Mangas und Animes betreiben bereits von Seiten ihrer Künstler aus "Whitewashing". Die dargestellten Figuren sind äußerst Detailliert gezeichnet und zwar in einem Stil der weitaus eher an westliche Schönheitsideale erinnert als an Asiaten.
Kann man so pauschal überhaupt nicht festlegen, dafür gibt es viel zu viele unterschiedliche Stile. Genrekonventionen in der Darstellung von "westerners" und "natives" gibt es aber dennoch schon, vor allem da Erstere gerne selbst rassistischen Klischees entsprechen. Gerade weil die japanische Popkultur vor allem nach innen gerichtet ist und selbst mit eigenen Rassismen zu kämpfen hat, halte ich das Argument für äußerst schwach. Liest sich eher so, als sei das einfach deine subjektive Wahrnehmung, dass Manga-/ und Animefiguren "westlich" aussehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das in Japan sehr anders gesehen wird.
Zumal der Vergleich zu "alten" Malereien ja nun wirklich nichts anderes aussagt, als dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Stilrichtungen handelt, die an ihre jeweilige zeitliche Epoche gebunden sind. Du kannst nicht wirklich sagen "guck mal, so malen die Japaner, wenn sie andere Japaner darstellen wollen!" und dann Äpfel mit Birnen vergleichen. Im Umkehrschlüss kann man dann Rennaissance-Malerei mit kontemporären Marvel-Comics vergleichen um die Darstellung vom westlichen Frauenbild zu prüfen?
Im Bezug auf den Film noch einmal mehr. Die Vorlage für Johannssons Rolle ist schließlich nicht irgendeine ambivalente Kunstfigur mit Neutralnationalität, sondern
Motoko Kusanagi, da dürfte schon beim Namen was auffallen (mal abseits davon, dass es sich um eine künstliche Lebensform handelt).
Die Ghost in the Shell Realverfilmung läuft ziemlich nach klassischem Hollywoodmuster ab. Die Protagonisten werden von großen (weißen) Stars verkörpert, ganz egal was für eine (Pseudo-)Nationalität dahinter steht und um das ganze kulturell zu verorten und Glaubwürdigkeit zu erzeugen, gurken die "ethnischen" Schauspieler dann in den Nebenrollen rum.
Das hat aber in aller erster Linie immer etwas mit der Produktionsfirma zu tun. Die wollen große Stars und große Namen, um den Film zu vermarkten. Das eigentliche "whitewashing"- bzw. Rassismusproblem ist die geringe Chance, die "ethnic actors" in Hollywood erhalten, außerhalb ihrer kulturellen Klischees genug Bektanntheit zu erlangen, um zu den A-listern zu gehören. Solange sich an diesem grundlegenden Problem nichts ändert, ändert sich auch an der Besetzungspolitik nichts.