Autor Thema: Einstellungen zur goldenen Regel, J.R.R. Tolkien und die Genese von SL-Haltungen  (Gelesen 16025 mal)

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Offline Yney

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Wellentänzer, ich habe den Eingangstext von dir mit Genuss gelesen
Zitat
Mit dem skizzierten Gedankengang kann ich nun viele hitzige Onlinediskussionen und das bisweilen existierende, gegenseitige Unverständnis besser nachvollziehen. Vielleicht geht es Euch ja ebenso.
Ja, tut es!

An mancher Stelle weiter oben tauchten Formulierung auf wie: "Ich kann nachvollziehen, dass jemand es anders macht als ich …" Wenn darauf eine Darstellung folgt, in der klar wird, dass die eigene Spielweise aber doch die reifere (oder "bessere") sei, dann entwertet das dieses Verständnis meiner Ansicht nach. Ich hoffe aber einfach mal, dass (wie so oft bei geschriebenem Meinungsaustausch) das eigentlich nicht so gemeint war.
Aber gerade deshalb: Es besteht ein Unterschied zwischen: "Ich (persönlich) finde das besser weil …" und "Das ist besser, weil …"
Also: Spielen – und spielen lassen (und trotzdem drüber reden ;) )

Und wenn das zu sehr nach Moralapostel, Besserwisser oder Schlimmeren klingt: Ich bitte um Entschuldigung, auf Füße treten oder selbst "besser" sein lag mir fern, es lag mir nach den diversen mit Genuss gelesenen Beiträgen am Herzen.

NARF!

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@Der Narr: In Anlehung an eine schöne Forensignatur hier: Jemandem zu erklären warum er schlechter fantasiespielt als du, ist, als würdest du deinem besten Freund erklären, warum genau seine Freundin hässlich ist: Du hast vielleicht deine Gründe, vielleicht hast du sogar recht, aber am Ende bist du halt trotzdem ein Arsch :). Will sagen, damit verbrennst du völlig klar jede Diskussion.

Ich würde hier noch ergänzen: "... und du verkennst völlig die Fehlbarkeit und im Kontext möglicherweise absolute Irrelevanz deiner subjektiven Einschätzung."

dazu zum Topic:
Das Ziel einer Diskussion ist ja im besten Fall Erkenntnisgewinn, der über Prüfbarkeit und logische Inbetriebnahme anderer Meinungen funktioniert. Deswegen ist natürlich erstmal klar, warum diese Selbstreflektion for the sake of the argument ausgesetzt wird, um die ankommende Meinung durch den Hindernisparkour laufen zu lassen und am Ende schauen zu können, ob noch was übrig bleibt, mit dem man einverstanden sein will. Leider vergisst man darüber gerne mal völlig diese Selbstreflektion wieder einzuschalten und verweilt im Zyklus des Unverständnis, der immer wieder ohne Rücksicht auf die eigene Fehlbarkeit die Punkte der fremden Meinung versucht anhand der bereits bestehenden, eigenen Meinung zu falsifizieren. Und damit sind wir eigentlich wieder bei der Einflussnahme von Suspension of Disbelief, die Wellentänzer in Bezug auf die Goldene Regel und die erfahrene Diskrepanz zwischen allgemeinem Tonus im Bezug darauf und die Konzeption von "gutem Spielleiten" gezogen haben möchte.

Ich persönlich glaube, dass das gesamte Konzept der willentlichen Lückenfüllung durch den Spielfluss brechende Unannehmlichkeiten (in Form von Goldene Regel, Rulings etc.) letztlich vielmehr mit der Individualität und Synergie der Gruppenzusammenstellung zu tun hat, als es der theoretische Diskurs bisher berücksichtigen konnte oder wollte. In der Theorie kommt es daher zu einem vermeintlichen Konsens, der sich mit der Spielpraxis (anhand der Umfrageauswertung) nicht vollständig einvernehmen lässt. Deswegen lässt sich auch kein theoretisches Gerüst darum aufbauen, ob und inwiefern Dinge wie die Goldene Regel umsetzbar oder erwünschenswert für Spielvorliebe XY sind. Die Entscheidung darüber wird über die Gruppenchemie getroffen. Deswegen glaube ich, dass - so schmerzhaft das vielleicht ist - die tatsächlich wichtigste Erkenntnis der gesamten Debatte aus bobibob bobsens Zitat zu nehmen ist:

Zitat
Nö aus meiner Sicht: Glückspilze die in [extrem] homogenen Gruppen spielen.

