keine vorgegebenen Chars). Nach ca. 1h aufgestanden, gegangen. (Feencon)

b) D&D 3.5 Runde war angekündigt. Wurde von zwei Spielern zu "Blubbern&Seiern" degeneriert. Nach 1h "wir kaufen ein" und einem SL der das mit andächtig leuchtenden Augen verfolgte bin ich gegangen. (Nordcon)

c) Chutulhu. Es gab genau einen Lösungsweg. Und der war so festgelegt und aufgebaut wie die Transsibirische Eisenbahn. Da hatte "Twilights Peak" für Traveller mehr Optionen für die SC(2). Nach dem 5. oder 6. Mal "das kann/macht/will dein Char nicht" (OHNE Chance auf ne Probe etc) hab ich was interessanteres angefangen. Es gab da tolle Staubmäuse die sich gerade vermehrt haben... (Osnabrück, prä 1998)

d) Traveller. Sorry aber für mich war, ist und bleibt es ein Setting. Wenn der SL dann anfängt mit "ich hab da was zusammen gebastelt/das offizielle Zeug liegt mir nicht" antworte ich mit "das selbstgebastelte Zeug liegt mir nicht" und gehe. (2x passiert)

e) Shadowrun. BYOM-Runde (Morpheus) und einer der Spieler hatte "Supermaggi" mitgebracht. In Kombi mit einem SL der statt SR lieber MaggiesRUs leiten wollte war das für die nicht-magischen SC und ihre Spieler "etwas öde". Da sind wir dann nach einigen bissigen Fragen gleich mehrere Spieler gegangen

f) SL (Ex-Mitstudent) der einen NSC vorführte den ich "IRL" wieder erkannt habe als Dame die ihm mittels kinetischer Energieübertragung ihren Unwillen über seinen Versuch der Co-Location von Hand und Gluteus Maximus kundgetan hatte und die er hier "etwas herabgewürdigt" dargestellt hat (So "John Normans GOR mässig(4)). Hat der Rest der Runde nicht mitbekommen (wie auch), ich bin gegangen. (ConLeonis)

Genau so ist es für mich als SL aber auch okay wen auf Cons ein Spieler sagt "ist nicht meins" und geht. DAFÜR mache ich auf dem Aushang UND gleich am Anfang der Runde klare Ansagen was ich leite, wie ich leite und was ich mit massivem OBL Beschuss auf den SC beantworte. Genau so wie ich keine "Bring your own monster" Runden leite. Und auch akzeptiere wenn ein Spieler sagt "erst mal etwas zuschauen" (Dann läuft ggf. ein NSC leer mit wenn da war) und später einsteigt. Da sind auch schon Spieler gegangen, finde ich auf Cons völlig okay.

================

Auf regelmässigen offenen Treffen (1xWoche o.ä) bin ich unwesentlich robuster. Da bleibe ich idR. bis zum Ende des Abends (je nach Restgruppe/Unterhaltungspotential(3)) Aber dann bekommt der SL den Rundenzettel und die Ansage "wird nicht wieder". Mehr auch nicht, ich spare mir nach einigen erfolglosen (und einem hässichen) Versuch jede "was kann ich besser machen" Diskussion in BEIDE Richtungen (als SC wie als SL). Ich WILL meinen Stil nicht (mehr) verändern(5), das bringt für mich nur Unzufriedenheit. Eher wechsele ich Gruppe oder Hobby (RPG ist eh nicht mein primäres)

Private Treffen sind eh "bekannte Größen", da sind nur Leute die "passen" und vorher abgesprochenes das von System/Setting her passt.


(1) Von meinem Hauscon abgesehen sind es mindestens 80km zu jedem anderen Con, in der Regel 150+. Bei den typischen Verkehrslagen 2+ Stunden Minimum. Wenn es da um 10h losgeht reise ich besser am Vortag an.

(2) Ich hab TP mal geleitet. Meine Spieler haben sich 5min die Karte angesehen und wussten wo das Haupträtsel des Scenarios zu finden war. Es war der EINZIGE passende Planet um das Schiff zu reparieren...

