D&D ist's dann geworden, weil es bekannt ist.
Das ist ein Aspekt. Ein Weiterer ist, dass den Autoren die cD&D-Regelbasis als Grundlage für ein Spiel, das zwischen regelgeleitetem und freiformigem Spiel pendelt, taugt. Anders gesagt: Ich finde die Idee der Regeln, wie sie bei BtW vorliegen, nicht schlecht und halte es auch nicht unbedingt für einen Verlust, dass die Autoren von ihrem eigenen Regelwerk abgekommen sind (anscheinend haben sie letzterem nicht genug Zutrauen schenken können - was ja auch für sich spricht) - doch die Zusammenstellung der Regeln im Ganzen finde ich eher suboptimal.
Woher kommt der Eindruck, dass BtW nicht als zusammenhängendes Regelwerk entworfen wurde?- Es gibt keine "Lastenregeln" oder Ausrüstungsbegrenzungen. Lasttiere und Taschen/Beutel finden sich trotzdem prominent in der Ausrüstungsliste.
- Es gibt keine Regeln für Zeitmessung und Bewegung und trotzdem gibt es Regeln für Lichtquellen.
- Die Gründe für Veränderung der 5 Rettungswürfe ist nicht nachvollziehbar. Warum bleiben die 5 - werden aber anders aufgeteilt?
Eine Erklärung dafür gibt es nur in Ansätzen. - Die Fertigkeiten (W20, roll under ability score) - in ihrer Standardregel - produzieren sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeiten und außer als Notbehelf in Moldvay/LabLord nutzt kaum ein OSR-Spiel diese Art von Regel (LotFP und The Hero's Journey nutzen W6, Crypts & Things nutzt den Rettungswurf, Blood & Treasure hat eine Eigenentwicklung - die man als freiformigere Variante von 3.X sehen kann, andere wie BLUEHOLME Prentice Rules nutzen W% und etlich haben gar keine Protofertigkeiten).
Das wirkt so, als hätte man an den Stellen, wo eigene Ideen es nötig gemacht haben, Regeln ersetzt. Da wo man der Meinung war die Regelvorlage biete etwas, das man im Spiel kaum brauchen würde, scheinen Regeln einfach ersatzlos gestrichen worden. Modifikationen finden sich dann an Stellen, die wichtig wären, aber für die die Vorlage kaum Mechanismen vorhält. An allen übrigen Stellen scheint die Vorlage unverändert übernommen worden zu sein. Deswegen wirkt das Regelwerk auf mich "zusammengestückelt".
Die Art des Vorgehens und wie die Regeln tatsächlich vorliegen spricht für mich dafür, dass BtW (ähnlich wie The Black Hack) ein deutlich freiformigeres Spiel anstrebt, als das OSR-Spiele gewöhnlich tun. Die deutlichsten Hinweise darauf sind Lichtquellen und Lasttiere, die ja eine Relevanz zu haben scheinen, obwohl es keine Regeln dafür gibt. Nur: Wenn man diesen Weg geht, dann sollte das Regelwerk das auch entsprechend kommunizieren (etwas, das The Black Hack auch nicht schafft - im Gegensatz zu seinem Abkömmling The Cthulhu Hack). Dazu kommt: Von einem OSR-Spiel, das nicht nur reiner Klon sein will, erwarte ich, dass es seinen OSR-Ansatz vernünftig erklärt. Dass das unterbleibt ist mittlerweile schon selten geworden.