Autor Thema: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele  (Gelesen 4521 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Supersöldner

  • Gast
Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« am: 8.08.2016 | 12:48 »
so es wurde langsam zeit für den gegen Trend zu dem wo es um tauglicher Rollspiele geht.    ich Fang auch gleich mal an .     obwohl es ein sehr Gutes Spiel ist und ich es sofort Spielen würde (ihn Göttingen und naher Umgebung) so eignet sich doch ,,Contact das Taktisch UFO Rollenspiel ,, wahrscheinlich nicht direkt für eine Sandbox.   Da es sehr Mission zentriert ist und Mann ihn Militärisch Ränge und Strukturen einbettet ist wird das mit den frei umher streifen nicht so leicht.  etwas anders ist Natürlich viel viel später wenn Mann nach langem ,langen,langem, spielen ihn das Weltall auf bricht und es erforschen soll.  das wird aber (noch) nicht unterstützt da es fast keine Infos über andere planten gibt. Müsste Mann sich also alles selber aus denken.

Offline 1of3

  • Richtiges Mädchen!
  • Titan
  • *********
  • Proactive Scavenger
  • Beiträge: 19.142
  • Username: 1of3
    • Sea Cucumbers and RPGs
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #1 am: 9.08.2016 | 09:00 »
Ich hab hier ein paar Gedanken dazu geäußert:

http://www.tanelorn.net/index.php?topic=99302.msg134400836.msg#134400836


Gesendet von meinem K011 mit Tapatalk


Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.192
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #2 am: 9.08.2016 | 12:12 »
Da es sehr Mission zentriert ist und Mann ihn Militärisch Ränge und Strukturen einbettet ist
Warum sollte das nicht gehen, wenn der Sl nicht mauert?

Auftragstaktik nicht  Ordre de Mufti
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline D. M_Athair

  • Mythos
  • ********
  • Spielt RollenSPIELE, ROLLENspiele und ROLLENSPIELE
  • Beiträge: 8.786
  • Username: Dealgathair
    • ... in der Mitte der ZauberFerne
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #3 am: 10.08.2016 | 16:12 »
Wirklich untaugliche Spiele findet man v.a. unter Storygames.
Spiele, die für Sandbox-Spiel unter Handycaps leiden, sind solche, die bestimmte Erzählstrukturen forcieren (ohne dass es einen fixen Ablaufplan - s.o. - gibt). WFRP3 (Aufladezeiten, Szenen, Akte) fällt mir da ein. Schattenjäger als reine Sandbox-Kampagne wird wohl wegen der Abhängigkeit der SC von "ihrem" Inquisitor eher nicht konsequent umsetzbar sein. (Allgemeiner: Wenn SC per Definition in einer Kommando-Kette nicht oben stehen.)
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Skyrock

  • Squirrelkin
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.601
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Skyrock
    • Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #4 am: 10.08.2016 | 22:27 »
Generell alle Systeme, die nicht Werkzeuge wie Zufallstabellen u.ä. bereitstellen, um die Sandbox mit Inhalt zu befüllen und blinde Flecken in der Vorbereitung abzufangen.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

Offline Infernal Teddy

  • Beorn der (Wer-) Knuddelbär
  • Helfer
  • Mythos
  • ******
  • His demonic Personage
  • Beiträge: 9.175
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Infernal Teddy
    • Neue Abenteuer
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #5 am: 10.08.2016 | 22:31 »
Generell alle Systeme, die nicht Werkzeuge wie Zufallstabellen u.ä. bereitstellen, um die Sandbox mit Inhalt zu befüllen und blinde Flecken in der Vorbereitung abzufangen.

