Autor Thema: FATE-Fragen eines Newbies  (Gelesen 12318 mal)

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FATE-Fragen eines Newbies
« am: 14.05.2016 | 11:30 »
Nachdem ich ja lange einen Bogen um Fate gemacht habe, hat mich jetzt doch die Neugier gepackt, und ich würde das gerne mal ausprobieren wollen. Angeregt wurde mein Interesse nicht zuletzt durch Mindjammer & The Demolished One's.

Da ich aber bislang noch keine Erfahrung mit Fate gemacht habe, habe ich beschlossen, mich erstmal vorab ein wenig zu informieren und habe mir zu diesem Zweck ein paar Sachen im Netz durchgelesen und angeschaut, u.a. das Einführungsvideovon Clawdeen & Narrenspiel. Jetzt hätte ich da noch ein paar Fragen:

- FATE ist ein Baukasten-bzw. Universalsystem so wie Savage Worlds. Der Fokus liegt allerdings auf Dramatik & narrativem Gameplay & Player Empowerment. Die Charaktere sind LTL(Larger than Life)- Helden, reiten sich richtig in die Bredouille und stehen am Ende als "strahlende" Sieger da. Die Aspektpunkte dienen quasi als "Gummipunkte". Habe ich das soweit richtig verstanden? Und ist der Spielstil dann auch eher cinematisch (weil das Ganze erinnert mich schon stark an 7teSee)oder kann es da auch hard n' gritty zur Sache gehen?

-nach der obigen Beschreibung ist FATE dann auch eher freeform(ig) und eher nichts für SIMulationisten,oder?

-Wie feinkörnig ist das Skillsystem in FATE?

-wie tödlich ist FATE bzw. wie hoch ist die Charaktersterblichkeit in FATE?

-Dann gibt es ja ca. drölfdutzend Regelwerke (FATE, FATE Acc., FATE Core, Turbo FATE, etc.)...welches davon eignet sich denn am besten? Und wenn ich jetzt Mindjammer/The Demolished One's oder andere (fertige) Kaufsettings für FATE spiele, sind da denn alle wichtigen Regeln schon mit drin oder brauche ich dafür eines der Grundregelwerke?

Besten Dank im Voraus. :)
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Ucalegon

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #1 am: 14.05.2016 | 11:56 »
-wie tödlich ist FATE bzw. wie hoch ist die Charaktersterblichkeit in FATE?

Die Frage nach der Tödlichkeit stellt sich meiner Erfahrung nach bei FATE nicht wirklich. Das Buch sagt dazu:

Zitat
Das bedeutet jedoch nicht, dass es überhaupt keinen Charaktertod gibt. Wir empfehlen
nur, dass du dir diese Option für Konflikte aufhebst, die besonders dramatisch,
sehr zentral oder bedeutend für den Charakter sind. Mit anderen Worten, Konflikte,
bei denen der Charakter bewusst und gewollt das Risiko eingeht, zu sterben. Spieler
und SL, besprecht das in der Gruppe, sobald ihr das Gefühl habt, dass ein solcher
Konflikt besteht oder entstehen könnte.
Zum Schluss: Wenn du in einer Gruppe mitspielst, die die Regeln hart auslegt und
bei der du damit rechnen musst, dass der Charakter stirbt, wenn er ausgeschaltet wird,
dann sorge dafür, dass allen klar ist, welcher Gegner bereit und willens ist, jemanden
umzubringen. SL, bei einer solchen Spielweise musst du sicherstellen, dass alle Spieler
wissen, wie ernst es ein NSC meint und das Aufgeben eine Möglichkeit ist, den Charakter
am Leben zu erhalten. - S. 176 FC

Und wenn ich jetzt Mindjammer/The Demolished One's oder andere (fertige) Kaufsettings für FATE spiele, sind da denn alle wichtigen Regeln schon mit drin oder brauche ich dafür eines der Grundregelwerke?

In Mindjammer sind alle Regeln drin, wobei ich trotzdem auf jeden Fall empfehlen würde, mit einem einfacheren Setting bzw. FATE Core vanilla anzufangen, um erstmal ein Gefühl für das System zu kriegen. Mindjammer ist ein riesiger SF-Baukasten und hat für ein FATE-Spiel viel mechanischen Kleinkram, dessen Relevanz manchmal schwer einzuschätzen ist iSv "was brauche ich wann".

