Autor Thema: Warum mögt ihr 4E?  (Gelesen 3228 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline D. M_Athair

  • Mythos
  • ********
  • Spielt RollenSPIELE, ROLLENspiele und ROLLENSPIELE
  • Beiträge: 8.786
  • Username: Dealgathair
    • ... in der Mitte der ZauberFerne
Warum mögt ihr 4E?
« am: 7.09.2016 | 13:17 »
Ja, warum?
Welche Elemente, grundsätzliche Designentscheidungen, vermittelte "Werte"/Spielphilosophien mögt ihr an 4E?

(Die Frage lautet nicht: Was mögt ihr nicht! Alles dazu muss an anderer Stelle diskutiert werden!)
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

ErikErikson

  • Gast
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #1 am: 7.09.2016 | 13:19 »
Das fast perfekte Balancing zwischen den Klassen.

Die Einfachheit, vor allem für den Spieler, der nur die Regeln für seinen Char wissen muss.

Die kreativen Monster und Encounter.

Offline Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #2 am: 7.09.2016 | 13:53 »
Gibts dazu nicht schon genug Threads? ^^

Aber kurz zusammengefasst: Die 4E ist extrem Spielleiterfreundlich und Spielfreundlich, bietet sehr viele Möglichkeiten vielfältige Abenteuer zu gestalten und Charaktere darin auszuspielen.

Und länger formuliert:

Dies betrifft insbesondere Hilfsmittel um Magielevel und Kampfhäufigkeit anzupassen (und beispielsweise mal Magielos zu spielen, oder aber Detektivabenteuer) - immer natürlich mit der Einschränkung, dass es dafür spezialisierte Systeme gibt die sowas noch wesentlich besser können.

Aber es ist halt ein sehr breit nutzbares Mainstreamsystem. Was auch immer wieder auffiel in den Jahren als Spieler und Spielleiter damit ist ein Effekt den ich Systemvertrauen nennen würde. Spiele ich 3.5 so heißt es als erstes: "ok, welches Material ist erlaubt?". Bei der 5E gibt es schon nach wenigen Treffen Anpassungen an "problematischen" Zaubern und Fähigkeiten. Die Antwort auf die obige Frage lautet bei 4E Runden meist schlicht: Alles was gedruckt wurde. Plus das was du dir ausdenkst.

Als 4E Spielleiter würde ich eigentlich nie auf die Idee kommen mir vorab Gedanken über erlaubtes Material zu machen - schlicht weil es sehr viele Wege gibt um einen guten Charakter zu machen und ich genau weiß: Wenn Spieler A sich darüber freut was sein Charakter so tolles kann so tut dies Spieler B meist ebenso - vielleicht aus anderen Gründen, doch beide Charakterkonzepte funktionieren meist sehr gleichwertig. Und wenn nicht so gibt es bereits Material welches sie nutzen können um dies zu erreichen.

Es ist dabei nicht einmal das Balancing allein was diesen Effekt erreicht, vielmehr eine ganz andere Änderung: Die 4E ist sehr stark darauf angelegt Probleme in einzelnen Schritten zu lösen. Praktisch nie ist es eine einzelne Aktion die ein Problem behebt (und wenn dann hat sie Kosten und Risiken) - die Lösung entsteht aus mehreren Aktionen. Dadurch werden besonders gute Aktionen eben auch in ihrer Wirkung abgefedert. Gleichzeitig ist es die Basis für Zusammenspiel. In keinem anderem D&D haben Spielercharaktere und ihre Gegner so viele Möglichkeiten zum Zusammenspiel. Das geht so weit, dass die Monster 2 neue Komplexitätsebenen spendiert bekamen und dadurch wesentlich vielfältiger wurden.

Es ist sehr selten, dass jemand in einer bestimmten Situation nichts zum Erfolg beiträgt - dadurch konnte auch der Schwierigkeitsgrad deutlich angehoben werden.

Ein anderer wesentlicher Punkt den ich sehr mag ist etwas was ich "Beschreibungsfreundlichkeit" nennen würde. Ich weiß nicht ob du schonmal einen D&D Roman gelesen hast. Sehr häufig gibt es dort Situationen in denen die Protagonisten auch in Kämpfe oder schwierige Situationen geraten. Vergleicht man jedoch das dort beschriebene mit dem Geschehen am Spieltisch in vielen D&D Editionen so besteht dort wenig Zusammenhang. Die Aktionen am Spieltisch sind viel weniger abwechslungsreich und gerade Dinge wie die "Full Attack" oder "du verlierst bei einer Finte deinen Geschicklichkeitsmodifikator" sind auch schlichtweg beschreibungsfeindlich.