Also fast alles, was nach 1988 erschienen ist? Nee.
Rezensionen, Spielmaterial und Mehr - Neue Abenteuer

Ask me anything

Teddy sucht Mage

Offline Chruschtschow

  • HART! aber herzlich
  • Famous Hero
  • ******
  • Fate-Fanatiker
  • Beiträge: 3.520
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Chruschtschow
    • Die Rollenspielergilde e.V.
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #6 am: 10.08.2016 | 23:04 »
Generell alle Systeme, die nicht Werkzeuge wie Zufallstabellen u.ä. bereitstellen, um die Sandbox mit Inhalt zu befüllen und blinde Flecken in der Vorbereitung abzufangen.
Nein, andersrum wird ein Schuh draus. Es geht um Systeme, deren Werkzeuge auf bestimmte Dramaturgien und Verläufe abgestimmt sind. Beispiel Fiasco. Da gibt es eine Anzahl Würfel, wenn die durch sind, hat die Geschichte zu enden. Da kann ich nicht einfach Blumen pflücken gehen, da muss ich an der Geschichte dran bleiben.

Und diese Ausrichtung auf eine strukturierte Dramaturgie einer Geschichte samt definitivem Ende (oder zumindest scharf abgegrenzte Episoden) findest du systemseitig nicht allzu häufig. Die meisten Systeme erlauben im Prinzip ein beliebig langes und freies Weiterspielen. Da bleibt es dann nur noch eine Frage von Geschmack und Setting.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

Rollenspiel in und um Paderborn - Die Rollenspielergilde e.V. - www.rollenspiel-paderborn.de

Wulfhelm

  • Gast
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #7 am: 10.08.2016 | 23:36 »
Also fast alles, was nach 1988 erschienen ist? Nee.
Ich würde nicht sagen, dass Systeme ohne diese Werkzeuge ungeeignet sind. Aber besagte Werkzeuge helfen natürlich. Wenn ich sowas wie die komplette Dosis Classic/MegaTraveller einschließlich habe, die mir einen Planeten mit allen physischen Daten, Regierung, Gesellschaft etc. etc. auf Kommando ausspuckt, ist das äußerst hilfreich.

Und wenn Du es schon ansprichst: Es ist äußerst bedauerlich, dass solche Werkzeuge in modernen Systemen nicht weiterentwickelt wurden. 
« Letzte Änderung: 10.08.2016 | 23:38 von Wulfhelm »

Offline Koronus

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.310
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Koronus
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #8 am: 11.08.2016 | 06:52 »
Wirklich untaugliche Spiele findet man v.a. unter Storygames.
Spiele, die für Sandbox-Spiel unter Handycaps leiden, sind solche, die bestimmte Erzählstrukturen forcieren (ohne dass es einen fixen Ablaufplan - s.o. - gibt). WFRP3 (Aufladezeiten, Szenen, Akte) fällt mir da ein. Schattenjäger als reine Sandbox-Kampagne wird wohl wegen der Abhängigkeit der SC von "ihrem" Inquisitor eher nicht konsequent umsetzbar sein. (Allgemeiner: Wenn SC per Definition in einer Kommando-Kette nicht oben stehen.)
Dann scheint ihr nicht mit Agenten des Throns zu spielen. Allgemein allerdings sind alle Warhammer 40000 Welten recht frei beschrieben und nur wenig Metaplot  (wie zum Beispiel die Chaos Kommandant Kampagne noch vor Only War spielen) so Spieler und Leiter die Story nahezu so ablaufen lassen können wie man möchte. Allgemein allerdings ist Sandbox Fokus der Reihe bei Freihändler und Schwarzer Kreuzzug. Am wenigsten Sandbox der Reihe ist allerdings Only War, allerdings wird das wohl kaum deswegen gespielt werden.
"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Online Maarzan

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.794
  • Username: Maarzan
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #9 am: 11.08.2016 | 07:19 »
Für eine Sandbox müssen nicht die Charaktere/Spieler die Freiheiten haben alles machen zu können was sie wollen, sondern die Spieler die Möglichkeit als ausprobieren zu können, was die Charaktere versuchen könnten mit dem Setting adequaten Wahrscheinlichkeiten.
Man kann also durchaus auch Minions als Sandbox spielen.

