Autor Thema: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel  (Gelesen 7878 mal)

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Offline storm

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Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« am: 26.09.2016 | 10:54 »
Hallo zusammen,
ich wende mich mit einem Thema an euch, das mich momentan umtreibt. Kurz zur Vorgeschichte: ich bin nach längerer Abstinenz nun wieder SL und mache mir im Gegensatz zu früher mehr Gedanken zum Leiten an sich. Und brauche einfach mal paar erfahrenere Meinungen.

Ich habe festgestellt, dass es in meinen Runden immer sehr mechanisch zu geht. Es wird viel Metagaming betrieben und wenig direkte Rede bzw. Charakterspiel eingesetzt. Da führt dazu, dass ich die Spielercharaktere als wenig plastisch wahrnehme und der eigentliche Rollenspielaspekt oft fehlt. In die Story einzutauchen ist meist völlig unmöglich. Das möchte ich gemeinsam mit meinen Spielern ändern. Ich weiß allerdings, dass ich da einen großen Anteil leisten muss um den Spielern das zu erleichtern und sie vllt. auch in diese Richtung ganz leicht anzustubsen.
Die Frage ist: wie?
Ich lasse meine NPCs eigentlich fast ausschließlich in direkter Rede agieren, versuche da auch Bälle zuzuspielen, die aber wenig angenommen werden. Und dass die Spieler untereinander in character interagieren passiert so gut wie gar nicht.
Am „schlimmsten“ empfinde ich das in Kampfsituationen. Wie managed ihr die, ohne dass es ein stupides
-“Ich hau den Gegner“ würfel
-“Der Gegner wehrt sich“ würfel
wird?
Ich denke dass das Problem aus Spielersicht wahrscheinlich schon beim Charakterbau anfängt. Es werden bei mir eigentlich fast nur Archetypen gespielt. Der Elfenmagier, Zwergenkrieger und Halblingsdieb sind eigentlich immer vertreten. Ich versuche an der Stelle schon immer darauf hinzuweisen, dass bei mir alle Möglichkeiten offen sind und auch gerne unkonventionelle SCs gespielt werden dürfen, das wird aber fast nie wahrgenommen. Nicht falsch verstehen – ich habe gar nichts gegen solche Archetypen, wenn sie schön gestaltet sind. Aber der Zwergenkrieger kann halt … kämpfen. Und selbst wenn er paar social skills hat, helfen die ja wenig beim Charakterspiel.
Wir spielen Sawage Worlds, was mit seinen Talenten und Nachteilen eigentlich ja schon bei der SC-Gestaltung hilft. Aber wenn der Zwerg mit seiner Goldgier (was sonst) das dadurch ausspielt, dass er halt alle Gegner grundsätzlich lootet und das Geld einsteckt - Begründung: „ich bin ja gierig“, ist das technisch richtig, aber spielerisch langweilig.
Eine Idee war also evtl. zusätzlich noch einen Bogen zu entwerfen, in den dann eher rollenspielerische Eigenschaften des Charakters eingetragen werden können, einfach um die Anregung zu geben sich damit zu beschäftigen.

Aber sagt mir gerne mal eure Meinung zu dem Thema. Und wie gesagt ich bin mir bewusst, dass es vor allem ein Thema für mich als SL ist und dementsprechend für Tipps dankbar!
Grüße!

Offline Nero

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 26.09.2016 | 10:59 »
Klingt für mich so, als hätten deine Spieler einfach kein Interesse daran und wollen lieber "mechanisch" spielen bzw. einfach crawlen, was ja vollkommen ok ist, wenn alle das so wollen und Spaß dabei haben.
Sprich sie drauf an und frag sie, ob sie überhaupt Lust darauf haben so zu spielen, wie du es dir gerne vorstellst.
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 11:00 von Nero »

Offline KhornedBeef

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 26.09.2016 | 11:05 »
Hallo zusammen,
ich wende mich mit einem Thema an euch, das mich momentan umtreibt. Kurz zur Vorgeschichte: ich bin nach längerer Abstinenz nun wieder SL und mache mir im Gegensatz zu früher mehr Gedanken zum Leiten an sich. Und brauche einfach mal paar erfahrenere Meinungen.

