Zugegeben, aber das ist auch bei low power chars so.
Der Unterschied ist aber, daß bei einer niedrigstufigen Gruppe oftmals der Zwang besteht, alternative Lösungsmöglichkeiten zu suchen, weil die Gruppe nicht gut genug ist, um die naheliegendere Lösung zu wählen.
Das ist aber ein Problem von D&D/d20 und hat nichts mit einem grundlegenden Problem von High Power Charakteren zu tun. Vergiss nicht, wir reden hier nicht von D&D, sondern grundsätzlich von High-Power Chars..
Das ist grundsätzlich ein Problem von hochstufigen Gruppen. Der Punkt ist dort recht schnell erreicht, wo man übertrieben heftige Gegner auffahren muß, um noch für ein bißchen Spannung zu sorgen und zu verhindern, daß die Gruppe alle Probleme mit Gewalt und/oder Magie löst.
Wir reden hier, zumindest so wie ich es verstanden habe, aber nicht von "hochstufig" sondern von High-Power Charakteren im allgemeinen. Das kann ein charakter mit einem hohen Level in D&D/D20 (Oder anderen Levelbasierten Spielen), kann aber genauso ein Nobilis-Anfangscharakter, ein Exalted-Anfängercharakter, ein BESM/Gurps/Hero-Charakter sein der mit vielen Punkten gebaut ist und mehr. Fähig muss nicht heißen "Ich bin ein alter Knacker, der schon Jahrzehnte der Erfahrung auf dem Buckel hat", sonder einfach das das "Powerniveau" des Charakters "hoch" ist, er also fähig ist stark ist, was immer das im Spiel jetzt auch heißen mag.
Man könnte als fähig aber auch SR-Charaktere bezeichnen, die mit Deltaware en masse und magischen Fähigkeiten durch die Gegend laufen, die sogar Lofwyr erbleichen lassen. Das kriegt man aber auch erst mit einem erfahrenen Charakter zusammen.
Eventuell sollten wir unterscheiden zwischen Systemen mit einem ausgeprägt hochen PN (wie Exalted) und Systemen mit einem normalen bzw. niedrigen PN (wie DSA).
2.: Kann, muß aber nicht. Es gibt genug Geschichten die davon handeln, wie sich jemand ändern muß um etwas zu schaffen. (Sandman zB)
Womit wir wieder bei dem Thema des Wendepunktes sind.
Ein mächtiger Charakter braucht einen sehr triftigen Grund, sich zu ändern, während ein schwächerer Charakter schon aufgrund kleinerer Probleme einen Grund hat, seinen Wissensstand in andere Richtungen zu lenken.
Ich hab nie behauptet es wäre einfach oder sollte es sein. Ich sage nur das es möglich und eine legitime Alternative ist. (Und nicht zwangsläufig an Flair verlieren muß.)
Nun, ich halte es für eine negative Sache, wenn man ständig als SL Wendepunkte einbauen und als Spieler diese fordern muß, damit der Charakter nicht eintönig von seiner Entwicklung wird.
Wie bereits gesagt ist hier nicht hochstufig oder nicht die Frage, sodern das Powernievau, also die "Fähigkeit" des Charakters. Auch bestreitet niemand das man sich besser in einen Charakter hineindenken kann, den manschon ein Jahr gespielt hat, aber auch davon ist hier nicht die Rede.
Ein Charakter, der einfach mächtiger in einem System ist als ein anderer Charakter, besitzt nun mal mehr Erfahrung und hat somit auch eine längere Hintergrundgeschichte.
Sich nicht in einen Charakter so richtig hineindenken zu können, bzw. nur mit einer eher oberflächlichen Tiefgründigkeit nimmt dem Charakter durchaus Flair, meiner Meinung nach.
Meine Aussage bezog sich darauf, daß jemand, der einen Charakter schon länger spielt bereits ein gewisses "Rezept" entwickelt hat, wie er mit diesem Charakter und dessen Fähigkeiten an Dinge herangeht, sprich also eher "eingefahren" ist als jemand, der seienn Charakter zum ersten mal spielt. (Wieder: Unabhängig vom Powerniveau)
Das dürfte spielerabhängig sein. Ich gehe aber davon aus, daß grundsätzlich erstmal Frust auftritt, wenn die Hauptfertigkeiten des Charakters nicht greifen (Wozu hat man denn einen Superkämpfer, wenn man seine Fähigkeiten nicht einbringen kann?).
