Autor Thema: Der SL muss sich an die Regeln halten, weil... je nun, weil was?  (Gelesen 153816 mal)

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Offline Issi

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Das Problem mit deinen Beispielen ist, dass du von " es könnte ja auch unter bestimmten, sehr engen Bedingungen gut gehen" dann allgemein ein "Ist doch OK" zu machen versuchst, wenn die Praxis zeigt, dass es immer wieder auch schief geht und zu erheblichen Schäden, hier geplatzten Runden und folgendem Gemecker kommt - zumindest meinem Empfinden nach und vielleicht, weil du es tatsächlich so meinst. Aber da draußen gibt es eben auch einen Haufen SLs, die für die "bessere Story" zu allem bereit sind.

Meinst Du grad mich? Falls ja- Dann- nein, ich habe ausdrücklich eingeräumt, dass ich anerkenne, dass eine konstruktive Handhabung nicht immer der Fall ist.
Zitat
Der Sinn ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen.
Dass das nicht immer gelingt steht außer Frage. Aber das ist und war doch ursprünglich das Ziel eines Rollenspielsystems,
immer Fairness sicher zustellen, auch wenn die Regeln das nicht tun.

Und ,dass das Ziel der Systemmacher aber eigentlich war, dass Fairness die nicht durch die Regeln sicher gestellt werden kann, vom SL selbst abgedeckt wird.


Offline Issi

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Zitat
"Aber es gibt ja auch SL wie mich, die die Spieler überhaupt nicht in die Pfanne hauen wollen, sondern nur sehr selten und nur zu ihrem Vorteil an den Regeln drehen."
Letzteres habe ich nicht geschrieben. Das hast Du vermutlich falsch gelesen.
Es ging mir darum aufzuzeigen, dass nicht jeder Spaß am Würfel drehen hat, nicht dass ich das tun will.
Und es ging mir darum zu zeigen, dass Würfeldrehen auch nur ein Werkzeug ist. Mit dem sicher nicht alle umgehen können, das ist klar. Aber manche vielleicht ja schon. Und das nicht jeder daraus Spaß oder persönlichen Nutzen ziehen könnte und auch würde.

Ob es jetzt sinnvoll ist das für alle pauschal zu erlauben oder zu verbieten, ist eine andere Frage. Ich finde es kommt immer auf die Person an die das anwendet. Pauschal ist also schwierig.

Ich glaube kein System hatte etwas böses im Sinn, wenn es schreibt, "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
Dahinter steht ursprünglich eine gute Absicht. Zu Gunsten der Spieler und zu Gunsten des Spiels.


« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:12 von Issi »

Achamanian

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Letzteres habe ich nicht geschrieben. Das hast Du vermutlich falsch gelesen.

Du hast doch geschrieben:

Zitat
Der Sinn ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen

Das habe ich verstanden als: Du drehst nur zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren SC abzuwenden) an den Würfeln. Wenn es anders gemeint war, musst du es mir noch mal erklären.


EDIT:
Ich sehe gerade, dass mein Satz doppeldeutig war. Ich meinte natürlich:

Zitat
Aber es gibt ja auch SL wie mich, die die Spieler überhaupt nicht in die Pfanne hauen wollen, sondern nur sehr selten und nur zu ihrem (der Spieler) Vorteil an den Regeln drehen.
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« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:15 von Rumpel »

Offline Issi

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Das habe ich verstanden als: Du drehst nur zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren SC abzuwenden) an den Würfeln. Wenn es anders gemeint war, musst du es mir noch mal erklären.
Mache ich gerne
Ich beziehe mich hier auf das, was von manchen Systemen wie z. B. DSA geschrieben wird: "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
Das ist ja im Grunde ein Anliegen an alle SL das nicht zu zulassen. Und genau damit setze ich mich ausseinander.
Warum schreiben die das und welcher Sinn steht dahinter.

Zitat
Aber das würde ja voraussetzen, dass man Freude am Würfel drehen hat, das einem das nicht unangenehm ist.
Mir wäre das aber unangenehm. Ich darf theoretisch schon immer Würfeldrehen, und mach es nicht.
Solche Leute gibt es auch. Es gibt nicht nur die die einmal anfangen und nicht mehr damit aufhören können.