Was meines Erachtens Sandboxing beschädigt sind dann:
* Regeln, welche dem Setting wiedersprechen, insbesondere im Setting reguläre Aktionen indirekt oder gar direkt verbieten, aber auch grob widersprechende Wahrscheinlichkeiten liefern.
* Metagaming erfordernde Regeln und Ressourcen
* hochabstrakte Regeln

Kompliziertheit oder Umständlichkeit der Regeln verhindern an sich kein Sandboxing - insbesondere wenn sich dies durch entsprechendes Lernen beschleunigen lässt - aber verringern natürlich Zugänglichkeit und Komfort.

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

alexandro

  • Gast
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #10 am: 11.08.2016 | 08:13 »
Generell alle Systeme, die nicht Werkzeuge wie Zufallstabellen u.ä. bereitstellen, um die Sandbox mit Inhalt zu befüllen und blinde Flecken in der Vorbereitung abzufangen.

Sandbox =! Zufall.

Zufallstabellen haben eher mit Hardcore-Simulation und einem interesselosen SL zu tun. Das kann sich mit einer Sandbox überschneiden, muss es aber nicht. Wenn die Spieler einen weißen Fleck auf der Karte besuchen, und der SL improvisiert diesem aus dem Stegreif (ohne auf einer Zufallstabelle zu würfeln), dann ist es trotzdem eine Sandbox.

Online Maarzan

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.794
  • Username: Maarzan
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #11 am: 11.08.2016 | 08:17 »
Falsch, d.h. vor allem an zu grundlegender Stelle der Sandboxkonstruktion -eingesetzt beschädigt Zufall ggf auch die Sandbox, weil dann die innere Logik Schaden erleiden kann.
Die Zufallslisten sind da doch eher dazu da, innerhalb einer bestehenden soliden Struktur mit darauf abgestimmten Listen dann lokale Details zu bestimmen.

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

alexandro

  • Gast
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #12 am: 11.08.2016 | 08:21 »
Ich habe "ungleich" geschrieben.

Offline Der Nârr

  • Legend
  • *******
  • "@[=g3,8d]\&fbb=-q]/hk%fg"
  • Beiträge: 5.311
  • Username: seliador
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #13 am: 11.08.2016 | 08:40 »
Während der Vorbereitungen ist es oft auch viel sinnvoller, ohne Zufallstabellen zu arbeiten. Zufallstabellen sind nun mal generisch. Wenn man doch Zeit zum Vorbereiten hat, kann man sich viel mehr Mühe machen und etwas bauen, was eben nicht generisch ist. Oder komplexere Zufallstabellen verwenden, als man es im Spiel normalerweise on-the-fly tun würde (mir ist z.B. der Tome of Adventure Design super bei der Vorbereitung, aber weniger gut im Spiel).
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

alexandro

  • Gast
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #14 am: 11.08.2016 | 09:03 »
Sehe ich anders: Wenn man bei der Vorbereitung generische Zufallstabellen benutzt, hat man Zeit sich Gedanken über "unpassende" Ergebnisse zu machen und die vielleicht doch irgendwie zu kontextualisieren. Die Tabellen die man dann tatsächlich in der Spielsitzung einsetzt (falls man während der Spielsitzung Tabellen einsetzt), sollten dann aber schon etwas besser auf die Spielwelt abgestimmt sein.

Offline Der Nârr

  • Legend
  • *******
  • "@[=g3,8d]\&fbb=-q]/hk%fg"
  • Beiträge: 5.311
  • Username: seliador
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #15 am: 11.08.2016 | 09:26 »
Auch auf die Spielwelt abgestimmte Tabellen sind generisch. Sagen wir du würfelst 3 Wölfe aus oder einen Jäger, dem man begegnet oder eine Burgruine, die man findet. Dann ist das ja immer irgendeine Burgruine oder irgendwelche Wölfe oder irgendein Jäger. Die Spezifik musst du selber reinbringen (wie heißt der Jäger und was macht er da, was gibt es in der Burgruine vorzufinden usw.). Aber durch die Tabelle wird es halt immer wieder den generischen Typus "Burgruine" geben. Dafür ist die Tabelle ja da, Wiederholungen sind elementar.