(3) Wenn ich nicht der einzige bin der sich langweilt gibt es idR. ja noch Optionen zum quatschen

(4) Der eine GOR den ich gelesen habe gehört zu den wenigen Romanen (neben HdR) die ich thermisch entsorgt habe. Kohle-Zentralheizung hat Vorteile

(5) So um 2006 hab ich mal versucht mich in die Blubberspiel-Welle einzubringen. Hat dazu geführt das ich 2008-2011 praktisch kein Rollenspiel mehr betrieben habe weil ich zu oft festgestellt habe "hätte ich den abend mit nem Bier und nem alten VTO Porno verbracht würde ich mich weniger schmierig und deutlich entspannter fühlen". 
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Offline D. Athair

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Wenn ich das so richtig erfasst habe, erübrigt sich dieser Thread.
Zum Teil.

Das ist ein bißchen wie im Rechtssystem: Keiner bestreitet, dass nur verurteilt werden soll, wer sich etwas zuschulden kommen lassen hat. Für das Verfahren macht es aber einen gravierenden Unterschied, wem ich die Beweislast aufbürde.

Entsprechend sollte nicht gelten:
"Sag mir, warum wir das Spiel unterbrechen sollten."

Sondern:
"Nenn(t) mir gute Gründe, warum wir nicht unterbrechen sollten."


Es macht einen Unterschied, ob Diskussionen am Spieltisch als Ausnahme oder als Regel angesehen werden und wie sich Regelbücher dazu positionieren (Clockwork & Chivalry 2nd vs. DragonQuest 2nd). Ebenso wie, ob im Zweifelsfall zwei Minuten Diskussion schon eher zuviel sind oder viertelstündige Klärungen im Rahmen sind.

Und ich finde im Sinne von Fehlerfreundlichkeit, Achtsamkeit den Mitspielern gegenüber, ... die jeweils zweite Variante grundsätzlich die sinnvollere. Und in dem Zusammenhang ist die Betrachtung der Schiedsstelle auch nicht bloße Wortklauberei.


Beim Gruppe-Verlassen sehe ich die Sache ähnlich. Wenn klar ist, dass ein(e) Spieler(in) keinen Spaß hat und die Gruppe verlassen will, dann liegt die Beweislast bei der Gruppe und nicht bei der Spielerin / dem Spieler. Natürlich muss die letztgenannte Person benennen, was ihr nicht taugt, damit die Gruppe überhaupt reagieren kann. Dennoch: Auch hier finde ich es hilfreich, wenn "Gehen" als Ultima Ratio grundsätzlich Akzeptanz erfährt und das Unbehagen von Mitspielenden nicht hinter die Leistungen und den Aufwand der Übrigen zurückstehen muss.

Ein "Schaden", der zu Spielunterbrechung oder "Walk-Out" führt ist bei (mindestens) einer Person sowieso da. Warum sollte die Gruppe nicht - gerade im Sinne des einvernehmlichen und guten Spiels - nicht die Lasten teilen?
« Letzte Änderung: 9.04.2016 | 00:38 von Contains Diseases »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

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Ah, okay. Jetzt meine ich zum ersten mal zu verstehen, worüber Du reden möchtest. Da kann ich dann leider nix beitragen, denn das ist mir zu kleinteilig. Eine Internetdiskussion wird kaum die für eine solche Diskussion notwendige Tiefe erreichen können. Aber vielleicht irre ich mich ja. Viel Erfolg!

Offline Weltengeist

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Es macht einen Unterschied, ob Diskussionen am Spieltisch als Ausnahme oder als Regel angesehen werden und wie sich Regelbücher dazu positionieren (Clockwork & Chivalry 2nd vs. DragonQuest 2nd). Ebenso wie, ob im Zweifelsfall zwei Minuten Diskussion schon eher zuviel sind oder viertelstündige Klärungen im Rahmen sind.

Und ich finde im Sinne von Fehlerfreundlichkeit, Achtsamkeit den Mitspielern gegenüber, ... die jeweils zweite Variante grundsätzlich die sinnvollere.

Du bist also ernsthaft der Meinung, dass die Regel lauten müsste: "Lasst uns alles, was irgendeinem der 5+x Leute um den tisch gerade nicht passt oder unklar ist, auf der Stelle und so ausführlich wie nötig diskutierten?"

