Ein wirklich realistische - so überhaupt möglich - Darstellung den Aufnahmefähigkeit unseres Körpers ist glaube nicht möglich, oder?
Wie immer kommt es darauf an, wo man den eigenen sweet spot in Sachen Aufwand in Relation zum Ergebnis sieht.
Vor Allem sollte man sich von der Vorstellung und dem Anspruch lösen, dass man mit ausreichend feiner Auflösung irgendwann an den Punkt kommt, dass alles determiniert und komplett berechenbar ist.
Hat man das erst einmal als Irrweg erkannt, wird schnell klar, dass man mit clever konstruierten Mechanismen doch sehr weit kommt.
Zu so einem Regelkonstrukt gehören für mich mehr oder weniger zwingend einige Stellen, an denen ein wie auch immer gearteter Würfelwurf entscheidet, was passiert.
Absehbarer Schadenswurf = absehbares und vor Allem verlässliches Ergebnis - das darf bzw. soll nicht sein.
Simples Beispiel:
Wenn es
garantiert zwischen 3 und 5 Schwerthieben braucht, bis jemand stirbt, stimmt am Ansatz was nicht.
Und solange die zugehörigen Regeln einigermaßen sauber aufgebaut sind, sind seltene Ereignisse trotzdem selten.
Wenn man auch den allerletzten Randfall irgendwie abbilden will, darf man darüber nicht vergessen, dass das System dabei immer noch die Masse der "normaleren" Ergebnisse liefern muss.
Und zuletzt:
Doch, es gibt Systeme, die das näherungsweise recht gut hinbekommen.
Jedenfalls für Spielzwecke.
Wer vom System dann noch Sachen wie nachgeordnete Langzeitschäden usw. geliefert haben will, muss sich aber schon fragen (lassen), was er damit bezweckt. Die Grundlage für solche Regeln sollte ja immer der Verwendungszweck sein und nicht "weil es irgendwie geht"
Naja, die Frage ist ja, ob du wirklich ganz realistisch spielen willst. Wenn ja, dann solltest du dein Regelbuch auch so aufstellen, dass man an einem einzigen Messertreffer sterben kann und dass so gut wie jede Verletzung 3 Monate braucht um zu verheilen, wenn überhaupt. Oder dass die SC nach einem Pfeiltreffer gleich am Wundfieber draufgehen, weil meist irgendwelche Fasern im Körper zurückbleiben und sich entzünden.
Manchmal ist es schon sinnvoll, nur einige Teilbereiche realistisch(er) zu gestalten, damit sie ein sinnvolles Gesamtbild abgeben - hier das Thema Rüstungen.
Realismus ist jedenfalls insgesamt keine binäre Sache, sondern ein Spektrum ohne wirklich klare Abgrenzungen.
Wer A sagt, muss nicht immer zwingend auch B-Z sagen.
Warum sollte man nicht selektieren, was man in welcher Form abbilden will?
Grundlage des Strebens nach realistischen Regeln ist der Wunsch nach Konsistenz, Nachvollziehbarkeit und Nähe zur eigenen Erfahrungswelt.
Das größte Hindernis dabei ist mMn ganz deutlich das Beseitigen falscher Vorstellungen von bestimmten Sachverhalten und nicht die Unmöglichkeit, bestimmte Dinge überhaupt in Regeln gießen zu können oder der o.g. angenommene Zwang, alles auf dem selben Detailgrad und mit der selben "Härte" zu verregeln.
Zu den einzelnen Aussagen: Wenn man will, kann man schon Regeln nutzen, die es grundsätzlich
ermöglichen, an einem einzelnen Treffer zu sterben.
Wie oft das dann wirklich passiert, ist eine ganz andere Frage und erst daran entscheidet sich, was die jeweilige Regelung taugt.
Da schießt man meiner Wahrnehmung nach mit der Kritik an realistischen Ansätzen oft weit übers Ziel hinaus - gilt in gleicher Form auch für das Thema Wundfieber u.Ä..
Dafür gibt es ja halbwegs verlässliche Zahlen und mit der Aussage "Dann stirbt aber jeder Verletzte an Wundfieber!" bringt man das Thema kein bisschen voran.