Ich hänge mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der angegeben hohe Prozentteil der würfeldrehenden SLs durch die reine Möglichkeit besteht, es zu tun. Das klingt erstmal redundant, ist aber im Grunde die einzig wirkliche relevante Information. Ob und inwiefern diese Maßnahmen ergriffen werden entscheidet sich durch den am Tisch vorhandenen, synergetischen Willen zur Unterdrückung der individuellen Suspension of Disbelief. Man kann es auch einfach "Egopotential" nennen, was übrigens neutral gemeint ist.

Deswegen haben auch beide Seiten (pro und contra) recht, wenn sie sich um Beispiele streiten, die unter anderem Der Narr aufgebracht hat. Diese Liste an Konterpunkten:

Zitat
- Was ist, wenn die Probe um mehr als 1 Punkt misslingt? Wäre der Spieler dann nicht auch glücklicher, wenn er noch überlebt? Wo ziehe ich die Grenze? Und ist die Grenze systemunabhängig, um 1 Punkt daneben kann ja je nach System unterschiedliches bedeuten.
- Was ist mit Neid unter Spielern? Es wird ja eine Regel gebrochen, das ist erstmal eine unfaire (hier: positiv unfaire) Behandlung eines Spielers. Wieso kriegt der das und nicht ich? Immerhin bin ich, der das nicht bekommen hat, ja im Recht (ich habe die Regeln auf meiner Seite!).
- Wieso ist es besser für die Story, dass der Spielercharakter überlebt? Vielleicht ist die interessantere Story ja, dass die anderen Spielercharaktere mit dem Verlust und der Trauer umgehen müssen. Wer entscheidet wie was besser für die Story ist und wer entscheidet, wann und wie man Regeln zugunsten Story außer Kraft setzt?
- Wieso verlangt der Spielleiter überhaupt Proben, bei denen er nicht bereit ist die Konsequenz zu tragen, wenn 99% der Spiele ohnehin es dem Spielleiter auferlegen zu entscheiden, ob er überhaupt eine Probe verlangt?
- Und wenn er verlangt, wieso legt er eine mögliche Konsequenz fest (den Tod des SC), die er nicht bereit zu tragen ist?

stellt am Ende nämlich im Grunde nur eine Frage: was ist, wenn (Jemand in) meine(r) Gruppe das anders sieht/nicht will?
« Letzte Änderung: 22.08.2016 | 17:01 von Ψ »

Offline Chruschtschow

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Ich würde mich sogar aus dem Fenster lehnen und dem würfeldrehenden SL und sein doch recht häufiges Auftreten durchaus auch (nicht ausschließlich!!!) auf die Heterogenität von Gruppen zu schieben. Der wird dann nämlich mit so vielen erzählerischen Rechten - eben auch der Manipulation des Würfelergebnisses - ausgestattet, um dann die konsistente Sekundärwelt willkürlich herzustellen. Dass man sich erst ein Mal zusammensetzt und das jenseits von Quellenbüchern mal gemeinsam klärt, ist nämlich so ein neumodischer Hippie-Kram, denn es nur mit einer 2 vorne in der Jahreszahl gibt. ;) (... und ich liebe es! Also das vorhergehende Klären.)

Es gibt genug Leute, die das nämlich nicht machen und direkt losspielen wollten. Habe ich auch schon gehabt, früher auch genau so gemacht. Die meisten Leute in der Richtung sind dann aber mit dem starken SL zufrieden. Es ist halt eine andere Spielweise.
« Letzte Änderung: 22.08.2016 | 18:16 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Sethomancer

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Es gibt genug Leute, die das nämlich nicht machen und direkt losspielen wollten. Habe ich auch schon gehabt, früher auch genau so gemacht. Die meisten Leute in der Richtung sind dann aber mit dem starken SL zufrieden. Es ist halt eine andere Spielweise.
Ist ja auch die Frage, spielt man einen One-Shot oder eine Kampagne.
Und wie lange spielt die Gruppe schon zusammen, wie gut kennt man sich.
Bei einer neuen Gruppe für eine Kampagne find ich das schon toll, vorher auch masl über Erwartungen, Spielwelt und Hintergrund zu reden.
Bei One-Shots ist dafür ein authoritätrer SL wahrscheinlich praktischer (wir machen halt mal eben)
Bei sehr vertrauten Gruppen ist das ganze Thema wahrscheinlich sowieso obsolet, da hat man seinen Spielstil gefunden und dreht wahrscheinlich nur noch hin und wieder am Stellrad.
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Offline Greifenklause

