Selbst hochstufige Charaktere (bzw Gruppen davon) können nur sehr selten alles abdecken, schon allein deswegen weil es immer Sparten gibt bzw geben kann die keiner spielen will.
Nehmen wir mal das Beispiel DSA 3:
Der Magier, der auch fast in jeder Runde vorkommt, kann zaubern (praktisch bei Kämpfen) und ist auch super in Wissensfertigkeiten und im Heilen.
Der Krieger kann ganz toll kämpfen und kommt ebenso wie der Magier gut in der besseren Gesellschaft zurecht.
Der Streuner kennt sich in allen Gassen aus und kann Schlösser knacken, stehlen, etc.
Das sind 3 Charaktertypen, die man in sehr vielen DSA-Runden findet und die für so ziemlich jede Situation gemeinsam gewappnet sind.
Und nur weil (vielleicht) jeder ein gewisses Wissen in vielen Dingen sind heißt das nicht das sie allmächtig sind.
Verdammt, selbst wenn sie allmächtig wären gibt es einige Spiele die zeigen, das auch solche Runden legitime und erfüllende Spiele ergeben können. Nimm zB Exalted oder Nobilis her. In beiden Spielen sind die Charaktere larger-than-live und es ist sehr einfach einen Charakter zu machen der tatsächlichein Allrounder ist und in vielem zumindest eingewisses Training hat. Nun wirst du mir nicht einreden wollen, das Exalted-Runden unspielbar sind, oder?
In Exalted-Runden kann man aber auch problemlos Gegner auffahren, die für Ärger sorgen können, ohne gleich die ganz großen bösen Jungs zu nehmen.
Was willst Du einer supermächtigen D&D-Gruppe denn an Gegnern gegenüberstellen?
Goblins sind keine Probleme, genausowenig wie Orks, Golems, etc.
Also nimmt man sich Drachen.
Dann hast Du nachher solche Sachen wie "Ihr steht 6 marodierenden roten Drachen gegenüber."
Sorry, aber ich sehe nicht inwiefern ein erfahrener Charakter weniger Auswahl hat als ein nicht so erfahrener. Klar, wenn man ein vollkommen unbeschriebenes Blatt in der Hand hat, aber das hat man meistens nur vor der Charaktererschaffung. Die meisten anderen gehen bereits von einem gewissen Grundkonstrukt aus, das die Wahlmöglichkeiten leicht einschränkt.
So sehe ich es zumindest, wenn ich mit einem niedrigstufigen Charakter spiele.
Ein hochstufiger muß aber schon einiges erlebt haben.
Wieso ist er sonst hochstufig?
Nun sollte man aber nicht übersehen das der fähige Charakter auch genauso ein Mensch (Naja, meistens zumindest ein denkendes, fühlendes Wesen.) ist wie der unerfahrene und genauso wie der unerfahrene sagen kann "Na, Ich mag nicht mehr lernen mit dem Schwert umzugehen, ich werd Seeman." genauso kann das auch der fähige Charakter. Es heißt nicht umsonst "Man ist nie zu alt um sich zu ändern", oder?
Man ist aber manchmal zu alt, um sich zu ändern und jemand, der seit Jahren oder Jahrzehnten ein Magier oder Schwertkämpfer ist, der wird viele Sachen auch aus der Perspektive dieser Leute sehen.
Man kann sowas auch Altersstarrsinn nennen.
Ich gebe zu das Erfahrungssysteme erfahrenere Charaktere oft dafür bestrafen wenn sie etwas lernen wollen, aber das ändert nichts daran das sie genauso die Möglichkeit haben es zu tun wie unerfahrenere Charaktere.
Diese Bestrafung erscheint mir auch vollkommen richtig.
Wenn ein hochstufiger und klasse Schwertkämpfer sich für eine andere Karriere entscheidet, dann sollte man erstmal mit einer anständigen Erklärung aufwarten, denn die wenigsten dürften morgens aufwachen und sagen: "Hey, das, was ich seit Jahren mache und worin ich richtig gut bin, will ich nicht mehr machen."
