Hm. Die Diskussion während des Spiels führt aber möglicherweise dazu, daß diejenigen, die sehr gerne weiterspielen wollen, Kompromisse eingehen, die ihnen schwer im Magen liegen, einfach, damit sie weiterspielen können. Sie sind sozusagen mit "Spielstopp" erpressbar. Ich empfinde es als großen Vorteil, daß ich nach dem Spiel nicht gezwungen bin, faule (aus meiner Sicht) Kompromisse einzugehen, nur damit endlich das Spiel weitergeht.
Ich glaube, Du liest äußerst sequentiell die Beiträge, oder Du suchst Dir nur vereinzelte Passagen raus, die Dir passen.
Mein Beitrag oben enthielt in Summe die Aussage, dass die Regelung "Debatte erst nach dem Spiel" in einigen Fällen keinen Sinn ergibt und in anderen schon und daß man den gesunden Menschenverstand einsetzen sollte, um die bestmögliche Lösung zu finden.
Dein herausgepicktes Zitat hier reißt den zitierten Inhalt völlig aus dem Zusammenhang. Was soll der Quatsch?
Das ist ganz schlechter Stil!
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Da Du darauf bestehst:
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Die Diskussion zu bestimmten Dingen auf "nach dem Spiel" zu vertagen KANN Sinn machen, muss es aber nicht.
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Und:
Die Dinge, die im Spiel unmittelbar erlebt werden, werden nach dem Spiel völlig anders empfunden und dann auch anderes diskutiert. Der Mitspieler, der dir in der unmittelbaren Situation recht geben würde,
kann sich nach dem Spiel denken "was regt der sich immer noch so auf" und das abtun und plötzlich gegenteiliger Meinung sein. Der Spielleiter hat Stunden Zeit, sich zurecht zu legen, warum das jetzt genau so passieren musste und plausibel ist und so weiter. Die Diskussion verläuft völlig anders und das Resultat sieht auch ganz anders aus. Vor allem braucht nach dem Spiel niemand mehr kompromißbereit zu sein, denn es geht ja nicht mehr um eine akzeptable, möglichst schnelle Lösung, da man ja weiter spielen möchte.
Manchmal macht "nach dem Spiel" auch Sinn, manchmal ist sogar eine Vertagung sinnvoll.
Nämlich dann, wenn Emotionen erst einmal geglättet werden sollten oder wenn der Spielleiter vielleicht mal eine Nacht drüber schlafen will, um dann entspannter an die Sache heranzugehen.
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So, sehen wir mal nach, wie sinnentstellend ich zitiert habe, und wie unagemessen mein Gegenargument ist. Du argumentierst für eine Diskussion dieser Fragen während des Spiels. Eines der Argumente lautet: Nach dem Spiel sind die Beteiligten weniger kompromißbereit (was Du offenbar als nachteilig empfindest, ansonsten ergäbe es hier keinen Sinn). Mehr bringst Du zu diesem Argument nicht (was ja auch nicht nötig ist, es ist auch so verständlich) Auf dieses Argument (und nur auf dieses) habe ich mich bezogen, und dargestellt, daß es auch für die gegenteilige Position verwendbar ist, weil man die geringere Kompromissbereitschaft auch als Vorteil sehen kann. Also: Inwiefern habe ich Dich sinnentstellend zitiert ? Welche Aussage habe ich Dir fälschlicherweise in den Mund gelegt ? Ich vermag es nicht zu erkennen.
Warum picke ich gerade dieses Argument heraus ?
Der Rest der Argumentation ist teils schlicht nicht stichhaltig, da Du es versäumst, zu begründen, warum die "andere" Reaktion auf das Geschehen nach dem Spiel die Unvernünftigere/Schlechtere sein soll (meiner Erfahrung nach ist es nämlich umgekehrt). Dem was Du sagst, widerspreche ich nicht, es stützt halt die Forderung nach "Spielunterbrechung für Diskussion" einfach nicht. Das kann jeder sehen, der hinschaut, dazu muß ich nicht unbedingt was sagen. Der anderen Punkt ("warum warten, wenn es Dich ankotzt") läßt sich schlicht mit "Aus Rücksicht auf diejenigen, welche lieber spielen als diskutieren wollen" beantworten, und für diese Entgegnung brauchst Du mich doch wohl nicht (ich gehe davon aus, daß Du Dir das selbst denken kannst)
Und damit hängt die "Summenaussage" (es kann sinnvoll sein, während des Spiels zu diskutieren) nur noch am "seidenen Faden" des von mir aufgegriffenen "Kompromissbereitschafts"-Arguments.
Daß Du einräumst, daß es unter bestimmten Bedingungen vorteilhaft sein kann, die Diskussion zu verschieben, behebt nicht die Schwächen Deiner Argumentation für die Diskussion während des Spiels.
Darüber hinaus (da Du mir den gleichen Vorwurf schon einmal in irgend einem anderen Thread gemacht hast, muß ich mich wohl wiederholen): Wenn irgendwer ein Argument vorbringt (zentral oder nebensächlich), nehme ich mir das Recht, es zu hinterfragen, zu kritisieren, daran herumzupieksen, um zu sehen, ob es platzt, und das Ergebnis meines Tuns der Allgemeinheit mitzuteilen. Ich übernehme allerdings keine Verpflichtung, dies zu tun, und ich sehe nicht, warum ich irgendwem darüber Rechenschaft schulde, welche Argumente ich mir näher ansehe. Wenn ich keine Nebensächlichkeiten kritisieren soll (Stichwort Nitpicking), wäre es venünftig, auf nebesächliche Argumente zu verzichten. Und man kann nicht einzelne Argumente zu Stützung einer These anführen und dann behaupten, eine Entgegnung sei nur zulässig, wenn sie alle angeführten Argumente umfasst. Korrektur: Kann man offensichtlich schon. Ich halte nur nichts davon. Jedes eigenständige Argument werde ich ggnfls einzeln kritisieren, und ich kann darin keine Zumutung erkennen. Noch kurz zum Vorwurf, ich würde den Sinn Deiner Ausführungen ignorieren: Zum einen tue ich das (meist, und ganz sicher hier) nicht, zum anderen: Wenn Deine Argumente nichts mit dem "eigentlichen" Sinngehalt Deines Beitrags zu tun haben, warum führst Du sie dann an ?
Und auf besonderen Wunsch:
Was spricht dagegen, in diesem Fall diese Situation die Spieler kurz zu konsultieren und eine etwaige Hausregel zu konstitutionalisieren?
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Daß es Leute gibt, die das nicht mögen (manche überhaupt nicht, andere nur während des Spiels nicht). In diesem Beispiel würde ich spätestens vor der nächsten Sitzung eine entsprechende Regeländerung herbeiführen (durch wen auch immer).