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Ich fände es unheimlich hilfreich, wenn du (an anderer Stelle, nicht hier! Am besten in einem extra Thread im Spielleiter-Bereich) mal im Detail beschreibst und erklärst, wie du das Werkzeug "Würfeldrehen" effektiv einsetzt - am besten mit konkreten Beispielen vom Spieltisch.

Hier bitte: http://www.tanelorn.net/index.php?topic=99486.msg134406549#msg134406549
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Online Sashael

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Ich habe die Goldene Regel vor allem bei WhiteWolf-Spielen kennengelernt und ich habe ihre Anwendung jedesmal als Bruch meiner SoD wahrgenommen. Ich wurde jedesmal komplett aus der Immersion gerissen, weil ein SL die bekannten Regeln gebrochen hat, um eine "bessere" Story zu erhalten. Das läuft halt dann komplett gegen die Wand, wenn sich die Meinungen von SL und Spielern darüber was genau eine "bessere" Story ausmacht, unterscheiden.
Je stärker die Meinungsdifferenz, desto brutaler der Bruch der SoD.

Daher halte ich von der Goldenen Regel überhaupt nichts (mehr).
Ich verstehe die Gründe, wenn jemand sie anwendet, aber ich halte ihre Anwendung für Selbsttäuschung.
"Ich will den Spielern eine bessere Story bieten und die derzeit laufenden Ereignisse und Aktionen laufen meiner Vorstellung davon zuwider und deshalb breche ich jetzt mal besser die Regeln, denn eine bessere Story ist das, was jeder will."

Hmm ...

Wenn ich so darüber nachdenke ...
Könnte es sein, dass eine Gruppe von potentiellen SLs, die allesamt sehr individuelle Vorstellungen von guten Geschichten haben, mit einem sehr autark agierenden SL weniger gut klarkommt als eine Gruppe von Nur-Spielern, die dem SL dankbar sind, dass er sich so viele Gedanken über eine "gute" Geschichte gemacht hat?
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Könnte es sein, dass eine Gruppe von potentiellen SLs, die allesamt sehr individuelle Vorstellungen von guten Geschichten haben, mit einem sehr autark agierenden SL weniger gut klarkommt als eine Gruppe von Nur-Spielern, die dem SL dankbar sind, dass er sich so viele Gedanken über eine "gute" Geschichte gemacht hat?

Kann man so glaube ich keine wirkliche pauschale Aussage darüber treffen. Persönlichkeit und Ego machen deutlich mehr aus, als die Haupt"beschäftigung" als Spieler oder Spielleiter, meiner Meinung nach. Ich bin überwiegend Letzteres und als Spieler dafür bekannt, so gut wie alles mitzumachen, um meinem Spielleiter widerum seinen Job möglichst einfach zu machen, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es nicht immer leicht ist oder eben bei bestimmten Leuten weiß, dass sie mit Improvisation etc. Schwierigkeiten haben. Das bedeutet auch, dass ich überhaupt keine Probleme damit habe, die Bestimmungshoheit über meinen Charakter o. ä. abzugeben. Der SL soll ruhig railroaden, Würfel drehen und alles machen dürfen, damit wir zusammen ne gute Zeit haben. Im Bezug auf das thread topic ist meine SoD also so ziemlich unendlich. Und das hab ich so eigentlich auch bei anderen SLs bemerkt, mit denen ich als Spieler in einer Gruppe gespielt habe.

