Autor Thema: Der SL MUSS das Recht haben, die Regeln zu brechen. Oder: die Pam-Krabbé-Rochade  (Gelesen 53781 mal)

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Offline Issi

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Das Railroading ist bei vielen Kaufabenteuern schon inklusive......
(Aber nicht immer nur schlecht und erfüllt auch seinen Zweck)

Aber nur weil es im Abenteuer drin steht, ist es trotzdem Railroading, nur nicht eines, das sich der SL ausgedacht hat,
sondern schon vorher der Autor. Ich sag jetzt mal ganz provokativ: "Als Arbeitserleichterung für den SL."

.......Alla......"wenn die Spieler das und das nicht machen, dann passiert als nächstes dies, damit jenes am Ende rauskommt....."


......." Ich sag nur Showdown, Endgegner."
« Letzte Änderung: 6.09.2016 | 13:35 von Issi »

Achamanian

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Wobei das ja auch schon ein klassischer Beginn von Horrorfilmen ist:
Es ist Nacht, eine einsame Kutsche rumpel durch die Berge, als der Regen losbricht. Dann bricht ein Rad, die Insassen der Kutsche haben bei Nacht und Regen keine Chance - als ein Blitz ganz nah ein Schloss erhält.....

Ist das schon Railroading?
Oder muss da noch ein wilder Berglöwe (oder besser das ganze Rudel) auftauchen, die die Leute aus ihrer Kutsche vertreibt?


Das lässt sich kontextfrei eben nicht beantworten. Ist das die Einleitung des ersten Abenteuers, also die Etablierung von Ort, Zeit und Situation? Erwarten die Spieler klare Wegweiser?
Ich würde mal sagen: Eine Situation mit einer (vermeintlich) eindeutigen Lösung zu präsentieren, ist an sich kein RR. Wenn die Spieler sich für einen anderen Weg entscheiden und dann kommt nacheinander erst der Fremde aus einer Höhle, der sie bittet, ihn zum schützenden Schloss zu begleiten, und wenn sie ablehnen, kommt das Rudel Berglöwen, und der einzige sichere Fluchtweg ist eine Spalte, die direkt zum Schloss führt, und wenn sie die Berglöwen lieber bekämpfen und besiegen, dann verlaufen sie sich und stehen plötzlich vor dem Schloss ... tja, dann ist der Fall ziemlich eindeutig.

Offline D. M_Athair

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Um Railroading zu sein, muss es [der Eingriff] laut meiner Defi aus dramaturgischen Gesichtspunkten erfolgen.
... ich find die Allzuständigkeitsdefinition für Railroading albern. Warum?
Weil die Definition von Railraoding zusammen bricht, wenn ich auf die Metaebene wechsle und die Spieler entscheiden lasse, ob der Eingriff jetzt cool ist oder nicht ODER, wenn ich ein Spiel benutze das für genau solche Fälle Werkzeuge bereithält (ich meine, dass WFRP3 und Torchbearer da das ein oder andere im Angebot haben).

... die Argumentation wäre: "Es ist Railroading, wenn die SL aus dramaturgischen Überlegungen die ins Regelsystem integrierten und zwingend zu benutzenden dramaturgischen Mittel benutzt."

Oder: "Es ist Railroading, wenn die SL den Mitspielenden aus dramaturgischen Überlegungen über dramaturgische Eingriffe entscheiden lässt und entsprechend agiert."

Das sind doch Nonsense-Aussagen!
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline YY

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Ein Attentäter wird, wenn er schlau ist, nicht auf den Kopf zielen, aus eben solchen Gründen.

Er nimmt den sichereren Oberkörper...

Und damit wären wir schon einen deutlichen Schritt in Richtung Überlebbarkeit gegangen  ;)


Wenn ich meine SC realistisch umbringen wöllte, würd ich so tun wie mans dann in der Realität halt auch macht. Ich würde ein paar Schläger auf den SC hetzen, die warten bis er mal allein ist, und dann stechen/schießen sie ihn auf offener Straße nieder.