Wer möchte denn gerne unfair im Kampf gewinnen? Also ich könnte daraus keinerlei Freude ziehen.
Ich könnte aber ebenso wenig Freude daraus ziehen wenn ein Spieler durch schlechte  Regeln Schaden nimmt.

Der Sinn(hinter den Regeln der Rollenspiel Systeme)  ist doch wenn dann überhaupt Schaden zu verhindern und größtmöglichste Fairness herzustellen.
Dass das nicht immer gelingt steht außer Frage. Aber das ist und war doch ursprünglich das Ziel eines Rollenspielsystems,
immer Fairness sicher zustellen, auch wenn die Regeln das nicht tun.

(Dramaturgie lasse ich grad mal extra außen vor, sonst wirds zuviel)
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« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:21 von Issi »

Offline bobibob bobsen

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Der Chraktertot wird von vielen als bittere Pille empfunden da soll er wenigstens in einer bedeutungsvollen Szene passieren.
Ich bin aber für solche Dinge erwartungslos.

Offline Greifenklause

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...

@Babo Phet
Und einen Kompromiss kann man nur dann belastbar  finden/bilden können, wenn alle offen darüber reden und sich anschließend auch daran halten und nicht heimlich doch ihren Stil durchzudrücken versuchen. Die vereinbarten spezifischen Regeln SIND da effektiv der Kompromiss.
Es gibt keine Goldenen Regeln.
Faustregeln vielleicht.
Und wie immer muss man mal schauen, wieviele es überhaupt betrifft.
Wenn 5 Spieler mit der Art, wie der SL leitet gut zurecht kommen, ist es sekundär, auf den sechsten Rücksicht zu nehmen.
Wenn die Mehrheit der Spieler eher der Meinung ist "Mach, aber mach einfach und sprich nicht drüber" wäre es paradox nur mit Rücksicht auf den sechsten doch alle Methoden haarklein darzulegen.

Wenn der SL hingegen in der Minderheit ist, sieht das gänzlich anders aus.
Und nochmals: Von "durchdrücken" spreche ich eben nicht. Nicht mal im Extremfall des "heimlich epathischen" Ansatzes.

Ob Regeln der Kompromiss, nur Werkzeug oder das notwendige Übel darstellen (weil einem noch nichts besseres eingefallen ist), sei auch mal dahingestellt.
DU setzt dort die Priorität.
ANDERE setzen die Priorität in der Handlung des vorgefertigten Abenteuers
ANDERE in der Dramaturgie (auch losgelöst von Abenteuern)
WIEDER ANDERE in Freiheit der Spieler und ihren Ideen
teilweise mit dem Regelwerk, teilweise losgelöst.
« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:32 von Babo Phet »
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

Achamanian

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Mache ich gerne
Ich beziehe mich hier auf das, was von manchen Systemen wie z. B. DSA geschrieben wird: "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
Das ist ja im Grunde ein Anliegen an alle SL das nicht zu zulassen. Und genau damit setze ich mich ausseinander.
Warum schreiben die das und welcher Sinn steht dahinter.




Okay, dann trifft meine Aussage aber doch zu, nachdem ich die Doppeldeutigkeit aufgelöst habe, oder? Du findest es richtig, wenn nötig zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren Charakteren abzuwenden), die Regeln zu brechen?

Ich sehe es übrigens eher umgekehrt. Spielercharaktere sollten eigentlich nur aus Würfelpech sterben (oder weil der Spieler bewusst und explizit entscheidet, seinen SC in eine Situation zu bringen, in der er praktisch sterben muss). Wenn ein SC stirbt, weil die SL das in diesem Moment als "Fair" empfindet, dann erscheint mir das bestenfalls problematisch. Ich kann ganz gut damit leben, Pech zu haben. Ich kann es nicht so gut leiden, wenn ein Mitspieler (der SL) sich hinsetzt und sagt: "Sorry, aber es war leider nur fair, dass dein SC jetzt stirbt, deshalb habe ich das so entschieden."

Und ja: Wenn die SL an den Regeln und Würfeln drehen darf und dann TROTZDEM ein SC durch ein Würfelergebnis stirbt, dann bedeutet das faktisch, dass die SL entschieden hat, diesen SC sterben zu lassen.

