Thema: Epilog - Ja, nein, vielleicht?

[Luxferre]

Eine Frage an Euch SL:

nutzt Ihr das Werkzeug eines Epilogs, nachdem ein Abenteuer oder eine Kampagne beendet wurde?
Und wenn ja, wie baut Ihr diesen auf? Welche Punkte sind für Euch wichtig? Wird es ausgespielt oder erzählt? Oder irgendetwas dazwischen?
Was ist mit den losen Enden, welche die Charaktere evtl. gar nicht angepackt hatten? Oder wo sie die letzte Konsequenz gar nicht mehr mitbekommen?
Was ist bei einem TPK im Endkampf?

[Ucalegon]

JA, einmal mit allem bitte. Toller Thread! 

Ein paar Gedanken:

Ich liebe lose Enden, d.h. bei mir bleibt eigentlich immer irgendwas offen und damit der Vorstellung überlassen.

Ein Epilog kann durchaus auch Ereignisse oder NSC beleuchten, die vielleicht im Spiel zu kurz gekommen sind. Wenn man bisher alles streng aus der Perspektive der SC erzählt hat, kann man das am Ende schon mal aufbrechen.

Bei einem sich andeutenden TPK ist auch ein Bolivian Army Ending eine schöne Option, finde ich. Ansonsten Flashbacks, Szenen am Grab, Erinnerungskultur in ferner Zukunft, ...

Hollowpoint hat eine nette Mechanik, die hin und wieder sog. Coda-Szenen nach dem eigentlichen Ende erzwingt. Das wäre so ein Fall, wo es nicht einfach auf freies Erzählen hinausläuft.

Bei Fiasco erzählt man den Epilog des eigenen SC. Das kann man auch umdrehen und die Epilogszenen jeweils für andere erzählen lassen.

[Deltacow]

Hollowpoint hat eine nette Mechanik, die hin und wieder sog. Coda-Szenen nach dem eigentlichen Ende erzwingt. Das wäre so ein Fall, wo es nicht einfach auf freies Erzählen hinausläuft.

Möchtest Du dazu vll. mehr verraten?

[vanadium]

Bei einem sich andeutenden TPK ist auch ein Bolivian Army Ending eine schöne Option, finde ich. Ansonsten Flashbacks, Szenen am Grab, Erinnerungskultur in ferner Zukunft, ...

TPK? 

[Luxferre]

Total
Party
Kill

 

[KhornedBeef]

Ich bin nicht sicher ob ich das bisher gemacht habe, bei einer aktuellen Runden würde ich es aber auf jeden Fall. Da hat man die Möglichkeit, die weiterreichende Relevanz der Spielerhandlungen darzustellen, auch wenn es spielerisch nicht viel hergäbe, man kann ein bisschen foreshadowing betreiben. Natürlich kann man das teils ausspielen, aber der Epilog ist die zeitsparende Variante. Finde ich gut. Auch die Idee aus Fiasco finde ich gut, bei passender Stimmung, und wenn man tatsächlich eine ganze Gruppe in Rente schicken will. Großes Vorbild: das Ende von "Animal House" (Film), wo die teils absurden weiteren Werdegänge der Hauptfiguren im Einzeiler erzählt werden. Gerade bei Figuren, die im Spiel eher eine Underdogrolle hatten, kann man dann humorige Großtaten dazudichten und sie damit im kollektiven GEdächtnis fixieren.
Edit: Übrigens danke für die Trope "Bolivian Army Ending"

[Ninkasi]

Bei einem sich andeutenden TPK ist auch ein Bolivian Army Ending eine schöne Option, finde ich.

Der TPK müsste sich da aber schon mehr als nur andeuten. Denke, da wären meine Spieler eher bereit den Untergang zu erleben, statt ihn "nur" anzudeuten.
Aber eine interessante Möglichkeit.

[Ucalegon]

Möchtest Du dazu vll. mehr verraten?