Wir nähern uns einem der Knackpunkte der ganzen leidigen Attentäter-Thematik:

In vielen Systemen denken sich die Spieler an dem Punkt nämlich "ok, die paar Schläger mischen wir mal eben auf und dann sehen wir weiter".

Die sind da schlicht keine großartige Bedrohung und als Resultat aus diesem Umstand hat man dann eben jenen hier:
Das Problem beim Attentäter, der aus 2000m Entfernung mit Kopfschuss tötet ist ja das der ein Klischee gängiger Medien ist und eigentlich in die typisch bespielten Welten dazugehört. Oft sind seine Fähigkeiten gerade dewegen dann ja auch per System umsetzbar.

Den überkompetenten Attentäter, der eigentlich nur deswegen so überrissen sein muss, weil man beim Großteil der restlichen Bedrohungen aus verschiedenen Gründen (die teils sogar gut oder wenigstens nachvollziehbar sind) entschieden hat, sie entsprechend abzuschwächen.

Blöderweise schlägt das System an dieser Stelle gerne mal über die Stränge und es gibt lange Gesichter auf allen Seiten - Unzufriedenheit mit dem Verlauf und grundlegender mit den Regeln, die diese Situation überhaupt erst in der Form produzieren. Aber es muss ja irgendwie doch so sein, denn Attentäter sind schließlich saugefährlich, gell?  :P


Wenn andere Sachen auch entsprechend gefährlich sind, braucht es den übertriebenen Attentäter nicht und wenn umgekehrt aus diversen Gründen das Leben gemäß der gewählten Regeln nicht ganz so gefährlich sein soll, dann muss das aus den gleichen Gründen auch den Attentäter einschließen.


Ich kann die Haltung nicht nachvollziehen, dass der Attentäter quasi definitionsgemäß relativ unabhängig vom Spielstil das "Recht" und die regelseitigen Möglichkeiten hat, SCs ohne Weiteres wegzublasen, wenn auf der anderen Seite so gut wie alles andere an (Kampf-)Gefahren und Gewaltszenarien recht harmlos daherkommt.

Das ist doch zum allergrößten Teil reine Gewöhnung an einen eigentlich wenig zielführenden Gedankengang.

Ich glaube hier fällt der eine oder andere auf eine falsche Dichotomie rein. Was nicht lupenreine Sandbox ist soll demnach automatisch Railroading sein. Beides sind aber die Extreme und dazwischen gibt es eine ganze Menge was weder eine Sandbox im engeren Sinne noch irgendeine Form von Railroading ist.

Gerade bei Railroading ist es wichtig, dass das Ganze ein Kontinuum ist und keine binär zu beantwortende Frage nach RR ja oder nein.

Und für die Sandbox sollte man als SL wenigstens so ehrlich zu sich und anderen sein und zugeben, dass es in der Praxis keine 100% neutrale Sandbox geben kann.
Allein schon das Großthema Auswahl der Startbedingungen...da hat sich das eigentlich schon komplett erledigt, aber man gibt sich anscheinend doch gerne mal der Illusion hin, dass es möglich wäre.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Chiungalla

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Gerade bei Railroading ist es wichtig, dass das Ganze ein Kontinuum ist und keine binär zu beantwortende Frage nach RR ja oder nein.

Das sehe ich persönlich anders. Das Wort (und das dazugehörige Bild) ergeben erst einen Sinn, wenn man wirklich bei den Schienen angekommen ist. Nicht wenn es das eine oder andere umzäunte Areal gibt, irgendwo Warnschilder stehen oder es den einen oder anderen leicht abschüssigeren und einladenderen Weg gibt.

Natürlich ist das dann alles schon lange keine lupenreine Sandkiste mehr, aber das Railroading zu nennen halte ich für sehr gewagt, weil der Begriff einfach mal völlig an dem was passiert vorbei geht.