Ich weiß nicht von welcher Art Charakter du ausgehst, aber nur weil jemand der beste Schwertkämpfer des Landes ist heißt das nicht, daß er schon mal die Elfenlande besucht hat, oder einen Drachen gesehen hat oder Whatever. Wir reden hier ja nicht von einem Charakter der Sorte "Ich war schon überall, hab schon alles gesehen und jedes Vieh im Monster Manual midestens einmal erlegt." sondern einfach von jemandem der "mächtig" ist.
Doch woher kommt diese Macht?
War er in einer isolierten Gegend wie jetzt an einem Hof und hat dort gelebt, dann kann man auch davon ausgehen, daß er bedingt durch Duelle und Intrigen auch in den entsprechenden Fertigkeiten ausgebildet wurde. Aber alles, was darüber hinausgeht, ist für ihn fremd.
Seine Fähigkeiten sind einseitig.
Ja, tatsächlich kann ich mir vorstellen, daß es durchaus Spaß macht, so einen Charakter zu spielen, wenn er in eine ungewohnte Situation kommt.
Wenn er dann allerdings wieder am Hof ist, wird er wieder kaum zu schlagen sein, in dem was er kann und was er macht.
Ach nur, wenn sowohl das System als auch die Umstände das erlauben. Wenn die Wachen seine kleine Tochter als Geisel haben wird auch ein LV17 Kämpfer es sich zweimal überlegen ob er kämpft. Genauso wenn das System dem Kämpfer trotz seiner Erfahrung keine 300 HP´s gibt, obvwohl die durchschnittliche Wache nur 8 Schadenspunkte machen kann. (Und selber vielleicht 10 hat.)
Dann muß man erstmal eine hahnebüchene Erklärung aus dem Ärmel schütteln, woher die Wache nun die Tochter hat.
Wenn man ständig derart improvisieren muß, leidet über kurz oder lang die Glaubwürdigkeit des SLs.
Das ist dann aber ein Problem zwischen Spieler und Spieleleiter,da der SL nicht fähig ist dafür zu sorgern, daß alle Spieler gleich viel Screentime bekommen.
Screentime? ???
Meinst Du jetzt die gleiche Aufmerksamkeit?
Wenn Du das meinst, so muß ich aber auch darauf hinweisen, daß man als SL doch ständig dumm dasteht, wenn man solchen Charakteren etwas zum "Metzeln" geben will, weil man dann erstmal bei fähigen Charakteren die passenden Gegner finden muß, ohne daß es übertrieben wirkt.
Wieder ein Problem des Systems und des SL´s, nicht des Powerlevels an sich. Ich mein ernsthaft: Wenn eine Runde keinen Spaß mit den Abenteuern in einer Highpowerrunde hat, weil die von dir angesprochenen Probleme auftauchen, ist das dann die Schuld des Powerniveaus? ???
Man kann dem SL nicht immer für alles die Schuld geben.
Tatsächlich sehe ich es aber so, daß unverhältnismäßig starke Ansprüche an den SL einer mächtigen Runde gestellt werden als bei einer Runde mit schwachen Charakteren.
Wenn der SL selber so eine Runde eingefordert hat, dann hat er selber schuld.
Wenn er aber sich dem Wunsch der Spieler gebeugt hat, dann sind meiner Meinung nach die Spieler schuld.
Das Grundproblem für den SL einer solchen Runde ist doch stets:
Finde Aufgaben, die die Gruppe vor eine Herausforderung stellt, aber ohne, daß es lächerlich wirkt und ohne, daß ich ständig Druckmittel einsetzen muß, die eventuell unrealistisch und willkürlich wirken.
Bei einer niedrigstufigen Runde hat der SL dieses Problem nicht.
Das ist für mich auch einer der wichtigsten Gründe, weshalb ich einer sogenannten "High Power"-Runde weniger Flair zusprechen muß, als einer "Low Power"-Runde.