Wenn es eher um spezifische Elemente geht, macht es Sinn, für deren Auftreten eine eigene Wahrscheinlichkeit festzulegen oder entscheidet es selber (Z.B. begegnen sie wieder mit dem comic-relief-NPC, der auch durch die Welt reist und dauernd in Schwierigkeiten gerät und die PC nervt), eine eigene Entscheidung kann ja nach denselben Kriterien funktionieren, nach denen man die Tabelle gebaut hätte. (Wem ich zutraue, Tabellen zu bauen, dem kann ich auch zutrauen, Entscheidungen zu treffen. Weil die Tabelle zu bauen ja auch nichts anderes ist, als eine Entscheidung zu treffen.)

Wenn ich eine fertige Sandbox oder einen fertigen Ort oder fertigen NPC oder fertigen Megadungeon nehme entscheide ich mich ja auch gegen eine Vielzahl an Tabellen. Und wenn andere so etwas selbst bauen dürfen dass es dann sogar von mir und dir verwendet wird, sollte ich das nicht erst recht selbst bauen dürfen, für mich?

Tabellen haben schon einen bestimmten Sinn und Zweck und können sehr hilfreich sein. Ich benutze sie ständig. Aber es gibt eben auch Bereiche, wo sie ihren Einsatzzweck für mich verlieren.

Aber ich bin auch jemand, der in seinen Spielen Illusionismus mag. nebellands Ausführungen zur Methodischen Spielleitung finde ich sehr gut mit Sandbox kombinierbar. Man kann z.B. einen Ort detailliert vorbereiten und diesen aktivieren egal, ob die Spieler zur Burgruine oder zur Höhle gehen. Das ist darum nicht beliebig, weil dann ja in diesem Moment der Ort fixiert wird. Gehen die Spieler danach zu dem anderen Ort, ist da etwas anderes und das kann natürlich Auswirkungen haben, dass die Orte so verteilt sind. (Man muss natürlich trotzdem immer das Plausibilitätsprinzip beachten, oder anders gesagt: Es dürfen keine Logikfehler entstehen.)

Ich setze auch Sandboxes in Sandboxes. In meiner Kampagne gibt es Möglichkeiten, in die Carcosa-Sandbox für LotFP zu wechseln (und zurück) und an einer Stelle habe ich die Isle of the Unknown platziert. Das habe ich dann ja z.B. einfach entschieden, anstatt erstmal eine Tabelle zu erstellen mit möglichen Fremd-Sandboxes.

Über Wetter entscheide ich hingegen nicht selbst, das würfle ich konstant aus. Auch, weil ich es mir nicht zu einfach machen möchte (sonst gibt es aus Bequemlichkeit viel zu oft gutes Wetter).
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline 1of3

  • Richtiges Mädchen!
  • Titan
  • *********
  • Proactive Scavenger
  • Beiträge: 19.142
  • Username: 1of3
    • Sea Cucumbers and RPGs
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #16 am: 11.08.2016 | 09:37 »


Während der Vorbereitungen ist es oft auch viel sinnvoller, ohne Zufallstabellen zu arbeiten. Zufallstabellen sind nun mal generisch.

Ich mache es gelegentlich, dass ich sie selber schreibe, um meine eigens vorbereiteten Elemente zu randomisieren. Ziellos Wandern durch den Urwald auf der Suche nach irgendwas ist da ein schönes Beispiel. Das hat dann zugegeben wenig mit dem Spiel zu tun.

Wenn das Spiel aber irgendwelches Material mitliefert, gibt es allerdings zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt die spezifischen Inhalte an und macht sie für sich passend.

Oder die Angaben dürfen nur funktional aber nicht in der Erscheinung bestimmt sein. Also: "Ein Bewohner erleidet einen Unfall", statt: "Ein Bewohner bricht im Eis ein."