Offline KhornedBeef

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[...] "Kein Spieler sollte nur aus Würfelpech sterben."
[...]
Macht der Satz eigentlich Sinn? Nur durch Würfelpech stirbt man ja, wenn man nichts auslösendes getan hat, also nichts, was irgendwie gefährlich sein könnte. D.h. beim Fensterputzen vorneüber gefallen, zu hoher Fallschaden, tot. Aber sonst? Ich meine, durch was sterben die Leute denn sonst? SL-Willkür, Seppuku?
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Offline Issi

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Okay, dann trifft meine Aussage aber doch zu, nachdem ich die Doppeldeutigkeit aufgelöst habe, oder? Du findest es richtig, wenn nötig zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren Charakteren abzuwenden), die Regeln zu brechen?
Manche Systeme finden das richtig, dass ein Charakter nicht nur aus Würfelpech sterben soll.
Ich stelle das einfach nur dar. Um darüber nachzudenken.

Zitat
Aber sonst? Ich meine, durch was sterben die Leute denn sonst? SL-Willkür, Seppuku?
Eine sehr gute Frage!
Ich glaube durch blöde Entscheidungen und dumme Fehler.
Wenn ich so wahnsinnig bin, um alleine in die Höhle des Drachen zu rennen, trotz Warnung, dann ist das z. B. ziemlich dumm.
Beziehungsweise ein konsequentes Ende.
« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:49 von Issi »

Offline Greifenklause

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....

Und ja: Wenn die SL an den Regeln und Würfeln drehen darf und dann TROTZDEM ein SC durch ein Würfelergebnis stirbt, dann bedeutet das faktisch, dass die SL entschieden hat, diesen SC sterben zu lassen.
Nicht zwingend. Es gibt auch Runden, in denen manche Fälle von Charaktertod sogar absolut akzeptiert werden, das Gros aber nicht.
Das ist dann nicht mal im SL-Willkür-Bereich, sondern Gruppenkonsens (zumindest unausgesprochener Mehrheitsentscheid).
Kann immer noch ungerecht sein, muss aber nicht.

Was mir gerade einfällt:
Die häufigsten Charaktertode werden im Kampf befürchtet.
Je mehr Angst herrscht, dass diese tatsächlich eintreten, desto eher habe ich eine "Kämpferschwemme" unter den Charakteren bzw ein Ausreizen der kampfrelevanten Fertigkeiten.
Ich will das nicht... (jedenfalls nicht frühzeitig)...
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Achamanian

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Manche Systeme finden das richtig, dass ein Charakter nicht nur aus Würfelpech sterben soll.
Ich stelle das einfach nur dar. Um darüber nachzudenken.

Könntest du EINMAL die Höflichkeit besitzen, einfach auf eine Frage zu antworten?  >:(

Offline Greifenklause

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Macht der Satz eigentlich Sinn? Nur durch Würfelpech stirbt man ja, wenn man nichts auslösendes getan hat, also nichts, was irgendwie gefährlich sein könnte. D.h. beim Fensterputzen vorneüber gefallen, zu hoher Fallschaden, tot. Aber sonst? Ich meine, durch was sterben die Leute denn sonst? SL-Willkür, Seppuku?

Beispiel:
In einem zugegeben etwas drittklassigen Abenteuer wurden unsere Charaktere von einer erbosten Horde Seeleute in einer Barkasse ausgesetzt.
Unser Magier war so stinkig, dass er aus der Barkasse einen Flammenstrahl warf  :o
Die Seeleute wehrten sich mit ihrem Geschütz. Wäre es Würfelpech getroffen zu werden und zu sterben? Eher Glück, wenn es nicht eintritt.
Stattdessen traf es unsere Gefährtin und nicht den depperten Magier.
Mein Waffenschmied war so erbost, dass er den Magier in der Nacht ohne Federlesens getötet hätte. Würfelpech, äh nein, klare Sache.

Beide Todesfälle des Magiers hätte jeder in der Runde als recht und billig angesehen (bis auf den Magierspieler versteht sich).
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Offline Issi

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Könntest du EINMAL die Höflichkeit besitzen, einfach auf eine Frage zu antworten?  >:(
Würde ich, aber ich weiß ehrlich gesagt noch nicht ob ich das richtig oder falsch finde.
Deshalb mache ich mir ja gerade Gedanken darüber.