Offline Chiarina

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #2 am: 14.05.2016 | 11:58 »
Den Fokus auf Dramatik, narrativem Gameplay und Player Empowerment würde ich auch so sehen. Larger than Life ist in Ordnung, geht möglicherweise mit Fate Core auch am besten, aber das ist wirklich nicht die einzige Möglichkeit. Hard´n´gritty ist durchaus drin. Wie du selbst sagst, ist das Ganze ein Baukastensystem. Es gibt auch Möglichkeiten, das System hard´n´gritty zu gestalten. Helden, die sich in die Bredouille reiten und hinterher als strahlende Sieger dastehen... naja, also um ehrlich zu sein habe ich die strahlenden Sieger bei Fate sehr selten erlebt. In die Bredouille reiten sie sich möglicherweise etwas öfter als das in anderen Systemen der Fall ist... und sie kommen oft auch irgendwie wieder da heraus.... aber strahlende Sieger? Kann sein, muss aber nicht.

Ja, Simulationisten werden es nicht leicht mit Fate haben. Freeform ist aber auch nicht das richtige Wort. Es gibt durchaus einige feste Regeln. Die wollen aber nicht bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand trifft oder vom einen Dach zum andern springt... zumindest steht das nicht im Fokus. Die Regeln wollen vor allem sicherstellen, dass dramatische Situationen entstehen, so könnte man´s vielleicht sagen.

In Fate Core gibt es ein Skillsystem, das ist ziemlich grob. In Turbo Fate gibt es kein Skillsystem.

Fate ist für die Spielercharaktere nicht so tödlich. Es gibt durchaus die Möglichkeit, ganz auf einen Charaktertod zu verzichten. Ob das hinderlich für den Spielspaß ist, wenn das von vornherein deutlich wird, muss wohl jede Runde selbst entscheiden. Im Großen und Ganzen unterstützen die Regeln, dass Spielercharaktere gefangen oder kampfunfähig werden und bieten Möglichkeiten, den Charaktertod zu vermeiden - stärker als manch anderes System.

Wir haben nach einer langen Zeit mit Midgard mit Fate Core angefangen. Das war ein Sprung ins kalte Wasser, aber bei Turbo Fate wäre das Wasser möglicherweise noch kälter gewesen (by the way: Fate Accelerated IST Turbo Fate, nur in Englisch). Mindjammer kenne ich nicht, man liest hier im Forum aber öfter, dass das eine relativ crunchige Fate-Version ist. Um Fate einfach mal kennenzulernen würde ich (bei experimentierfreudigen Spielern) Turbofate empfehlen. Wenn es traditionsbewusste Spieler sind, die sich freuen, wenn sie wenigstens mal eine vertraut klingende Fertigkeitenliste sehen, dann ist Fate Core das Richtige für euch.
« Letzte Änderung: 14.05.2016 | 15:25 von Chiarina »
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Offline Blizzard

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #3 am: 14.05.2016 | 16:13 »
Die Frage nach der Tödlichkeit stellt sich meiner Erfahrung nach bei FATE nicht wirklich. Das Buch sagt dazu:...
Ok, so was in der Richtung habe ich mir schon gedacht. Was entgegnet man als SL denn Spielern, die FATE nicht kennen, es aber doof finden, dass der Charakter nicht-wie in anderen Systemen- "einfach so" sterben kann?

Um Fate einfach mal kennenzulernen würde ich (bei experimentierfreudigen Spielern) Turbofate empfehlen. Wenn es traditionsbewusste Spieler sind, die sich freuen, wenn sie wenigstens mal eine vertraut klingende Fertigkeitenliste sehen, dann ist Fate Core das Richtige für euch.
Ok, dann wird es wohl eher Fate Core werden. Danke einstweilen für die Infos.
« Letzte Änderung: 16.05.2016 | 17:04 von Blizzard »
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Offline Chruschtschow

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #4 am: 14.05.2016 | 16:42 »
Was entgegnet man als SL denn Spielern, die FATE nicht kennen, es aber doof finden, dass der Charakter nicht-wie in anderen Systemen- "einfach so" sterben kann?

