Nein, ich sehe da keinen Denkfehler.
Dass es Dramarunden gibt, die so funktionieren, glaube ich gern, bzw. gehe ich sogar fest von aus. Aber das betrifft dann (und funktioniert dann in) ganz genau diese spezifischen Dramarunden (und die nächste auch Dramarunde mag das möglicherweise auch schon wieder anders sehen).
Bei anderen Spieltypen sind die Regeln eben nicht nur unverbindliche Vorschläge oder Anregungen.
Aber ich will (wieder) nicht der sein, der dann an einem nicht-Drama-Tisch gerailroaded wird oder dem die "dramaturgische Ziege" reingestopft wird, weil der tolle Storyteller eben nicht unter seinesgleichen bleibt, sondern da auch andere mit zu "beglücken" trachtet!
Ich glaube hier liegt immer noch ein Missverständnis vor.
Zuerst:
1.) JA, solche Leute gibt es auch! Ist aber nicht mein Ding (wahrscheinlich der meisten hier
ihr Ding nicht)
2.) Es macht einen Unterschied, ob ich eine direkte und ausdrückliche Absprache breche, oder bei einem "Ich mag eher dies oder das" oder an einem "Tisch ohne Absprache" mein Ding durchziehe.
3.) Zur "dramaturgischen Ziege" (weil der Mist teilweise von mir kam):
Ich habe lediglich Daraufhinweisen wollen, dass es neben dem "heimlich autoritären" SL auch noch "heimlich und empathische" SL gibt. Dass der zweite Stil wohl sanfte als der erste ist, und dass er weniger Probleme bereitet als der erste, wird wohl keiner bezweifeln. Schon die Absicht des SL ist eine gänzlich andere, nämlich nicht "Schaut her, wie toll ich bin" sondern eher "wollen wir mal schauen, wie ich euch einen schönen Abend bereiten kann".
4.) Diesen Stil immer noch abzulehnen ist jedermanns gutes Recht. Riskant ist er so oder so. Denn bis das Ergebnis erzielt wurde, weiß dieser "nett, empathische aber heimliche" Mensch ja gar nicht, ob er da einem Spieler so richtig ans Bein pisst mit seiner "anders als vereinbarten Methode" oder diesen wirklich überzeugen konnte ..... was ich bezweifle.... wahrscheinlicher: "Ihm dieses eine Mal mit einer gänzlich anderen Methode Spaß bereitet hat"
5.) Davon abgrenzen sollte man Stile und Methoden, deren Heimlichkeit NIE aufgehoben wird. Das lehne ich auch ab. Bei einem passionierten Nichtwürfeldreher würde ich das Experiment des Würfeldrehens wahrscheinlich gar nicht fahren oder vorher ansprechen oder so, deshalb kann ich da nur
spekulieren: Spätestens am Ende des Abends würde ich mich offenbaren und dann den wahrscheinlichen Sturm der Entrüstung empfangen, keine Ahnung...
6.) Bei Railroading/Sandboxing o.ä. hingegen findet die Offenbarung meist während des Abenteuers/Abends statt. Das hat die Methode an sich schon an sich.
7.) Zu "Beglücken"
Natürlich bin ich als SL "unglücklich", wenn die Spieler mein Abenteuer scheiße fanden.
Natürlich freu ich mich tierisch, wenn sie es richtig toll fanden.
Aber einzufordern, meine eigene Genialität oder meine künstlerische Überlegenheit
zu beklatschen, wäre Bullshit.
8.) Ein guter SL (tm) sollte einfach tun, was er tut und WENN die Spieler das Abenteuer schlecht fanden, die Methoden wechseln. Und WENN sie es gut fanden, weiter verfeinern. Experimente können diese Art des Wechselns oder des Verfeinerns sein, sind aber riskant.
9.) "SL<Gruppe"
10.) Wenn ich wüsste oder auch nur ahnte (auch das ist Empathie), dass ein Spieler mit einer bestimmten Methode oder einem bestimmten Abenteuer Probleme hat/haben könnte, würde ich das mal ausdrücklich ansprechen.
Vielleicht lässt er sich ja darauf ein? Und wenn nicht: Weg damit! (Mit dem Plot/Methode/Abenteuer, nicht dem Spieler)
11.) Ich würde aber nicht jeden Kleinscheiß ansprechen.
12.) Ergänzung zu 10.) : Problematisch wird es nur, wenn alle anderen da so richtig Bock drauf haben...