Offline Rhylthar

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Zitat
Ich sehe es übrigens eher umgekehrt. Spielercharaktere sollten eigentlich nur aus Würfelpech sterben (oder weil der Spieler bewusst und explizit entscheidet, seinen SC in eine Situation zu bringen, in der er praktisch sterben muss).
"Wessen Würfelpech"?
Des Spielers oder des SL?

Macht für mich einen Unterschied.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Achamanian

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Nicht zwingend. Es gibt auch Runden, in denen manche Fälle von Charaktertod sogar absolut akzeptiert werden, das Gros aber nicht.
Das ist dann nicht mal im SL-Willkür-Bereich, sondern Gruppenkonsens (zumindest unausgesprochener Mehrheitsentscheid).
Kann immer noch ungerecht sein, muss aber nicht.


Ich kann nun mal mit dem Begriff "Gerechtigkeit" oder "Fairness" in diesem Zusammenhang gar nichts anfangen ... wann ist ein Charaktertod "gerecht" bzw. wer soll sich anmaßen, das zu entscheiden?
Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder will ich die Möglichkeit des Charaktertods als Spannungselement. Dann spielt "Gerechtigkeit" keine Rolle. Und/oder ich will ihn als Drama-Element; dann ist es wichtig, dass Charaktertode nur in entsprechend dramatischen Situationen möglich sind. Da verstehe ich noch irgendwie die Politik der "Rettung durch den SL", wenn der Moment nicht hinreichend dramatisch ist; wobei ich es auch da bevorzugen würde, wenn einfach für bestimmte Entscheidungsszenen vorher angesagt wird: "Jetzt sind Charaktertode möglich", und ansonsten gilt halt, dass SC prinzipiell nicht sterben (außer durch Entscheid des betreffenden Spielers).
Nichts davon hat für mich etwas mit "Gerechtigkeit" oder "Fairness" zu tun. Und wie gesagt finde ich es auch hochproblematisch, da kommen bei mir sofort so Assoziationen wie "gerechte Strafe" hoch.

Offline Greifenklause

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Okay, dann trifft meine Aussage aber doch zu, nachdem ich die Doppeldeutigkeit aufgelöst habe, oder? Du findest es richtig, wenn nötig zum Vorteil der Spieler (also um Schaden von ihren Charakteren abzuwenden), die Regeln zu brechen?
....

Ich fände es richtig.
Bezogen auf Charaktertod.
Wiederum nicht bezogen auf
A) Selbst in die Scheiße geritten (und die Mehrheit sieht das so) unter Umständen sogar "trotz ausdrücklicher Warnung"
B) Bewusst ein heldenhaftes Opfer eingegangen. ("Ich decke den Rückzug. Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe!")
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Offline Rhylthar

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Ich kann nun mal mit dem Begriff "Gerechtigkeit" oder "Fairness" in diesem Zusammenhang gar nichts anfangen ... wann ist ein Charaktertod "gerecht" bzw. wer soll sich anmaßen, das zu entscheiden?
Och, da gibt es durchaus Möglichkeiten. Vgl. "Famous last words..."
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Achamanian

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"Wessen Würfelpech"?
Des Spielers oder des SL?

Macht für mich einen Unterschied.

Für mich nicht (aber ich bin auch ein ein großer Freund der neuen Tendenz zu Systemen, in denen nur die Spieler würfeln).

Offline KhornedBeef

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Richtige Einwände. Wenn man etwas macht, weil man es ja schaffen könnte, aber die Chancen stehen 20 zu 1, dann ist "Würfelpech" nicht das richtige Wort. Danke! Da bleiben natürlich Systeme, in denen man ständig nicht-triviale Chancen hat, das Schlimmes passiert, aber die sucht man sich ja, siehe Nebenthread, eben dafür aus.
Und @Issi: dann sag halt "weiß ich noch nicht". Aber man sollte seinen Standpunkt schon klar machen können, wenn man direkt danach gefragt wird :)