Ich habe festgestellt, dass es in meinen Runden immer sehr mechanisch zu geht. Es wird viel Metagaming betrieben und wenig direkte Rede bzw. Charakterspiel eingesetzt. Da führt dazu, dass ich die Spielercharaktere als wenig plastisch wahrnehme und der eigentliche Rollenspielaspekt oft fehlt. In die Story einzutauchen ist meist völlig unmöglich. Das möchte ich gemeinsam mit meinen Spielern ändern. Ich weiß allerdings, dass ich da einen großen Anteil leisten muss um den Spielern das zu erleichtern und sie vllt. auch in diese Richtung ganz leicht anzustubsen.
Die Frage ist: wie?
Ich lasse meine NPCs eigentlich fast ausschließlich in direkter Rede agieren, versuche da auch Bälle zuzuspielen, die aber wenig angenommen werden. Und dass die Spieler untereinander in character interagieren passiert so gut wie gar nicht.
Am „schlimmsten“ empfinde ich das in Kampfsituationen. Wie managed ihr die, ohne dass es ein stupides
-“Ich hau den Gegner“ würfel
-“Der Gegner wehrt sich“ würfel
wird?
Ich denke dass das Problem aus Spielersicht wahrscheinlich schon beim Charakterbau anfängt. Es werden bei mir eigentlich fast nur Archetypen gespielt. Der Elfenmagier, Zwergenkrieger und Halblingsdieb sind eigentlich immer vertreten. Ich versuche an der Stelle schon immer darauf hinzuweisen, dass bei mir alle Möglichkeiten offen sind und auch gerne unkonventionelle SCs gespielt werden dürfen, das wird aber fast nie wahrgenommen. Nicht falsch verstehen – ich habe gar nichts gegen solche Archetypen, wenn sie schön gestaltet sind. Aber der Zwergenkrieger kann halt … kämpfen. Und selbst wenn er paar social skills hat, helfen die ja wenig beim Charakterspiel.
Wir spielen Sawage Worlds, was mit seinen Talenten und Nachteilen eigentlich ja schon bei der SC-Gestaltung hilft. Aber wenn der Zwerg mit seiner Goldgier (was sonst) das dadurch ausspielt, dass er halt alle Gegner grundsätzlich lootet und das Geld einsteckt - Begründung: „ich bin ja gierig“, ist das technisch richtig, aber spielerisch langweilig.
Eine Idee war also evtl. zusätzlich noch einen Bogen zu entwerfen, in den dann eher rollenspielerische Eigenschaften des Charakters eingetragen werden können, einfach um die Anregung zu geben sich damit zu beschäftigen.

Aber sagt mir gerne mal eure Meinung zu dem Thema. Und wie gesagt ich bin mir bewusst, dass es vor allem ein Thema für mich als SL ist und dementsprechend für Tipps dankbar!
Grüße!
In unserer Gruppe kam die Frage auch hoch. Bei uns ist es D&D, und während wir viel mit direkter Rede untereinander agieren, haben wir gemerkt, dass wir vor allem die Kämpfe wenig fiktionalisieren.

Erste Maßnahme: Ansprechen bevor du stupst. "Ey, Leute, hättet ihr da Interesse daran, mehr in character zu spielen, und das schön auszuschmücken wenn ihr was macht?" Manche Leute haben ja auch Freude daran, mehr zu puzzlen als zu rollenspielen. Manche würden auch was anderes machen wollen, haben aber "Lampenfieber". Das ist ne totale Typfrage, jeder muss sich unterschiedlich stark überwinden, um als sein Charakter zu reden (darum gibt es ja auch teils die DSA-Pseudo-Mittelalter-Sprech-Orgien: Man kann sich hinter sehr formaler Sprache "verstecken").
Edit: Es gibt ja diverse Bücher und Forenthreads über Charakterdarstellung. Benutz diese, wenn möglich. Z.B. kann man für den Anfang sich einen bestimmten Tick, eine Marotte, eine wiederkehrende Floskel überlegen, mit der man einem Charakter etwas Farbe verleiht, dafür muss man auch kein Bühnenschauspieler sein. Oder nochmal eine Vorstellungsrunde starten, bei der man beschreibt, wie sich ein Charakter bewegt, wie er sich in typischen Situationen gibt. Das hilft dem Spieler, sich seiner Figur zu nähern, und auch den anderen, weil sie eine Art "Standardvorstellung" haben, auf die sie zurückgreifen, wenn der Spieler eine Aktion dann doch eher dürr beschreibt.
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 11:10 von KhornedBeef »
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Offline storm

