Autor Thema: Railroading vs. Würfeldrehen  (Gelesen 6672 mal)

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Offline Rhylthar

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #75 am: 3.09.2016 | 06:28 »
Zitat
Und der Punkt G oben ist wichtig. Wenn man intelligent spielt, muß ein TPK schon epische Gründe haben, was seine eigene Belohnung ist (für alle Beteiligten).
Sicherlich sollte es die Möglichkeit geben, zu fliehen. Ist aber nicht immer gewährleistet, aus den verschiedensten Gründen.

Bzw. kann die Tatsache, dass man ihnen das fliehen ermöglicht, schon ein "Würfeldrehen" des SL sein.  ;)
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Maarzan

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #76 am: 3.09.2016 | 06:37 »
Wenn ich ihnen also schildere, dass ich z. B. einen AP leiten würde (Thema des AP wird erläutert), dass ich nur verdeckt würfle, auch im Zweifel Anpassungen vornehme, etc., dann sagen sie entweder "Ja, passt" oder "Nein, eher nicht." Kann mit beiden Entscheidungen gut leben.

Wenn du das so offen erklärst ist das OK, und die Leute können sich informiert entscheiden.
Die entsprechenden Problemspielleiter sind da gar nicht dran interessiert und eben nicht offen.
Und ohne entsprechende belastbare Vorinformationen keine "mündigen" Entscheidungen.
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Offline Rhylthar

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #77 am: 3.09.2016 | 06:47 »
Zitat
Und ohne entsprechende belastbare Vorinformationen keine "mündigen" Entscheidungen.
Die Frage ist eben, wann und wo man leitet.

Die Horrorgeschichten von CONs und die damit verbundene Ablehnung von "SL-Macht" kann ich nachvollziehen. Wenn die Erwartungshaltung eine vollkommen andere ist, als das, was man dann geliefert bekommt, wird dort häufig wohl ein sehr unbefriedigendes Ergebnis bei rumkommen. Oder auch natürlich in der Heimrunde, wenn man nicht wenigstens einen groben Abriss vom zukünftigen Geschehen gibt, so dass sich Spieler darauf einstellen können. Ich habe selbst zwei Charaktere, die ich gebaut habe, nicht spielen können/wollen (D&D 3.5) aufgrund fehlender Vorinformationen. Druid, weil es auf einmal eine Stadtkampagne wurde (Bären verboten!) und einen Schurken (Against the Undead!). Dass ich mit einem Piraten auch nicht "Desert of Desolation" spielen will, dürfte klar sein.

Ich werde mal im "Ein erster Eindruck"-Thread ein paar Gedanken, die gut zu den derzeitigen Themen passen, in Bezug auf "Strange Aeons 1 - In Search of Sanity" posten. Dieses Abenteuer (und dann auch evtl. der ganze AP) ist ein wunderschönes Pulverfass für die derzeitigen Diskussionen.  >;D
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Offline Maarzan

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #78 am: 3.09.2016 | 07:37 »
Die Frage ist eben, wann und wo man leitet.

Die Horrorgeschichten von CONs und die damit verbundene Ablehnung von "SL-Macht" kann ich nachvollziehen. Wenn die Erwartungshaltung eine vollkommen andere ist, als das, was man dann geliefert bekommt, wird dort häufig wohl ein sehr unbefriedigendes Ergebnis bei rumkommen. Oder auch natürlich in der Heimrunde, wenn man nicht wenigstens einen groben Abriss vom zukünftigen Geschehen gibt, so dass sich Spieler darauf einstellen können. Ich habe selbst zwei Charaktere, die ich gebaut habe, nicht spielen können/wollen (D&D 3.5) aufgrund fehlender Vorinformationen. Druid, weil es auf einmal eine Stadtkampagne wurde (Bären verboten!) und einen Schurken (Against the Undead!). Dass ich mit einem Piraten auch nicht "Desert of Desolation" spielen will, dürfte klar sein.

Ich werde mal im "Ein erster Eindruck"-Thread ein paar Gedanken, die gut zu den derzeitigen Themen passen, in Bezug auf "Strange Aeons 1 - In Search of Sanity" posten. Dieses Abenteuer (und dann auch evtl. der ganze AP) ist ein wunderschönes Pulverfass für die derzeitigen Diskussionen.  >;D

Genau so eine Undeadshow-Anektdote kann ich auch liefern - mit einem fechtenden Barden mit primär Illussionssprüchen.
Beschrieben war eine Stadt, politisches, soziales und kulturelles Zentrum des Landes und keine Vorwarnung, dass es zwangsweise (der Paladin hat einen der 5 stündlich immer schwerer werdenden CON-Proben für das Zechen verpatzt und dann nach SL Auslegung sich betrunken so daneben benommen, dass er seinen Status zeitweilig verloren hat und alle Mitzecher sind wegen Verführung zum Abfall vom Glauben zum Tode veruteilt worden, ja wenn sie ihm nicht auf seiner Queste zur Rehabilitierung helfen) gleich in untotenverpestestes Umland gehen wird.
Und als es nach einer Ewigkeit konzeptbedingten Versagens dann mal eine Chance gab durch einen Wissenstest etwas bei zu tragen: "Das ist ein Monster, welches du nicht kennst. Ich lass mir doch von einem guten Wurf nicht mein Abenteuer kaputt machen!
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Offline Rhylthar