Offline YY

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Dann ist es (passenden Begriff hier einsetzen) und der Extremzustand ist Railroading - ja, das erscheint sinnvoller.

Da bin ich wohl auch schon von einem Umfeld fehlgeprägt, das jedes kleine Lenken der Gruppe oder sonstiger Geschehnisse mit gespielter Entrüstung und ironischen "Railroading!"-Rufen kommentiert  ;) ;D

Für mich ist der Begriff sehr weit aufgeweicht.
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Supersöldner

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Natürlich darf ein Fähiger Attentäter nur auf Tauchen wenn die SC was gemacht haben das es ihm setting rechtfertigen würde das jemand so viele Geld aus gibt sie Platt zu machen.

ErikErikson

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Dann ist es (passenden Begriff hier einsetzen) und der Extremzustand ist Railroading - ja, das erscheint sinnvoller.

So würd ich das auch sehen. In Ermangelung eines allgemein verständlichen Begriffes sag ich halt auch schon früher auf dem Kontinuum: Railroading!

Vielleicht fällt ja jemandem was ein. Wo passiert es einem denn, das man immer mal wieder in eine bestimmte Richtung geschubst wird, sich aber sonst relativ frei bewegen kann?

Chiungalla

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@YY:
Das meinte ich ja gerade mit der falschen Dychotomie die durch die beiden extremen Begriffe (und das Fehlen eines Begriffs für alles dazwischen) entsteht:
Wenn es nicht das eine ist, dann ist es das andere, also ist es irgendwie immer extrem. Und das spiegelt irgendwie so gar nicht mein persönliches Erleben wieder.

Online Maarzan

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Re: Der SL MUSS das Recht haben, die Regeln zu brechen.
« Antwort #559 am: 6.09.2016 | 16:54 »
Wobei das ja auch schon ein klassischer Beginn von Horrorfilmen ist:
Es ist Nacht, eine einsame Kutsche rumpel durch die Berge, als der Regen losbricht. Dann bricht ein Rad, die Insassen der Kutsche haben bei Nacht und Regen keine Chance - als ein Blitz ganz nah ein Schloss erhält.....

Ist das schon Railroading?
Oder muss da noch ein wilder Berglöwe (oder besser das ganze Rudel) auftauchen, die die Leute aus ihrer Kutsche vertreibt?


Ansonsten kenne ich die Beschwerde von Spielern, wenn es mal nicht so läuft, wie sie es meinen (weil es in der Welt nun mal so ist und ihre Ideen dann vielleicht auch nicht immer so zwingend hinhauen), dass ich es ja so wollen würde.


Das mit dem Radbrechen kann Railroading sein, wenn eben die Ursache nicht im Straßenzustand vs. dem Kutschenzustand liegt.
Im Einzelfall wird das auch kaum direkt nachweisbar/unterscheidbar sein.

Der Berglöwe und ggf auch zerbrechende Reparaturwerkzeug und eine magietote Zone um den Flickzauber zu verhindern ... machen das dann eben zunehmend deutlicher - bis jemand protestiert.

Und wenn die Spieler so etwas öfters vorgesetzt bekommen haben - irgendwann einmal nicht einmal mehr zwingend von demselben SL - werden sie eben dünnhäutig und protestieren immer eher, manchmal dann halt auch zu früh. 

Wenn der SL ein neues Abenteuer nicht railroaden will, dann soll er den Teil bis zum Beginn der Spielerentscheidungen entsprechend vorskripten: Baut Charaktere, welche nach einem Kutschenunfall in stürmischer Nacht beschlossen haben im nahegelegenen Schloss Unterschlupf zu suchen ... . Teil der offen Vorgabe und damit gesetzt. Wem es nicht passt, braucht dann ja nicht mitspielen.
« Letzte Änderung: 6.09.2016 | 16:59 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline YY

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Re: Der SL MUSS das Recht haben, die Regeln zu brechen.
« Antwort #560 am: 6.09.2016 | 17:14 »
Wenn der SL ein neues Abenteuer nicht railroaden will, dann soll er den Teil bis zum Beginn der Spielerentscheidungen entsprechend vorskripten

 ;D :pray:



Edit (Doppelpostvermeidung):

Natürlich darf ein Fähiger Attentäter nur auf Tauchen wenn die SC was gemacht haben das es ihm setting rechtfertigen würde das jemand so viele Geld aus gibt sie Platt zu machen.

