Zum Thema SchnellstarterDa gibt es schon eine Philosophie dahinter. Die Schnellstartregeln sind für Rollenspieler, die nur schnell die elementaren Regeln kennenlernen wollen, ob das Spiel für sie ist.
Die Einsteigerregeln sind für die Neulinge, die noch kein Rollenspiel gespielt haben.
Naja, nein. Ja es stimmt, mehr kostenlose Schnellstarter sind für Rollenspielveteranen gut. In den Schnellstartern von DSA und Splittermond sind relativ lange Passagen enthalten, wo die Grundsätze des Rollenspiels erklärt werden. Braucht man als Systemwechsler aber nicht. Also entweder haben beide Schnellstarter das Designziel verfehlt, oder sie sollen neben dem Wechselaspekt auch den Einstieg ins Rollenspiel ermöglichen. Da sind auch die Abenteuer von Splittermond tendenziell zu schwierig. Einmal gibt es einen schweren Kampf, das zweite Mal ist die Herausforderung für den Spielleiter relativ hoch, das dritte Mal wird eine untypische Kultur bespielt. Keines der drei Abenteuer ist also für den absoluten Neueinsteiger perfekt. Das DSA-Abenteuer ist einfach im Ablauf, bespielt ein stimmiges Szenario und hat die einfachsten Regeln. Für blutige Anfänger ist DSA besser als die drei Splittermond-Schnellstarter. ABER: Für alle anderen Zielgruppen bietet Splittermond wesentlich mehr.
Splittermond sollte also meiner Meinung einen neuen Schnellstarter nur für Anfänger herausbringen. Zum Thema LesbarkeitBei mir war der Schreibstil genau der Grund, warum ich DSA5 beim besten Willen nicht weiterlesen konnte. Mir ist noch mal aufgefallen, dass DSA anscheinend all seine soliden Stilisten verloren hat. Kiesow, Hennen, Hadmar von Wieser, Lena Falkenhagen, Jörg Raddatz, Michelle Melchers, Karl-Heinz Witzo, Thomas Römer, später dann Tom Finn und Uli Lindner ... die haben halt in meine Augen alle sehr lesbar bis zum Teil richtig schön geschrieben. Auf keinen Fall wären denen jedenfalls solche Holperpartien rausgerutscht wie die aktuellen DSA-Produkte.
Nun sind ja Thomas Römer und Uli Lindner inzwischen Team Splittermond, und das merkt man auch - da finde ich nämlich bisher alles, was ich gelesen habe, verständlich und in der Weltbeschreibung oft sogar richtig schön geschrieben.
Natürlich hat Splittermond nicht den gewachsenen Hintergrund von DSA und mitet von daher sicher auch Settingmäßig etwas konstruierter (vielleicht auch steriler) an. Aber die sprachliche Präsentation finde ich bei Splittermond dann doch um Längen besser.
Danke, dass du das angesprochen hast. Lesbarkeit und Schreibstil sind natürlich sehr schwer zu bewerten. Da habe ich relativ lange überlegt, was diese Lesbarkeit ausmacht. Ich persönlich habe da eine andere Meinung, als ich sie für den Vergleich wichtig finde.
Wenn ich Splittermond lese - auch den Weltband - dann ist das wie Musik hören. Vielleicht kennst du das. Es gibt Melodien, die lassen die letzte Note weg. Ich finde es inspirierend, wenn mit Information gespart wird und man sich diese letzte Note in den Phantasie ausmalen muss. Wenn man mit dem Genre vertraut ist, man aber selbst gefordert ist. Diese Nuancen machen dann das Stück wirklich hörenswert. So geht es mir meistens bei Splittermond, ganz selten bei DSA. Nur: Dafür muss man das Genre und das normale (durchschnittliche) Stück gut kennen, damit sich dieser Zauber entfaltet. Sonst ist man überfordert und findet das Musikstück verstörend.
DSA hat den Nachteil, dass es - soweit ich das beurteilen kann - viele an das Hobby Rollenspiel heranführt. Dadurch muss DSA den Spagat zwischen Einstiegsfreundlichkeit und ästhetisch schönen Texte schaffen. Vom Schreibstil erinnert mich Splittermond an archetypische Elfen, DSA ist zwergisch geprägt. Ein frisch-gebackener Held macht sich auf die Reise. Er kann gerade einmal ein Schwert führen, und weiß sonst nicht, wo oben und unten ist. Als er erschöpft in ein Wirtshaus eintritt, sieht er, dass nur zwei Tische belegt sind. Einen mit großen, schlanken, langohrigen Menschen, einen mit kleinen, rundlicheren, bärtigen Menschen. Er hat noch nie Elfen oder Zwerge gesehen. Wo setzt er sich hin?
Elfen: Die Elfen sprechen irgendwie aus Sicht unseres Helden hochnäsig und scheinen dem Neuankömmling einen finsteren Blick zuzuwerfen. Mit jeder Faser ihres Herzens scheinen Elfen Hochkultur auszustrahlen. Die sozialen Konventionen sind schwierig zu verstehen und irgendwie scheint es dort keinen großen Spaß zu geben. Erleuchtung und Perfektion des Geistes scheinen die angestrebten Ziele zu sein.
Zwerge: Die Zwerge sind laut und geschäftig. Bierhumpen krachen aneinander. Die Zwerge blicken kurz zum jungen Helden und widmen sich gleich wieder der Essensschlacht. Derbe Witzeleien sind an der Tagesordnung. Die Zwerge scheinen wenig nachtragend zu sein und scheinen stets gut aufgelegt zu sein. Ruhm, Ehre und eine Handvoll Gold scheinen das Wichtigste zu sein.
Der Held setzt sich zu den Zwergen
. Der einfachere, aber holprigere Sprachstil ist für Spieleinsteiger besser als der phantasievollere, aber komplexere Schreibstil. Ich finde auch, dass es gar nicht schlimm ist in GRW und Weltband eine einfach Sprache zu wählen. Wenn allerdings DSA ein komplexes System sein will und etliche Zusatzbände herausbringt, dann sollten sie schon ein höheres Sprachniveau aufweisen (Das wohl!).
DSA sollte meiner Meinung nach mit Ausnahmen der Grundregelwerke den Sprachstil deutlich aufpeppen.
Zum Thema Brauchbarkeit des VergleichsJa, ich weiß - ich muss es ja nicht lesen und meistens tue ich das auch nicht, aber mal eine Frage in die Runde: Mögt Ihr es, erklärt zu bekommen, warum das System das ihr gerade mögt totaler Mist ist oder zumindest einem anderen System deutlich unterlegen?
Also ich hab sehr kritische Beiträge von Splittermond sehr gerne gelesen. Leider gibt es relativ wenige kritische und gut argumentierte Blog-Beiträge. Noch weniger verbreitet sind Vergleiche zwischen beiden Systemen. Ich würde mich auch über einen anderen Vergleich freuen, der die Vorteile von DSA hervorhebt. Wie ich geschrieben habe:
Da ich nichts Passendes finden konnte, mache ich mich selber ans Werk und schreibe ein Hybrid aus Rezension und Vergleich.
Mein Vergleich ist aber keinesfalls perfekt, aber besser als nichts.