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 26.09.2016 | 11:10 »
Klingt für mich so, als hätten deine Spieler einfach kein Interesse daran und wollen lieber "mechanisch" spielen bzw. einfach crawlen, was ja vollkommen ok ist, wenn alle das so wollen und Spaß dabei haben.
Sprich sie drauf an und frag sie, ob sie überhaupt Lust darauf haben so zu spielen, wie du es dir gerne vorstellst.
Danke für eure Antworten. Prinzipiell haben die Spieler (individuelle Unterschiede natürlich inbegriffen) da schon Lust drauf. Ich habe den Eindruck, dass sie aber einerseits etwas gehemmt sind, andererseits auch nicht so recht wissen wie sie sich einbringen können. Es geht wie gesagt darum was ich tun kann um ihnen das zu erleichtern.
"Ihr sitzt am Lagerfeuer, interagiert!"  ~;D

 
Erste Maßnahme: Ansprechen bevor du stupst. "Ey, Leute, hättet ihr da Interesse daran, mehr in character zu spielen, und das schön auszuschmücken wenn ihr was macht?"
Letztes Mal genau so passiert. Und die Reaktion war auch durchwegs positiv. Im Spiel war davon dann allerdings wieder wenig zu spüren, wie gesagt ich packe mich da an die eigene Nase, weil ich nicht weiß wie ich sie besser in/durch solche Situationen führe.

Achamanian

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 26.09.2016 | 11:12 »
Es ist ja echt gefährlich, zu so einem Thema Tipps zu geben, ohne die Gruppe zu kennen, was bei den einen total rockt, kann in einer anderen Runde nach hinten losgehen ... ich versuche es trotzdem mal:

Ich würde dir davon abraten, Charakterspiel über die direkte Rede forcieren zu wollen. Es ist gar nicht so leicht, Figuren durch Dialoge rund darzustellen, und darüber hinaus wird zu dogmatisches In-Character-Sprechen oft zu einer langwierigen Geduldsprobe für alle Beteiligten.
Was bei mir stattdessen sehr gut funktioniert: Sag einfach, was du zum Ausdruck bringen willst! Das klingt plump, macht es den Spielern aber viel leichter, auf NSC oder auch auf eine Atmosphäre einzusteigen. Versuch nicht, einen NSC nur durch direkte Rede hintertrieben erscheinen zu lassen; sag einfach ganz direkt: "Der Kerl kommt euch total hintertrieben vor!"

Ähnlich: Ermutige die Spieler, die Beweggründe ihrer SC offen auszusprechen. Etwa so: "Mein Charakter ist hin- und hergerissen zwischen seinem Ehrbegriff und der Notwendigkeit, sich des Gefangenen zu entledigen, deshalb sagt er nach ein paar Sekunden des Zähneknirschens ungeduldig: Na, dann müssen wir ihm eben die Kehle durchschneiden, verdammt noch mal!" Damit wissen die anderen Spieler, was in dem SC vorgeht (selbst, wenn ihre SC es vielleicht nicht wissen ...) und können darauf einsteigen. Charakter-Rollenspiel ist nicht deckungsgleich mit wörtlicher Rede, meiner Erfahrung nach behindert letztere sogar gelegentlich ersteres.

Und dann: Wenn Archetypen bei deinen Spielern beliebt sind, dann lass sie Archetypen spielen, aber liefere ihnen interessanten Konfliktstoff. Wenn der Zwerg als wichtiges Merkmal Goldgier hat, dann finde einen Weg, das anzuspielen. Ist doch schön und gut, wenn er die Gegner lootet - aber was, wenn er sich zwischen dem Spatz in der Hand (jetzt einen gefangenen Händler ausnehmen) und der Taube auf dem Dach (ihm sein Gold lassen und sich dafür von ihm den Weg zu verborgenen Reichtümern verraten lassen) entscheiden muss? Das klingt jetzt vielleicht nach einem banalen und oberflächlichen inneren Konflikt, aber wenn der Spieler darauf einsteigt, kann das ein erster Ansatzpunkt sein, um die Figur zu vertiefen und ein Gespür für sie bkommen. Ist der Zwerg wagemutig oder auf Sicherheit bedacht?
Die Figuren in solche Konflikte zu stürzen, kann allerdings auch nach hinten losgehen - manche Spieler finden kleine Charakter-Zwickmühlen spaßig, andere haben das Gefühl, dass der SL sie damit nur piesacken und ihnen das Leben schwermachen will und werden bockig ... ich würde auch da eher Angebote machen, als irgendwas zu erzwingen. Wenn die Spieler drauf einsteigen, super, und wenn nicht, dann wollen sie vielleicht einfach killen&looten - dann sollen sie das machen, es hat ja keinen Sinn, Menschen beim Spiel zu etwas "besserem" erziehen zu wollen. Falls es dir dann überhaupt keinen Spaß macht, solltet ihr noch mal gemeinsam drüber reden, was ihr euch jeweils vom Spiel versprecht, ohne im Hintergrund irgendeine Wertung aufzubauen - also bei der Besprechung klar machen, dass killen&looten genauso okay ist wie Charakter-Rollenspiel. Wenn du nämlich das Charakter-Rollenspiel irgendwie höher hängst, läufst du nur Gefahr, die anderen moralisch unter Druck zu setzen, sodass sie in eine Art zu spielen einwilligen, auf die sie eigentlich gar keine Lust haben - und dann werden sie diese Spielweise wahrscheinlich unbewusst immer sabotieren.
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 11:16 von Rumpel »