Edit: "Würfelpech des Spielers" vs "Würfelpech der SL": Was ist denn da der Unterschied? Die Physik dahinter schert sich nicht wirklich um unsere Konzepte von "Entität", geschweige denn "Person".
« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:50 von KhornedBeef »
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Ich kann nun mal mit dem Begriff "Gerechtigkeit" oder "Fairness" in diesem Zusammenhang gar nichts anfangen ... wann ist ein Charaktertod "gerecht" bzw. wer soll sich anmaßen, das zu entscheiden?
Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder will ich die Möglichkeit des Charaktertods als Spannungselement. Dann spielt "Gerechtigkeit" keine Rolle. Und/oder ich will ihn als Drama-Element; dann ist es wichtig, dass Charaktertode nur in entsprechend dramatischen Situationen möglich sind. Da verstehe ich noch irgendwie die Politik der "Rettung durch den SL", wenn der Moment nicht hinreichend dramatisch ist; wobei ich es auch da bevorzugen würde, wenn einfach für bestimmte Entscheidungsszenen vorher angesagt wird: "Jetzt sind Charaktertode möglich", und ansonsten gilt halt, dass SC prinzipiell nicht sterben (außer durch Entscheid des betreffenden Spielers).
Nichts davon hat für mich etwas mit "Gerechtigkeit" oder "Fairness" zu tun. Und wie gesagt finde ich es auch hochproblematisch, da kommen bei mir sofort so Assoziationen wie "gerechte Strafe" hoch.
Äh, und?
Die Assoziationen sind sogar gewollt. Allerdings nur in extremen Fällen. Wenn ein Spieler ohne Rücksicht auf Verluste die ganze Gruppe in die Scheiße reitet, kenne ich nicht viel Gnade.
EDIT: Oder sich wissentlich oder fahrlässig einer Übermacht entgegenstellt und trotz Warnungen nicht davon Abstand nimmt EDITENDE
Sonst kenne ich jede Menge Gnade.
Mein einziges Korrektiv in dieser Situation ist die Gruppe.
Wie gesagt: "Gruppe>SL".

Umgekehrt gilt gleiches.
Wenn die Würfel explodieren, sei es weil das System scheiße ist, sei es weil der SL sich verschätzt hat, sei es weil der Spieler einen kleinen Denkfehler gemacht hat, dann bin ich sehr gnädig. Solange meine Gruppe das ähnlich sieht, ist alles geritzt.

Das Problem ist doch folgendes: Ich kann an vielen Stellen korrigierend eingreifen. Die Gruppe oder der Spieler kann in vielen Stellen "noch ein Mal überdenken".
Nur sobald die Würfel rollen, soll das strikt verboten sein?
Ne, sorry, ist mir zu hart.
« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:53 von Babo Phet »
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

Offline Rhylthar

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Für mich nicht (aber ich bin auch ein ein großer Freund der neuen Tendenz zu Systemen, in denen nur die Spieler würfeln).
Sicher, in solchen Systemen stellt sich die Frage nicht.

Aber ich nutze gerne das "Sumpf"-Beispiel der (stufenunabhängigen) Zufallstabellen aus D&D:
Gefühlt in 2/3 dieser Tabellen erscheint irgendwo der Eintrag "Black Dragon". Ein Black Dragon bei einer niedrigstufigen Gruppe in seinem "Hometurf realistisch ausgespielt" bedeutet sehr sicher den Tod eines oder mehrer SC. Der SL hätte auch 2 - 3 Zombies oder die freundliche Elfen-Patrouille auswürfeln können...

Edit:
@KhornedBeef:
Richtig, es macht eigentlich physikalisch keinen Unterschied, aber emotional. Jedenfalls habe ich es sehr oft so erlebt.
« Letzte Änderung: 20.09.2016 | 10:53 von Rhylthar »
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Offline Boba Fett

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Und was, wenn es keine Diktatur war, sondern eine konstitutionelle Monarchie? ~;D
Spaß beiseite- Ich versteh schon was Du meinst, denke ich-alla "Gelegenheit macht Diebe" oder wo "was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß."

In Sachen "Würfeldreh-Ablehner" würde ich auf das Sprichwort "Gebrannte Mandel scheut das Feuer!" zurückgreifen.

Zitat
Ich darf theoretisch schon immer Würfeldrehen, und mach es nicht.
Solche Leute gibt es auch. Es gibt nicht nur die die einmal anfangen und nicht mehr damit aufhören können.

Ich glaube sogar, dass die absolute Mehrheit erst klassisch "zu Gunsten der Dramaturgie und der Sc schummeln" gespielleitert hat
und dann auf die "Regeltreue" umgeschwenkt sind.

