Autor Thema: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG  (Gelesen 4562 mal)

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Achamanian

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Boba schrieb im Midgard-Smalltalk:

Zitat
Ich habe so ein bisschen (Midgard völlig unabhängig) das Gefühl, als jagen alle nur noch dem "next big thing" hinterher.
Als jagt den nächsten Hype, der für sie interessant ist, aber die Aufmerksamkeitsschwelle ist so kurz,
das das erlegte Wild nur noch am Rand liegen gelassen wird, damit man weiterjagen kann.
Die Regelwerke damals (ach ja, damals... Nee eben nicht:) waren viel schlechter als heute und trotzdem hatten wir viel mehr Ausdauer sie zu spielen.
Und ich glaube: auch viel mehr Freude.
Denn mangels Angebot hat man sich arrangiert und dafür gesorgt, das es lief.

Dieser Einschätzung kann ich mich anstellen - leider bin ich selbst dauernd damit beschäftigt, dem Next Big Thing hinterherzujagen. Würde in dem Thread gerne darüber schwadronieren, werde mich da demnächst ausführlicher einmischen.

Samael

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #1 am: 25.04.2016 | 17:10 »
Mir gings auch so. Habe aber für mich selbst beschlossen bei zwei wenns nach den Tanelorn RSP(theorie)-Experten geht veralteten, fast unspielbar schlechten Systemen zu bleiben (Warhammer 40k und ADnD 2nd) und damit glücklich zu sein.

Klappt soweit gut.

Offline sangeet

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #2 am: 25.04.2016 | 17:13 »
Da steckt viel Wahrheit drin. Zum teil auch das wir uns zu Regelbuch Sklaven machen, und der kleinste Nenner oft die Regelbasis ist. Hängt wohl auch mit der Entmachtung des GM zusammen.
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Offline Tarin

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #3 am: 25.04.2016 | 17:14 »
Dann mal eine Einstiegsthese:
Im Internet wird gespielt, worüber geredet wird. Das war vor Jahren noch anders, als man im Internet noch nicht wirklich spielen konnte. Allerspätestens mit G+ Hangouts hat sich das geändert. Gleichzeitig wird im Internet über das geredet, was gespielt wird. Eine Erwähnungsspirale entsteht, aka ein Hype. Der schwappt in schwächerer Form auch ins Offline über.

Da im Netz nunmal nicht jahrelang über dasselbe Spiel geredet wird, hat eine solche Spirale eine bestimmte Halbwertszeit und wird danach durch ein neues Spiel oder eine Bewegung ersetzt. In den letzten Jahren fallen mir da SaWo, FATE, OSR, schwächer dann TOR und die neuen Star Wars RPGs ein. Offline war das anders, weil das "drüber reden" nicht so einen markanten Teil ausmacht wie in der RPG-Netzkultur. Da können sich dann bestimmte Spiele weit länger, teils über Jahrzehnte, halten.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Bad Horse

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #4 am: 25.04.2016 | 17:36 »
...und manchmal gibt es auch neue Spiele, die manchen Leuten aus irgendwelchen Gründen einfach besser gefallen als die alten. Sei es, weil sie den gewünschten Spielstil besser bedienen, sei es, weil sie coolere Settings haben, sei es, weil die Regelwerke hübscher aussehen, klarer strukturiert und besser verständlich sind.

Ich war mit vielen alten Spielen nicht zufrieden und bin freudestrahlend umgestiegen, als ich eine bessere Alternative gefunden habe. Und ich finde es durchaus valide und auch sinnvoll, neue Spiele zumindest mal auszuprobieren. Das muss ja nicht heißen, dass man alte Spiele schlecht findet oder gleich in die Ecke pfeffern muss. Aber dieses "Eigentlich ist bei dem neuen Kram doch alles blöd, der alte Kram ist doch viel besser" ist letzten Endes auch nur ein Hype.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Selganor [n/a]

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #5 am: 25.04.2016 | 17:40 »
Ich denke eher, dass hier die Leute angesprochen sind die auf jeden Hype anspringen, das Neue erstmal (aus Prinzip) SUPERCOOL finden und sowieso besser als alles dagewesene und warum gab es das nicht schon frueher, ...

