Wenn wir das vermeiden wollen, müssen wir von Anfang an Sammlerpreise zahlen.
Was auch wieder schwierig ist. Anders gesagt: Bei RuneQuest 6/Mythras habe ich kein Problem damit.
Bei Beyond the Wall und The Sprawl wäre es für mich auch OK. Der meiste andere Kram wäre komplett außen vor.
Was ich damit sagen will: Über den
Preis kann man Einfluss auf die
Verkaufszahlen nehmen. Viele haben z.B.
Shadowrun 5 deswegen "mitgenommen". (Ich nicht - ich wollte das nicht mal geschenkt.)
... Auflage/Produktionskosten und der Gewinnrücklauf aus Verkäufen führen dann wieder zu Rentabilität.
Möglich, dass manche Spiellinien auf "Gelegenheitskäufer" angewiesen sind bzw. der Preis ein wichtiges Argument
für Leute ist, ein Spiel anzufangen und ein anderes eben nicht.
Anders gesagt: Sammlerpreise haben den Nachteil, dass weniger gekauft wird und dass die Leute ggf. auf günstigere originalsprachliche Ausgaben ausweichen (wenn sie können). Dieses Ausweichen ist eh ein Problem, da es in vielen Fällen auftaucht:
a) wenn die Zeitspanne zwischen Orginalveröffentlichung und Übersetzung zu groß ist b) wenn die Übersetzung nicht stimmig ist UND c) wenn die Verfügbarkeit Probleme macht ("Cthulhu-Verhältnisse") sowie d) wenn die Originalausgabe spürbar günstiger ist.
Stellen an denen Verleger drehen können sind mMn:
1) Aufmachung und Präsentation, 2) Mehrwert der Übersetzung (Übersetzung, die als solche nicht oder kaum erkennbar ist; Errata; zusätzliche Materialien), 3) Eigenentwicklungen und 4) ne Community, die sich spürbar mehr auf die Übersetzung als aufs Original stützt.
Viele Argumente im Bereich von 1-4 zu haben ist ne gute Voraussetzung, um am Markt bestehen zu können. Gerade für die nicht so großen RSP-Brands. Mein Paradebeispiel, das in allen 4 Bereichen punkten konnte wäre da WFRP2.
Was ich schwer einschätzen kann, ist der deutsche Markt in Bezug auf "pdf-only". Mein, vollkommen subjektiver, Eindruck ist, dass pdfs gerne als Zusatz zum Buch genommen werden, aber das Buch generell noch bevorzugt wird.
PDFs/e-books haben es in Dtld. eh schwer, da sie Buch und doch nicht Buch sind. Also das Schlechteste aus beiden Welten vereinen. 19% Mehrwertsteuer (statt 7) und Buchpreisbindung. Damit sind Bundles steuerrechtlich für Verlage unattraktiv geworden.
Bundles in
Crowdfundig-Aktionen gehen aber! Sie umgehen effektiv (aber nicht im rechtlichen Sinn) die Buchpreisbindung. Ich weiß nicht wie die Verlage das genau machen. Es gibt aber mMn 2 Möglichkeiten. 1. Das Bundle als eigenes Produkt: Da es nicht in den "regulären Verkauf" geht und die Auflage quasi per Vorabverkauf ausverkauft ist, können bei den separaten (Nach-)Auflagen neue Preise festgesetzt werden. 2. Das andere ist Preisänderung. Hier werden ebook und Buch separat verkauft - inkl. späterer ISBN - und ehe die Sachen in den regulären Verkauf gehen werden die Preise angehoben. Der Witz daran ist die Limitierung des Angebots auf einen Zeitraum, bei dem allein der Verlag als Verkäufer in Frage kommt.
PDF only ... ist für Leute interessant, die ganz auf Bücher verzichten (sind mMn wenige). Gerade im Rollenspiel spricht vieles dafür auf eine physische Ausgabe zurückzugreifen. Außerdem ist das für Personen interessant, die eine rückwärtskompatible neue Edition als Setinbruch verwenden wollen. (Eine dritte Gruppe wäre noch: Leute, die nach einiger Zeit erkannt haben, dass für sie ein PDF hilfreich ist, weil sie gern Sachen ausdrucken wollen und für sie das händische Einscannen keine Alternative ist.)
... das wären meine Einschätzungen dazu.