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #79 am: 3.09.2016 | 08:15 »
Sollte ich jetzt ketzerisch sagen: Das passiert, wenn man Abenteuer auf einen SC ausrichtet?  >;D

Nein, ist natürlich Bullshit. Aber einer der Gründe, warum ich lieber Kaufabenteuer wähle (und anpasse), weil eben dies dort in den meisten Fällen nicht angedacht ist. Sicherlich, die andere Variante ist "persönlicher", aber es gibt eben auch genug Spieler, die sowas gar nicht wollen (mich z. B., der irgendwann mal mit seinem Charakter in die Hölle musste, weil ich das gestohlene Schwert unbedingt zurückholen musste, weil es eine ganz besondere Familienklinge war...[/Anekdotenende]).

Als SL ist es mir allerdings auch schon passiert, dass ich in die "Hätte mal besser mehr Informationen vorher rausgerückt bzw. nachgefragt, ob diese Art des Abenteuers überhaupt gewünscht ist!"-Falle getappt bin. Einmal Shadowrun-Piratenkampagne (die Seattler Shadowrunner konnten mit dem Meer nicht so viel anfangen...) und mein grandioses "Curse of the Azure Bonds"-Fiasko.
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Eulenspiegel

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #80 am: 3.09.2016 | 12:19 »
Außerdem gab es im Tanelorn in den letzten 10 (?) Jahren genug Railroading-Debatten, in denen der Begriff aufgetaucht ist und ausreichend geklärt wurde.
Eigentlich gab es hier im Tanelorn genügend Railroading-Debatten, wo über den RR-Begriff Uneinigkeit herrschte. Mal Debatten, wo der RR_Begriff negativ belegt war, dann wieder Debatten, wo der RR-Begriff neutral belegt war. Und dann wieder Debatten, bei denen beide Vorstellungen im Thread vorkamen. - Aber all diese RR-Threads im Tanelorn sind auch nicht sehr hilfreich, wenn man mit Leuten außerhalb des Tanelorn spricht.

Zu Partizipation vs. Partizipationismus: Es stimmt schon, dass Partizipationismus die übersteigerte Form von Partizipation ist. Allerdings haben wir beide wahrscheinlich unterschiedliche Vorstellungen darüber, was "übersteigerte Form von Partizipation" nun genau bedeutet.

Auf alle Fälle sind die Vorwürfe: "Du partizipierst zu stark." und "Du railroadest zu stark." doch recht unterschiedliche Vorwürfe.

ErikErikson

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #81 am: 3.09.2016 | 13:20 »
Hast du schon mal von Partizipationismus gehört?

Sicher. Der Begriff hat IMO drei Nachteile, wesegen ich ihn nicht benutze.

1.Er kling scheisse und ist schwer auszusprechen.
2.Er ruft bei mir kein Bild hervor.
3.Keiner kennt ihn (ausser hier).

Wenn ich meiner Gruppe sage: "Was haltet ihr von Partizipationismus?" Antworten die "Gesundheit!" Bei Railroading wissen sie immerhin, das die Story irgendwie vorgegeben ist.
« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 13:23 von ErikErikson »

Offline Chruschtschow

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #82 am: 3.09.2016 | 13:23 »
[Gelöscht ... hab nicht gesehen, dass da mittlerweile fünf Seiten mehr stehen ...]
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline ArneBab

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #83 am: 4.09.2016 | 22:28 »
@Arnebab: Die Hälfte meiner Spielzeit habe ich geleitet. Natürlich Rede ich da nur von eigenen SCs die gestorben sind. Eine Spielsession wäre im Durchschnitt wohl 4 Stünden. Wenn ich also Deine Kalkulation verwende, dann bedeutet das, dass ich pro Kurzkampagne 3 -4 Charaktere baue. Um das mal in Relation zu bringen: Das entspricht dem Tipp der CoC Kampagne Horror on the Orientexpress, weil das System extrem tödlich ist.
Bei CoC wäre das etwas über meiner Erwartung, aber nicht, was ich für längere Kampagnen will. Für Paranoia noch zu wenig :)

Es wäre nicht mein bevorzugter Stil, aber ich bin sicher, er kann Spaß machen (und ich bin sicher, ich könnte auch Spaß daran haben - nicht unbedingt als einzigen Stil, aber als erfrischende Abwechslung).
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