Bis dann X Tage/Wochen/Monate spaeter das naechste "Next Big RPG" rauskommt bei dem es genau wieder so ist...
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Offline nobody@home

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #6 am: 25.04.2016 | 17:45 »
Information fließt heute schneller als z.B. in den Achtzigern, klar. Heutzutage höre ich übers Internet selbst dann, wenn ich gar nicht besonders darauf achte, in sechs Monaten von mehr Rollenspielsystemen als ganz am Anfang, wo das Hobby noch mehr Geheimtipp für ausgesprochene Spezialisten war, in sechs Jahren.

Andererseits bin ich in Sachen ausgewiesenes Lieblingssystem meiner Einschätzung nach einigermaßen stabil -- das hat zwar durchaus alle paar Jahre mal gewechselt, aber von einer großartigen Beschleunigung im Laufe der Zeit kann in dieser Beziehung eigentlich nicht die Rede sein. Mag damit zusammenhängen, daß ich ab einem bestimmten Punkt hauptsächlich auf die Universalsystemschiene aufgesprungen bin; da gibt's dann halt nicht alle hypeblasenlang etwas grundsätzlich supertoll-revolutionär Neues, das "mußt Du jetzt gleich sofort haben!" schreit.

Offline YY

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #7 am: 25.04.2016 | 17:50 »
Aber dieses "Eigentlich ist bei dem neuen Kram doch alles blöd, der alte Kram ist doch viel besser" ist letzten Endes auch nur ein Hype.

Der Knackpunkt ist gar nicht, speziell beim alten Kram zu bleiben, sondern überhaupt mal bei irgendwas zu bleiben.

Andernfalls geht es einem eben wie den Partyhoppern:
Überall mal reingeschaut, aber nirgends wirklich gewesen.

Und im schlimmsten Fall zieht man daraus die Schlussfolgerung, dass man die Spirale noch schneller drehen muss und wird immer unzufriedener...
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Rhylthar

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #8 am: 25.04.2016 | 17:54 »
Zitat
Der Knackpunkt ist gar nicht, speziell beim alten Kram zu bleiben, sondern überhaupt mal bei irgendwas zu bleiben.
Das Tanelorn macht es einem ja auch nicht einfach.
Ein Blick in den "Neuerwerbs-Thread"...und schon steigt die Neugier.  ;)

Und wenn dann noch in bestimmten Bereichen relativ viel dazu geposted wird, kann man schon in Versuchung geraten.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Samael

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #9 am: 25.04.2016 | 18:09 »
Der Knackpunkt ist gar nicht, speziell beim alten Kram zu bleiben, sondern überhaupt mal bei irgendwas zu bleiben.


Absolut richtig. Das sollte auch bei meinem Beitrag Kernaussage sein. So alt sind die 40k Spiele ja auch nicht, keine 10 Jahre!

In dem Sinne bitte meinen Seitenhieb ignorieren.

Offline Chruschtschow

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #10 am: 25.04.2016 | 18:15 »
Ein paar Gegenfragen: Ab wann ist ein Spiel denn kein Hype mehr, sondern gehört zum etablierten Kanon? Wie lange muss man bei dem System verharren, damit man kein System-Hopper ist? Wie sieht es mit expliziten One-Shot-Systemen aus (Lady Blackbird, Dread), bei denen per se nicht vorgesehen ist, lange zu verweilen? Warum wird dieser Thread nicht mit dem Mimimi-Thread zusammengeführt? ;)

Dazu möchte ich anmerken, dass ich schon Kulturpessimist war, bevor es cool war und Vampire Anfang der 90er als Teenager für einen überbewerteten Hype hielt. :)
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline sangeet

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #11 am: 25.04.2016 | 18:16 »
Gut ich fahre oft auf vereinfachung alter Systeme ab wie Gumshoe oder eben das neue Earthdawn von Dammi. Sind jetzt nicht die verrücktesten Neuheiten eher sinnvolle und notwendige Erneuerung und rückbesinnung auf das Wesentliche. War dieses jahr auch mein erstes RPG Buch. Und ich war bei beiden genannten Systemen seit der first Edition dabei.