Genau das, was in der oben genannten Textstelle steht: "Wenn du in einer Gruppe mitspielst, die die Regeln hart auslegt und bei der du damit rechnen musst, dass der Charakter stirbt, wenn er ausgeschaltet wird, dann sorge dafür, dass allen klar ist, welcher Gegner bereit und willens ist, jemanden umzubringen."

SC töten ist eine Spielregel und ein Spielstil. Fate lässt sich an viele Spielstile mit wirklich wenig Aufwand anpassen. In vielen Fällen reicht es mal mit der Gruppe darüber gesprochen zu haben. Zum Beispiel kommt Skalierung oft nicht aus den Regeln sondern aus dem Vorstellungsraum. Der höchste Wert für Start-SC in Aether Sea ist +3 in einem Approach. In Gods&Monsters auch. Nur wo ich bei dem einen mit dem Wert Forceful +3 eine Kneipenschlägerei für mich entscheide, lasse ich im anderen ein feindliche Stadt von einem Vulkan zerstören.

Genauso sieht es beim Sterben aus: Wie wollen wir damit umgehen? Wenn dann alle sagen, dass sie gerne ihre SC sterben lassen wollen, wenn sie ausgeschaltet werden, dann soll es so sein. Da braucht es keine Regeländerung oder -ergänzung. Nur die Einigung, welches Genre du wie spielen möchtest, nimmt dir hier nicht das System ab. Bei Superhelden macht das wenig Sinn, bei einem Setting, das eher Grim&Gritty ist, erscheint das schon fieser. Dann nimmst du noch Stress aus der Rechnung bzw. spielst mit "tödlichem Schaden"1, schon wird es sehr schnell sehr bitter.

Dafür hat Fate mit Kapitulieren / Concede eine Mechanik, die das Erreichen von Teilzielen oder einen Rückzug aus der Szene ermöglicht, um das Schlimmste zu vermeiden. Der Gegner bekommt aber erst ein Mal, was er möchte. Es ist also durchaus möglich relativ tödlich zu spielen (nicht OSR-Level-0-Grind-tödlich, das ist echt kein Fateding), während gleichzeitig die Spieler trotzdem viele Fäden in der Hand behalten.

Ich kann dir noch ein paar Links empfehlen:
Die Fate SRD ist ziemlich klar. Ich habe den Kram in Buchform hier, aber wenn ich schnell was nachschauen will, nehme ich die SRD. Gibt es auch auf Deutsch. Dafür lohnt es sich sehr, auf der Startseite der englischen Version nach unten zu scrollen. Links, Links, Links...

"Aber wenn ich in Deckung bin, dann sollte das doch immer wirken." - "Wieso gibt es für die Dunkelheit jetzt keinen Abzug?" - "Ich finde das doof, wenn ein Bonus nur wirkt, wenn ich einen Fatepunkt ausgebe." - Richard’s Guide to Blocks and Obstacles in Fate Core und The Not-So-Hidden Logic of Paying to Invoke Aspects

Jeeeeeede Menge offizieller Settings, die bei DriveThru als Pay what you want zu finden sind: Fate Worlds and Adventures.

1 "Lethal damage" ist aus War of Ashes. Wenn du Schaden aus einer besonders gefährlichen Quelle bekommst (sehr großer, starker Gegner wie z.B. ein Drache, magische Waffen, Gifte etc.), dann können die Shifts nur durch Konsequenzen weggedrückt werden. Keine Konsequenzen? Ausgeschaltet. Stress gibt es nur für "normalen" Schaden.
« Letzte Änderung: 14.05.2016 | 16:55 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline D. M_Athair

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #5 am: 15.05.2016 | 02:12 »
Ja, Simulationisten werden es nicht leicht mit Fate haben. Freeform ist aber auch nicht das richtige Wort. Es gibt durchaus einige feste Regeln. Die wollen aber nicht bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand trifft oder vom einen Dach zum andern springt... zumindest steht das nicht im Fokus. Die Regeln wollen vor allem sicherstellen, dass dramatische Situationen entstehen, so könnte man´s vielleicht sagen.
Das trifft es mMn ganz gut.

