Linear. Lineares Abenteuer.
Danke.
Tatsächlich ist das aber noch nicht mal besonders hilfreich. Du setzt ja schon selbst dein "müssen" in Anführungszeichen. Warum muss das? - Typisches Argument ist, dass nur begrenzt Zeit, Spielzeit oder Vorbereitungszeit, ist. Mehr Material vorzubereiten wäre nicht möglich oder nicht nützlich.
(...)
Nö, ich denke da weniger an solche praktischen Erwägungen (die mögen auch eine Rolle spielen, stehen in meinen gedankengängen aber nicht im Vordergrund), sondern an Logik bzw Dramaturgie. Wenn Fafnir nur mit Balmung erschlagen werden kann, und Balmung nur mit Hilfe von Zwerg Alberich geschmiedet werden kann, lassen sich die Plotpunkte erst mal nicht anders anordnen. Warum man das so plant? Kanns viele Gründe für geben, sprichst du ja auch an.
Ich plane meine Abenteuer (inwzischen, mit fünfzehn sah das auch noch anders aus...) eher selten strikt linear, aber Elemente davon benutze ich durchaus. Läuft vielleicht auf das hinaus, was man als "Illusion der völligen Handlungsfreiheit bei tatsächlichen bestehenden dramaturgischen Einschränkungen" beschreiben kann (bzw andere in die Richtung hier beschrieben haben). Hört sich für mich als Ideal ganz gut an.
Auf der Scheibenwelt (und mit Einschränkungen auch im LARP, evtl auch im PnP) kann man sich sogar darauf verlassen, dass eine "dramaturgische Notwendigkeit" als Quasi-Naturgesetz existiert, und das wiederum zum Spiel-Elemente machen.
Nun vergleichen wir das mal mit der Bahnfahrt. Wer ist da eigentlich die SL? Schaffner? Bahnvorstand? Verkehrsminister? Es hat also schon einen Grund, warum niemand seine SL-Praktiken als Railroading bezeichnet. Die SL kommt in dem Bild gar nicht vor.
Das Szenarion gibt den Weg vor (Streckenplanung/bau). Der SL bestimmt maßgeblich die Geschwindigkeit (Lokführer). Die Spieler sind die Fahrgäste; die können sich im Zug relativ frei bewegen, vielleicht auch die Geschwindigkeit marginal beeinflussen (gut, passt heute nicht ins Bild) oder den Zug anhalten lassen (Notbremse), und sie können sich während eines Zwischenstopps am Bahnhof austoben. Wo der Zug hinfährt, liegt nicht in ihrer Hand. Wenn es Umsteigemöglichkeiten gibt, ist es in dem Sinne kein "klassisches Railroading" mehr.
Ob "Railroad" oder "linear" ist mir im Endeffekt egal. Ersteres ist bildhafter, aber trägt auch mehr (negative) Konnotationen. Letzteres ist weniger bildhaft, transpoertiert aber auch weniger Vorurteile. Mir ist es im Endeffekt schnuppe.
Wellentänzer: Kann ich vielem zustimmen. Allerdings sind dazu Diskussionen in I-Net-Foren mE immer zu unstruktiert, egal worum es geht. Und nicht nur dort: Gibt schon einen Grund, warum jeder mathematische Satz mit Defintonen anfängt ("Sei..."), und sich die ersten Kapitel eigentlich jedes geisteswissenschaftlichen Werkes erst mal damit beschäftigen, die fürderhin benutzten Begriffe festzuklopfen, und sei es mit dem Verweis auf andere Werke. Sprache (oder Schrift) ist halt nie eindeutig...
Havena-Box ist hoffnungslos veraltet und daher als Beispiel nicht mal annähernd hinreichend repräsentativ.
Ist sie, und Kiesow himself zufolge war sie selbst für die Zeit sie nicht besonders gut. Kann man als (frühen) Versuch, eine Sandbox zu liefern, ansehen, hat aber mit heutigem DSA (oder DSA im allgemeinen) nicht so viel zu tun, da hast du mE recht.