Squee? Das Wort war mir gänzlich unbekannt und ich finde dazu nur "Gekreische".
Dass unter der Entwertung von Entscheidungen verschiedenes verstanden werden kann, glaube ich sofort. Das macht es ja so schwierig, diese Dinge zu klären und ruft auch Unverständnis hervor - wie das von Wellentänzer, der nicht versteht, wie ich einerseits Würfeldrehen ablehnen kann und so spielleite wie im Eingangspost beschrieben, der sogar meine Äußerungen für
Propaganda für Illusionismus hält, während wieder andere mit Verweis auf die Forge ablehnen, dass meine Beispiele überhaupt unter den Typus Illusionismus fallen. Da herrschen also ganz offensichtlich deutliche Diskrepanzen vor, was man unter "Würfeldrehen", "Illusionismus", "Entwertung von Spielerentscheidungen" versteht. Mein Verständnis von Illusionismus und Entwertung von Spielerentscheidung ist in diesem Thread auch vertieft worden.
"Entwertung von Spielerentscheidungen" finde ich auch sehr schwer zu definieren. Es ist ja auch gut und richtig, dass nicht jede Entscheidung zum Erfolg führt. Eine schlechte Entscheidung bleibt ja eine schlechte Entscheidung. In der Praxis ist das ja eine Aussage, die sich auch sehr stark auf Gefühle und Befindlichkeiten bezieht - fühlt sich jemand gegängelt oder in eine Richtung gezwungen? Dann hat man schnell so etwas wie „Railroading ist es, wenn die Spieler es merken“, was vielleicht gar nicht die schlechteste Definition ist: „Entwertet ist eine Entscheidung, wenn der Spieler sie entwertet fühlt.“
Ich finde auch, dass nur weil man nicht nach Geschmack der Spieler leitet und ihnen Puderzucker in den Arsch bläst, es sich nicht gleich um Entwertung ihrer Entscheidungen handelt. Handlungen haben Konsequenzen. Eine Entwertung liegt im Grunde doch dann vor, wenn eine Handlung nicht die angemessenen Konsequenzen trägt - also auch im positiven Sinne, nicht nur im negativen Sinne. Der Spieler macht etwas Idiotisches, der SL lässt das durchgehen, weil es sein Abenteuer gefährt - ist ja auch eine Entwertung der Entscheidung, obwohl der Spieler vielleicht gar nicht die Absicht hatte, etwas Idiotisches mit idiotischer Konsequenz zu machen, sondern einfach nur nicht nachgedacht hat. Dem Spieler widerfährt also etwas positives (er bekommt eine angemessene negative Konsequenz nicht zu spüren), trotzdem wäre es eine Entwertung. Natürlich hakt diese Vorgehensweise wieder daran, dass niemand sagen kann, was nun eine „angemessene Konsequenz“ wäre
. Aber ich würde z.B. Ablehnen, das Honorieren von Investment als Entwertung zu bezeichnen. Das Investment mag ja toll sein, aber wenn die Entscheidung des Spielers nicht zum Erfolg führt, führt sie nicht zum Erfolg. Da hatte ich aber auch neulich eine (kurze) Diskussion mit einem Spieler. Ich hatte die Spieler würfeln lassen, ob sie ein Versteck finden. Das Finden des Verstecks war erforderlich, damit ein bestimmtes Problem ("Abenteuer") erfolgreich gelöst werden kann, also ein Flaschenhals. Es war mir als interesseloser SL aber nun egal, ob die Spieler das Versteck finden, wann sie es finden und ob sie das Problem überhaupt erfolgreich lösen. In dem Fall wurde die Probe (unter zudem schlechten Bedingungen) vergeigt, sie haben das Versteck nicht gefunden. Die Spieler haben sich angestrengt und sich eine Strategie überlegt, das Versteck zu finden (Beschatten von Leuten usw.), die dann auch zum Erfolg führte. Für mich als SL eine gelungene Sache. Nun meinte ein Spieler aber, er hätte die Spieler das Versteck einfach sofort finden lassen, weil es ja für den Fortgang der Geschichte wichtig war. Ich kann das nachvollziehen, es so machen zu wollen, für mich wäre aber gerade
das doch auch eine Entwertung gewesen. Wenn die Spieler nun mal unvorbereitet, nachts und allein ein größeres Gebiet absuchen, wird das von mir als ziemlich schlechte Entscheidung bewertet (bessere Entscheidung wäre tagsüber zu suchen und Helfer einzuspannen), also habe ich - nach ganz normalen SL-Rechten, da braucht man keine goldene Regel für - eine
Probe verlangt, getreu dem Motto: Sie könnten das Versteck finden, sie könnten es aber auch übersehen.
Das Potential zur Spielerentwertung hat man also eigentlich immer, wenn man eine Probe würfelt: „Wieso muss ich würfeln, ob ich den Baum hoch komme, das Schloss knacke, den Hyperraum-Plot richtig berechne - das entwertet ja total meine Entscheidung.“
Von Entwertung kann man eigentlich nur reden, wenn man in einer konkreten Situation dem eine andere Bewertung entgegenstellen könnte, die aus
irgendwelchen Gründen als die „eigentlich angemessene“ erscheinen muss. Aber für dies
irgendwelchen Gründe braucht man nun Kriterien, sonst ist die Definition unvollständig.