Offline Lichtbringer

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 26.09.2016 | 11:15 »
Wie schon bemerkt, kannst du die Spieler nicht zum Rollenspiel zwingen.

Ich würde es aber mit folgenden Schritten versuchen:

1) Häufig scheitert das Rollenspiel, weil die Taten in der Spielwelt wenig real wirken. Wenn man ohne Konsequenzen mordend durch die Gegend ziehen kann, dann schleift sich solches Verhalten schnell ein. Wenn die Opfer um Gnaden flehen und die Mörder von der Gerichtsbarkeit erschlagen werden, dann sieht das schon ganz anders aus.

2) Gerade was direkte Rede angeht, kannst du viel durch Vorleben erreichen, wenn deine NSCs stets in direkter Rede sprechen. Gib ihnen ein Krimiabenteuer, das sie nur mit Reden lösen können. Dann haben sie auch etwas, worüber sie sprechen können. Wenn alle nur rumstehen wie bestellt und nicht abgeholt, dann kommt der Dialog nur gezwungen in die Gänge.

3) Ich empfehle auch immer, emotionale Profile der Spieler zu erstellen. Was für Themen packen einen Spieler? Wenn du das weißt, dann kannst du emotional viel besser einbinden. Das Rollenspiel kommt dann oft von selbst.

Offline KhornedBeef

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 26.09.2016 | 11:16 »
Danke für eure Antworten. Prinzipiell haben die Spieler (individuelle Unterschiede natürlich inbegriffen) da schon Lust drauf. Ich habe den Eindruck, dass sie aber einerseits etwas gehemmt sind, andererseits auch nicht so recht wissen wie sie sich einbringen können. Es geht wie gesagt darum was ich tun kann um ihnen das zu erleichtern.
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 Letztes Mal genau so passiert. Und die Reaktion war auch durchwegs positiv. Im Spiel war davon dann allerdings wieder wenig zu spüren, wie gesagt ich packe mich da an die eigene Nase, weil ich nicht weiß wie ich sie besser in/durch solche Situationen führe.
Ah, ok. Siehste, das hilft mir schon weiter. Und das mit der Gehemmtheit kann ich nachempfinden.
Mach nochmal klar dass du kein Robert-de-Niro-Level Method Acting erwartest. Es sollte sich keiner scheuen, z.B. ein kurzes "Versatzstück" für ebensolche ruhigen Phasen wie das Lagerfeuer vorzubereiten. Einen Ausbruch "Das erinnert mich an diesen Hufschmied aus unserem Dorf, verrückter Knabe...". Vielleicht wirkt das ein bisschen aufgesetzt, aber das ist nicht schlimm. Es sollte nur einen Bezug zum Charakter haben. Das hilft dann jedem am Tisch, sich ein Bild von ihm zu machen. Nach und nach bekommt der Spieler durch diese Vorarbeiten vielleicht ein GEfühl dafür, wie sein Charakter "natürlich" reagiert, und probiert das aus.
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Luxferre

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #7 am: 26.09.2016 | 11:26 »
Letzten Endes machst Du es doch richtig.
Als SL gehst Du mit gutem Beispiel voran und redest sogar outgame mit Deiner Gruppe darüber.
Also bleibt Dir, diesen Weg weiter zu gehen.

Spiele weiter in direkter Sprache. Fordere die Spieler heraus. Erdenke Dir neue Situationen, die nicht auf der Regelebene mechanisch gelöst werden können.
Außerdem ist es auch an Dir, koole NSC abseits der Archetypen auftreten zu lassen und damit Inspiration zu verteilen ;)

Wenn Deine Spielergruppe zugänglich ist, wird sie gewisse Teile adaptieren. Wenn nicht, solltest Du Dir (so schwer es ist, ich weiß das selbst sehr, sehr gut!) eine zweite Gruppe suchen, mit denen Du diese Ansprüche besser ausspielen kannst.