Wow. Dann hast du damit, wie Menschen so ticken, eine ganz andere Art von Erfahrungen gemacht als ich. Wahrscheinlich magst du auch Meetings, Schiedsrichterdiskussionen beim Fußball und Kochsendungen, bei denen mehr geredet als gekocht wird... >;D
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Online Maarzan

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Wenn das mal passiert, ist das denke ich gut investierte Zeit - insbesondere wenn die Irritation dann dauerhaft aus der Welt geschafft ist. .
Wenn das häufig und länger passiert, hat man ein viel grundlegenderes Problem und muss sowieso einmal grundsätzliches bereden und ggf die Gruppe trennen.

Und wie gesagt: wer keine Diskussion will, kann ja auch sofort nachgeben.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Blizzard

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Zunächst halte ich es für legitim, die (aktuelle) Runde zu verlassen,wenn man an der Spielrunde keinen Spaß hat-gerade auf Cons. Dagegen ist nichts einzwuenden; es zwingt einen ja keiner, in der aktuellen Runde mitzuspielen. Man sollte aber seine Entscheidung doch zeitnah fassen und mitteilen-und ich denke auch, dass man nach kurzer Zeit schon absehen kann, ob die Runde etwas für einen ist, oder nicht. Warum man dann aus der Runde aussteigt, ist jedem selbst überlassen und bedarf meines Erachtens keiner Begründung-auch wenn die meisten wohl aus Höflichkeit eine liefern. Nur sollte man dann als Spieler auch konsequent bleiben und nicht später zur Runde wieder zurückkehren, weil die andere Runde noch schlechter war (alles schon erlebt). Andere Gründe für das Verlassen der Runde wie "Runde X findet doch statt" gibt es sicherlich auch, aber die lasse ich mal außen vor.

Als Spieler gehört natürlich-gerade in den Anfangsjahren- auch ein Stück Mut dazu, aufzustehen und zu gehen. Da sollte man dann aber auch ehrlich gegenüber sich selbst sein, und nicht aus "falscher Bescheidenheit" trotzdem am Spieltisch bleiben. Also weil Partner/-in, bester Freund oder so in der Runde sitzen und man quasi nur denen zu Liebe da bleibt. Ich hätte sicherlich aus der ein oder anderen Runde, in der ich mitgespielt habe, deutlich früher und deutlich konsequenter aussteigen sollen-das hätte mir einige Stunden Frust erspart. Aber nun gut, Erfahrung macht bekanntlich klug.

Regeldiskussionen während des Spiels sind okay-solange absehbar ist, dass man die Diskussion einigermaßen schnell erledigen kann-und wenn es intime kein unpassender Moment ist. An den falschen Stellen können solche-auch vermeintlich einfachen-Regeldiskussionen echte Spannungs-,Atmosphäre- und Immersionskiller sein. Von daher kann ich das mit dem "Regeldiskussionen nach dem Spiel" schon irgendwo nachvollziehen.

Wie kann er denn? Er ist doch Partei.
Ganz einfach: Er ist SL. Genau so wie beim Fußball braucht es einen, der das Spiel überwachtbeobachtet und lenkt bzw. leitet. Der Schiri im Fußball ist ja schließlich auch keiner, der nur nebenher läuft.
Ach ja, und welcher Partei gehört er an?
« Letzte Änderung: 8.04.2016 | 17:37 von Blizzard »
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Eulenspiegel

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Es macht einen Unterschied, ob Diskussionen am Spieltisch als Ausnahme oder als Regel angesehen werden
Richtig. Und ich habe beide Positionen schon mehrmals gehabt.

Früher war es in meiner Hauptspielrunde die Regel, dass diskutiert wird. - Und es war ätzend.
Irgendwann haben wir die Regel eingeführt, dass Diskussionen auf nach dem Spiel verschoben werden. - Und das Spiel hatte sich dramatisch gebessert. Wir hatten sonst nichts geändert: Die Personen, das System, der Spielstil: Alles ist gleichgeblieben. Die einzige Veränderung war, dass wir alle möglichen Sachen erst nach dem Spiel besprochen haben. Und das hatte das Spiel bedeutend verbessert.

Und auch im Sinne von Fehlerfreundlichkeit, Achtsamkeit den Mitspielern gegenüber ist die zweite Variante die deutlich bessere:
1) Fehlerfreundlichkeit: Wenn man sofort darüber spricht, ist man noch emotional geladen. Wenn man mit einigem Abstand darüber spricht, fällt es leichter, rational zu bleiben. Das reduziert die Fehleranfälligkeit bedeutend.