Ich will kurz versuchen zu beschreiben, worin Fate sich von Freiform-Spielen (Everway, Amber/Lords of Gossamer & Shadow, Daidalos, Idee!, Abenteuer!) wesentlich unterscheidet:
Chiarina hat schon Wichtiges gesagt: FATE/Fate hat feste Regeln. Die beziehen sich besonders (am ehesten vergleichbar mit sog. "Story Games") auf Storymechanismen. Also Erzählrechte, Storyentwicklung (Szenen), Player Empowerment, usw. Spieler entscheiden - über den Einsatz von Spielregeln (Fate-Punkte, Aspekte, Consequences, ...) mit, wann und wo daramatische Situationen entstehen. Das bedeutet: Mehr als in anderen Spielen wechseln Spieler zwischen "actor stance" und "author stance".

Im Freiform-Spiel wird nicht mit solchen "Story-Regeln" operiert. Hier entfaltet sich eine Geschichte eher assoziativ (z.B. wenn für Proben "Bildkarten" eingesetzt werden). Grundsätzlich ist es möglich, dass Spieler in "actor stance" bleiben, und trotzdem Vorschläge machen können, wie eine Szene oder ein Konflikt aufgelöst wird. (Was dewegen möglich ust, weil Spieler hier "nur" ihre Gedankenblitze kommunizieren und mehr nicht.) Eine recht passende Beschreibung ist mMn:
Zitat
"GM uses descriptions that let the players make in-character decisions, which the GM can resolve without dice." (Quelle)
Was mir noch wichtig scheint ist, dass Freiform ganz stark auf "Konsens-Arbeit" (vor während und nach dem Spiel) basiert. Das heißt: Bindende Spielregeln sind, was (gerade) Konsens ist. Als zentrale Frage könnte man vielleicht formulieren: "Passt das noch in unseren gemeinsamen Vorstellungsraum - von Setting, Regeln, Genre, Story?" (Bei Fate übernimmt an der Stelle das Regelwerk vieles.)

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Ucalegon

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #6 am: 15.05.2016 | 02:54 »
Was mir noch wichtig scheint ist, dass Freiform ganz stark auf "Konsens-Arbeit" (vor während und nach dem Spiel) basiert. Das heißt: Bindende Spielregeln sind, was (gerade) Konsens ist. Als zentrale Frage könnte man vielleicht formulieren: "Passt das noch in unseren gemeinsamen Vorstellungsraum - von Setting, Regeln, Genre, Story?" (Bei Fate übernimmt an der Stelle das Regelwerk vieles.)

Also wenn Konsens nicht der springende Punkt an FATE ist, dann weiß ich auch nicht...  :o

Offline Chruschtschow

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #7 am: 15.05.2016 | 11:45 »
Als zentrale Frage könnte man vielleicht formulieren: "Passt das noch in unseren gemeinsamen Vorstellungsraum - von Setting, Regeln, Genre, Story?" (Bei Fate übernimmt an der Stelle das Regelwerk vieles.)

Wie denn das? Nehmen wir mal FAE. Ich erschaffe gegen jemanden kraftvoll einen Vorteil Ströme aus Feuer .

Wie kam es dazu?
- Lumen, die Göttin der Herdglut, weckt die Kräfte des Erdfeuers, um eine Armee von der Stadt fernzuhalten, in der ihr Tempel steht.
- Feldwebel Steinhagen zündet die Pilotflamme am Flammenwerfer und geht frisch ans Werk.
- Montana Smith wirft ein paar harte Spirituosen über die Theke und sein Benzinfeuerzeug hinterher.

Das alles muss die Gruppe im Prinzip vorher klären. Dann kommt Fate, du entscheidest mit deiner Gruppe, welche Fertigkeiten bzw. Methoden, welche Stunts und Aspekte du rein fütterst. Dann Probe. Und die Interpretationen des Ergebnis sind schon wieder von der Gruppe abhängig. Fate sagt dir nur, wo du das Ergebnis auf einer Erfolgsskala von "Voll vergeigt!" bis "Wow! Großartig!" einsortieren sollst.

