- Panzer sind nicht die behäbigen Ungetüme als die sie in Film und Fernsehen oftmals dargestellt werden; übliche Kampfpanzer (und das ist einer der eher behäbigeren Panzertypen) erreichen schonmal 80 km/h und können auch Sprungschanzen benutzen und dergleichen; auch sowas wie ein Powerslide usw. sind mit Panzern durchaus machbar (nur dass sie dabei den Untergrund meist gründlich umpflügen)
Auf der anderen Seite sind Panzer sehr komplexe Geräte, die auf manche Sachen sehr empfindlich reagieren. Stacheldraht oder lose Pflastersteine führen z.B. schnell mal dazu, dass der Panzer die Kette schmeißt.
Unterm Strich muss man als Besatzung einfach wissen, was das Ding kann und was nicht - und das ist eben nicht immer so leicht von PKW oder LKW übertragbar.
Und damit es mal was zu sehen gibt:
Powerslide - Kampfpanzer haben als Primärwaffe meist eine großkalibrige Kanone (so um die 125mm ist üblich) und die hat meist auch ein glattes Rohr; die ist aber auch einigermaßen rasch auszurichten, teils ist die Rede davon, damit auch Hubschrauber bekämpfen zu können
Rasch ausrichten ist relativ - auch dazu gibt es genug Videos, wenn man ein bisschen sucht.
Hubschrauber und Ähnliches ist vor Allem eine Frage, ob man dem Feuerleitcomputer klar machen kann, was man treffen will; lies: richtig anlasern.
Die Amis haben da auch schon öfter mal auf Übungen über die TOW-Wiesel geflucht, weil die so klein und wuselig sind. Gerade wenn es noch ein bisschen störendes Gestrüpp gibt, lassen die sich kaum anpeilen, insbesondere dann, wenn sie nur Optik und Rohr über die Höhe halten.
und dann braucht es oftmals auch mehrere (2-3) durchschlagende Treffer um den Panzer komplett zu neutralisieren
Da gilt das Gleiche wie oben: Die Dinger sind eben recht komplex und es geht dann oftmals auch "nur" das kaputt, was direkt betroffen ist.
Kann eventuell was relativ Unnötiges sein oder zumindest etwas, auf dessen Funktion man mal eine Weile verzichten kann.
- moderne Panzer haben eine bessere Übersicht übers Kampfgeschehen als noch vor 10, 15 Jahren, denn zunehmend werden Kameras und recht große Bildschirme verbaut, die dann noch durch Wärmebild usw. ergänzt werden
Ja, aber:
Unter Luke ist man immer noch deutlich eingeschränkt und hat große tote Winkel.
Die Besatzung als Ganzes sieht zwar relativ viel im Vergleich zu früher, aber muss sich auch untereinander austauschen.
Der Kommandant sieht zwar am Meisten, hat aber auch nur begrenzt Einfluss auf das Geschehen - sehr übungsintensive Sache, die unter Stress öfter mal daneben geht.
Die Amerikaner hatten im Sheridan eine 152mm-Kanone. Das große Kaliber hatte das Ding für Raketen, es konnte aber auch herkömmliche Munition verschießen. Die Idee hat wohl prinzipiell auch geklappt, hat sich aber nicht durchgesetzt.
Die Rakete war ok, aber die Kanone war dann eher wenig praxistauglich. Ungenau, umständlich zu laden und mit ein paar praktischen Problemchen behaftet - da lag natürlich der Gedanke nah, als Nachfolger einen reinen Raketenträger zu bauen.
Hat sich aber nie materialisiert und am Ende sind es dann komplett andere Konstruktionen geworden, die auch das ursprüngliche Aufgabenfeld nicht mehr abdecken können.
Dann hat man in der Regel ein gewisses Mindestreichweitenproblem, weil die Rakete ihr Ziel ja erst mal erfassen muß, um ihm folgen zu können...und dazu kommt ggf. noch, daß eine Rakete im direkten Gegensatz zu anderer Munition gerade nach dem Abschuß am langsamsten ist und ihr Tempo erst einmal aufbauen muß, also eigentlich ganz andere ballistische Eigenschaften hat.
Dafür hat sie aber auch bis zum Ende der (höheren) Reichweite die gleiche Wirkung.
Und moderne Raketen können Ausrüstung mitführen, die diverse Schutzmaßnahmen aushebeln kann - das kann der Wolfram- oder Uranpfeil nicht.
Die Produktionskosten sind zwar höher, bewegen sich aber in den gleichen Größenordnungen.
Die sind bei ordentlicher Bauweise schon eine echte Alternative.
(*) Wobei natürlich ein bißchen hilft, daß -- wieder meines zugegebenermaßen etwas laienhaften Wissens -- bis heute die meisten Panzerkanonen immer noch von Hand geladen werden. Es gibt Automatiklader, aber die sollen nicht wirklich leistungsfähiger als ein geübter Mensch in der gleichen Position und obendrein technisch störanfälliger sein.
Der Mensch kann mit Vorbereitungszeit etwas tricksen (z.B. Munition bereit stellen), wird aber bei "Dauerbetrieb" schnell müde und damit langsamer als der Autolader. Und während der Fahrt ist der Autolader klar besser, weil der Mensch eben nicht fest verbaut ist
Der Hauptgrund, warum man sich bei vielen Panzerkonzepten gegen den Autolader entscheidet, ist aber ziemlich banal:
Der vierte Mann kann so bei Wartungstätigkeiten, auf Spähtrupp usw. unterstützen.
Rund um den Panzer gibt es viel zu tun und mit drei Mann leidet schnell die Einsatzfähigkeit unter den ganzen Nebentätigkeiten.