Diese beiden Ansätze sind dann auch nicht nur auf Tabellen beschränkt.

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 38.196
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #17 am: 11.08.2016 | 10:19 »
Sehe ich anders: Wenn man bei der Vorbereitung generische Zufallstabellen benutzt, hat man Zeit sich Gedanken über "unpassende" Ergebnisse zu machen und die vielleicht doch irgendwie zu kontextualisieren. Die Tabellen die man dann tatsächlich in der Spielsitzung einsetzt (falls man während der Spielsitzung Tabellen einsetzt), sollten dann aber schon etwas besser auf die Spielwelt abgestimmt sein.
Das sehe ich auch so, wobei ich sagen muß, dass ich es falsch finde, sich sklavisch an die Tabellenresultate zu halten.
Denn dafür sind mir die Tabellen in der Regel viel zu linear und ungewichtet.
Denn meistens hat man ein 1-20 auf W20 oder 1-100 auf W100 und die prozentuale Verteilung der Elemente ist linear gleichmäßig verteilt.
Mal vereinfacht ausgedrückt: Dementsprechend ist es genauso wahrscheinlich auf einen Drachen zu stoßen, wie auf eine Kuh.

Insofern nehme ich mir das Recht, mich von der Tabelle inspirieren zu lassen.
"Okay, ich habe also einen Drachen ausgewürfelt, der die Region unsicher macht - also werden meine Leute nicht auf den Drachen stoßen (und gefressen werden), aber in Folge der unsicheren Zeiten für die Region stoßen sie auf *würfel* (oder *improvisier*) einen Bauern, der sein Vieh von hier forttreibt."
...oder sowas ähnliches.

Ich finde es bescheuert, wenn man an solche Tabellen unkreativ herangeht. Und ich finde viele der Tabellenresultate sehr unzufriedenstellend.

Improvisation ist irgendwo auch "Zufall", denn es ist ja relativ zufällig (nicht, wenn man Neurologen fragt, aber ich nehme "zufällig" hier jetzt mal als "unvorhersagbar") was mir als Spielleiter gerade spontan in den Kopf kommt. Insofern ist es eigentlich noch unvorhersehbarer als die Zufallstabelle, denn ein Spieler, der die Tabelle kennt, weiß, welche Begegnungen möglich sind.
Und dessen Charakter wird sich möglicherweise auch auf bestimmte Dinge vorbereiten.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Skyrock

  • Squirrelkin
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.601
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Skyrock
    • Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #18 am: 11.08.2016 | 10:49 »
Man braucht natürlich nicht unbedingt Zufallstabellen für Sandboxen, und man sollte nicht wie wie die Gygax-Parodie in der Futurama-Folge jeden Kleinscheiß auswürfeln.

Zufallstabellen sind aber ein sehr wichtiges und mächtiges Werkzeug gerade für Sandboxen, und wer sich für eine Sandbox ausgerechnet ein System greift das so was nicht hat tut sich keinen Gefallen. Man kann sich eine Lösung daherwurschteln, aber das wäre so wie den Yugo als besonders toll geeignet für Möbeltransporte zu preisen, weil man mit zusammengeklappter Rückbank und einem Spanngurt über dem Kofferraumdeckel notfalls mal einen kleineren Schrank unterbringen kann. Wer einmal alle 10 Jahre einen neuen Schrank kauft, für den reicht das Provisorium sicher und braucht nicht extra einen separaten Lkw, aber wer jeden Tag professionell ganze Wohnungseinrichtungen von A nach B bringen will will etwas mächtigeres und besser passendes.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

Offline nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.955
  • Username: nobody@home
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #19 am: 11.08.2016 | 11:08 »
Wenn das System keine vorgefertigten Zufallstabellen hat und man partout welche will, bastelt man sie sich halt selber. Haben die Schreiber der Systeme, die sie explizit anbieten, ja auch nicht anders gemacht. ;)

Klar -- man muß sich dann auch überlegen, was man in den einzelnen Tabellen eigentlich konkret so alles haben möchte und was nicht. Sich darüber, was eventuell alles vorkommen und passieren könnte, mal im Vorfeld ein paar Gedanken zu machen, schadet aber mMn völlig unabhängig von der Zufallsgeneratorfrage ohnehin nicht.

