Die Highlights
- Eddie. Ja, die Perücke sieht aus, als wäre eine Tier auf Joseph Quinns Kopf gestorben, aber er hat selbst in einem Interview gesagt, dass diese Perücke einen großen Teil seines Erfolgs ausmacht:
https://www.theguardian.com/tv-and-radio/2022/jun/19/joe-quinn-stranger-things-finale-eddie-munson-interview Abgesehen davon kann der Mann schauspielern und seine Sterbeszene war echt ein Taschentuchmoment - was auch mit an Gaten Matarazzo lag, den ich von allen Kids fast am liebsten mag, einfach, weil er einfach so schön nach vorne spielt und Dustin zu so einem lebensechten Charakter macht. Überhaupt, die Dynamik Eddie-Dustin-Steve war grandios. Ich hoffe auf mehr Steve-Dustin in Staffel 5.
- Erica. Leider weniger Spotlight als in der Staffel davor, aber wenn sie da war, war sie super und hat ihren Serienbruder souverän an die Wand gespielt.
- Will. Niemand leider schöner als Noah Schnapp, die Szene mit Mike im Auto war echt herzzerreißend.
- Nancy, Steve und Robin. Besonders Robin und Nancy als überkandidelte Studentinnen hatten eine unerwartete Dynamik, und bisweilen wirkte Steve etwas fehl am Platz.
- Jason. Ja, der war eklig und fies und auch ein wandelndes Klischee, aber ich hab das dem Schauspieler in jeder Minute abgenommen.
- Murray. Vom albernen Verschwörungstheoretiker zum verlässlichen Sidekick. Fand ich gut. Und anscheinend spricht Brett Gelman wirklich fließend Russisch.
Leider hab ich das Gefühl, dass die Lowlights in dieser Staffel überwiegen, da waren nämlich für mich so einige:
- immer noch eine Schippe Gewalt und Blut drauf. Gähn. Doof, eklig, macht keinen Spaß, will ich nicht sehen. Hoppers Kampf zum Schluss hat mich einfach nur noch genervt.
- Diese unglaubliche Ansammlung von Klischees: Das böse Militär (das mal so eben irgendwelche Bundesagenten auf übelste foltert - auch so eine völlig überflüssige Szene), der lustige bekiffte Sidekick (ich hoffe, dass Eduardo Franco wenigstens eine ordentliche Gage für den Quatsch gekriegt hat), die leidenden Queer-Kids (das hat mich schon in Riverdale angekotzt, aber wenigstens bei Robin und Vickie könnte sich ja noch was entwickeln), der "lustige" versoffene notgeile Russe und überhaupt die ganzen Russenszenen (natürlich in Sibirien, wo es tiefer Winter ist - sogar im Sommer) - und sogar der einzig "menschliche" Russe entpuppt sich als Schurke (und wird gespielt von einem Deutschen...) Das zumindest war typisch 80er, das war nämlich die Sorte von Humor, mit der man damals punkten konnte.
- Steve und Jonathan. Wie wäre es denn mal statt immer neue Leute zum Ensemble zu holen (und sie als treudoofe VW-Busfahrer zu verheizen) den alten Leuten mehr Spotlight geben? Steve durfte Nancy anschmachten, Robin ein paar Briefkastentanten-Ratschläge erteilen und kurz mit Eddie um Dustins Gunst buhlen, was aber irgendwann auch wieder fallen gelassen wurde. Jonathan hatte bis auf seine Ansprache an Will überhaupt keine guten Szenen und war als Bekiffter noch nicht mal besonders glaubwürdig.
- Die losen Enden. Es ist sauschwer, bei sovielen Storyfäden die Übersicht zu behalten und alles zu Ende zu erzählen, und manches fiel dann auch unter den Tisch oder wurde schnell abgehandelt - Jasons Tod war der Figur absolut unwürdig, und der Rest vom Basketball-Team hat sich in Luft aufgelöst? (Dafür mochte ich die Szene mit Mr Munson und Dustin, die war wieder sehr stark).
- Russland. Zuviel, zuviel Klischee, Blut und Gedärm, hätte mehrere Folgen um die Hälfte gekürzt. Aber man muss ja Feindbilder pflegen.
- Die Labore. Ich will nicht so plakativ Gewalt gegen Kinder sehen, und vor allen Dingen nicht immer die gleichen Szenen hintereinander.
Für Staffel 5 hätte ich gerne weniger Cast, weniger Gore/Splatter und mehr Story. Und irgendjemanden, der mit einer albernen Frisur rumläuft - Billy und Eddie sind ja aus dem Rennen