Man benötigt einen Wendepunkt.
Bei Inigo Montoya war so ein Wendepunkt vorhanden. Seine Aufgabe war erfüllt.
Der einzige Fall in dem ich sehe, das ein Charakter mit ziemlicher Sicherheit in seiner Meinung bzw seinem Verhalten festgefahren sein wird ist dann, wenn ein Charakter schon lange gespielt wurde. (Also dem was du als so toll bezeichnest.)
Aber ist ein hochstufiger Charakter nicht viel anders als ein niedrigstufiger Charakter, der hochgespielt wurde, bloß mit dem Unterschied, daß man sich in den hochstufigen schlechter hineindenken kann, weil man die Vorgeschichte nicht gespielt hat?
Von der Tatsache das auch ein fähiger Charakter noch nicht alles gesehen haben muß, es im Gegenteil vor allem für SC´s sehr unwahrscheinlich ist und er darum wahrscheinlich genauso überascht sein kann, wenn nicht sogar überraschter (Weil das was er als "Wahr" und "Normal" akzeptiert hat vielleicht in Frage gestellt wird), mal ganz zu schweigen.)
Das mit dem "Überraschter" würde doch nur hinhauen, wenn der erfahrene SC vorher in einer sicheren isolierten Gesellschaft gelebt hat, wo er seine Fähigkeiten erlernt hat (wie beispielsweise ein Adeliger zu Hofe), doch wird dieser erschreckend einseitig sein und der einzige Unterschied zu einem niedrigstufigen Charakter wird der sein, daß er einfach nur einige Sachen besser kann und das war es.
Ein fähiger Charakter kann sich genauso verändern wie ein weniger Fähiger und das was du nennst gilt wenn dann für alle Charaktere, ob High- oder Low-power.
Ich muß Dir widersprechen.
Gründe hab ich doch hoffentlich mittlerweile genügend angeführt, weshalb ich dem nicht zustimmen kann.
Und dieses Verhalten unterscheidet sich wie von dem einer Low-Power Runde? ???
Ja!
Ein hochstufiger Kämpfer, der sich entscheidet, Dieb zu werden, wird, wenn er in Schwierigkeiten gerät (er ist von Wachen umzingelt), doch zuerst zu seinem Schwert greifen.
Der niedrigestufige Kämpfer/Dieb dagegen wird seine Waffe stecken lassen und sich nach einem Ausweg umsehen.
Schau, es ist ja klar das jeder Charakter zuerst schaut "Kann ich hier das einsetzen was ich am besten kann?" und erst wenn das ausgeschlossen wird etwas anderes Versucht. Dieses Verhalten ist vom Powerniveau unabhängig und hat eher etwas damit zu tun das die Charaktere vielleicht, die Spieler aber sicher Menschen sind und sich damit wie solche Verhalten.
Gerade bei hochstufigen Kämpfern dürfte es doch oftmals in Frustration ausarten, wenn man mit seinen Kampfkünsten nicht weiterkommt, gerade weil sich ein Problem offenbart, das nicht so gelöst werden kann.
Die Spieler hängen dann da und drehen Däumchen und als SL muß man dann wild improvisieren.
Denn dann heißt es: "Toll! Nun hab ich mir den weltbesten Kämpfer gebastelt und kann doch nichts machen."
Klar soll der Kämpfer kämpfen können und klar soll der Zauberer auch mit seinen Zaubern was reißen, aber das heißt nicht das die direkteste Herangehensweise immer die beste ist, oder?
Kampf ist immer geradlinig. Das ist ja das Dumme und Zauber sind oftmals so vielseitig, daß man als SL auch die indirekteste und gemeinste Herausforderung stellen kann und plötzlich befragt der Zauberer die Toten oder liest ein paar Gedanken und das Abenteuer ist gelöst.