Offline Chruschtschow

  • HART! aber herzlich
  • Famous Hero
  • ******
  • Fate-Fanatiker
  • Beiträge: 3.520
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Chruschtschow
    • Die Rollenspielergilde e.V.
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #20 am: 11.08.2016 | 12:29 »
Zufallstabellen halte ich teils für sehr hilfreich, aber nicht notwendig.

Vorgestern haben wir Fate: Masters of Umdaar gespielt. Die Prämisse bei der Charaktererschaffung ist im Prinzip "Cyborgs, Dinos, Roboter, Amazonen und jeder beliebige Vertreter der Tierwelt. Kombiniere nach Belieben." Die gewählten Bioformen wären wahrscheinlich wesentlich konservativer ohne Würfeltabellen ausgefallen.

Und einen ähnlichen Zweck sehe ich für mich zum Einsatz von Zufallstabellen für die Settingerschaffung und im Spielverlauf. Als SL fühle ich mich einer "glaubwürdigen" Welt verpflichtet (was je nach Setting eine weite Spanne umfassen kann). Ich agiere also tendenziell eher konservativ mit dem Setting. Die Zufallstabelle knallt mir als SL WTF-Ergebnisse rein, die ich interpretieren und einbauen kann. Für den Fall sind natürlich von oben 1of3s Konstruktionsweise (nicht zu explizit) und / oder Bobas Interpretationsweise ("Drache" heißt "Ereignis im Zusammenhang mit dem Drachen") sehr hilfreich. Kein "Wandering Monster", das seinen nächsten Snack sucht, sondern eher ein "Adventure Seed" als Inspiration. Es geht auch ohne Tabellen, aber sie geben halt Würze rein.

Und bei Masters of Umdaar noch eine Präfixtabelle. 1: Hyper-, 2: Cyber-, 3: Dino-, 4: Radium- und so weiter. ;)
« Letzte Änderung: 11.08.2016 | 12:32 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

Rollenspiel in und um Paderborn - Die Rollenspielergilde e.V. - www.rollenspiel-paderborn.de

Pyromancer

  • Gast
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #21 am: 11.08.2016 | 12:55 »
Weil es reinpasst ist hier nochmal ein Link zu meinem Beitrag "Zufalls-Begegnungstabellen als Werkzeuge zur Weltmodellierung" von anno dazumal:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=88379.0

Das stimmt immer noch alles so.

Offline nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.955
  • Username: nobody@home
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #22 am: 11.08.2016 | 14:17 »
Apropos Masters of Umdaar: Bei der Lektüre dieses Büchleins ist mir nach längerer Zeit mal wieder aufgegangen, wie nützlich eine halbwegs einfallsreiche Zufallstabelle auch dann sein kann, wenn man gar nicht darauf würfelt -- einfach nur zum Überfliegen als Inspirationsquelle.

Sollte der Fairness halber auch nicht unterschlagen werden. :)

alexandro

  • Gast
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #23 am: 12.08.2016 | 04:26 »
Meiner Erfahrung nach werden Zufallstabellen während des laufenden Spiels ohnehin eher assoziativ benutzt. Man hält sich nicht sklavisch an die Einträge, sondern benutzt sie als "Stichwortgeber", um sich neue Ideen zu holen - im wesentlichen funktionieren diese Tabellen also genauso wie die Idee!- oder Arkana-Karten aus Erzählspielen.  ;)

Online Mr. Ohnesorge

  • Mythos
  • ********
  • Nordlicht
  • Beiträge: 9.967
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grinder
Re: Nicht Sandbox Taugliche Rollenspiele
« Antwort #24 am: 12.08.2016 | 06:49 »
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
"These things are romanticized, but in the end they're only colorful lies." - This Is Hell, Polygraph Cheaters