Die 4E ist da eine Ausnahme, die meisten Charaktere tun in jeder Runde etwas anderes auch die Monster haben viel häufiger unterschiedliche Fähigkeiten und es fällt leicht die Kämpfe romanhaft zu beschreiben und trotzdem dabei auf das tatsächliche Spielgeschehen auf dem Tisch einzugehen. Da wird mit Finten, Tricks und Schwertkunst gearbeitet, nicht einfach nur draufgehauen. In keinem anderem D&D fällt es mir so leicht derart heranzugehen, gerade was nicht-magische Aktionen angeht.

Ziemlich wenig diskutiert werden aber auch die vielen kleinen Änderungen, seien es Regeln fürs Schleichen, Gelegenheitsattacken oder Regeln für unterschiedliche Waffentypen. Oder Regeln für Lehrmeister, für Zauberzutaten oder berittenen Kampf. Eigentlich bei allen diesen Anpassungen merkt man, dass sich Gedanken gemacht wurde "wie kann man dort das eigentliche Spiel verbessern" und das ist wohl auch der generelle Ton der 4E Anpassungen. Es ist halt ein System was recht gnadenlos auf Spielbarkeit und Spieler/Spielleiterhilfe getrimmt wurde.

Und damit genug der Werbung....denn man muss natürlich immer auch die Gründe dazusagen warum dies trotz aller Vorteile des Systems nicht so ankam. Gerade was die Darstellung angeht waren viele abgeschreckt durch die auf Spielbarkeit und nicht auf Lesbarkeit getrimmte Präsentation. Und gerade der "wir wollen die Regeln besser machen und Probleme beheben" Ansatz war auch der Grundstein um mit der Werbekampagne nach dem Motto "vorher war alles doof, spielt 4E! Verraten warum können wir aber nicht! Kauft es wenn es raus ist!" Spieler aufzubringen und die Flamewars zu starten.
« Letzte Änderung: 7.09.2016 | 13:57 von Arldwulf »

Offline Crimson King

  • Hat salzige Nüsse!
  • Titan
  • *********
  • Crimson King
  • Beiträge: 19.137
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Stormbringer
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #3 am: 7.09.2016 | 14:04 »
Ich mag an der 4e ganz allgemein den taktischen Tiefgang, die Balance und die gute Handhabbarkeit durch die Spielleitung. Gemessen an den Vorgängereditionen ist obendrein die hervorragende Heilungsmechanik zu nennen. Charakterbasteln macht auch Spaß wie nie zuvor oder danach.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Forlorn

  • Gast
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #4 am: 7.09.2016 | 14:19 »
Ich mochte die 4E anfangs nicht, weil sie völlig anders war, als alles, was vorher so da gewesen ist.

Mittlerweile mag ich die 4E dafür, dass sie so völlig anders ist, als alles, was es sonst noch gibt. Ich habe viel Spaß an den taktischen Miniaturgefechten, den einfachen, ausbalancierten Regeln und den vielen tollen Supplements und Quellenbüchern, die diese Edition auf den Markt geworfen hat.

Sie ist einfach vorzubereiten, einfach zu leiten, im OneShot und in Kampagnen interessant.

Und sie ist ein Grund dafür, immer mal wieder meine alten D&D Miniaturen aus der Mottenkiste zu kramen.

Offline Grubentroll

  • Famous Hero
  • ******
  • ...back from Trollhalla
  • Beiträge: 3.699
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Grubentroll
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #5 am: 17.09.2016 | 12:32 »
Als jemand, der D&D ("1E" und "2E") eh schon als "Combat as Sports" gespielt hat (oder es zumindest versucht hat es als DM so hinzubiegen), bietet die 4E sehr viele Instrumente um genau diesen Spielstil durchzuführen.
Ich finde es gut, dass man relativ ausdifferenzierte Charaktere bauen kann über die Stufen hinweg mit den Feats, Skills und Powers.
Ich erkenne an, dass man versucht hat, relativ radikal neue Wege zu beschreiten. Als jemand der sich für Rollenspieldesign interessiert ist es spannend die 4E-Regelbücher zu lesen, weil designtechnisch doch einiges drinsteckt. Ob man das Gedruckte dann mag oder nicht, sei hier mal zweitrangig. ;)

grannus

  • Gast
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #6 am: 18.09.2016 | 05:44 »
Ein Zitat aus dem "Immersions"-Thread:

"D&D 4E ist eins meiner Gegenbeispiele weil der Gedankengang umgekehrt wird; man denkt darüber nach was man regeltechnisch erreichen will (sei es mit Manövern und Angriffen auf dem Schlachtfeld oder in Skill-Challenges) und erst danach wie das sich für den Character darstellt."

Dies bringt mich zu einem Punkt weswegen ich die 4. Edition so mag, denn ich habe eine gänzlich andere Meinung als der User mit seinem obigen Zitat. Ich finde das schöne an der 4. Edition, dass ich mir zuerst Gedanken darüber machen kann WAS der Charakter tun würde und DANN schaue, wie das regelseitig abzuwickeln ist. Ich habe eben mehr als nur meine Standardoptionen und Powers. Man kann in dieser Edition einfach auf verschiedene Art und Weisen etwas bewerkstelligen.

Wie seht ihr das?



Offline Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #7 am: 18.09.2016 | 09:50 »
Ganz genau so wie du, die 4e ist das Spiel wo ich am wenigsten über die Mechanik nachdenken muss - einfach weil diese schön reibungslos im Hintergrund läuft, und es praktisch zu jeder Idee auch eine Umsetzungsmöglichkeit gibt - ohne das der SL lange nachschlagen muss. Und weil es viele sinnvolle Optionen gibt die mechanisch funktionieren würden kann ich mir die heraussuchen welche am besten zu meinem Charakter passt. Oder mir gleich etwas neues für die Situation überlegen.


Umgedreht profitiert das Spiel auch sehr stark davon beschreibungsfreundlich zu spielen, denn ohne dies sehen viele Leute gerade am Anfang nur bunte Kästchen die auf irgendeine Weise irgendwas machen. Beschreibendes Spiel kann da vieles lösen was ansonsten viele Spieler kosten würde. Ich hab sogar mal ein paar Anfängerrunden ohne Charaktersheets geleitet in denen die Spieler welche noch gar kein Regelwissen hatten erstmal nur beschreiben sollten was sie machen - und ich das dann auf die entsprechenden mechanischen Aktionen umgemünzt hab.

Funktionierte erstaunlich gut.
« Letzte Änderung: 18.09.2016 | 09:52 von Arldwulf »

Offline kalgani

  • Legend
  • *******
  • Die Bibliothek des unnützen Wissens
  • Beiträge: 4.124
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: kalgani
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #8 am: 18.09.2016 | 11:20 »
Habe auch lange über die 4E gedacht: "WTF?!?"
Aber es wurden viele kluge Entscheidungen getroffen um das Spiel von bestimmten Klassen unabhängiger zu machen.

Ohne 4E würde es mein heiß geliebtes 13th Age nicht geben, das viele der damilgen 4E "Designbreaker" übernommen hat.
Auch wenn hier gerne von 3E Verwandtheit geredet wird, aber es hat nunmal viel mehr von der 4E.

Die 30 Stufen waren ein sehr gute Idee und die 3-stufige Entwicklungsleiter finde ich sehr gut.
Bin gerade wieder mal ein PF Abenteuer am vorbereiten und das ist im vergleich zu 4E einfach ein Krampf!

edit:
Na toll... jetzt hab ich mir die 4E Essentials PDF gekauft. Damit muss ich wohl demnächst auch was leiten^^
« Letzte Änderung: 18.09.2016 | 11:46 von kalgani »

Offline 8t88

  • Mr. Million
  • Titan
  • *********
  • The only true 8t
  • Beiträge: 16.974
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: 8t88
    • 8t88's Blog
Re: Warum mögt ihr 4E?
« Antwort #9 am: 22.07.2017 | 23:58 »
Es ist das beste Dungeon Crawl Brettspiel mit beliebig antackerbarem rollenspielanteil.

Das ist manchmal einfach genau das was ich spielen will.
Live and let rock!

Klick den Spoiler Button!!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)