Gibt es denn kein Universalsystem, dass verschiedene Spielstile bedient?
Klares Jein
Man kann ja sogar ohne "echte" Regelanpassungen ein und das selbe System verschieden spielen, indem man die Schwerpunkte anders setzt, Regeln ohne klaren Bruch passend interpretiert und alles abseits der Regeln entsprechend handhabt.
Das ist aber aus meiner Perspektive meistens etwas, was mehr oder weniger am Regelsystem vorbei passiert und an der Gruppe hängt.
Ich hänge mich beim Lesen von Regelwerken ziemlich stark an Ton und Formulierungen auf. Die allermeisten Regelwerke haben für mich zwischen den Zeilen recht deutlich stehen, was sie (sein) wollen, und wenn ich davon zu weit abweiche, fühlt sich das meistens etwas seltsam an.
1989 konnte man sicher noch ein Universalsystem mittels hinreichend Erweiterungen bekommen. Ab 2004 geht das ganz sicher nicht mehr.
Das konnte man damals mMn auch schon nicht - man hat es nur ggf. jahrzehntelang nicht gemerkt.
Aber vom Grundsatz habt ihr natürlich recht
Ein WoD spielt sich anders als ein CoC und ein D&D. Aber ich glaube trotzdem, daß man dieses Settingefühl in ein Universalsystem packen kann
Man kann es zumindest versuchen.
Aber jedes Spiel behält eben seinen "Stallgeruch". Ich hatte eine Phase, in der ich sehr viel auf Savage Worlds konvertiert habe, bis ich es einfach deswegen satt hatte, weil sich trotz aller Settingregeln und trotz anderer Atmosphäre die Spielmechanik doch immer gleich angefühlt und alles (auch abseits vom emotionalen Eindruck auf tatsächlicher Regelebene) entsprechend geprägt hat.
Für manche Sachen nehme ich deshalb ganz bewusst System X statt System Y, obwohl es grundsätzlich mit beiden machbar wäre.
Und ich kenne einige Leute, denen es genau so geht.
Das Gedankenspiel kann man weiterführen, aber spätestens an der Stelle, an der ein Universalsystem zwischen d20- und Fiasko-Regeln wählen lässt, wäre es konzeptuell wahrscheinlich schon eine ziemlich dünne Geschichte.
Korrekt - wer so eine Regelbreite zur Auswahl stellt, muss sich irgendwann die Frage stellen lassen, warum man die jeweiligen unvereinbaren Teile nicht gleich nach Büchern trennt. Und dann ist man wieder genau so nass wie mit von vornherein komplett verschiedenen Regelwerken, nur dass die dann eben nicht vom gleichen Autor/Verlag sind.
Aber es wäre sicher möglich, und ich würde mir das auch wünschen, einige vorhandene Systeme zusammenzufassen.
...
Der Grund, warum es so etwas nicht schon längst gibt, ist wohl da zu suchen, dass Herausgeber kein Interesse daran haben.
Auch die
Spieler werden daran kein Interesse haben.
Um mal deine Gruppierungen aufzugreifen:
Ubiquity, Savage Worlds, 2d20 und GURPS leisten weitgehend die gleichen Dinge, klar.
Dann stellt sich aber die Frage, was die Spielmechanik jeweils für Ergebnisse produziert, und hier weichen sie deutlich voneinander ab.
Auf Regelebene zusammenfassen lässt sich das keinesfalls. Man kann sich für einen Systemkern entscheiden und von den anderen sinnvoll erscheinende Elemente einfügen, aber unterm Strich entscheidet man sich für ein System und gegen die anderen.
Das kann man auf Gruppenebene natürlich tun, auch ohne Regeln zusammenzufassen - wenn einem ein System als das Passendste/Beste/Universellste erscheint, nimmt man eben das.
Aber andere Gruppen werden das anders sehen und nehmen ein anderes.
Und aus Richtung Hersteller:
Gerade die hobbymäßig agierenden Hersteller machen das nur, weil sie der Meinung sind, es gäbe eben kein bestehendes System, das genau das Gleiche tut wie ihres.
Warum die hauptberuflichen Autoren nicht einfach sagen "ach, das können die Leute auch mit Savage Worlds spielen, ich mach hier zu", liegt ja auf der Hand.
Wenn man sich also eine Zusammenfassung wünscht - von
wem wünscht man die sich denn?
Auch die Hersteller sind keine gemeinsam agierende Gruppe.
Es gibt schlicht keine Instanz, die sagen könnte "Das ist doch alles Quatsch mit den tausend Systemen hier, fasst die mal sinnvoll zusammen."
Da muss man als Spieler einfach damit leben, bisweilen von der Auswahl erschlagen zu werden.
Letzte Anmerkung:
Die Gruppierung D&D, DSA und Splittermond finde ich bemerkenswert.
Außer, dass das alles Fantasy-Spiele sind, haben die mal so gar nichts gemeinsam, was die Regeln und zumindest in Abgrenzung der beiden deutschen von D&D die Atmosphäre angeht.
Die kann man mMn noch viel weniger zusammenfassen als die obige Gruppe.