Wenn man nach dem Spiel diskutiert, steht man auch nicht unter Zeitdruck. Auch das reduziert die Fehleranfälligkeit.

2) Achtsamkeit: Es ist nicht sehr achtsam den anderen Spielern gegenüber, wenn diese ihr Spiel unterbrechen müssen, nur weil einer ein Anliegen hat. Im Gegenteil: Das zeugt von einem gehörigen Maß an Egoismus. (Disclaimer: Natürlich gibt es auch Ausnahmen wie No-Go und ähnlichem.)

Allgemein:
Ich kann nur empfehlen, einfach mal mit ein und der gleichen Gruppe beides auszuprobieren:
- Einmal redet ihr über Sachen sofort.
- Einmal verschiebt ihr Diskussionswürdiges auf nach dem Spiel.

bzgl. Gruppe verlassen:
Wenn man NACH dem Spielabend die Gruppe verlässt, dann ist das kein Thema.

Wenn man jedoch WÄHREND des Spielabends die Gruppe verlässt, dann ist das extrem unhöflich. Und klar, vielleicht hat die Gruppe sich so daneben benommen, dass sie keine Höflichkeit verdient. Dann sollte man aber auch dazu stehen und sagen: "Ich habe die Gruppe unhöflich behandelt, weil sie sich total daneben benommen hat und deshalb keine Höflichkeit verdient."
Aber bitte nicht sagen, dass doch nichts dabei wäre und es nichts Besonderes wäre.

Pyromancer

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Das Tabu muss ja stärker sein asked ich dachte. Ich gehe auf Cons ganz eigennützig, wenn mir langweilig ist bzw. wenn ich glaube mein Vergnügen andernorts zu erhöhen.

Ich bin den Leuten zu nichts verpflichtet.

Ich finde das eine traurige Einstellung. Rollenspiel ist für mich eine Gemeinschafts-Aktion, und ich sehe jeden in der Pflicht, zum allgemeinen Spielspaß der Gruppe beizutragen - natürlich nicht unbegrenzt! Aber wenn jemand aus einer okay+-Runde aussteigt, und damit den anderen das Spiel verhagelt, nur weil nebenan eine okay++-Runde stattfindet, in der er ein bisschen mehr Vergnügen zu finden glaubt, dann ist das für mich nicht in Ordnung.

Offline KlickKlack

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Ich bin schon etwas geschockt... Ob nun Rollenspiel, Convention oder sonst wo/was. Es geht schlicht um Anstand und Benehmen.

Offline CAA

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Wenn ein Spieler meint aufzustehen und zu gehen, ist doch irgendwo auf dem Weg hin bis zu diesem Zeitpunkt irgendwas schief gelaufen und nicht erst in dem Moment wo derjenige geht.

Entweder ist in der Situation das beste für alle beteiligten zu gehen, weil wer trägt schon sonderlich zum Spielspass bei während er sich langweilt und fragt was er hier eigentlich macht - oder zumindest das beste für denjenigen der geht weil gerade sonstwas für ein schlechter Film abläuft.

Blöd ists nur wenn man total davon überrascht wird, weil man die Situation die dazu geführt hat, nicht richtig interpretiert hat.

Eulenspiegel

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Vielleicht hat der Spieler sich gelangweilt. - Vielleicht hatte der Spieler aber auch Spaß und gerade erfahren, dass irgendwo anders eine noch bessere Runde läuft.

Offline D. Athair

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Wenn das mal passiert, ist das denke ich gut investierte Zeit - insbesondere wenn die Irritation dann dauerhaft aus der Welt geschafft ist. 
Wenn das häufig und länger passiert, hat man ein viel grundlegenderes Problem und muss sowieso einmal grundsätzliches bereden und ggf die Gruppe trennen.
Richtig. Wenn wir früher darauf gekommen wären, dann wäre früher klargewesen, dass ein Spieler und der SL nicht als Spieler und SL (und umgekehrt) zusammen spielen können. Für zwei Runden Earthdawn und zwei SL wäre durchaus Platz gewesen, damals.