Ich kenne den Hype aber nur zu gut durch Kickstarter wo ich auch immer mal nach dem next big thing auf der Jagd war. Von ein paar Sachen bin ich da auch immer noch überzeugt das die langfristig gut sind. Ob man für alles zeit hat wird sich noch zeigen.
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Offline Ludovico

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #12 am: 25.04.2016 | 18:20 »
Ok, ich hab das mit Midgard nicht so mitbekommen, aber auch mir ist aufgefallen, dass es Hypes gibt, von denen einige wieder schnell vorbei sind wie etwa Cypher, um das es recht still geworden ist.
Viele bleiben, schaffen sich ihre Nische und werden bespielt (Apocalypse Engine zum Beispiel).

Aber ich weiß nicht, ob das eine neue Entwicklung ist, bedingt durch die Vielzahl an Systemen und den daraus resultierenden Perlen, die hie und da auftauchen.

Ich bin mittlerweile ja auch recht stabil was die Systemwahl angeht, obwohl ich schon mal versucht bin, woanders zu naschen (was glücklicherweise dank Zeitmangel nicht klappt).

Ucalegon

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #13 am: 25.04.2016 | 18:29 »
Zum ersten Teil von Bobas These kann ich gar nicht so viel sagen. Es gibt sicher viele Gründe, warum jemand ein brandneues System unterstützt und genausoviele, warum er oder sie es dann schnell wieder fallen lässt. Ich würde jetzt erstmal nicht unterstellen, dass dazwischen nicht irgendwo auch ausprobiert und gespielt wird.

Dem zweiten Teil kann ich für mich klar widersprechen. Ich spiele und leite heute öfter, engagierter, besser und mit mehr Freude als zu den Anfangszeiten, wo sich mein Rollenspielhorizont auf DSA4 ( :puke:) und Shadowrun 3 (etwas weniger  :puke:) beschränkte.* Damals haben wir mangels Angebot** gefressen, was auf den Tisch kam. Ich empfinde das stetig wachsende Angebot heute als Segen und fühle mich dadurch auch nicht unter Druck gesetzt. Im Gegenteil: Ich habe so viele hervorragende Rollenspiele zur Verfügung, dass ich nicht krampfhaft versuchen muss aus Scheiße Gold zu machen, sondern nach Lust und Laune ein Spiel aus meiner Sammlung nehmen und losspielen kann. Oder auf einer Con was neues ausprobieren. Und neben zahllosen oneshots sind da durchaus auch Kampagnen dabei gewesen. Kurz und fokussiert statt jahrelanger Kaugummiplots ohne narrativen Drive.

Insofern bin ich kein gehetzter Jäger auf der Suche nach dem einen großen Rollenspiel. Stattdessen spaziere ich täglich ein wenig am Strand entlang und schaue, was die Brandung so angespült hat. Und wenn ich zwischen dem ganzen Müll, den das Meer so ausspuckt, ein schönes Stück Strandgut finde - mag es auch noch so klein sein - dann war es ein guter Tag.

*Anmerkung: Das ist bei mir weniger als 10 Jahre her.  ;)

**Anmerkung: Mir war überraschend lange vollkommen unbekannt, dass es andere Rollenspiele oder so etwas wie eine Szene gibt.
« Letzte Änderung: 25.04.2016 | 18:39 von Ucalegon »

Offline Selganor [n/a]

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #14 am: 25.04.2016 | 18:36 »
Ich hab' zum Thema Wie lange bleibt ihr bei einem System? mal eine Umfrage erstellt ;)
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Offline Weltengeist

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #15 am: 25.04.2016 | 19:20 »
Als ich mich im Sommer 2012 von DSA verabschiedet habe, habe ich mir vorgenommen, die Umstellung zu nutzen, um das perfekte SystemTM für mich zu finden. Was folgte, war ein zweijähriger Amoklauf durch verschiedenste Systeme, bis ich am Ende zu dem Schluss gekommen bin, dass es das perfekte System gar nicht gibt. Wie bei allem anderen besteht die Kunst eher daraus, etwas aus dem zu machen, was man hat.

