4e war vielleicht kein Regelleichtgewicht, aber es war schon deutlich einfacher im Vergleich zu 3e. Besonders schön fand ich, wie man sukzessive die Regeln erlernen konnte. Ich hatte mir auch selber Power Cards für meine Fähigkeiten gemacht und ausgedruckt und hatte auch so eine haptische Komponente. Unendlich weit den Charakter vorausplanen musste ich auch nicht (wie in 3.5). Ich sehe schon, dass 4e auch den Aufwand reduziert hat.
Ich bevorzuge auch nur noch einfache(re) Systeme. Jetzt leite ich OSR, was ja schon sehr leger ist. Da lässt sich verdammt viel improvisieren und all dieses Improvisieren von Regel-Situationen geht deswegen gut, weil ich schon 1000 andere Systeme gespielt und geleitet habe und daher in meinem Kopf ein reicher Fundus an Regel-Lösungen und wie man Dinge machen kann herum schwebt. Aber demnächst leite ich auch Savage Worlds of Solomon Kane und ich muss sagen, dass sich der Eingangsbeitrag für mich teils genau wie das Making of Savage Worlds liest. Savage Worlds ist nun ein Spiel mit sehr vielen Regeln für sehr viele Situationen, eigentlich das Gegenteil von OSR. Aber diese Regeln sind immer einfach gehandhabt und man hat ein recht überschaubares Regelwerk. Und auch wenn man ein paar Regeln mehr lernen muss, sind sie auf schnelles Spiel ausgerichtet, so dass man beim Spielen selbst weniger Zeit mit komplexen Regeln, Nachschlagen von Regeln und sonstigem verbringt, sondern dafür einfach mehr Zeit mit Spielen.
Neulich wollte ich Splittermond spielen, und ja, die Regeln waren OK, aber ich dachte die ganze Zeit einfach nur "Warum"? Warum brauche ich so viele Regeln und so ein hohes Maß an Komplexität? Also ich habe nichts dagegen, wenn andere das brauchen oder wollen, aber für mich ist das nichts mehr. (Anfang der 2000er, als DSA4 neu war, hätte ich Splittermond wahrscheinlich geliebt.)
Allerdings muss ich sagen, dass wir noch mehr so im Mitte-30-Club sind, mit Ausreißern nach unten und Ausreißern nach oben und daher auch wöchentlich bzw. zweiwöchentlich spielen (wir haben zwei zweiwöchentliche Runden mit Überschneidungen und zum Teil spielen die Leute auch noch in anderen Runden). Allerdings hat auch niemand Kinder und gerade bei den Lehreren hat man dann Einschränkungen wie z.B. dass in den Sommerferien praktisch nicht gespielt werden kann, weil die Urlaub machen usw. während andere ihren Urlaub irgendwann halt haben und dann eher mal jemand deswegen ein oder zwei Mal fehlt und dann wieder da ist.