Autor Thema: Aufbau und Vermittlung von Regeln  (Gelesen 1270 mal)

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Offline Vash the stampede

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Aufbau und Vermittlung von Regeln
« am: 28.05.2016 | 15:37 »
Heya!

Vorweg. Ich habe das Tanelorn nicht nach diesen Frage oder dieser Thematik abgesucht. Sollte es also einen oder mehrere Threads geben, dich euch bewusst sind und diese Fragen abdecken, dann dürft ihr gerne auf sie verweisen. Auch das wird mir helfen.

Zu meiner Fragen:
Wie sollten für euch die Rollenspielregeln aufgebaut und vermittelt sein, damit ihr sie am besten versteht und erlernt?
Welche Positivbeispiele könnt ihr nennen und warum wird es dort gerade richtig gemacht?
Was sind bekannte Fallstricke und wie wurden sie am besten gelöst?
Wie können eure Lern- und Merkprozesse sogar noch erhöht werden?
Welche Regeln habt ihr schnell erlernt und warum ist das eurer Meinung nach so?

Ich freue mich eure Antworten.
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Offline 1of3

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Re: Aufbau und Vermittlung von Regeln
« Antwort #1 am: 28.05.2016 | 19:05 »
PbtA hat da aktuell viele sinnvolle Ansätze:

- Playbooks: Aller Hintergrund und Sonderregeln (inklusive Steigerung) für deinen Charakter ist auf höchstens zwei A4-Seiten zum Ausfüllen und Ankreuzen.

- Moves: Standardformat um Handlungsmöglichkeiten zu beschreiben:

- Principles und SL Moves für die SL.

Eulenspiegel

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Re: Aufbau und Vermittlung von Regeln
« Antwort #2 am: 28.05.2016 | 19:58 »
Zu der Frage nach der Vermittlung von Regeln:

Grundsätzlich muss man unterscheiden, ob die Regeln dir von einer Person erklärt werden, der die Regeln bereits kennt, oder ob du die Regeln über ein Buch lernst. Ich habe festgestellt, dass der Lenrprozess in beiden Fällen komplett unterschiedlich ist.

Ich gehe jetzt mal auf das "Lernen durch Buch lesen" ein, d.h. keiner aus der Runde kennt die Regeln. Dann sollte der Lernprozess wie folgt gegliedert sein:
1) Kurze Beschreibung, worum es bei diesem System geht: Ist es eher ein pulpiges Action-RPG? Geht es eher um Intrigen? Geht es eher um moralische Dilemma? Diese Beschreibung kann gerne eine halbe bis ganze Seite ausmachen.
2) Der grundsätzliche Probenmechanismus. Also zum Beispiel: Addiere Attribut und Fertigkeit und addiere 1W20. Das Ergebnis muss größer als der Mindestwurf sein. Jeweils 5 Punkte über den Mindestwurf sind ein Erfolgsgrad etc. Attribute liegen zwischen -2 und +5. Fertigkeiten liegen zwischen +0 und +40.
3) Die Charaktererschaffung
4) Die restlichen Grundregeln thematisch gegliedert.
5) Spezialregeln
6) SL-spezifische Regeln. Also falls es Regeln gibt, die nur der SL wissen muss.

Dabei sollte das ganze anhand eines Beispiels erläutert werden. Also erst die konkrete Regel und anschließend ein kurzes Beispiel. Bei den Beispielen nach Möglichkeit immer die gleichen Charaktere durch das ganze Regelbuch verwenden. Also z.B. immer die Spielerin Erika Musterfrau, die als SC Erik, einen Magier spielt. Magier eignen sich als Beispielcharaktere, weil man diese auch im Kapitel für Magie benutzen kann.

mögliche Fallstricke:
1) Konzentriere dich bei deinem Beispiel auf das Wesentliche. Wenn du z.B. die Charaktererschaffung erklären willst, schreibe nicht: "Erika spielt heute zum ersten Mal dieses System. Sie hat sich mit ihren Freunden getroffen und jeder hat sich schonmal vorab überlegt, was sie spielen wollen. Sie bestellen sich erstmal eine Pizza..." Das bitte alles streichen! Alles Bla-Bla-Sätze, die kein bisschen die Regeln erklären. Besseres Beispiel:
"Erika will einen Magier spielen. Das heißt, sie hat 10 Punkte, die sie auf die mundanen Fähigkeiten verteilen kann und 20 Punkte für die magischen Fähigkeiten. Eine mögliche Verteilung sieht zum Beispiel so aus:..."

2) Viele Regelautoren überschätzen ihr Talent für Prosa-Texte. Wenn du ein begnadeter Autor bist, dann darfst du den Text gerne durch Prosa etwas auflockern. Falls du noch nie Prosa geschrieben hast, lass es sein! Ein nüchternes Regelwerk liest sich besser als ein Regelwerk, wo alle paar Seiten die Regeln durch mittelmäßige Prosa unterbrochen werden.

3) Übersichten! Am Ende jedes Kapitels mache eine Übersicht, wo das wichtigste auf einer Seite zusammengefasst ist.
Das heißt, am Ende der Charaktererschaffung möchte ich eine Seite haben, wo die ganze Charaktererschaffung kompakt auf einer Seite zusammengefasst wird.
Am Ende des Kampfkapitels möchte ich eine Seite haben, wo die wichtigsten Kampfregeln auf einer Seite zusammengefasst werden. Evtl. noch eine weitere Seite, wo dann die ganzen Kampfmanöver zusammengefasst sind.

4) Ein vernünftiger (!) Index. Sehr häufig interessiert man sich mitten im Spiel für eine bestimmte Regel. Dann hat man nicht Lust, das gesamte Kapitel durchzulesen, sondern will schnell und bündig auf die passende Seite verwiesen werden. Allgemein sollte das Buch so konzipiert sein, dass es schnelles Nachschlagen ermöglicht.

Achte beim Index darauf, dass die Seitenzahlen dynamisch eingefügt werden. Es ist ärgerlich, wenn du nachträglich etwas einfügst und dann manuell alle Seitenangaben im Index anpassen musst. Bei dynamischen Verweisen nimmt dir der Computer die Arbeit ab.

5) Einige Autoren schreiben das Buch und veröffentlichen es anschließend gleich. Vor der Veröffentlichung solltest du es jedoch unbedingt einer anderen Person zum Probelesen geben!
Ebenfalls wichtig: Proberunden! Hierzu sollte es mindestens zwei Proberunden geben:
1. Proberunde: Hier ist der Autor der SL und überprüft, wie gut die Regeln funktionieren.
2. Proberunde: Hier ist jemand anderes der SL. Überprüft wird, wie gut das Regelwerk die Regeln erklärt.

Offline Vash the stampede

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Re: Aufbau und Vermittlung von Regeln
« Antwort #3 am: 29.05.2016 | 17:04 »
@1of3.
Ich bin nicht firm mit PbtA. Was zeichnen Moves genau aus? Was bedeutet in diesem Zusammenhang "Standardformat, um Handlungsmöglichkeiten zu beschreiben"? Was sind "Principles und SL Moves für die SL"?

@Eulenspiegel.
Danke. :d
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