Das ist ja eine der Stellen, mit der viele Spieler ein Problem beim Übergang von klassischen Systemen haben. Ich kann in meine Zauberliste nach passenden Flammenzaubern, in der Waffentabelle und den passenden Zusatzregeln für die brennende Landschaft oder nach den Regeln für improvisierte Brandsätze schauen und erhalte eine direkte Antwort, die auch die Narration und die weiteren Auswirkungen klar definiert.

Fate gibt dir nur: "Ok, du hast da jetzt diesen Vorteil und kannst den noch ein paar Mal frei einsetzen." Ob du dich jetzt dran machst, die feindliche Armee mit den Lavaströmen in Asche zu verwandeln (Angriff), die ausgebrannten MG-Nester deiner Einheit den nötigen Freiraum geben, um nicht im Kreuzfeuer zerlegt zu werden (Verteidigung) oder du einen eleganten Abgang machst (Überwinden) sagt dir auch hier nicht das System, sondern die freie Narration drumherum.

Fate liefert eben gerade wenig zum Vorstellungsraum, sondern bietet dir nur einen Resolutionsmechanismus, den du nach Gruppenkonsens nutzen kannst, wenn das Ergebnis einer Aktion unklar ist. Interpretationen von Vorher und Nachher sind aber Gruppenkonsens und der Verzicht auf eines der beiden und das Verweilen im abstrakten "Ich erzeuge einen Vorteil..." ursächlich für ein sehr oft auftretendes Problem mit dem System.
« Letzte Änderung: 15.05.2016 | 11:52 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #8 am: 15.05.2016 | 13:02 »
... ich glaube ich verstehe den Einwand.

Dennoch: In meinen Augen treten die Resolutionsmechanismen und andere Regeln (Aspekte, Skills) in Bezug auf die gemeinsame Vorstellung als Moderatation im Spielgeschehen auf. Sie begleiten das Aushandeln. Setzten Fix- und Orientierungspunkte. Im Freiform-Spiel sind Tragweite, Resolution, Wirkung, ... potentiell immer auch Verhandlungsgegenstand. Hier tritt nur die Spielleitung (normalerweise eine Person, das können aber auch alle oder mehrere sein) moderierend auf.

Das wäre jedenfalls mein Erklärungsversuch.
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Offline Chruschtschow

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #9 am: 15.05.2016 | 14:04 »
Ich glaube, das passt zusammen, was wir gerade schreiben. Bei Fate bekomme ich ja einen Wert auf der Skala der Tragweite als Ergebnis. Das muss dann wieder interpretiert werden.

Wobei meine Aussage auch nicht stimmt, dass einem Fate nichts über den Vorstellungsraum sagt. im Prinzip sind die Aspekte ein großer Komplex zum Zusammenbringen der einzelnen Vorstellungsräume. Du kriegst also nicht: "So sieht der Vorstellungsraum aus." Eher eine Anleitung: "So erklärt ihr eurem Tischnachbarn euren Vorstellungsraum."
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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #10 am: 15.05.2016 | 18:13 »
Okay, ich denke damit habe ich schon so eine ungefähre Vorstellung von Fate und wie es sich wohl spielt. Danke. Und da ich ja persönlich gegen ein bisschen SIM nix einzuwenden habe, aber sonst eher aus der narrativen Ecke stamme sollte vermutlich einigermaßen meine Kragenweite sein.

Hm...worin unterscheiden sich denn Fate Handbuch(System Toolkit) & Fate Core?
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Offline Marko

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #11 am: 15.05.2016 | 18:38 »
Fate Core ist das Grundregelwerk, das Handbuch ist ein Handbuch, das verschiedene Stellschrauben und Optionen aufzeigt, mit denen man Fate Core seinem Spielziel anpassen kann.

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #12 am: 15.05.2016 | 18:42 »
Hm...worin unterscheiden sich denn Fate Handbuch(System Toolkit) & Fate Core?