Allgemein:
Ich kann nur empfehlen, einfach mal mit ein und der gleichen Gruppe beides auszuprobieren:
- Einmal redet ihr über Sachen sofort.
- Einmal verschiebt ihr Diskussionswürdiges auf nach dem Spiel.
Beides schon gehabt. Die erste Variante hat das Spiel sehr deutlich verbessert, weil eben nicht ständig mehrere Spieler (nicht immer die gleichen) dauerhaft oder über längere Zeit unzufrieden waren und über Wochen überlegt haben, ob sie nicht aussteigen wollen. (Auch Earthdawn, selbe Runde & selber Konflikt wie oben. Und ja: Das hatte grundlegend mit Regelverständnis / -auslegung zu tun.)

Früher war es in meiner Hauptspielrunde die Regel, dass diskutiert wird. - Und es war ätzend.
Das kenne ich von beiden Varianten. Gegenüber der "Diskutier-Variante" hilft, sich klarzumachen, dass man zum Spielen und nicht zur Regeldiskussions- oder Problemwälz-Runde gekommen ist. Gegenüber der "Verschiebe-Variante" hab ich keine Hilfsmittel zum Auffagen negativer Nebeneffekte gefunden.


Aber wenn jemand aus einer okay+-Runde aussteigt, und damit den anderen das Spiel verhagelt, nur weil nebenan eine okay++-Runde stattfindet, in der er ein bisschen mehr Vergnügen zu finden glaubt, dann ist das für mich nicht in Ordnung.
Da bin ich ganz bei dir. Oder anders gesagt: Ich will bitte vor dem Spiel wissen, wenn jemand hofft noch einen Platz in der DSA-Runde in einer Stunde, nebenan, zu bekommen und im Fall des Eintretens der Hoffnung die aktuelle Runde (mit einem weniger bekannten System) verlassen wird. (So ähnlich schon auf Cons erlebt.)
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Eulenspiegel

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@ Contains Diseases
Wenn die Spieler über Wochen unzufrieden waren, dann liegt es daran, dass sie überhaupt nicht darüber gesprochen haben. Wenn man aber direkt nach dem Spielabend darüber spricht, dann ist man für MAXIMAL einen Spielabend unzufrieden. - Und meistens war es eh nur eine Kleinigkeit und man war nur einige Minuten unzufrieden und der restliche Spielabend hatte auch Spaß gemacht.

Und eben, weil ich zum RPG-Spielen und nicht zur Meta-Diskussion gekommen bin, bevorzuge ich eine Regel, die das klarstellt.
Durchaus möglich, dass andere Leute mehr Spaß an Meta-Diskussionen als an RPG-Spielen haben. Diesen Leuten wünsche ich alles Gute. Und von mir aus mögen sie eine eigene Gruppe gründen, in der hauptsächlich Meta-Diskussionen stattfinden. - Aber bitte nicht in meiner Gruppe!

Offline D. Athair

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@ Contains Diseases
Wenn die Spieler über Wochen unzufrieden waren, dann liegt es daran, dass sie überhaupt nicht darüber gesprochen haben. Wenn man aber direkt nach dem Spielabend darüber spricht, dann ist man für MAXIMAL einen Spielabend unzufrieden.
Nein. Weil nach dem Spielabend a) entweder nicht mehr genug Zeit und Aufmerksamkeit übrig waren, um das Thema angemessen zu behandeln, b) oder die Situation "rum ums Eck" war und man mit Ret-Cons (z.T. erheblichen) hätte arbeiten müssen und c) das tiefergehende Problem (grundlegend verschiedene Regelauffassungen in der Spielgruppe) nicht erkannt wurde.

Außerdem: Nach dem Spiel waren die konkreten Zusammenhänge und Anlässe für Ärgernisse nicht mehr ausreichend diskutabel. Nicht zuletzt, weil die Auslöser nicht mehr im Detail benennbar waren. Was hätte helfen können: Die konkreten auslösenden Situationen mitprotokollieren. Aber ob das dem Spielfluss zuträglicher gewesen wäre?


Und eben, weil ich zum RPG-Spielen und nicht zur Meta-Diskussion gekommen bin, bevorzuge ich eine Regel, die das klarstellt.
Uns reicht da die Meta-Regel: Grund und Ziel des Treffens ist das gemeinsame Spiel!
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Eulenspiegel

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Wenn nach dem Spiel nicht genügend Zeit bleibt, dann würde man bei der Diskussion während des Spiels erst Recht unter Zeitdruck stehen.