Die Gründe, warum ich am Ende bei meinem derzeitigen Hauptsystem (Splittermond, immerhin schon seit 2 Jahren stabil) hängen geblieben bin, waren dann auch ganz andere. Das Regelwerk ist von meinem persönlichen Traum sogar ein ganzes Stück weit entfernt. Ich kann damit leben, aber ich liebe es nicht. Begeistert hat mich eher das Gesamtpaket: die Aufbruchsstimmung, die Community, die Spielwelt, der Output, die Möglichkeit sich selbst einzubringen, die Begeisterung der Regelfans unter meinen Spielern usw. Inzwischen bin ich wieder mit dem großen Hausregel-Hammer zugange, machen passend, was mir nicht passt, und lebe gut mit dem, was dabei rauskommt. Also im Grunde genau das, was Boba in seinem Ursprungspost gefordert hat: Nimm, was da ist, und mach was draus.
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Offline sangeet

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #16 am: 25.04.2016 | 20:18 »
Ok, ich hab das mit Midgard nicht so mitbekommen, aber auch mir ist aufgefallen, dass es Hypes gibt, von denen einige wieder schnell vorbei sind wie etwa Cypher, um das es recht still geworden ist.
Viele bleiben, schaffen sich ihre Nische und werden bespielt (Apocalypse Engine zum Beispiel).

Aber ich weiß nicht, ob das eine neue Entwicklung ist, bedingt durch die Vielzahl an Systemen und den daraus resultierenden Perlen, die hie und da auftauchen.

Ich bin mittlerweile ja auch recht stabil was die Systemwahl angeht, obwohl ich schon mal versucht bin, woanders zu naschen (was glücklicherweise dank Zeitmangel nicht klappt).

Das Cypher buch hatte ich mir letztes Jahr tatsächlich wegen des Hypes mal zum Lesen gekauft, aber nicht zum Spielen, stellenweise mag ich auch einfach mal neue Ideen, dafür war es ganz Interessant, und hat auch coole Bilder.
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Offline Holycleric5

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #17 am: 25.04.2016 | 22:57 »
Zitat
...und manchmal gibt es auch neue Spiele, die manchen Leuten aus irgendwelchen Gründen einfach besser gefallen als die alten. Sei es, weil sie den gewünschten Spielstil besser bedienen, sei es, weil sie coolere Settings haben, sei es, weil die Regelwerke hübscher aussehen, klarer strukturiert und besser verständlich sind.

Aus diesen Gründen bich ich z.B. von Rolemaster und Pathfinder zu Splittermond gewechselt:
- Flexibler als Pathfinder, was den Spielstil angeht
- Ein cooles Setting
- Klarer strukturiert und verständlicher als Rolemaster

Zitat
Ich denke eher, dass hier die Leute angesprochen sind die auf jeden Hype anspringen, das Neue erstmal (aus Prinzip) SUPERCOOL finden und sowieso besser als alles dagewesene und warum gab es das nicht schon frueher, ...

Bis dann X Tage/Wochen/Monate spaeter das naechste "Next Big RPG" rauskommt bei dem es genau wieder so ist...
Besonders in der Zeit, wo die neuen Editionen von D&D, DSA, Shadowrun und Earthdawn rausgekommen sind habe ich mich einfach auch vom Hype anstecken lassen und bin dann häufig gleich zum nächsten System weitergerannt. Das jeweils vorherige System habe ich fallengelassen wie eine heiße Kartoffel ("Geil, System X hat diese und jene Features? Genau das, was ich suche!!")

Zitat
Der Knackpunkt ist gar nicht, speziell beim alten Kram zu bleiben, sondern überhaupt mal bei irgendwas zu bleiben.

Andernfalls geht es einem eben wie den Partyhoppern:
Überall mal reingeschaut, aber nirgends wirklich gewesen.

