Bis hierher schon mal danke für die rege Beteiligung!
Ich versuche mal, jedem hier gerecht zu werden.
@Eulenspiegel: Dein basisdemokratischer "1 Aktie pro Person"-Ansatz geht durchaus in eine Richtung, die ich schon selbst verfolgt habe. Allerdings sehe ich da das Risiko, dass die Initiative Einzelner auf der Strecke bleibt bzw. in der Masse erstickt. Wenn wir davon ausgehen, dass weiterhin Unternehmen in Wettbewerbssituation zueinander stehen, ist es m.M.n. unabdingbar, dass auch mal Einzelne schnelle Entscheidungen für das ganze Unternehmen fällen können.
Was übrigens das Thema "Utopie" betrifft, hast du mich korrekt durchschaut:
So, wie ich Greys Settings bisher kenne, wird das ganze eher ein grau mit keinem konkreten gut vs. böse. (Aber ich kann mich auch irren.)
Kannst du. Tust du aber in diesem Fall nicht.
Ich möchte keine Zukunft basteln, die grundsätzlich gut und toll ist; das Ganze ist eher ein wertneutrales Gedankenexperiment: Eine in besten Absichten gegründete neue Gesellschaft und was unter Berücksichtigung von Gut und Böse im Menschen daraus wird.
@Pyromancer: Ich gebe dir im Grundsatz Recht.
Ob allerdings überhaupt ein [fairer] Wettbewerb stattfindet, hängt an Rahmenbedingungen, die von "der Gesellschaft" gesteckt werden. Dass "die Gesellschaft" sich einfach raushält und den freien Markt machen lässt, halte ich für einen höchst instabilen Zustand. Ohne übergeordnete Instanz, die über die Einhaltung von Regeln wacht, wird der erste "Stärkste" einfach wieder die kleineren Konkurrenten mit Dumping in den Ruin treiben (Stichwort: Querfinanzierung), aufkaufen oder anderweitig "knebeln", sodass auch bei vielen kleinen Produzenten die Fäden bei einem Großen zusammenlaufen. Meine Frage zielt auf rechtliche Rahmenbedingungen, um solche Praktiken wirksam zu unterbinden.
@Sir Markfest: Abschaffung des Geldes schön und gut, aber wie willst du ohne abstrakte Maßeinheit Beiträge zur Gesellschaft gerecht bewerten?
@gilborn: Den Medien kommt natürlich eine wichtige Kontrollfunktion zu. Dass alle Bescheid wissen allein genügt aber nicht. Es braucht auch konkrete Sanktionsmechanismen, um denen, die zu viel Macht anzuhäufen drohen, notfalls ordentlich wehzutun. Wie also könnten die aussehen?
@Feuersänger: Meiner Beobachtung nach sind die globalen Konzerne unverändert mächtig und gefährlicher als je zuvor. Es juckt mich in den Fingern, das genauer auszuführen, aber da das zu weit von meiner Eingangsfrage wegführen würde, bitte ich dich für den Moment: Machen wir's wie die Mathematiker und setzen eine (vergangene) Ära der Megakons als gegeben voraus.
@Shevek: Sehr passend, dass der Vorschlag, Privatbesitz partiell abzuschaffen, von jemandem namens Shevek kommt.
Dass Entscheidungen für eine Firma demokratisch von denen gefällt werden sollen, die dort arbeiten, scheint mir im Wesentlichen in dieselbe Richtung zu gehen wie Eulenspiegels 1-Aktien-Vorschlag. Da sehe ich dann leider auch dasselbe Problem: Wenn immer alle alles gemeinsam entscheiden, wird der Laden schnell unflexibel. Und die Initiative des Einzelnen geht allzu leicht unter. Wie würdest du das vermeiden wollen?
@Turning Wheel: Danke für den Beitrag!
Allerdings ist eine "Herrschaft der KIs" so ziemlich das Gegenteil davon, was ich mir unter einer lebenswerten Zukunft vorstelle, egal wie "schlaraffig" die KIs die Zustände für ihre menschlichen Topfpflanzen gestalten. Wonach ich strebe, ist ein Setting, in dem Menschen als Akteure wieder die Chance haben, ihrem Leben Sinn und Ziel zu geben; und zwar nicht nur als unangepasste Rebellen, sondern durchaus als respektierter Teil der Gesellschaft.
Außerdem habe ich, der ich selbst Wissenschaftler bin, ganz persönlich etwas dagegen, als Teil einer "religiösen Kaste" portraitiert zu werden, aber das steht auf einem anderen Blatt. Trotzdem: Danke für den Input!