Ich persönlich drehe als SL übrigens keine Würfel, es sei denn der ganze Tisch ist sich einig, dass das gewürfelte Ergebnis doof ist und fordert ein/wünscht, dass wir das besser anders machen. Kam aber schon lange nich mehr vor. Das nur für den Kontext. Und das greift auch in meinen vorherigen Beitrag ein: mit mir als Spieler in der Gruppe steigt die Wahrscheinlichkeit für Würfeldreherei und andere Überbrückungen durch den SL einfach dadurch, dass ich sie zulasse. Das ist in meinen Augen die einzige relevante Information um irgendeine Aussage über die Korrelation, Wahrscheinlichkeit, Häufigkeit oder Nützlichkeit solcher Maßnahmen zu treffen.
« Letzte Änderung: 22.08.2016 | 20:10 von Ψ »

Online Crimson King

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Ich finde den Ausgangspost grandios und verlinke ihn mal im Best of Tanelorn. Vermis Anmerkung zum Thema Metagaming ist allerdings auf vergleichbarem Niveau.
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Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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Das bedeutet auch, dass ich überhaupt keine Probleme damit habe, die Bestimmungshoheit über meinen Charakter o. ä. abzugeben. Der SL soll ruhig railroaden, Würfel drehen und alles machen dürfen, damit wir zusammen ne gute Zeit haben. Und das hab ich so eigentlich auch bei anderen SLs bemerkt, mit denen ich als Spieler in einer Gruppe gespielt habe.
Hm ... vielleicht gilt das weiter oben vorgebrachte Argument mit den homogenen Gruppen.
Ich versuche auch immer, dem SL zuzuarbeiten, aber die Goldene Regel habe ich zu oft in der Art "Ähm ... ja ... also eigentlich würde deine Aktion laut Regeln klappen, aber zum Wohle der Story klappt das jetzt mal nicht". Und da hab ich mittlerweile nicht mal den Ansatz einer Lunte, da geh ich sofort hoch. ;)
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Ucalegon

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Vermis Anmerkung zum Thema Metagaming ist allerdings auf vergleichbarem Niveau.

Eben dies.  :d Bisher der einzige Post in dieser verquasten Diskussion, dem ich ohne Weiteres zustimme.

Offline Greifenklause

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... aber die Goldene Regel habe ich zu oft in der Art "Ähm ... ja ... also eigentlich würde deine Aktion laut Regeln klappen, aber zum Wohle der Story klappt das jetzt mal nicht". Und da hab ich mittlerweile nicht mal den Ansatz einer Lunte, da geh ich sofort hoch. ;)

Was ist mit dem umgekehrten Fall?
"Ähm ... ja ... also eigentlich würde deine Aktion laut Regeln nicht klappen, aber zum Wohle der Story klappt das jetzt mal ..."
Empfindest du das als besser? (Frage nach der subjektiven Einschätzung)
(Das ist nämlich ein Teilgebiet, bei dem ich mir selbst nicht immer sicher bin. Aber in letzter Zeit praktizieren wir das sehr vorsichtig so)
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Offline Blechpirat

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Mal eine Verständnisfrage / steile These:

Braucht man eine goldene Regel/Würfeldrehen eigentlich nur in simulierenden Systemen?

Ich mache das nicht, aber bei mir wird auch praktisch nicht simuliert. Ich habe gerade den Eindruck, dass hier ein Mechanismus besprochen wird, der eigentlich besagt: Lieber SL, du bist Gralshüter der Spielweltkoherenz. Wenn unsere Regeln in ihrer Weltensimulation etwas unsinniges / deine Story störendes produzieren, dann darfst du das (offen/verdeckt) abändern.

Was denkt ihr?

Chiungalla

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Was ist mit dem umgekehrten Fall?

Eigentlich müsstest Du jetzt würfeln. Aber weil ich nicht will das Du scheiterst lass ich Dich gar nicht erst würfeln.

Offline Erg

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Mal eine Verständnisfrage / steile These:

Braucht man eine goldene Regel/Würfeldrehen eigentlich nur in simulierenden Systemen?

Ich mache das nicht, aber bei mir wird auch praktisch nicht simuliert. Ich habe gerade den Eindruck, dass hier ein Mechanismus besprochen wird, der eigentlich besagt: Lieber SL, du bist Gralshüter der Spielweltkoherenz. Wenn unsere Regeln in ihrer Weltensimulation etwas unsinniges / deine Story störendes produzieren, dann darfst du das (offen/verdeckt) abändern.

Was denkt ihr?

Ich denke, man braucht sie gar nicht, aber sie macht das SL-Leben deutlich leichter. Je weniger ich während des Spiel nachjustieren kann, desto penibler muß ich vorbereiten. Wenn Simulation und plausibles Geschehen keine Rolle spielen, würde ich vermuten, sie für weniger erforderlich zu halten (was ich allerdings noch nicht ausprobiert habe).