Und im schlimmsten Fall zieht man daraus die Schlussfolgerung, dass man die Spirale noch schneller drehen muss und wird immer unzufriedener...

"Überall mal reingeschaut, aber nirgends wirklich gewesen".

Dieser Satz spricht mir so tief aus dem Herzen und beschreibt meine komplette bisherige RPG-Zeit (und hoffentlich, hoffentlich ist diese Zeit mithilfe von Splittermond bald Vergangenheit):

Hier ein Oneshot-Abenteuer in Midgard oder Arcane Codex.
Da mal eine sehr kleine Kampagne in Pathfinder.
Ein paar zusammenhanglose Abenteuer in Rolemaster oder D&D 5.
Alles von Stufe 1 bis höchstens 4.

Keines der Systeme hatte mich wirklich gefesselt. Also schaute ich immer weiter und weiter, holte mir Exoten wie "Ancient Steel", "Fantasy of Eight" oder "Shadow of the demon Lord". Von diesen drei Systemen habe ich bis heute keines ernsthaft gespielt, geschweige denn gelesen. Ich hatte sie eher gekauft, um die Spirale in Bewegung zu halten.

Ich dachte mir: Einfach mal hier und da ein Oneshot, um Abwechslung reinzubringen: Eine Runde FATE, eine Runde Pathfinder, eine Runde Fantasy Age, eine Runde Splittermond...
... doch wir merkten schnell, dass wir doch eher Kampagnen mögen, statt Helden zu generieren, die nach einem Spieleabend in einem Ordner vor sich hin dümpeln.

Insgesamt lässt sich sagen: Besonders in den letzten Jahren habe ich mich stark an dieser Jagd beteiligt. So lustig und aufregend ich sie damals auch fand, bin ich doch froh, mit Splittermond hoffentlich ausreichend festen Boden unter den Füßen zu haben, um nicht zur nächsten Insel schwimmen zu müssen.

Ich hoffe sehr, dass der Selenia-Band mir genügend Motivation gibt, mindestens bis zum Ende dieses Jahres bei Splittermond zu bleiben.
Leitet (als SL): -
Spielt (als Spieler): GURPS 3
Bereitet vor (als SL): Splittermond

Offline La Cipolla

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #18 am: 25.04.2016 | 23:37 »
Man darf nicht vergessen, dass auch die Jagd an sich (tm) gewaltigen Spaß machen kann! :D Nicht zuletzt, weil Rollenspiel für viele ja nicht nur das Spielen, sondern auch das Lesen, das Horizont-erweitern, das Sammeln oder das Basteln beinhaltet. Und oft auch das Drüber-reden und Drüber-streiten.

Ich hab meine paar Rollenspiele, die ich immer spielen kann (u.a. nWoD, Gamma World 4E, Fiasko, Fate, D&D5), und dazu kommen dann halt Sachen, die ich in einem bestimmten Moment, für eine besondere Idee, zum Lesen oder auch nur aus rein "akademischen" Gründen interessant finde; und manchmal auch nur aus der Design-Perspektive, oder als Artbooks. Oft spiele ich die nicht mal und bin dann auch vollends zufrieden damit. *schulterzuck*

Heißt auch, dass ich ganz standardmäßig genau so viele Bücher verkaufe wie ich kaufe, aber das ist okay. Ich bezahle schließlich für den Inhalt, egal ob er zum Spielen, zum Lesen oder für den Kick beim Paket-erhalten und Durchblättern ist. Ich hoffe, die Verlage und den Roland freuts; mich auf jeden Fall! ;D
« Letzte Änderung: 25.04.2016 | 23:39 von La Cipolla »

Offline sangeet

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #19 am: 26.04.2016 | 01:16 »
Das gute an eingestellten Spielen ist: es kommt nix mehr raus, und somit gibts kein Sammelzwang :) WHFRPG 3 *g*...



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Offline LushWoods

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #20 am: 26.04.2016 | 07:59 »
Der Threadtitel hat schon von vornherein so einen negativen Beigeschmack, finde ich schlecht formuliert und soll vermutlich eine Art Rant sein.
Man sollte aber unterscheiden zwischen "Trends hinterher jagen (was hier wohl gemeint ist)" und "nach dem perfekten oder möglichst perfekten System für sich selbst suchen".
Das sind schon zwei Paar Schuhe.