Eine Mission in Hollowpoint hat zwei Missionsziele. Wenn das zweite erreicht ist, ist die Session vorbei. Es gibt allerdings eine Regel, die besagt, dass wenn in einer Konfliktszene ein Principal, ein besonders wichtiger NSC, beteiligt ist, auf diese Szene zwingend eine sog. retaliation scene folgen muss, in der die SC angegriffen werden. Quasi ein Konter ihrer Gegner, der auch dann noch folgt, wenn das Spiel qua Mission eigentlich in der vorhergehenden Szene zu Ende gewesen wäre. Eine solche Konfliktszene nach dem eigentlichen Ende heißt Coda.

[Ucalegon]

Der TPK müsste sich da aber schon mehr als nur andeuten. Denke, da wären meine Spieler eher bereit den Untergang zu erleben, statt ihn "nur" anzudeuten.
Aber eine interessante Möglichkeit.

Edit: Übrigens danke für die Trope "Bolivian Army Ending"

Das Gegenstück zu diesem Thread habe ich vor einer ganzen Weile mal hier aufgemacht. Da ging es auch kurz um das Bolivian Army Ending. 

[Quill]

In der einzigen riiiichtig langen Kampagne, die ich bisher zu Ende gespielt habe (über 4,5 Jahre) haben wir uns danach nochmal getroffen, zusammen gegessen, Anekdoten über die  Kampagne ausgetauscht und der SL hatte für alle Charaktere noch Belohnungen, Titel usw. vorbereitet, die uns da überreicht wurden. Das war super.

Auch ansonsten find ich Epiloge super - wobei ja nicht jede Kampagne automatisch heißt, dass SC, NSC und Schauplätze nie wieder auftauchen werden, zumindest, wenn man im selben System und demselben Setting bleibt.

[sindar]

Als Spieler mag ich lose Enden gar nicht, es sein denn, der SL macht klar, dass er die spaeter aufzugreifen gedenkt. Daher: Epilog, ja bitte!

Als SL achte ich darauf, dass es keine losen Enden gibt. Wie gesagt, ich mag sie nicht.

[1of3]

Wie macht ihr denn diese Epiloge? Heißt das: SL erzählt was weiter passiert? Oder wird noch eine Szene irgendwo in der Zukunft gespielt? Wird dabei noch irgendwas gewürfelt? Macht ihr das nur bei OneShots bzw. Kampagnen-Enden oder auch zwischendurch? Falls letzteres, wie verwendet ihr die Informationen aus dem Epilog weiter?

Ich kenne aus Primetime Adventures die Next Week Ons. Also quasi das, was in einer Serie nach dem Abspann passiert: Next Week On $Serienname. Da darf jeder Spieler eine kurze Szene oder Einstellung beschreiben, die nächste Woche vorkommt.

[KhornedBeef]

Wie macht ihr denn diese Epiloge? Heißt das: SL erzählt was weiter passiert? Oder wird noch eine Szene irgendwo in der Zukunft gespielt? Wird dabei noch irgendwas gewürfelt? Macht ihr das nur bei OneShots bzw. Kampagnen-Enden oder auch zwischendurch? Falls letzteres, wie verwendet ihr die Informationen aus dem Epilog weiter?

Ich kenne aus Primetime Adventures die Next Week Ons. Also quasi das, was in einer Serie nach dem Abspann passiert: Next Week On $Serienname. Da darf jeder Spieler eine kurze Szene oder Einstellung beschreiben, die nächste Woche vorkommt.