Das gehört auch zu der klischeebeladenen Sichtweise auf den Attentäter.
Gut = teuer, in beide Richtungen...

Eigentlich müsste man da mal eine Checkliste aufstellen, damit die Leute wissen, wie man es am Besten nicht macht  ;D
« Letzte Änderung: 6.09.2016 | 17:25 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Issi

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Zitat
Dann ist es (Steering?) und der Extremzustand ist Railroading - ja, das erscheint sinnvoller.
Steering = Lenkung
« Letzte Änderung: 6.09.2016 | 17:45 von Issi »

Wellentänzer

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Braucht man denn unbedingt einen "Fachbegriff" dafür? Ich habe schon bei der Forge nie verstanden, weshalb für jeden Pups ein eigenes Wort notwendig war. Es geht einfach um eine dramaturgiegetriebene Einschränkung von Spieleroptionen. Das kann man sanft einsteuern und sehr brachial. Meiner Ansicht nach brauchen aber weder die Skala noch deren Extreme eigene Bezeichnungen. Das verwirrt doch nur und erhöht den ebenso aufgeblähten wie abschreckenen und verwirrenden Wortschwall von Rollenspielbegriffen unnötig weiter.

ErikErikson

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Braucht man denn unbedingt einen "Fachbegriff" dafür? Ich habe schon bei der Forge nie verstanden, weshalb für jeden Pups ein eigenes Wort notwendig war. Es geht einfach um eine dramaturgiegetriebene Einschränkung von Spieleroptionen. Das kann man sanft einsteuern und sehr brachial. Meiner Ansicht nach brauchen aber weder die Skala noch deren Extreme eigene Bezeichnungen. Das verwirrt doch nur und erhöht den ebenso aufgeblähten wie abschreckenen und verwirrenden Wortschwall von Rollenspielbegriffen unnötig weiter.

Wenn du nicht möchtest, brauchen wir auch keinen Fachbegriff suchen. 

Offline Issi

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Zitat
Meiner Ansicht nach brauchen aber weder die Skala noch deren Extreme eigene Bezeichnungen
OK

Wellentänzer

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Wenn du nicht möchtest, brauchen wir auch keinen Fachbegriff suchen.
OK

Lol. Ist heute Sonntag, habe ich Geburtstag oder ist mein Meerschweinchen gestorben? Sowas habe ich ja noch nie erlebt  ;D

Offline YY

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Das ist tatsächlich eine Stelle, an der man mit diversen umgangssprachlichen Bezeichnungen ganz gut fahren wird, deswegen sind die alle so großzügig  :)
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Online Isegrim

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Braucht man denn unbedingt einen "Fachbegriff" dafür? Ich habe schon bei der Forge nie verstanden, weshalb für jeden Pups ein eigenes Wort notwendig war.

"Wissenschaft ist die vorsätzliche Kreierung von Fachbgriffen und die skrupellose Verwendung derselben."
(Herkunft mir unbekannt)

Jede Theorie, oder auch jeder Wissenschaftler, zum Teil gar jedes einzelne Buch beginnt damit, Begriffe zu definieren, oder zu sasgen, wo die später verwendeten Begriffe herkommen bzw definiert sind. Ist meiner Erfahrung nach zumindest in den Geisteswissenschaften so, Geisteswissenschaftler mögen mir widersprechen. In der Mathematik beginnt jeder einzelne Satz mit "Sei dies das und das jenes, dann gilt: ...".