Luxferre

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #21 am: 26.04.2016 | 07:59 »
Diese "Jagd nach dem next big RPG" kenne ich nicht.
Meine System ADHS hatte andere Gründe und ist auch mittlerweile geheilt.

Allerdings kenne ich das mit den Hypes.
Man ... äh, ich lasse mich schnell anstecken und habe damals viel zu viel gekauft. FATE, Legends of Anglerre, viel später kam dann Cypher. Systeme, die ich so nicht spielen werde.

Glücklicherweise brauche ich gerade weder Frustkäufe, noch neue Systeme.

Offline Der Nârr

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #22 am: 26.04.2016 | 08:45 »
Ich finde nicht, dass es irgendwie überlegen ist, lange bei einem Spiel zu bleiben anstatt den Trends hinterher zu jagen. Soll doch jeder so, wie er möchte?

Darüber hinaus habe ich nicht den Eindruck, dass heute im Allgemeinen mehr den Trends hinterher gejagt wird. Natürlich erscheinen mehr Rollenspiele im Jahr als vor 20 oder auch vor 10 Jahren. Das Publizieren ist mit PoD, PDF und Digitaldruck und einfacher zugänglicher Software eben einfacher und billiger geworden. Damit gibt es mehr Auswahl und dadurch kann man natürlich auch stärker in verschiedene Richtungen gehen. Zumal die Rollenspiele ja meist zumindest für den Einstieg auch erschwinglich sind.

Ich denke genauso wie vor 10 Jahren gibt es heute Rollenspieler, die viel wechseln und andere, die selten wechseln. Diskussionen um Systemsuche usw. haben wir in unserer Runde auch schon vor vielen Jahren geführt. Das ist alles nichts neues. Wenn man lange genug im Tanelorn-Archiv wühlt, findet man bestimmt auch alte Threads zu einem ähnlichen Thema.

Ich erinnere mich noch gut an Earthdawn, das war Ende der 90er mein erstes Spiel, mit dem alles besser werden sollte ~;D. Oder zumindest anders. Ganze Systemwechsel habe ich damals und mache ich heute nur noch selten. Ich gucke gerne über den Tellerrand, lasse mich aber nicht "hypen", dass ich voll auf etwas abfahre bevor ich es kenne. Hätte ich nie über den Tellerrand geguckt, hätte ich nie die Hand voll Systeme gefunden, die ich gerne spiele. Und ab und zu kommt etwas neues dazu. Manchmal gucke ich auch nur noch für Ideen in neue Rollenspiele: wie machen die das denn?

Aber Rollenspiel-Hypes sind da. Die sind für mich aber vornehmlich etwas, was in den Blogs, auf Youtube und in den Foren geschieht und nicht etwas, was am Spieltisch passiert - was daran liegt, dass die meisten gehypten Rollenspiele bei uns eh chancenlos sind. (Wer soll auch so viel alles kaufen und lesen?) Bei uns passiert es aber schon mal, dass wir auf einmal ein Spiel zum ersten Mal spielen, dass ein Spieler vorher 15 Jahre ungespielt in seinem Schrank stehen hatte. Warum auch nicht?

Meistens ist aber auch relativ klar, ob man ein Spiel nur ausprobiert oder ob man die Absicht hat, länger dabei zu bleiben. Oder vielleicht eine zeitlich absehbar begrenzte Kampagne zu spielen (weil der SL sich nicht für die nächsten 10 Jahre verpflichten möchte). Man muss sich ja auch mit den Rahmenbedingungen arrangieren.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline LushWoods

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #23 am: 26.04.2016 | 08:47 »
An sich is es ja auch ein positives Zeichen für die Rollenspielindustrie und die Szene wenn sich "etwas tut".
Aktivität ist immer gut. Is ja keiner verpflichtet dem Neuen nachzurennen, aber alleine schon das es die Möglichkeit gibt ist schön.

