Dass sich die Bewertung einer Spielrunde mit der Zeit verändert mag sein. Allerdings ändert sich dabei selten die generelle Einschätzung - idR findet man hinterher immer noch gut/schlecht, was man auch während der Runde gut/schlecht fand, nur halt aus anderen Gründen. Und das betrifft nicht nur dramatische Entscheidungen, sondern auch taktisch-strategische, solche die das Charakterspiel betreffen, usw. usf.
Es ist nicht einmal etwas, was exklusiv beim Rollenspiel anzutreffen wäre: beim Brettspiel, Tabletop oder Computerspiel bemerkt man dies ebenso. Insofern: Nicht falsch, aber belanglos.
Ich meine ja nicht nur die Bewertung mit zeitlichem Abstand und in größerem Zusammenhang, sondern die unterschiedliche Bewertung der Spieler selber.
Blechpirat hat mal sinngemäß gesagt, ob er die Meinung noch hat, weiß ich nicht:
"Wenn ein Kampf mit nem großem Gegner zu schnell vorbei wäre, weil die Spieler zu gut/schlau/trickreich/glücklich waren, dann
erwarte ich, daß der Master dann dem Gegner mehr HP gibt, um den Kampf epischer/spannender/dramaturgischer " zu gestalten."
Und zwei Mitspieler, mich eingeschlossen, waren der gegenteiligen Antwort. Man kann DM-Tricksereien aus sog. "dramaturgischen" Gründen eben nicht jedem Recht machen, und wenn sie geheim passiert, dann ist erstmal ein Vertrauensbruch. Er mag ohne Konsequenzen bleiben, aber es ist ein Vertrauensbruch.
Ich fand keinen "Bosskampf" epischer als die Szene, wo meine Spieler (D&D 3.5):
- bei Gra'zzt in dem Thronraum gingen
- ihm total blöde Drohen (Hier wäre jeder Stimmungs-SL bereit die Gruppe auszulöschen weil sie "was total Dummes"TM gemacht haben, und ich hatte auch schon alles auf TPK geschaltet)
- dann Grazzt drei Patzer hintereinander würfelt (Initiative, Rettungswurf, Magieresistenz)
- und noch "auf dem falschen Fuß" in der Überrraschungsrunde durch einen Finger des Todes umkippt und für immer ausgelöscht ward.
Immer noch ne MEGA-Erinnerung für alle die da waren. Stoff aus dem Legenden sind. Zumindest die der Spielwelt. Aber die Story habe ich auch schon mindestens dreimal online erzählt.
Auch das 7:1 GERBRA hätte kein Oberdramaturg der Welt hinbekommen, ist aber das einzige Fußballspiel, zudem es minütliche Nacherzählungsbücher gibt.
Mir geht's beim "FREIHEIT!"-Schreien eben garnicht um Freiheit von irgendwelchen Rollotheorien, sondern um Freiheit vor dem Einheitsbrei der Popmedienschaffer. Nur ganz, ganz wenige der "tollen HBO" Serien können deren eigener Formelhaftigkeit wirklich entfliehen.
Und die sind entweder durch Dokumentarisch/Historisches unterfüttert (Wire/Treme/Rome), oder von ROLLENSPIELERN der US-Machart gemacht (GoT).