Offline Issi

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 26.09.2016 | 11:44 »
Zitat
Ich habe festgestellt, dass es in meinen Runden immer sehr mechanisch zu geht. Es wird viel Metagaming betrieben und wenig direkte Rede bzw. Charakterspiel eingesetzt. Da führt dazu, dass ich die Spielercharaktere als wenig plastisch wahrnehme und der eigentliche Rollenspielaspekt oft fehlt. In die Story einzutauchen ist meist völlig unmöglich. Das möchte ich gemeinsam mit meinen Spielern ändern. Ich weiß allerdings, dass ich da einen großen Anteil leisten muss um den Spielern das zu erleichtern und sie vllt. auch in diese Richtung ganz leicht anzustubsen.
Die Frage ist: wie?

Tipp für soziale Fertigkeiten: Lass deine Spieler nicht nur würfeln ob es gelingt. Lass sie vorher spielen bzw. ihre Argument vorbringen, wie sie einen Nsc überreden. Erst danach wird gewürfelt!!!
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 13:35 von Issi »

Offline Glühbirne

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #9 am: 26.09.2016 | 11:45 »
Ich schließe mich dem allgemeinen "Klär ab, ob die Spieler das Überhaupt wollen" an. Auch den Hinweis, darauf das Direkte Rede kein Allheilmittel ist ist wichtig. Ich beschreibe oft nur den Eindruck, den ein NSC/SC hinterlässt, etwa wie Rumpel das angesprochen hat. Vor allem wenn ich z.B. gar nicht aggressiv drauf bin, fällt es mir schwerer einen Agressiven NSC/SC zu miemen. Das wirkt dann anders als es soll. Eine eindrückliche Beschreibung vermittelt das dann viel besser.

Ansonsten habe ich in letzter Zeit gute Erfahrung mit Frage stellen gemacht. "Alex, Du erschlägst also den Gefangenen? Super! Was denkt dein SC dabei?" "Bert, Alex hat ja mit grimmiger Mine den Räuber enthauptet. Der neben dir wimmert vor Angst. Was denkt dein SC dazu?"

Oder: "Du hast ja gesagt, das du dem Anzugträger nicht traust. Hat dein SC schon vorher schlechte Erfahrung mit solchen Menschen gemacht?"

Offline Glühbirne

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 26.09.2016 | 11:47 »
Tipp für soziale Fertigkeiten: Lass deine Spieler nicht nur würfeln ob es gelingt. Lass sie vorher spielen bzw. ihre Argument vorbringen, wie sie einen Nsc überreden. Erst danach wird gewürfelt!!!
Meine Erfahrung: Das kann zu blöden Ergebnissen führen, wenn die Argumente des Spielers super sind, der Wurf aber blöd, oder umgekehrt. Ich handhabe es deswegen grundsätzlich so, das zuerst gewürfelt wird, und dann nach Lust und Können ausgespielt!

Offline KhornedBeef

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 26.09.2016 | 11:50 »
Fragen stellen: sehr gut.
Meine Erfahrung: Das kann zu blöden Ergebnissen führen, wenn die Argumente des Spielers super sind, der Wurf aber blöd, oder umgekehrt. Ich handhabe es deswegen grundsätzlich so, das zuerst gewürfelt wird, und dann nach Lust und Können ausgespielt!
Hier gab es ja neulich auch die Diskussion über Proben-Boni für gutes Schauspielern. Damit würde ich die Spieler auch nicht sofort überfallen..

Übrigens, hört euch doch mal einen Rollenspiel-Podcast an. Die Leute sind da oft engagiert, aber sehr unterschiedlich ernst bei der Sachen, witzeln über ihre Figuren, usw. Dann kannst du fragen "Würdet ihr euch das so vorstellen?"
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Offline Issi

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 26.09.2016 | 11:50 »
Meine Erfahrung: Das kann zu blöden Ergebnissen führen, wenn die Argumente des Spielers super sind, der Wurf aber blöd, oder umgekehrt. Ich handhabe es deswegen grundsätzlich so, das zuerst gewürfelt wird, und dann nach Lust und Können ausgespielt!
Für gute Argumente gibt es einfach einen Würfel-Bonus.- Und was das wichtigste dabei ist. Es wird gespielt. Das allein sorgt für mehr Atmosphäre. Und um die Geht es ja hier. ;)

Offline Issi

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #13 am: 26.09.2016 | 11:51 »
Zitat
Hier gab es ja neulich auch die Diskussion über Proben-Boni für gutes Schauspielern
Nein es geht nicht um die Schauspielerei. Sondern nur um die Argumente. Was lässt sich die Figur einfallen?