Offline Maarzan

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Ich sehe mich als simulieren und habe erhebliche Probleme mit der "goldenen Regel" .
In dem Sinne sehe ich den Zusammenhang überhaupt nicht.

edit: @ Blechpirat gerichtet
« Letzte Änderung: 23.08.2016 | 14:24 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Der Nârr

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Der Ausgangspost sagte ja auch, dass Simulieren (z.B. wie bei Tolkien, Traveller) sich gerade *nicht* mit der goldenen Regel verträgt. Darum geht es doch. Ich kann das Argument aber nicht nachvollziehen und frage daher erneut, warum da ein Zusammenhang (dieser Art) bestehen soll und woraus der sich ableitet. Darum habe ich ja auch viele Probleme genannt, die absolut nichts mit Simulation oder Nicht-Simulation zu tun haben (finde ich). Da kommt man dann aber vermutlich auch nicht mehr drum herum, ausführlicher über "Simulation" zu sprechen, daher würde ich auch gerne fragen, was der Opener denn überhaupt mit Simulation meint bzw. mit Spielen, die Simulation betreiben. Viele verstehen darunter ja auch Spiele, die durchaus auf Indie-Elemente zurückgreifen, um spezielle Genres zu simulieren (z.B. Marvel Heroic Roleplay das ja nun schon eine Nummer anders ist als Traveller, aber eben das Marvel-Comic-Universum simuliert und wie sich Geschichten darin verhalten).

Ich würde da aber auch noch die Rückfrage stellen wollen, ob Ermächtigungen des SL im Rahmen des Regelwerks (z.B. OSR-Spiele: der SL soll Rulings treffen, Fate: Der SL darf Ideen der Spieler mit einem Veto kontern, in beiden Fällen natürlich nur zum Wohl des Spieles, wobei jeweils unterschiedliche Vorstellungen davon herrschen können, was jeweils das Wohl des Spieles genau ist) auch unter die goldene Regel fallen. Ich glaube nämlich, dass es Bereiche in z.B. der OSR und klassisch simulierenden Spielen (also z.B. Runequest-Derivate, GURPS usw.) gibt, wo von der goldenen Regel Gebrauch gemacht wird, ohne dies so zu bezeichnen, da als Wohl hier die "Simulation" oder "Kohärenz" geltend gemacht wird. Führt man dieselben Dinge durch nur zum Wohl der "Story" oder "des Spielerlebnisses", dann ist es auf einmal die goldene Regel.

« Letzte Änderung: 23.08.2016 | 14:26 von Der Narr »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline Maarzan

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Ich rate einmal und vermute, dass da der "erweiterte" Simulationsbegriff der GNS Schuld dran sein könnte. Da war dann ja alles Simulation, was nicht woanders drunter fiel.

Ich habe schon mal wo vorgeschlagen, dass man vermutlich mit GamismDramatismSimulation und einer Querteilung nach Ziel und Weg-Prio deutlich besser fährt als mit der "modernen" Verhunzung.

Und für alles, was Ziel-Priorität hat, könnte so ein Würfeldrehen durchaus passend sein - soweit sich die Gruppe über dieses Ziel einig ist. Nichts ist mehr Schlachtfest als zwei kollidierende "bessere Stories" und ihre überzeugten Verfechter ...  ~;D
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Blechpirat

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Kann man sich darauf einigen, dass beides nur ein Thema für Systeme mit Task Resolution (statt Scene Resolution) ist?

Offline Dragon

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Zitat
Ein stilles "Reingleiten" auf die Schiene wäre da wohl tasächlich das, was als erfolgreicher Illusionismus bis zu einem Misserfolg erst gar nicht wahrgenommen wird und wenn erst nachträglich ggf zu Frust führt. Aber im Spiel selbst erst einmal bis dahin unerkannt bleibt.
In meinem Fall oben hat es schon die ersten harten Kontakte mit der Schiene und folgend wenigstens Desorientierung gegeben.

Dem kann ich nur zustimmen. Ich denke das einige von uns auch deswegen so stark gegen SL-Willkür in welcher Form auch immer, sind, weil sie eben schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wenn ich mich im Spiel nicht auf die Regeln verlassen kann, sondern ständig Angst haben muss vor eine unsichtbare SL-Wand zu laufen (die für mich nicht vorhersehbar ist), hat man halt irgendwann keinen Bock mehr.

