Dann frage ich dich mal anders:
Wann kannst DU dir (annähernd) 100%ig sicher sein, dass ICH dich nicht überzeugen kann?
Es gibt Dinge im Rollenspielbereich, die dir nicht gefallen, klaro!
Aber bei welchen Dingen bist du dir absolut sicher, dass sie dir NIE gefallen würden?
Und sicherheitshalber: Kannst du ausschließen, dass du sie nicht aus Trotz/Gewohnheit ablehnst?
Kannst du ausschließen, dass du negative Erfahrungen überbewertest?
Bevor man mir hier vorwirft, ich würde "von oben herab" argumentieren.
Das sind Standardfragen, die ich mir regelmäßig auch selbst stelle.
Ich bin da persönlich gar nicht so dogmatisch darin, was genau ich mitspiele und was gar nicht geht, und (wie glaube ich schon erwähnt) habe ich sicher mindestens zehn Jahre lang nach der Würfeldreh-Gute-Story-Der-Meister-hat-immer-Recht-Schule gespielt und dabei ganz offensichtlich sehr viel Freude gehabt (sonst hätte ich's kaum weitergemacht).
Meinen jetzigen Vorlieben kommt das nicht so entgegen; eventuell hat das auch bei mir mit der großen Enttäuschung z.B. von Sachen wie der DSA-7G-Kampagne zu tun, von der ich mir halt das Blaue vom Himmel versprochen habe, und dann war es irgendwie doch nur ganz normales Rollenspiel, bei dem man aber noch viel stärker als gewohnt in dieses Metaplot-Gekrampfe gedrückt gefühlt hat und irgendwie immer Angst hatte, was falsch zu machen.
Da war halt: "He, wir benutzen einfach halbwegs brauchbare Regeln, spielen offen und ohne Geheimnistuerei nach denen und schauen, was passiert!" wirklich ein gewaltiger Lichtblick und Spaßbringer für mich. Für andere sehen diese Verläufe vielleicht ganz anders aus, die haben dann tolle Dramaspiel-Gruppen mit SL-Schirm und sollen jetzt irgendwie davon überzeugt werden, dass offenes Würfeln viel besser ist, obwohl bei ihnen vielleicht gerade gar kein Änderungsbedarf besteht. Und für die ist das Ganze dann ein arroganter Nerv-Diskurs.
Was bei mir Ärger auslösen würde, wäre gar nicht, dass mir jemand sein Storyspiel mit Würfeldrehen unterjubelt, sondern dass ich nicht für voll genommen werde - dass mir jemand heimlich beweisen will, dass er weiß, was gut für mich ist. Das empfinde ich tatsächlich als mieses Kommunikationsverhalten. Wenn jemand sagt: "Spiel doch einfach mal in unserer knallhart partizipationistischen Runde mit", würde ich, wenn ich gerade Zeit habe, sogar wahrscheinlich sagen: "Klar, warum nicht!" Aber wenn jemand sagt: "Spiel doch in unserer Runde mit, weil ich habe ganz tolle geheime Techniken, von denen ich dir als Spieler allerdings besser nichts sage", würde ich dankend abwinken.