Zitat
Wer möchte denn gerne unfair im Kampf gewinnen? Also ich könnte daraus keinerlei Freude ziehen.
Ich könnte aber ebenso wenig Freude daraus ziehen wenn ein Spieler durch schlechte  Regeln Schaden nimmt.

Der Spieler nimmt keinen Schaden, nur der SC und der ist virtuell. 8)
Aber im Ernst:
Es ging hier eigentlich nie um "unfair den Kampf" gewinnen, denn ich glaube, eine Diskussion um "Spielleiter Regeln ignorieren" aus selbstsüchtigen Gründen
brauchen wir nicht führen - die endet eindeutig und nach kurzer Zeit, weil sich alle einig sind. Es geht um den wohlmeindenden Regelverstoß.
"schlechte Regeln": Wenn Du meinst, dass die Regeln, nach denen gespielt wird, schlecht sind, dann ändere sie oder nimm andere.

etwas OT, aber es führt zum Thema:
Ich habe gestern einen sehr interessanten Podcast über den Überwachungswahn in den USA gehört. Darin urteilt eine amerikanische Wissenschaftlerin, dass die USA in vielen Fällen eine Tyrannei darstellt.
(bitte jetzt kein Politiktalk - auf das worauf ich hinausmöchte kommt jetzt)
Diese Tyrannei ist wohlwollend ihren Untertanen gegenüber, denn sie möchte ja nichts böses. Sie agiert wohlwollend im guter Absicht.
Die Kritik liegt in der Bevormundung und Entmündigung der Beteiligten. Das genaue Zitat lautete "...behandelt sie wie Kinder".
Das erinnerte mich sehr stark an diese Diskussion hier.
Denn das "Regeln zum Wohle des Mitspielers vernachlässigen und ihn gewinnen lassen" (oder nicht vernichtend (demütigend) zu schlagen)
kenne ich aus meiner Zeit der Jugendarbeit und jetzt wieder als Familienvater. Kinder müssen das Verlieren auch lernen.
Und die meisten Erziehenden führen sie schonend heran von Spielen ohne Gewinner und Verlierer über "gewinnen lassen" (um zu motivieren)
zum schonenden "auch mal verlieren können müssen".
Sind die Kinder alt genug, dann mutet man ihnen zu, dass sie gefälligst auch verlieren können müssen. Sie sind ja keine Kinder mehr...!

Was sagt uns das jetzt über das "ich will meine Mitspieler doch nicht wegen unglücklicher Resultate im Zufallsmechanismus verlieren lassen" aus?
Ich denke, da verhält es sich ganz ähnlich.
Bitte durch diese These nicht gleich wieder in die Verteidigungspose mit Beißreflex gehen - ich möchte sehr deutlich klarstellen, dass diese Überlegung OHNE WERTUNG dargelegt wird!!!
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Achamanian

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A) Selbst in die Scheiße geritten (und die Mehrheit sieht das so) unter Umständen sogar "trotz ausdrücklicher Warnung"

"Sich selbst in die Scheiße reiten" und "trotz ausdrücklicher Warnung" - mal ehrlich, das gehört doch zur Jobdefinition des typischen RSP-Abenteuers.
Ich kann mir aber auch so eine Situation überhaupt nicht als angenehmes Rollenspiel vorstellen. "Ausdrückliche Warnung" wäre für mich der Out-Game-Hinweis des SL: "Willst du das wirklich machen? Da kann dein SC dann aber echt gut bei draufgehen." Wenn ich dann als Spieler sage: "Ja, ich will das machen", habe ich den Einsatz doch akzeptiert.
Oder es gab keine so ausdrückliche Warnung, nur hinterher findet die ganze Gruppe, dass der betreffende Spieler sich ja wohl hätte denken können, dass das jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ableben führt. Da finde ich es dann ehrlich gesagt völlig daneben, wenn ihn keiner vorher gewarnt hat (das gilt insbesondere für die SL). Wenn sich HINTERHER alle sich gegen den eigenen Spieler zusammentun und sagen: "Du, das war ja wohl abzusehen, jetzt stell dich mal nicht an!", grenzt das für mich an Mobbing.

B) Bewusst ein heldenhaftes Opfer eingegangen. ("Ich decke den Rückzug. Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe!")

Wie gesagt, das ist dann ja Spielerentscheid, eventuell Spielerentsscheid + Würfelpech (wenn er ganz toll würfelt, kann er ja vielleicht auch überleben). Habe ich gar kein Problem mit.