Achamanian

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #14 am: 26.09.2016 | 11:52 »
Tipp für soziale Fertigkeiten: Lass deine Spieler nicht nur würfeln ob es gelingt. Lass sie vorher spielen bzw. ihre Argument vorbringen, wie sie einen Nsc überreden. Erst danach wird gewürfelt!!!

Hm, bin ich gar kein Fan von. Beim Rollenspiel-Anregen geht es ja in erster Linie darum, sich locker zu machen, (Proben-)Druck ist da eher kontraproduktiv.

Offline Issi

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #15 am: 26.09.2016 | 11:53 »
Hm, bin ich gar kein Fan von. Beim Rollenspiel-Anregen geht es ja in erster Linie darum, sich locker zu machen, (Proben-)Druck ist da eher kontraproduktiv.
Nur wenn man es viel zu ernst nimmt. Hauptsache es wird gespielt. Die Qualität der Darbietung sollte nicht bewertet werden. Sondern wirklich nur die Idee.- Kann das den NSC in ihrem Sinne beeinflussen.
Ich kann es nur ans Herz legen. Wenn die Atmosphäre am Spieltisch unverkrampft und humorvoll ist, sollte das kein Problem sein.
Man gewinnt schnell mehr Gefühl für die Figur. Und darum geht es ja.
Gruppen die das gänzlich vermeiden,vielleicht aus Versagensangst, laufen mMn. Gefahr das zu verlieren.
Wenn es die Gruppe dennoch ablehnt, so hast Du es zumindest versucht.
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 12:43 von Issi »

Offline Isegrim

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #16 am: 26.09.2016 | 11:54 »
Da Rumpel hier mE recht hat...

Es ist ja echt gefährlich, zu so einem Thema Tipps zu geben, ohne die Gruppe zu kennen, was bei den einen total rockt, kann in einer anderen Runde nach hinten losgehen.

mach ich mal die Gegenrede hierzu:

Ich würde dir davon abraten, Charakterspiel über die direkte Rede forcieren zu wollen. Es ist gar nicht so leicht, Figuren durch Dialoge rund darzustellen, und darüber hinaus wird zu dogmatisches In-Character-Sprechen oft zu einer langwierigen Geduldsprobe für alle Beteiligten.
Was bei mir stattdessen sehr gut funktioniert: Sag einfach, was du zum Ausdruck bringen willst! Das klingt plump, macht es den Spielern aber viel leichter, auf NSC oder auch auf eine Atmosphäre einzusteigen. Versuch nicht, einen NSC nur durch direkte Rede hintertrieben erscheinen zu lassen; sag einfach ganz direkt: "Der Kerl kommt euch total hintertrieben vor!"

Auch wenn dogmatisches Drauf Beharren sicher nicht der richtige Wert ist, kann direkte Rede in vielen Fällen helfen. Forcieren kann man das daurch, dass man es sl SL beim spielen der NSCs vormacht, oder es halt anspricht; nicht unbedingt direkt während des Spiels, aber da ihr euch in der Runde ja offensichtlich sowieso drüber redet halt in solchen Szenen. Manchmal kann es auch hilfreich sein, nach jeder Session eine kleine "Manöverkritik" abzuhalten. Wenn das dann nicht immer klappt mit der direkten Rede, ist es ja auch kein Problem, aber man kanns versuchen.

Wenn direkte Ansagen komen wie "Der Kerl kommt euch total hintertrieben vor!" oder "Die Frau scheint absolut verzweifelt zu sein." oder "Der Wirt ist wütend, als er mit euch spricht." könnte mE die Gefahr bestehen, auch das sehr mechanisch zu behandeln. "Okay, die Frau schien verzweifelt, was folgern wir jetzt daraus?" "Der Typ ist wütend, Voricht!"

Jammert die NSC den Spielern real etwas vor, können die Spieler da oft direkter drauf eingehen. Wie spricht man mit jemand, der hinterlistig, verzweifelt üder stinksauer ist? Ohne es einfach als mechanischen Fakt aufzunehmen? Müssen die Spieler das selber in die Worte ihres Charakters packen, kann das zu der höheren persönliochen Involviertheit führen, die ihr euch wünscht.