Fate Core ist das eigentliche Regelbuch. Das Handbuch vertieft dann das Ganze mit weiteren Regelideen und -erklärungen und enthält insbesondere ein etwas längeres Kapitel zum Spezialthema Zauberei.

Offline Lichtbringer

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #13 am: 15.05.2016 | 19:01 »
Hm...worin unterscheiden sich denn Fate Handbuch(System Toolkit) & Fate Core?

Das sind tatsächlich drei unterschiedliche Produkte.
Wie meine Vorredner schrieben, ist Core das Grundregelwerk.
Das System Toolkot sollte ursprünglich ein reines Extra mit Magieregeln werden, das dann mehr und mehr wuchs. (Meiner Ansicht nach ist es ironischerweise ein gutes Produkt, von dem die Magieregeln, für die es ursprünglich da war, am schwächsten sind.)
Das deutsche Handbuch enthält zusätzlich zur Übersetzung noch mehrere weitere Texte, die durchaus empfehlenswert sind. (Ironischerweise unter anderem ein Magiesystem, das etwas taugt.)

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #14 am: 15.05.2016 | 19:11 »
Das deutsche Handbuch enthält zusätzlich zur Übersetzung noch mehrere weitere Texte, die durchaus empfehlenswert sind. (Ironischerweise unter anderem ein Magiesystem, das etwas taugt.)

Wobei die Zusatztexte im Prinzip einfach nur Übersetzungen einiger kurzer Gratisdownloads von der Evil Hat-Website sind, die ins englische Toolkit nicht noch einmal separat aufgenommen wurden. D.h., der Zusatzwert ergibt sich da wirklich in erster Linie für deutsche Leser durch die Übersetzung.

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #15 am: 16.05.2016 | 10:43 »
... das Handbuch ist ein Handbuch, das verschiedene Stellschrauben und Optionen aufzeigt, mit denen man Fate Core seinem Spielziel anpassen kann.
Das braucht man jetzt aber nicht zwingend, oder?

Und hat schon jemand Erfahrung mit Psi-Punk oder Full Moon gemacht und kann dazu was sagen?
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Offline Chruschtschow

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #16 am: 16.05.2016 | 10:57 »
1) Nein, du brauchst es nicht. Aber es ist an ein paar Stellen ganz hilfreich, nicht unbedingt weil alle Regeländerungen in deinem Spiel Sinn machen, sondern weil sie was über die Stellräder und Knöpfe in Fate erzählen. Tatsächlich spiele ich zum Beispiel meistens fast Rules as Written mit minimalen Ergänzungen.

2) Kenne ich nicht.
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Ucalegon

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #17 am: 16.05.2016 | 12:00 »
Und hat schon jemand Erfahrung mit Psi-Punk oder Full Moon gemacht und kann dazu was sagen?

Full Moon ist noch für Fate 3 (wie Dresden Files oder Diaspora). Fand ich beim Lesen ziemlich unspektakulär. Diaspora ist deutlich besser.

Offline D. M_Athair

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #18 am: 16.05.2016 | 13:13 »
... und Psi-Punk ist gar kein Fate. Das verwendet als Regel-Engine dessen Urvater, Fudge.
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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #19 am: 16.05.2016 | 17:12 »
... und Psi-Punk ist gar kein Fate. Das verwendet als Regel-Engine dessen Urvater, Fudge.
...und was heißt das bzw. wo sind da die Unterschiede?

Und was würdet ihr (die FATE-Kenner) sagen: Was bzw. worin liegen die Vorteile/Stärken bzw. Nachteile/Schwächen von FATE -auch im Vergleich zu anderen Universalsystemen wie z.B. Savage Worlds (GURPS kenne ich zu schlecht) aber eben auch im Vergleich zu anderen Systemen ganz allgemein?
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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #20 am: 16.05.2016 | 19:08 »
...und was heißt das bzw. wo sind da die Unterschiede?

