Ich hab die Erfahrung gemacht, dass viele Spieler mit Freiheit wirklich nichts anfangen können. Für mich bedeutet "Sandbox" daher langsam, dass ich Spielern die Wahl gebe welchen Faden sie aufnehmen wollen und dann irgendwann nachzuhelfen, wenn sich gar nichts tut.
Yupp. " So eng wie nötig; so frei wie möglich" ist da mein Motto schon seit Jahren -in Bezug auf die (Handlungs-)Freiheit der Charaktere. Meine Spieler schätzen das bzw. wissen das zu schätzen.
Die Erfahrung, dass nur wenige Spieler mit 'Freiheit im Spiel' umgehen können, kann ich nur unterschreiben.
Entweder sind die Spieler völlig überfordert und erstarren, wie ein Reh im Scheinwerfer.
Oder sie übertreiben es, nutzen ihre Freiheiten aus, um gegen den SL zu spielen und führen damit diese Freiheit ad absurdum, wie ein Affe auf Extasy.
Kann ich so ebenfalls unterschreiben, alles in den über 10 Jahren, seit ich jetzt SL bin, schon erlebt. Sandbox ist einfach nicht für jeden Spieler(typ) was oder geeignet. Das ist was für Spieler, die zu einem eher narrativ und/oder eher cinematisch veranlagt sind vom Spielertyp bzw. Spielstil her. Und für Spieler, die eher oder auch mal selbst die Iniatitive ergreifen, so frei nach dem Motto "Spieler gestalten das Abenteuer bzw. Spieler gestalten den Plot". Das fordert (und fördert) Spieler, die von sich aus agieren und die Iniatitive ergreifen. Für die ist das was und mit solchen Leuten geht das auch richtig gut-aber für SIMulanten beispielsweise ist das nix. Es soll ja auch Spieler geben, die lieber (nur) reagieren als von sich aus mal die Ini zu ergreifen.
Im Grunde genommen ist Sandbox(ing), wie jemand schon zuvor völlig richtig bemerkte, einfach nur ein Werkzeug oder ein Spielstil-der aber einfach eben nicht mit jedem Spielertypus kompatibel ist. Ich glaube der (Haupt)Fehler bei der Sandbox liegt darin, dass angenommen wird, dass totale Handlungsfreiheit das Non-Plus-Ultra für die Charaktere ist-in jedweder Hinsicht. So nach dem StarTrek-Motto: "Unendliche Welten, die noch nie zuvor ein Mensch betreten hat..." und da kann man machen, was man will. Wenn man denn weiß, was man da alles machen kann bzw. wenn der Charakter auch wirklich etwas mit dieser totalen Handlungsfreiheit anfangen kann. Einige in den Untiefen des WWW denken sich halt: "Ok, ich mache einfach mal eine Sandbox, ich lass die Charaktere einfach mal machen." Kann man machen, aber dann muss man als SL gut improvisieren können und vor allen Dingen braucht man als SL einen Plan B, falls es nicht funktioniert oder wie man den Charakteren notfalls unter die Arme greifen kann, damit sie sich in dieser grenzenlosen Freiheit nicht völlig alleine, hilflos und verlassen vorkommen. Nur haben eben viele SLs, so mein Eindruck, die Sandbox(ing) als Non-Plus-Ultra betrachten, ähnlich wie Udo Lindenberg, keinen Plan B.