Achamanian

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Re: Hype und Roadkill: Die Jagd nach dem Next Big RPG
« Antwort #24 am: 26.04.2016 | 09:11 »
Ich hänge jetzt einfach mal meinen eigenen geplanten Rant an den Thread dran:

Eigentlich geht es für mich wieder ums Thema System-ADHS. Mich interessiert zwar nicht jeder Hype, aber schon jeder, der zwei oder drei passende Knöpfe drückt. Ein bisschen Indie-Einfluss, ein bisschen selbstironischer Charme, alternativ auch BRP-Nostalgie ... es muss dann gar nicht das große neue System sein, aber es muss aktuell Bewegung drin sein. Da passt dann durchaus auch Midgard 5 ins Bild, oder derzeit RuneQuest 6, weil es auf deutsch kommt, oder eben FantasyAge. Oder jetzt ganz neu Earthdawn- Age of Legend und im Zuge dessen auch wieder Equinox.

Andererseits kommt bei mir ganz schnell der Punkt, wo die Systeme kippen und mich abschrecken, weil zu viel Material da ist und ich mich der Sache nicht mehr gewachsen fühle: Splittermond ist gerade an dem Punkt. Midgard ist da schon lange, aber irgendwie kommt es mir da nicht ganz so schlimm vor, weil ich den Eindruck habe, dass die verschiedenen Regionen der Spielwelt weitgehend für sich stehen und man sich ganz gut auf eine Baustelle beschränken kann. RuneQuest6/Mythras scheint mir da derzeit angesichts der Veröffentlichungspolitik (Ein All-in-One-Regelbuch, mehrere Setting, für die jeweils sehr langsam, wenn überhaupt, neue Bände reintröpfeln) noch am sichersten.

Warum ist das wichtig, könnte man fragen, schließlich kann man ja alles, was einem zu viel ist, ignorieren? Da kommt dann ein sehr persönliches Interesse von mir ins Spiel:

(Hier hören die halbwegs verallgemeinerbaren Aussagen auf, wenn ihr euch also verständlicherweise nicht so sehr für meine Problemchen und Befindlichkeiten interessiert, könnt ihr den Rest getrost überspringen oder überfliegen.)

Ich will endlich wieder für Rollenspiele schreiben, und ich will "offizielles" Material schreiben (wenn ich mir die Mühe mache, brauche ich irgendwie auch die Anerkennung von berufener Seite, und außerdem habe ich keine Lust, mich selbst um Lektorat, Layout usw. usf. zu kümmern). Und das treibt ganz gewaltig meine Suche nach dem System an, dass erstens mir gefällt, das ich zweitens auch länger und intensiver mit einer Gruppe bespielen kann, für dass drittens derzeit offizielles Material veröffentlicht wird, bei dem viertens überhaupt Einsendungen angenommen werden und das fünftens eben nicht bereits zu viel publiziertes Material hat, in das ich mich erst einarbeiten müsste, wenn ich dafür schreiben will.

Geklappt hat es dann lustigerweise bei Pelgrane Press, wo ich einfach auf gut Glück was hingeschickt habe und jetzt erscheint es (irgendwann ...) dort. Tatsächlich sind die Gumshoe-Systeme für mich auch am ehesten eine "sichere Bank", auf die ich mich zurückziehen und mit der ich wohl lange zufrieden sein könnte, was aber ehrlich gesagt vielleicht auch mehr an der wunderbar unaufgeregten Veröffentlichungspolitik von Pelgrane liegt als am System selbst. Aber selbst, wenn Pelgrane noch mehr von mir annehmen sollte: Ich merke jetzt schon, dass eine Heimat mir nicht reicht.

Das ist es, was bei mir derzeit am stärksten die Suche nach der perfekten Kombination aus Setting, Regeln, Gruppenkompatibilität, Überschaubarkeit und Offenheit für neue Autoren antreibt. Natürlich ist mir klar, dass ich dabei das Pferd ein bisschen von hinten Aufzäume und sehr viel Energie sinnlos verpulvere, aber ich kann irgendwie nicht davon lassen ...