Ich würde als SL natürlich die äußere Entwicklungen erzählen, die aus den handlungen während der Kampagne resultieren. Zu den SCs würde ich möglicherweise ein Frage-Antwort-Spiel machen, so a la "Was ist dein nächstes Ziel?" "Wie gehst du mit xyzs Tod um?" "Wirst du zum Corps zurückkehren?" und spinne das dann etwas fort, wobei sich die Spieler jederzeit einmischen dürften (ich bin sehr für Souvernität der Spieler über ihre SC)

[Hunter9000]

Einen Epilog hatte ich bisher immer.
Was machen wichtige NSC aus der Kampagne nachdem ihr das Dorf / die Stadt / die Welt gerettet habt aus ihrem Leben? Wir entwickelt sich die Welt weiter, aufgrund von euren Entscheidungen und Tod des Königs / Nekromanten / BBEG. Und natürlich: Welche weiteren Pläne haben die SC? Bleibt die Gruppe zusammen, ziehen sich die Charaktere zurück? Es gibt eigentlich immer noch eine Idee zu erzählen.

Bei einem TPK (einmal gehabt am Endkampf) habe ich noch erzählt, wie der BBEG zugleich zu einem der wichtigsten und angesehensten Personen der Stadt, als auch zum Kopf der Unterwelt wird - alles, weil die Gruppe versagt hat. Muss auch mal sein.

[Rafael]

Hmm, ich habe bisher zwei längere Kampagnen geleitet. Die Erste war zu Ende, nachdem ein Spielcharakter starb und der zweite Spieler laut proklamierte, dass er "sich jetzt zurückziehen und eine Familie gründen würde!" Da waren aber auch fast alle Fäden komplett beendet worden und der letzte Strang als Beginn für eine neue Kampagne benutzt wurde (leider nicht so gut, wie geplant).

Für die zweite Kampagne (7te See) haben wir tatsächlich einen Epilog benutzt, da die Welt sich so verändert hatte, dass ich einfach erzählen MUSSTE, wie alles ausging. Ein Charakter war bereits gestorben, der andere zu mächtig und so ließen wir es mit einem Verweis auf den Beginn der Kampagne mit dem Tod des Charakters im hohen Alter enden. Passte ganz gut und war ein schöner Abschluss nach fünf Jahren.

Ja doch, ich mag den Epilog als erzählerischen Kniff doch sehr .

[winterknight]

Ja immer einen Epilog.
Weil häufig haben weder die Spieler noch die PCs die Chance alles rauszufinden. Und daher immer eine wrap up.
Meistens sogar am Ende eines Abenteuers.

[sindar]

Bei uns lief das normalerweise so, dass der SL, gegebenenfalls auf Nachfragen der Spieler, erzaehlt hat, was im Hintergrund gelaufen ist und welches Detail / Ereignis / welcher Gegenstand welche Bedeutung hatte.

[Rorschachhamster]

Gelegentlich, aber eigentlich nur wenn es passt... und die kreativen Säfte fließen, also mehr mehr als weniger spontan. Im voraus schreiben würde ich das nicht.
Spoiler zu Razor Coast:

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So habe ich mal erzählt wie das Schiff der Sc im Nebel verschwindet, während der Totemmast des versenkten Verfluchten Schiffes wieder auftaucht nachdem sie außer Sicht waren...
Der Nebel war übrigens Zufallswetter
Und der Mast ist bis jetzt nicht wieder aufgetaucht...

[NARF!]

Der Epilog ist bei uns ganz natürlicher Teil des Spielgeschehens. Das heißt es geht in der Regel normal weiter, mit Erzählung + Ausspielen bis das für alle zufriedenstellende Ende erreicht ist. Offene Enden bleiben eigentlich immer übrig, zumal meine Spieler dazu tendieren, ihre Charaktere behalten zu wollen, falls man nochmal da weitermacht, wo man aufgehört hat.

Je nach Spiel und Setting zieh ich das aber auch schonmal anders auf. Für unsere serienartigen Kampagnen und einige One-Shots gabs ganz am Ende genretypische Endkarten mit den Portraits der Charaktere und Zukunftsausblicke in Textform (auch gerne von mir vorher eingesprochen oder als power point).

[Grimtooth's Little Sister]

Meistens ja,wenn auch oft in abgekürzter Form im Sinne einer kurzen Erzählung, manchmal als Text wenn mir nicht gleich alles einfällt.