Online Sashael

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Musste ich jetzt mal drüber nachdenken, aber im Grunde kommen wir wieder auf die gleiche Frage: Was ist eine "bessere" Story? Und wer entscheidet, was die "bessere" Story ist?

Allerdings ist meine klare Aversion gegen die andere Aktion wohl darin begründet, dass ich sie live und in Farbe so oft "genießen" durfte, dass ich sie nur noch hasse, während ich es glaub ich nur ein- oder zweimal erlebt habe, dass ein SL seine Meinung zu dem nötigen Würfelwurf geändert hat, wenn man gescheitert ist.
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Kann man sich darauf einigen, dass beides nur ein Thema für Systeme mit Task Resolution (statt Scene Resolution) ist?

Ich bemühe mich mal, Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Goldene Regel findet in ihrer funktionalen und kohärenten Form Anwendung in Runden, in denen bestimmte Formen von Story, Stil und Stimmung emuliert werden sollen mit dem Ziel, diese beim Mitspielen auch mit zu erleben. In Sandboxrunden hat z.B. die Simulation das Primat, in Dramarunden die Konflikte und ihre Resolution. In solchen Runden, wie ich sie hier meine, hat das Erleben der Spielinhalte das Primat. Rollenspiel wird von Spielerseite aufgefasst als das interaktives Geschichtenerleben. Man kann die Geschichte grundsätzlich mitgestalten, aber das Ziel ist dabei nicht, den Plot mit den eigenen Ideen voran zu treiben, sondern sich von der von der Spielleitung erzählten Geschichte voran treiben zu lassen und mit dieser Geschichte zu interagieren. Jede Form von Metagaming stört dabei nur, insbesondere solches, das einem Informationen über den weiteren Verlauf der Geschichte oder gar Rechte an der Erzählung jenseits des eigenen Charakters gibt, und wird deshalb, wie Vermi treffend bemerkt hat, vollständig an die Spielleitung ausgelagert, damit man sich ganz dem Erleben hingeben kann. An der Stelle greift auch Vermis Einwand, kurze Sprünge auf die Metaebene würden weniger stören als Brüche in der Fiktion, die durch schlecht abgestimmte Anwendungen der Goldenen Regel hervor gerufen werden, nur bedingt. Diese Spieler empfinden Metaspiel in der Tat als extrem störend mit porenziell problematischen Nebeneffekten wie zu viel Metawissen, und sie sind an konkreten Erzählrechten, die über ihren Charakter hinaus gehen, nicht interessiert. Sie wollen nichts anderes als Actor Stance. Diese Spielweise habe ich vor ein paar Jahren mal als Erlebnisrollenspiel bezeichnet, und mir persönlich macht sie mit einem guten Erzählonkel auch jede Menge Spaß.

Die Spielweise beißt sich darüber hinaus auch nicht mit Handlungsoffenheit oder Bass Playing. Womit sie sich beißt, ist der Ansatz der Neutralität der Spielleitung. Diese hat in dieser Spielform die Verantwortung, die Spielwelt so zu gestalten und zu verkörpern, dass die Spieler in Situationen geraten, die im Sinne des gewünschten Spielerlebnisses sind. Dabei ist die Goldene Regel natürlich äußerst hilfreich.

Die Spielform beißt sich in der Tat mit Stake Resolution, weil das Setzen der Stakes immer etwas metagamiges hat. Stake Resolution würde aber funktionieren, wenn die Spielleitung geeignete Stakes hinter dem Schirm definiert und den Spieler entsprechend mit Ergebnissen versorgt. Das ist aber krass intransparent und birgt dementsprechende Gefahren.
« Letzte Änderung: 23.08.2016 | 21:42 von Crimson King »
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Online Crimson King

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Rulings sind keine Anwendung der Goldenen Regel, haben aber eine Verwandtschaft. In beiden Fällen können Spielregeln während der Sitzung ad hoc geändert werden. Der Unterschied liegt darin, dass Rulings vor ihrer Anwendung angesagt werden sollen und ihre Anwendung sowie die daraus folgenden Ergebnisse vollständig transparent sind. Eine Ermächtigung der Spielleitung, Regeln ad hoc zu ändern oder zu ignorieren, ist zunächst mal intransparent, es sei denn, die Spielleitung sagt jedes Mal an, dass sie gerade die Goldene Regel anwendet. Dies ist aber üblicherweise nicht gewünscht.

