Im Reallife gibt es richtig böse Menschen.(Massenmörder, Psychopathen usw.)
Die Frage ist doch, wie viel Perversion möchte ich davon im Rollenspiel haben ?
Ich finde, es gibt Realismus und Fantasy Realismus. Der Zweite malt die Geschehnisse für das Kopfkino erträglicher als es in Wirklichkeit wäre.- Schließlich wollen wir etwas erleben, aber nicht traumatisiert werden.
Dass wir die Situation für nicht so real halten, liegt mMn. erstens daran, dass es eine Fantasy Welt ist, was die Identifikation mit dem Reallife schon mal etwas entschärft und zweitens , dass man Gewalt nicht ganz so real (lebendig und bildhaft) beschreibt. Und drittens, dass der Spieler jederzeit gedanklich zurück ins Reallife kann, um sich z. B. einen Kaffe zu holen, oder Chips zu essen. Er ist der Situation niemals ausgeliefert.
Ganz ungefährlich ist sowas dennoch nicht, wenn man den Trigger oder das Trauma von Jemandem erwischt. Zudem bringt unser Medien und Fernsehverhalten mit sich, dass wir an Fiktive Gewalt ziemlich gewöhnt sind. Wir konsumieren meist noch ein Bißchen Massenmord vor dem Schlafengehen, und sind jede Menge Fiktive Abgründe gewöhnt.
Vielleicht nehmen wir das ein oder andere Drama mit in den Schlaf, was uns hilft ist der Gedanke, dass es ja nicht echt ist. Man wird immer mehr immun gegen fiktive grausame Szenen. Ganz nebenbei.
Im Rollenspiel handelt es sich auch um fiktive Gewalt. Märchen der Gebrüder Grimm sind jetzt auch nichts für Weicheier.- Da passieren, schlimme Dinge, die wir uns im Reallife nicht vorstellen wollen, aber aufgrund der Tatsache, dass es nicht echt ist, vertragen wir das.
Mir geht es trotzdem so, dass ich mit meinem Charakter nicht alle schlimmen Grausamkeiten erleben will, die es im Reallife vielleicht gibt.
Es gibt da bestimmte Grenzen von Dingen, die ich nicht brauche.
Wenn ich an ganz alte Gruselfime denke, die manchmal selten im Fernsehen zu sehen sind, dann kommen die eigentlich ziemlich gut ohne Blut Gehirn Massaker aus. Meistens finde ich die Filme sogar nur solange spannend bis das Monster dann auftaucht. Es ist diese Ungewissheit, die eigentlich richtig gruselig ist, nicht das Gesplatter. Nichts gegen from "Dust till Dawn", aber ab einer gewissen Menge
Blut und Fleischbrocken wird es irgendwann einfach geschmacklos und zuviel. Vermutlich ist es auch eine Grenze des eigenen Geschmacks, wie weit man geht. Eine Gradwanderung. Wann man bewusst eine bestimmte Grenze überschreitet und wann besser nicht.