Fate hat mal als Fudge-Variante angefangen, sich aber inzwischen so weit davon wegentwickelt, daß die beiden eigentlich nur noch die Spezialwürfel und eine sichtbar verwandte (aber nicht identische) Skala für Fertigkeiten gemeinsam haben. Fudge ist vom Ansatz her eher leichtgewichtig-simulationistisch angelegt -- auch wenn einige wenige Teile wie etwa die Skalierungsregeln etwas mathematischer daherkommen -- und unterscheidet noch recht GURPS-artig zwischen Attributen, Fertigkeiten, und "klassischen" Vor- und Nachteilen ("gifts" bzw. "flaws"). Aspekte sind in Fudge natürlich noch nicht erfunden, und Fudge-Punkte sind eine optionale Zusatzregel, deren Details auszuarbeiten im Zweifelsfall beim Spielleiter liegt, keine zentrale Ressource wie die Fate-Punkte bei Fate.

Was Fudge und speziell Fate Core noch gemeinsam haben, ist, daß sie gewissermaßen beide "Bausätze" sind, wobei man im Zweifelsfall bei Fudge etwas mehr Arbeit investieren muß, um loslegen zu können -- die Grundregeln bestehen zu einem noch größeren Teil als bei Fate eher aus Vorschlägen, wie man gewisse Dinge wie z.B. Kämpfe und Schaden beispielsweise abhandeln könnte.

Offline Blizzard

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #21 am: 17.05.2016 | 11:30 »
In Fate Core gibt es ein Skillsystem, das ist ziemlich grob.
Wie grob bzw. wie klassisch ist denn das Skillsystem in Fate Core? Mich beschleicht nämlich so ein bisschen das ungute Gefühl, dass FATE (für mich) evtl. doch zu freeformig sein könnte. Von daher werde ich mir Fudge vielleicht auch mal zu Gemüte führen...
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Offline LushWoods

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #22 am: 17.05.2016 | 11:35 »
Wie grob bzw. wie klassisch ist denn das Skillsystem in Fate Core? Mich beschleicht nämlich so ein bisschen das ungute Gefühl, dass FATE (für mich) evtl. doch zu freeformig sein könnte. Von daher werde ich mir Fudge vielleicht auch mal zu Gemüte führen...

Probier mal "Strands of FATE".
Das spiele nwir gerade mit Nova Praxis.
Das baut auf dem guten Regelkern von FATE auf, streicht aber ein paar zu "freeformige" Sachen und benutzt grundsätzlich traditionellere Elemente, wie Ausrüstungsregeln z.B.
Is ne Mischun gaus FATE und traditionelleren, geradlinigeren Systemen. Kommt uns sehr entgegen.

Es wurde hier mal als FATE meets GURPS beschrieben, das is aber Schmarrn. Komplett übertrieben.

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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #23 am: 17.05.2016 | 11:39 »
Probier mal "Strands of FATE".
Das spiele nwir gerade mit Nova Praxis.
Das baut auf dem guten Regelkern von FATE auf, streicht aber ein paar zu "freeformige" Sachen und benutzt grundsätzlich traditionellere Elemente, wie Ausrüstungsregeln z.B.
Is ne Mischun gaus FATE und traditionelleren, geradlinigeren Systemen. Kommt uns sehr entgegen.

Es wurde hier mal als FATE meets GURPS beschrieben, das is aber Schmarrn. Komplett übertrieben.
Hm, das hört sich doch gut an, das werde ich mir mal anschauen. Danke. :d

Das gibt's aber nicht auf deutsch, oder?

Edit:
Zitat
Das spiele nwir gerade mit Nova Praxis.
Ist das bei Nova Praxis mit drin bzw. der Regelkern von Nova Praxis oder spielt ihr Nova Praxis mit Strands of FATE?
« Letzte Änderung: 17.05.2016 | 11:51 von Blizzard »
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Re: FATE-Fragen eines Newbies
« Antwort #24 am: 17.05.2016 | 12:00 »
Nein, nicht das ich wüsste.

Es gibt noch ein Zusatzbuch das wohl mehr "Powers" bringt.
Also wohl Beispiele für bewegliche Elemente wie Aspects, Stunts, usw.
Bin ich mir aber nicht sicher was genau da drin ist.

Der Regelkern ist bei NP enthalten, das Spiel ist komplett.
Ich hab also SoF nicht und weiß auch nicht inwiefern das Gerüst in NP sich von SoF-Core unterscheidet, wenn überhaupt.