Notfalls geht auch:
1) Man beendet das Spiel einfach eine halbe Stunde früher und redet dann.
2) Man verabredet sich an einen anderen Tag und redet über Skype.
3) Man verschiebt das Ganze auf den nächsten Spieltermin und redet dort VOR der Runde.

Alle drei Optionen sind besser, als während des Spiels darüber zu sprechen.

Und wenn man während einer Diskussion außerhalb des Spiels nicht das grundlegende Problem erkennt, dann erkennt man das grundlegende Problem doch erst Recht nicht, wenn man versucht, innerhalb des Spiels eine Diskussion zu führen. (Thema Emotionalität <-> Rationalität, das ich weiter oben bereits angesprochen hatte.)

Und wenn ein Auslöser so tiefgreifend ist, dass er zu anhaltendem Spielfrust führt, dann ist er auch nach dem Spiel benennbar. - Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass der Auslöser nicht mehr benennbar ist, weil er nur zu einigen Minuten Unzufriedenheit geführt hat.

Zitat
Uns reicht da die Meta-Regel: Grund und Ziel des Treffens ist das gemeinsame Spiel!
Das ist keine Regel, sondern höchstens eine Präambel.
Eine Regel beinhaltet immer auch eine Handlungsanweisung.

Offline Weltengeist

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@ Contains Diseases:
Was du da vorschlägst, klingt aber eben nicht nach deiner eigenen Regel (alles immer diskutieren sollte der Regelfall sein), sondern nach einer Ausnahmeregel für den umgekehrten Fall (wenn etwas echt nervt oder wirklich wichtig ist, wird es sofort diskutiert). Dieser Ausnahmeregel würden ja hier sicher auch die meisten zustimmen.
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Offline YY

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b) oder die Situation "rum ums Eck" war und man mit Ret-Cons (z.T. erheblichen) hätte arbeiten müssen

Das ist für mich der Hauptgrund, warum ich solche Sachen gern sofort kläre.

Eine Regeldiskussion kommt doch auf, weil Inhalt und/oder Anwendungsweise dieser Regel gerade wichtig und relevant sind.
Da würde es mich deutlich ärgern, das Ganze irgendwie übers Knie zu brechen und im Nachhinein eine andere Handhabung zu finden, die ein deutlich anderes Ergebnis produziert hätte.

Allerdings sind wirklich ausufernde Diskussionen für mich in den letzten Jahren sehr selten geworden.
Meistens sind die Leute so weit auf einer Linie, dass man sich in wenigen Minuten einig ist.

Umgekehrt sind wirklich langwierige Diskussionen in solchen Kontexten ein guter Indikator dafür, dass in der Gruppe etwas grundsätzlich schief hängt.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Eulenspiegel

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Die Regeldiskussion kommt auf, weil eine Regel in diesem Augenblick als relevant und wichtig wahrgenommen wird. - Mit ein wenig zeitlichen (und emotionalen) Abstand stellt man dann häufig fest, dass es doch nicht so wichtig war. Quasi nach dem Sprichwort "Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird."

Dass langwierige Diskussionen ein Indikator dafür sind, dass in der Gruppe grundsätzlich etwas schief läuft, kann ich nicht bestätigen. Wie schon gesagt: Seitdem wir die Diskussionen (die teilweise extrem langwierig sind) auf nach dem Spiel verschoben haben, läuft es in unserer Runde blendend. - Die Diskussionen sind teilweise immernoch extrem langwierig. Aber da sie nach dem Spiel stattfinden, werden sie nicht mehr als störend wahrgenommen.

Offline YY

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Die Regeldiskussion kommt auf, weil eine Regel in diesem Augenblick als relevant und wichtig wahrgenommen wird. - Mit ein wenig zeitlichen (und emotionalen) Abstand stellt man dann häufig fest, dass es doch nicht so wichtig war.

Mein Paradebeispiel ist die "chunky salsa"-Regel aus Shadowrun.
Da habe ich es jetzt drei Mal erlebt, dass Spieler erst in der akuten Situation am Tisch erkannt haben, was das RAW für Auswirkungen hat.