Da kommt wohl auch die theoretische Beschäftigung um das Thema Rollenspiele nicht drum herum, denn eine Naturwissenschaft, die sich mit allgemein definierten begriffen mE etwas leichter tut, wird das fganze auch mit viel gutem Willen nicht. ;)

Wenn der SL ein neues Abenteuer nicht railroaden will, dann soll er den Teil bis zum Beginn der Spielerentscheidungen entsprechend vorskripten: Baut Charaktere, welche (...)

Hilft zwar nicht wirklich bei Episoden mit einer schon bestehenden Gruppe; da werden dann schon existierende und bespielte Charaktere in Situationen gescriptet und zu Handlungen verurteilt, die denn Spielern evtl nicht passen.

Kann dennoch klappen. War in der Star War-Runde, in der ich lange mitspielte, so, und ist owhl auch von (diesem) SW-RPG so gewollt. Jedes "Abenteuer" begann mit einem vom SL geschriebenen Vorlesetext (teils mit verteilten Rollen, jeder Spieler sprach seinen Charakter, aber halt nicht frei, sondern wie vom SL vorgeschrieben). Dazu kamen bei längeren Geschichten manchmal Zwischentexte, um eine neue Session einzuleiten, diese aber nicht immer. So war man beim eigentlichen Spielbeginn schon "mitten drin". Das galt übrigens sowohl für Aufträge, die direkt von der Allianz kamen und denen man sich nicht entziehen konnte (after all spielt man da Rebellen, die Mitglied einer paramilitärischen Organisation sind, so mit Subordination etc), als auch für Abenteuer ohne solchen direkten Befehle. Kann mich nicht erinnern, dass das jemals zu Problemen oder Beschwerden geführt hat, wenns auch sicher Situationen gab, wo einer sich dachte "Das hätte mein Charakter aber nicht so gemacht/gesagt/gedacht." Gehörte halt dazu, und war bestimmt oft besser, als es "auszuspielen". Sollte ich als SL eigentlich auch mal probieren...

Oft gab es in diesen gescripteten Szenen auch "Einblendungen" der Antagonisten, an denen die SCs gar nicht beteiligt waren (manchmal mehr oder minder nebulös, was bspw Namen oder einzelne Personen angeht, oder worum es überhaupt geht, da man den Plot ja noch nicht kannte). Als Spieler wurden einem also (offensichtlich gewollt und geplant, obwohl eigentlich unnötig) Informationen vermittelt, die die Charaktere unmöglich haben konnten. War auch nicht uninteressant, obwohl ich solchen Meta-Informationen eigentlich eher ambivalent-misstrauisch gegenüberstehe...
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline ArneBab

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"Joah Leut wisst ihr, eure Freundin Frida ist eigentlich ne Schlangenfrau, die euch alle fressen will...bloss ihr Giftschaden scheint mir arg hoch, dass muss ein Druckfehler sein. ok wenn ich das ändere?"

Ich würd sehen, das ich mit dem SL nie wieder Cthulhu spiele.
Wenn die SL das in Cthulhu gemacht hat, dann klar. Aber vielleicht kann die SL den Stil ja dem Spiel anpassen. Wenn in einem epischen Heldenabenteuer plötzlich SCs chancenlos niedergemacht werden ist das genauso nervig, wie wenn in einer Dystopie mit erwarteten 3 Spielrunden Lebenserwartung alle SCs mit Plotrüstung rumlaufen und ewig leben. Im ersteren Fall freue ich mich nämlich wahrscheinlich schon auf zukünftige Entwicklungen des SCs, während ich mich im letzteren Fall an der Erwartung auf einen krassen Tod freue, der nicht ewig hinausgezögert werden darf, wenn die Erwartung nicht in Frust umschlagen soll.
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
Flyerbücher — Steampunk trifft Fantasy — auf einem Handzettel.
Technophob — »Wenn 3D-Drucker alles her­stel­len können, aber nicht dürfen, dann ist Techschmuggel Widerstand und Hacken Rebellion.«

Online Maarzan

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Re: Der SL MUSS das Recht haben, die Regeln zu brechen.
« Antwort #569 am: 7.09.2016 | 06:56 »
...