Vielleicht ist es auch übertrieben, wenn ich von "Nur Würfelpech"-Toden schreibe. Natürlich geht da eine Spielerentscheidung vorher, die die Situation erzeugt, in der gewürfelt wird. Unterm Strich finde ich:

Spieler sollten bewusst entscheiden können, wann sie ihre SC in Lebensgefahr begeben (und das kann je nach System auch einfach die Entscheidung zu sein, zu kämpfen).
Wenn sie diese Entscheidung getroffen haben, sollten sie durch Würfelpech sterben können; sie sollten nicht sterben, weil die SL (oder gar die ganze restliche Gruppe) findet, dass das jetzt irgendwie fair oder nicht besser verdient wäre.

Funktioniert natürlich nicht mit Spielern, die erst sagen: "Ja! Lebensgefahr! Super, mach ich!", und dann klagen, wenn ihr SC draufgeht. Aber das sind dann wahrscheinlich wiederum Spieler, die davon ausgehen, dass die SL trotz anderslautender Ansagen klammheimlich die Würfel dreht, um ihren Charakter zu retten. Womit wir wieder bei dem tiefergehenden Kommunikationsproblem wären.

Offline Greifenklause

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Was sagt uns das jetzt über das "ich will meine Mitspieler doch nicht wegen unglücklicher Resultate im Zufallsmechanismus verlieren lassen" aus?
Ich denke, da verhält es sich ganz ähnlich.
Bitte durch diese These nicht gleich wieder in die Verteidigungspose mit Beißreflex gehen - ich möchte sehr deutlich klarstellen, dass diese Überlegung OHNE WERTUNG dargelegt wird!!!

Danke für die Ermahnung mit dem Beißreflex, hatte das Maul schon auf  :-[
Aber das ist eben nicht das Gleiche.
Wenn man "Würfel drehen aus dramaturgischen Gründen" mal außen vorlässt, da anderes Thema,
drehen die meisten doch die Würfel, damit ein Charakter nicht stirbt.

Umgekehrt werden die meisten Abenteuer aber eh "irgendwie gewonnen". D.h. ein Sieg ist Standard. Dann gibt es auch Plots, teilweise auch ganze Abenteuer, wo man auch mal ordentlich was verliert. Auch ok.
Verlieren wird also "gelernt".
Die einzige Ausnahme ist der Charaktertod, weil er so grundlegend ist.
Also "Ähnlich" ja, aber nicht ganz das gleiche.

Wenn ich mit meinem Sohn Fußball spiele, kann er auch mal sachte einen Ball an den Kopf bekommen.
Wenn ich aber dann ausrutsche und er das Ding versehentlich volle Lotte an den Schädel bekommt, sage ich auch nicht "Kann halt passieren, hör auf zu flennen!" Oder er den Ball versehentlich in den See schießt "Ballverlust kommt halt vor, Pech!"
Und DAS würde ich AUCH NICHT bei einem Erwachsenen sagen...
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Achamanian

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Äh, und?
Die Assoziationen sind sogar gewollt. Allerdings nur in extremen Fällen. Wenn ein Spieler ohne Rücksicht auf Verluste die ganze Gruppe in die Scheiße reitet, kenne ich nicht viel Gnade.
EDIT: Oder sich wissentlich oder fahrlässig einer Übermacht entgegenstellt und trotz Warnungen nicht davon Abstand nimmt EDITENDE
Sonst kenne ich jede Menge Gnade.
Mein einziges Korrektiv in dieser Situation ist die Gruppe.
Wie gesagt: "Gruppe>SL".

Okay, wenn man mit solchen Situationen klarkommen muss, in denen einzelne Spieler wissentlich Kram machen, der alle anderen vor den Kopf stößt, dann wäre bei mir schon wieder der Punkt erreicht, das einfach hinzuschmeißen und lieber nicht in dieser Konstellation RSP zu spielen (und ja, das habe ich auch schon gemacht).
Sorry, aber ich werde niemals als SL ingame jemanden "bestrafen". Wenn es so schlimm ist, mit dieser Person Rollenspiel zu spielen, dann spiele ich nicht mit ihr Rollenspiel, sondern gehe lieber in die Kneipe zum Kickern oder schaue mir einen Film mit ihr an oder so.