Und in dem Moment kann man sich dann überlegen, ob man direkt eine gangbare Lösung findet oder das jetzt erst mal so lässt und später drüber nachdenkt - wenn die Charaktere längst zerbombt sind  :P
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Offline Quill

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Das ist für mich der Hauptgrund, warum ich solche Sachen gern sofort kläre.

Eine Regeldiskussion kommt doch auf, weil Inhalt und/oder Anwendungsweise dieser Regel gerade wichtig und relevant sind.
Da würde es mich deutlich ärgern, das Ganze irgendwie übers Knie zu brechen und im Nachhinein eine andere Handhabung zu finden, die ein deutlich anderes Ergebnis produziert hätte.


Najaaaa, nicht unbedingt. Wenn sich die Diskussion darum drehen würde, ob die Probenerschwernis 5 oder 7 ist, kann man vor der Diskussion auch erstmal würfeln - wenn die Probe dann eh auch mit Schwierigkeit 7+ geschafft wurde, ist die Regeldiskussion in dem Moment nicht mehr wichtig.

Und ich hab schon so oft erlebt, dass im Spiel Fragen aufkamen, die null mit der aktuellen Spielsituation zu tun hatten, weil ein Spieler grad im Regelbuch was gefunden hatte, weil Aktion von Spieler A den Spieler B dran erinnert hat, dass er sich ja neulich gefragt hat, ob sein (aktuell nicht mal gespielter) Held nicht eigentlich auch Y lernen könnte ... also es gibt schon wirklich sinnlose Diskussionen.
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Offline YY

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Ok, so was würge ich auch direkt ab.

Wobei die meisten Leute, mit denen ich in den letzten Jahren gespielt habe, erst gar nicht mit so einem Unfug kommen.


Ich stelle fest, dass mich bei dem Thema meine pflegeleichten Spieler positiv geprägt haben  :)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Eulenspiegel

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Wir können ja mal andersrum fragen:

Wie häufig wird bei euch das Spiel unterbrochen, um über Sachen zu diskutieren?

Ist es der Regelfall, dass das Spiel unterbrochen wird? Oder ist es eher die Ausnahme?

Also nicht, wie häufig das Spiel unterbrochen werden sollte, sondern wie häufig das Spiel tatsächlich unterbrochen wurde.

Chiungalla

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Das wüsste ich ehrlich gesagt gar nicht so wirklich zu sagen, weil die meisten Unterbrechungen/Diskussionen so schnell abgehandelt sind und so wenig stören, dass sie gar nicht wirklich im Gedächtnis bleiben.

Ich würde mal vermuten, dass 0-2 (kurze Unterbrechungen/Diskussionen) die Regel sind.
Lange und komplizierte Diskussionen oder mehr als zwei kurze sind wohl eher die absolute Ausnahme.

Auf jeden Fall sagt meine Erfahrung aber auch, dass die Häufigkeit der Diskussionen sehr schnell in den Keller geht, nachdem man sie erlaubt hat.
Denn am Spieltisch (kurz!) darüber zu reden was man möchte (oder auch nicht möchte) hilft oft viel besser dabei die Spieler kennen zu lernen, als jedes theoretisch abstrakte Gespräch vor Kampagnenstart. Und irgendwann ist halt auch einfach alles (das meiste) geklärt.

Pyromancer

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Die meisten Regel"diskussionen", die ich erlebt habe, haben unter 10 Sekunden gedauert.
S1: "Moment, würfelt man in so einem Fall nicht besser auf XY?"
S2: "Oh, stimmt." *Spiel geht weiter*

Oder:
S1: "Müsste ich hier nicht einen Bonus wegen XY kriegen?"
S2: "Nee, den kriegst du nur, wenn ABC gilt."
S1: "Ah, hast Recht." *Spiel geht weiter*

Oder, ganz krass (da kann es auch mal 30 Sekunden dauern):
S1: "Äh, warum passiert jetzt nicht XY?"
S2: "Warum sollte das passieren?"
S1: "Das steht doch in der Beschreibung von ABC!"
S2: "Was? Das muss ich nachschauen!"
S3: "S1, ABC gilt hier nicht, das gilt nur im Fall von UVW."
S4: "Ja, das hab ich auch so in Erinnerung."
S2: "Kann sein. Ich schau's trotzdem kurz nach, das wäre an der Stelle schon wichtig." *Kurz blättern, dann geht das Spiel weiter*