Hilft zwar nicht wirklich bei Episoden mit einer schon bestehenden Gruppe; da werden dann schon existierende und bespielte Charaktere in Situationen gescriptet und zu Handlungen verurteilt, die denn Spielern evtl nicht passen.
...

Wenn die Handlung schon läuft, dann soll er - in Spielen an denen ich teilnehme zumindest -  tatsächlich die Finger von solchen Maßnahmen lassen.
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Offline Issi

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Betrachten wir eine Gruppe in der ein Spielleiter alleine keine Regeln ändern darf, laut Gruppenvertrag.
Wer kann sicherstellen, dass er es nicht trotzdem tut?
Nehmen wir an eure Figur zaubert einen Zauber auf eine NSC- Figur. Und der SL teilt euch mit. Keinen Effekt. Es passiert nichts.
Du nimmst es hin und denkst Dir: Hmmm entweder wurde die Resistenz geschafft, oder der NSC hat irgendeinen Schutz bei sich, vielleicht ein Amulett oder ähnliches. Oder er wird von jemand Dritten beschützt. Oder ich befinde mich an einem Ort an dem Zauber nicht funktionieren usw......
Alles wäre möglich- Es wäre aber genauso möglich, dass die Resistenz nicht geschafft wurde, aber der SL den Würfelwurf trotzdem als geschafft wertet. Oder das Amulett gab es vorher nicht- aber jetzt hat der NSC es umhängen, die dritte Person hatte eigentlich diesen Schutzzauber nicht. Aber nun hat sie ihn........
Niemand kann das wirklich  kontrollieren,(schon gar nicht ohne dass das Misstrauen gegen den Spielleiter offenkundig würde) ....... Worauf ich hinaus will?..........Darauf dass es ohne Vertrauen in den Spielleiter nicht geht....
Wenn die Spieler ein faires Spiel haben wollen, bei dem keine Regeln vom SL abgeändert werden dürfen,
dann muß das der Spielleiter selbst so wollen. Es muß vom ihm kommen. Ansonsten kann er den Spielern auch
eine Illusion seiner Fairness und Regeltreue vermitteln, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.
Man kann diese Fairness deshalb nicht wirklich durch einen Gruppenvertrag erzwingen.
Sie muß vom Spielleiter selbst kommen.

Ein Spielleiter hat seit jeher einen Spielleiter Schirm (zumindest in allen mir bekannten Rollenspielen), und das nicht ohne Grund.
Warum und wofür hat ihr diesen Schirm?- Um Informationen vor den Spielern geheim zu halten.
Ich verstehe in gewisser Weise die Ohnmacht mancher Spieler angesichts dieser Tatsache und den Wunsch
mehr Kontrolle ins Spiel zu bringen. Aber es bleibt nur eine Illusion von Kontrolle, solange der SL nicht
selbst dahintersteht.

Und wenn ich weiß, das Fairness ein Wert für den Spielleiter hat, dann brauche ich auch keine Kontrolle durch die
Gruppe mehr. Man weiß dass man sich gegenseitig vertrauen kann.

Was der Wert Fairness für die jeweilige Gruppe bedeutet, kann wie ich mitbekommen habe, sehr unterschiedlich sein.
Manche finden es auch fair, dass der Spielleiter ihnen durch Würfeldrehen mal das Leben rettet, oder dass er mal hier und
da ihren Weg ebnet. Das gilt sicher auch für Gruppen, wo die Spieler an ihren Figuren hängen und die Charaktere
deshalb nicht wie die Fliegen sterben sollen.- Das bedeutet auch in gewisserweise auf das Empfinden seiner Spieler
Rücksicht zu nehmen. Vorallem wenn das langjährige Gruppen mit hochgespielten Charakteren sind, wo sicher auch
Freundschaften dran hängen. Hier ist der SL  auch dazu da das Soziale Netzwerk zu stabilisieren. Es ist in erster Linie ein gemeinschaftliches Event.

