@Shevek: Sehr passend, dass der Vorschlag, Privatbesitz partiell abzuschaffen, von jemandem namens Shevek kommt.
Und dass dieser Thread von jemandem gestartet wird, der mit dem Namen etwas anfangen kann.
, aber stimmt schon, ich habe das Buch nicht ganz zufällig gelesen, und in meinen eigenen RPG-Senarien finden sich auch immer sehr sozial orientierte Gesellschaften ohne Herrschaftsstrukturen. Das Buch selbst ist ja auch eine gute Vorlage, man kann ja vieles undogmatischer angehen. Ich denke mal, Shevek kehrt nicht umsonst nach Anarres zurück.
Dass Entscheidungen für eine Firma demokratisch von denen gefällt werden sollen, die dort arbeiten, scheint mir im Wesentlichen in dieselbe Richtung zu gehen wie Eulenspiegels 1-Aktien-Vorschlag. Da sehe ich dann leider auch dasselbe Problem: Wenn immer alle alles gemeinsam entscheiden, wird der Laden schnell unflexibel. Und die Initiative des Einzelnen geht allzu leicht unter. Wie würdest du das vermeiden wollen?
Der Grundgedanke hinter meinem Vorschlag ist, dass die Menschen über das entscheiden, was sie auch betrifft. Das ist auch ein Unterschied zu den Aktien, die ja völlig losgelöst davon sind, ob es jemanden betrifft. Man kann sie verkaufen, man behält sie, wenn man die Firma wechselt etc. Damit entscheiden irgendwann Leute, denen die Firma eigentlich egal ist (wie das ja heute auch passiert, was nicht wirklich gute Folgen hat).
Ich würde das Problem über Dezentralisierung angehen: Viele Firmen sind klein, da sind gar nicht so viele Menschen, so dass der Einzelne noch Gewicht hat.
Wenn eine Firma doch größer ist, dann werden sich Abteilungen bilden, in denen dann wieder nur kleinere Gruppen zusammenarbeiten, und jede Abteilung entscheidet für sich, was für sie wesentlich ist. Nur was für die gesamte Firma wesentlich ist, muss von allen gemeinsam entschieden werden.
Auf diese Weise ist die Mitbestimmung für jeden Einzelnen in dem Bereich besonders groß, der ihn am meisten selbst betrifft, und nimmt ab, je mehr andere mitbetroffen sind.
Das liegt aber in der Natur der Sache.
Wenn man das Ganze sehr frei organisiert, und keine wirtschaftlichen Interessen dahinter stehen, möglichst große Monopole zu schaffen, weil ja niemand Gewinn abschöpft, kann es durchaus sein, dass sich die Menschen entscheiden viele kleine Firmen zu haben, in denen jeweils der Einzelne mehr zu sagen hat.
Entsprechend kann man im übrigen auch das Zusammenleben organisieren: Über Haushalte die in Hausgemeinschaften zusammenleben und gemeinsam wirtschaften, und für politische Entscheidungen würde sich dann ein Rätesystem anbieten. Da gibt es ja schon einiges an Literatur, wobei ich mich da dann eher an Soziologen und Politwissenschaftler halten würde, und weniger an RPG und SF-Szenarien.
Der Sinn eines Rätesystems ist dann die Entscheidungen wirklich von unten her treffen zu lassen.
Man darf auch aus der Gesellschaft austreten und als freier Mensch in sogenannte Refugien ziehen - für die meisten ein intensives aber kurzes Abenteuer - ein Zurück in die Gesellschaft gibt es nicht.
Warum nicht?
Was die Abenteuer in so einer Welt angeht: Da gibt es doch noch genug Möglichkeiten an Konflikten zwischen den Menschen, Menschen die Verbrechen begehen etc.
Oder auch von außen kommende Probleme, auswandern in die Wildnis, Kampf mit Gefahren aus der Natur etc. Ethische Entscheidungen, Gesellschaftliche Konflikte an denen die Gruppe über die Entscheidungesstrukturen in der Gesellschaft beteiligt ist, eventuell versuchen Leute ihre Meinung auf unlautere Weise durchzusetzen, und es ist an der Gruppe dies zu verhindern.
Mir würde da schon was einfallen.
Grüße
Shevek