Dabei kann durchaus übertrieben werden. Um Emotionen wirklich "realistisch" darzustellen brauchts schon einiges an Schauspielkunst, aber das braucht es ja gar nicht; niemand will hier einen Oscar gewinnen. Melodramatik, Slapstick oä kriegen aber die meisten hin, und um die gewollten Emotionen bei einr PnP-Runde rüberzubringen, reicht das völlig aus. Klar kann das etwas lächerlich wirken, und vermutlich gehört anfangs auch etwas Überwindung dazu, aber es kann funktionieren.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Achamanian

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #17 am: 26.09.2016 | 11:59 »
@Isegrim:
Ich würde jetzt auch gar nicht ganz rundweg von direkter SC-Rede abraten ... aber wenn man merkt, dass das Spiel dadurch verkrampft oder zäh wird (muss ja nicht passieren, kann aber), dann ist es m.E. besser, umzuschwenken und klar zu benennen, was für eine Situation gerade dargestellt werden soll.
Ich habe da auch schon grauenvolles Wortgestocher voller Missverständnisse erlebt, bei dem alle ehrlich um Charakterspiel bemüht waren - und erleichtert, wenn die Szene dann endlich irgendwie verendet ist ...

Offline Glühbirne

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #18 am: 26.09.2016 | 12:11 »
Nein es geht nicht um die Schauspielerei. Sondern nur um die Argumente. Was lässt sich die Figur einfallen?

Da bin ich auch immer vorsichtig. Was für mich ein super Argument ist, ist für den anderen eine hohle Phrase. Bestes beispiel wäre eine politische Diskussion zwischen einem Linksliberalen und einem Nationalkonservativen. Ich belasse das immer beim Würfelwurf. Wenn der Spieler gut würfelt, hat sein SC wohl die passenden Argumente gefunden... und egal was er dann beim ausspielen sagt, es war in diesem fall ein super Argument :) Aber wir kommen off Topic

Offline Issi

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #19 am: 26.09.2016 | 12:14 »
Da bin ich auch immer vorsichtig. Was für mich ein super Argument ist, ist für den anderen eine hohle Phrase. Bestes beispiel wäre eine politische Diskussion zwischen einem Linksliberalen und einem Nationalkonservativen. Ich belasse das immer beim Würfelwurf. Wenn der Spieler gut würfelt, hat sein SC wohl die passenden Argumente gefunden... und egal was er dann beim ausspielen sagt, es war in diesem fall ein super Argument :) Aber wir kommen off Topic
Ich kenne diese Argumentation, schon hundertfach gehört. Aber es führt nicht zu einem besseren "Rollen"spiel sondern dient lediglich denen, die sich damit schwer tun und befürchten dadurch  Nachteile bei ihren sozialen Fertigkeiten zu haben. Das ist Quatsch.
Deshalb bleibe ich bei meinem Rat. Just do it!
Storm macht das schon. ;)

Ps. Wenn man merkt, dass sich ein Spieler anfangs schwer tut, kann man ihn auf vielerlei Arten unterstützen. Nachfragen, ihm genug  Zeit lassen um nachzudenken. Einhaken usw....... Da ist der SL gefragt, anfangs Hilfestellung zu leisten.
Mit jedem Mal gewinnt man mehr Sicherheit. Wichtig ist, sich dabei nicht zu ernst zu nehmen. Man darf sich auch blöd anstellen!!
Das ist ganz ganz wichtig. Es ist nur ein Spiel!
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 13:30 von Issi »

Offline Wandler

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 26.09.2016 | 12:17 »
Ich bin ein großer Gegner von forciertem Rollenspiel beim Rollenspiel. Ich freue mich immer wenn jemand Rollenspiel betreibt, aber ich finde man muss es realistisch sehen, dass ein Rollenspiel oft auch auch einen sehr mechanischen nicht direkt mit einer Rolle zusammenhängenden Spiel-Teil hat.

Ich habe schon mit den unterschiedlichsten Menschen gespielt. Besonders schön war rollenspieltechnisch sicher das Spiel mit einem Schauspieler, der seine Fähigkeiten auch direkt ins Spiel miteinbringen konnte. Besonders uninteressant ist das Spiel mit Menschen die den Mund nicht aufkriegen. Man muss hier ganz klar überlegen was für einen Spielstil man möchte und auch in welcher Form das gespielte Rollenspielsystem hier mitspielt. Erzeugt die Narration einen mechanischen Effekt? Ersetzt die Narration die Probe sogar?