Wenn eine Gruppe bewusst den Nervenkitzel sucht, vielleicht dazu noch oft das System wechselt, ist die Situation eine andere.
Auch wenn das Spiel mehr Wettbewerbscharakter hat. Spieler die dazu noch in verschiedenen Gruppen mit häufig wechselnden
Spielern spielern, haben vielleicht auch SL die sie noch nicht so gut kennen und deshalb auch nicht blind vertrauen können. Darum verstehe ich auch , dass man nach mehr Sicherheit in den Regeln sucht. Der SL soll diese bieten, und erfüllt vielleicht auch etwas mehr die Rolle des Gegenspielers. Das Ziel des Spielleiters ist es hier mehr die Spieler herauszufordern.
Hier möchte ich Regelsicherheit.

Eine pauschale Beurteilung von Fairness, ist deshalb gar nicht möglich.


« Letzte Änderung: 7.09.2016 | 08:59 von Issi »

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Vertrauen und Vertrauen ist nicht unbedingt dasselbe. Selbst wenn ich mit einem SL sonst menschlich wunderbar zurecht komme, heißt das noch lange nicht, daß er nicht gelegentlich einfach mal Fehler machen kann; im Gegenteil, gerade, wenn wir gut miteinander können, gestehe ich ihm das eher mal zu. Davon wird der Fehler aber nicht automatisch zum Nicht-Fehler.

Im Englischen gibt's da eine schöne Redensart: "The road to Hell is paved with good intentions." Daran orientiere ich mich ganz gerne mal, wenn das Argument kommt, irgendjemandes gute Absicht alleine würde schon alles rechtfertigen. ;)

Achamanian

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Nehmen wir an eure Figur zaubert einen Zauber auf eine NSC- Figur. Und der SL teilt euch mit. Keinen Effekt. Es passiert nichts.
Du nimmst es hin und denkst Dir: Hmmm entweder wurde die Resistenz geschafft, oder der NSC hat irgendeinen Schutz bei sich, vielleicht ein Amulett oder ähnliches. Oder er wird von jemand Dritten beschützt. Oder ich befinde mich an einem Ort an dem Zauber nicht funktionieren usw......

Einfache Lösung: Schwierigkeiten werden immer vor dem Wurf offen angesagt.
Und ja, das mache ich als SL so. Immer. Ich spiele sogar gerade ein Regelsystem, das sonst gar nicht funktionieren würde ...

Offline Issi

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Vertrauen und Vertrauen ist nicht unbedingt dasselbe. Selbst wenn ich mit einem SL sonst menschlich wunderbar zurecht komme, heißt das noch lange nicht, daß er nicht gelegentlich einfach mal Fehler machen kann;

Also mein SL darf Fehler machen! Meine SPL auch. ;)

Offline Nebula

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hmm ich Vertraue darauf, daß der SL für alle, die am Tisch sitzen, einen schönen und unterhaltsamen Abend gestalten will! Das ist die Grundvoraussetzung für eine Session.

Wenn natürlich der SL hinter seinem Sichtschirm irgendwas mogelt/dreht oder auf einmal NSC bestimmte magische Items haben, die diesen vor den Spielern schützen, dann kann man das als Spieler natürlich nicht herausfinden außer man hinterfragt alles genauestens und nervt damit den SL und zeigt diesem, daß eben kein Vertrauen am Tisch gegeben ist.

Um Ehrlich zu sein: Der SL soll (mit Regeln hinter dem Sichtschirm) machen was er meint, solange jeder Spaß hat. Wenn er offensichtlich schummelt würde mir das aber auf Dauer auch den Spielspaß rauben.

Alle offenen Regeln will ich aber als Spieler und SL ungebrochen sehen, einfach weil ich Willkür nicht leiden kann und einmal ist Effekt X so und nächstes Mal anders :(