Diesen Rant kann ich sowas von nachvollziehen (bis auf den unnötigen Hieb gegen die Geisteswissenschaftler )
Danke!
Zur Aufklärung (Geisteswissenschaftler):
Im Eskapodcast kam kürzlich ein Interview mit Hadmar von Wieser. Darin beschrieb er in mehreren Teilen, dass der Anfang von DSA stark von Powergamer & Buttkicker Spieler dominiert war.
Und das damals das Spielerfeedback (Briefe, tonnenweise) aus "mehr Power" und "mehr Monster" und "mehr Waffen und Zauber" bestand.
Ich hab 1984 auch mit dem Rollenspiel angefangen und kann das bestätigen. Damals war Rollenspiel auch noch stark in der Bildungsebene von Realschulen vertreten.
Beides änderte sich mit der Zeit. Rollenspiel wurde mehr und mehr eine Sache von Abitur-Anstrebenden und Studenten und DSA wurde mehr und mehr "richtig gespieltes Rollenspiel" also das, was sich selbst den "gehobenen Anspruch" zuschreibt. Die anderen Rollenspieler wurden verdrängt. Viele hörten auf, einige wechselten zu Shadowrun (wo man immer noch nach Herzen "Mehr Power!" gröhlen und sich cool fühlen durfte). Der Nachwuchs aus der bildungstechnischen Mitte der Gesellschaft blieb mehr und mehr aus.
Gleichzeitig begann der Schwund an Rollenspielern.
Dies wurde Anfang der 90er noch etwas kompensiert - Vamire die Maskerade brachte noch mal einen Schwung an neuen Spielern, aus anderen Jugendszenen. Gothics, Metaller und vor allem "Mädchen" (kaum zu glauben...)
bereicherten das Rollenspiel in der Zeit, als die Vampirclans noch in Mode waren (heute glitzern die Blutsauger ja nur noch). Aber auch da war der Schwund angesagt - spätestens mit der nWoD war dieser Ofen aus.
Rechnet man diesen kurzen (was sind schon 5-10 Jahre) währenden Hype ab, dann schwand die Zahl der deutschen Rollenspieler also, nachdem in DSA (nicht nur, andere Systeme, zB Midgard machen ja ähnliches mit) von den Akademikern (vornehmlich Geisteswissenschaftler) okkupiert wurde und das Rollenspiel von einem fröhlichen "wir gehen looten!" zu einem Erzählspiel mit gehobenen Anspruch" mutiert wurde.
Das ist insbesondere deswegen auch interessant, weil in USA und anderen Nationen das andere Wege nahm. Im Land von D&D hatten die Buttkicker und Powergamer ja gar kein Problem ihr Fortbestehen zu gewährleisten und auch aus der intellektuellen Middleclass zu rekrutieren. Anspruch? Höchstens taktischer Natur! Mehr Power war Qualität und nicht abwertend.
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Rollenspiel ist daher auch eine ganz andere, weil eben auch der Handwerker, Industriemechaniker und Büroangestellte das in der Highschoolzeit gezockt haben (und teilweise noch machen).
Das hatten wir auch mal (Mitte der Achtziger), aber die Generation bereitet sich inzwischen mental auf die Rente und aufs Großeltern-Dasein.
mein Fazit daraus: Die Geisteswissenschaftler in Deutschland sind Schuld am Ausstreben des Rollenspiels...!
Und ja, das sollte nicht ganz ernst genommen werden. Aber darüber nachdenken schadet sicherlich auch nicht...