Die Frage ist vielmehr wer gewinnt, wenn die Figur tot, und der Spieler tot unglücklich ist?
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Das ist und bleibt eine Gewissensfrage. Die musst Du Dir allein beantworten.
Die Frage "wer gewinnt" stellt sich mir nicht.
Für mich stellt sich die Frage, wie zufrieden die Beteiligten mit einem Rollenspiel (-termin, -abend, -verlauf, ...) sein können.
Deine "und" Kombination macht die Diskussion doch überlüssig.
Die Annahme dass jemand mit einem Spielergebnis sehr unzufrieden ("todunglücklich" vermeide ich mal) ist, zeigt doch eigentlich, dass niemand mit dem Spielverlauf zufrieden sein kann.
Was soll also die Frage?
Und die Frage "kann es sein dass ein Spielleiter dennoch eine Entscheidung trifft, bei der er damit rechnet, dass ein (oder auch mehrere) Spieler sehr unzufrieden sind" werde ich mit "Ja!" beantworten.
Denn manchmal ist es nicht eine Frage nach "sind alle zufrieden". Manchmal hat man im Spiel einfach nur die Wahl des geringeren Übels, wenn egal welche Entscheidung man trifft immer jemand unzufrieden oder unglücklich reagiert.
Und nach solchen Situationen oder Spielterminen klopft man sich nicht auf die Schultern und lobt sich selber. Da fragt man sich, ob man es anders hätte besser machen können und ob man nächstes Mal anders entscheiden würde.
Der Spielleiter ist nicht dazu da, um alle wunschlos glücklich zu machen - wenn das gelingt, ist das toll, aber das ist nicht sein Job und auch nicht seine Verantwortung.
In vielen Situationen übernimmt der Spielleiter Aufgaben, die sonst ein Schiedsrichter oder auch Trainer ausführen würde.
Abgesehen davon gibt es auch Situationen, wo Spieler unzufrieden sind, auch wenn der Charakter nicht tot ist - zum beispiel, weil er hätte tot sein sollen.
Dann hast Du Dein bestes gegeben und es geschafft ihn am leben zu erhalten und dann kommt der Spieler und beschwert sich, dass er seinen Charakter hätte sterben sehen wollen.
Was machst Du dann? Vor allem: Was machst Du dann beim nächsten Mal?
Und bevor die Antwort kommt und weil es so schön passt:
Das ist einfach: Frag doch alle!
Sind alle einer Meinung, ist es klar!
Ist die Mehrheit einer Meinung, ist es vermutlich klar!
Und dazwischen wird es schwierig.
Gegenfrage: Wann soll ich alle fragen?
Direkt in der Situation, wenn die Emotionen schön hochköcheln oder soll ich ihnen noch eine Nacht zum überschlafen geben, dass sie sachlich distanziert ihre Meinung und ihr Urteil fällen können?
Und wenn trotzdem die Meinungen später geändert werden, was mache ich dann?
Breche ich das Spiel ab und mache eine Debatte, oder soll ich das besser in einer schnellen Umfrage klären?
Und wenn eine Diskussion aufkommt, die die Meinungen nocheinmal durcheinanderwirbeln?
Und vielleicht kommt morgen ja noch jemand mit einwem wirklich guten Argument.
Was mach ich dann? Nochmal alle fragen, nachdem sie dieses Argument berücksichtigen konnten?
Rollenspiel lebt auch von etlichen Entscheidungen, die spontan im Spiel gefällt werden. Beim Spieler wie beim Spielleiter...
Triff Deine Entscheidungen und lebe damit und lerne daraus fürs nächste Mal.
Ansonsten wirst Du nie eine Entscheidung treffen.