Das Veto der Spielleitung gegen reguliertes Player Empowerment wie die Deklarationen bei FATE kann man grundsätzlich als explizite Ausgestaltung einer Anwendung der Goldenen Regel auffassen.
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Wellentänzer

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@ Crimson: Ganz genau. Ja.

Nur das hier würde ich deutlich abgeschwächter formulieren:
Man kann die Geschichte grundsätzlich mitgestalten, aber das Ziel ist dabei nicht, den Plot mit den eigenen Ideen voran zu treiben, sondern sich von der von der Spielleitung erzählten Geschichte voran treiben zu lassen und mit dieser Geschichte zu interagieren.

Allerdings habe ich mehrere Jahre in einer fantastischen Runde unter einem SL genießen dürfen, der das so extrem betrieben hat, wie Du andeutet. Wahnsinnig viel RailroadingAnteil, aber unfassbar geil. Der Typ hat seine interaktiven Filme mit so wahnsinnig viel Energie, Charisma, Kreativität und shauspielerischer Brillanz über Jahre durchgezogen, dass ich mich jede Woche aufs Neue tierisch auf die Runde gefreut habe. Diese Runden waren aber so geil WEGEN und nicht trotz Railroading und Würfeldrehen. Solch ein Niveau kann definitiv, und da lege ich mich absolut fest, niemand ohne akribischste Ausgestaltung im Vorfeld erreichen. Das war auch auf Seiten der Spieler blankester Partizipationismus. Wir wollten  unbedingt den Schienen folgen, weil wir von diesem grandiosen Feuerwerk nichts, aber auch wirklich gar nichts verpassen wollten. Das war der totale Knüller aufgrund der Brillianz des SL, der das aber nur durch extrem gezielte Vorbereitung erreichen konnte. Habe ich in der Form vorher und  nachher nie wieder erlebt, solch ein Schienennetz. Aber keine Minute habe ich davon bereut.

War das eine gute Runde? Ja. Ohne jeden Zweifel. Gab es explizite Absprachen über diesen Stil. Nein. Wir waren alle imstande, uns ebenso elegant wie implizit zu verständigen. War der SL vielleicht gar moralisch verkommen? Nein. Ein ganz toller Mensch.

Online Sashael

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Okay ... aber das ist wirklich überhaupt nicht meine Art zu spielen und das macht wiederum imho klar, warum so viele Leute gegen Würfeldrehen sind. Es ist eine sehr spezielle Art, Rollenspiel zu spielen.

Noch niemand hat es geschafft, mich so mitzureißen und ich möchte behaupten, dass das auch niemand jemals schaffen wird. Ich will nicht nur mitgestalten, ich MUSS, sonst verliere ich jedes Interesse an der Runde. So ein Railroading ist für mich gleichbedeutend mit "ein Buch lesen" oder "ein Computeradventure spielen" und das krieg ich schneller zu Hause alleine hin.
Im Rollenspiel MUSS ich frei aktiv sein können und darf nicht einem feststehendem Plot ausgesetzt sein, den ich nur noch nachspielen darf. Und niemand schafft es, mir so eine Schiene hinzulegen, dass ich sie nicht bemerke. Selbst wenn ich die Story toll finde, kann ich nicht mehr mitfiebern. Es MUSS Unsicherheit herrschen, was als Nächstes geschehen könnte und ob die Aktionen der Gruppe den Verlauf diktieren, oder ob es total egal ist, was man macht.

Es gibt nicht ohne Grund das Forenspiel "Spielerentscheidungen entwerten" im Tanelorn. Dort kann man in überzeichneter und spaßiger Weise etwas tun, was man im Rollenspiel hasst: Spielercharaktere zu Statistenrollen verdammen.

Absolut nicht mein Ding. Und jede Runde, die so abläuft, wäre für mich der Horror.
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Offline Rhylthar

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Und ich bin wohl das genaue Gegenteil!  :D

Wenn ein SL es schafft, mir die Schiene durch seine Ausarbeitung/Gestaltung richtig schmackhaft zu machen, so dass ich gar nicht das Bedürfnis habe, stark nach links oder rechts auszubrechen, sondern einfach nur nach vorne will, dann ist das für mich nahezu perfekt. Egal, ob D&D-AP, Shadowrun-Kampagne oder auch Cthulhu.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.