Die Grenze zwischen der Schauspielerei und dem Argumente bringen wie Issi es lässt sich in den meisten Fällen nur schlecht scharf treffen. Hier ist nämlich immer die Frage: Fordere ich den Spieler oder den Charakter. Ein Rollenspiel kann immer nur eine Mischung aus beidem sein - doch die Gewichtung der beiden Elemente in einer Spielrunde kann stark variieren. Besitzt das Spielsystem einen Wert der die Fähigkeiten des Charakters audrückt, sollte in meinen Augen nicht der Spieler gefordert werden. Ein Charakter der ein guter Verhandler ist sollte nicht erfordern, dass der Spieler gute Argumente bringt, denn der Charakter würde gute Argumente finden auch wenn der Spieler es nicht tut. Je weiter weg die Fähigkeiten des Charakters von greifbaren Konzepten der Spieler sind um so weniger problematisch ist dies. Die wenigsten Spielrunden werden eine chemische Analyse von einem Spieler erfordern wenn er eine neue Designerdroge, Raketentreibstoff oder einen Unsichtbarkeitstrank entwickeln möchte, weil sie nicht wissen (können) wie das wirklich (oder in der Spielwelt) abläuft. Wenn man dann aber in den Bereich von alltäglichen Dingen wie Kommunikation kommt, wird sehr schnell plötzlich der Spieler gefordert, weil der Spielleiter ein Gefühl dafür hat welche Dinge möglich sein könnten oder nicht.

Gibt es aber Spielwerte die dies ausdrücken und der Spieler besitzt diese Werte auf dem minimum ist aber selbst sehr redegewandt, kann dies dazu führen, dass der Charakter plötzlich trotzdem Erfolg hat obwohl er scheitern sollte. Plötzlich ist es dann aufgrund der Schauspielerei des Charakters kein Rollenspiel mehr, weil die Handlung nichts mehr mit der Rolle die gespielt wird zu tun hat. Besitzt der Charakter maximale Werte und man möchte das Rollenspiel-Mechanik-Dilemma vermeiden und lässt nur die Probe entscheiden, führt dies genauso zu einer Überanstrengung unserer Suspension of Disbelief: "Ich halte eine Rede über das Fernsehen an die Menscheit, sie soll sich mir unterwerfen. Oh mein Power-Magic-Super-Artefaktbasierter-Redner schafft das schon. 9999 gewürfelt, danke, ich bin nun Weltherrscher. Neue Runde?"

Weder das eine Extrem noch das andere Extrem ist also sinnvoll anzuwenden. Systeme die freier sind wie Fate erfordern zwingend einen größeren Fokus auf die Narration, weil das gesamte Spiel bereits einer Verhandlung zwischen Spieler und Spielleiter gleicht bei der beide Seiten bemüht sein müssen ein gemeinsames Verständnis der Möglichkeiten zu finden. Ich persönlich erhoffe mir, dass der Spielleiter das selbe Feingefühl für die Werte zwischen den Extremen anlegt wie für den Aufbau der gesamten restlichen Welt. Egal ob die Erzählung sich nämlich als Würfelpoolmodifikator/Würfelbonus im Spiel manifestiert oder über die Möglichkeit eine Probe abzulegen entscheidet, es macht mir Spaß wenn ich das Gefühl habe die Probe ist glaubhaft. Besitzt ein System wenig mechanischen Anreiz eine Erzählung miteinfließen zu lassen, werden die Spieler dies auch weniger tun wenn sie es nicht aus der intrinsischen Motivation tun, dass es ihnen Spaß macht. Umgekehrt wenn ein System große mechanische Anreize schafft, werden die Spieler vielleicht zwanghaft versuchen alles in die Erzählung einzubauen was ihnen eine weitere +1 gibt.

Und vor allem eines: Erzählung muss sein. Extrem formuliert ist ein Rollenspiel ohne Erzählung einfach nur eine Liste von Proben abzuwürfen. Die Kunst eines gutes Spielleiters ist es für seine Runde und sich selbst die Balance zu finden zwischen: Wir erzählen eine Geschichte und Wir spielen ein Spiel.

Der einzige Tipp den ich daher geben kann ist mit den Spielern darüber zu reden welchen Spielstil sie möchten, wie wichtig sollen Fertigkeiten sein und wie wichtig Narration.
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 12:21 von Wandler »

Offline Isegrim

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 26.09.2016 | 12:21 »
@ Rumpel: Klar, alles kann schiefgehen. Aber ich würde raten, es zumindest zu versuchen. ;)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Luxferre

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 26.09.2016 | 12:25 »
Nachdem mit Antwort No3:

Danke für eure Antworten. Prinzipiell haben die Spieler (individuelle Unterschiede natürlich inbegriffen) da schon Lust drauf. Ich habe den Eindruck, dass sie aber einerseits etwas gehemmt sind, andererseits auch nicht so recht wissen wie sie sich einbringen können. Es geht wie gesagt darum was ich tun kann um ihnen das zu erleichtern.
"Ihr sitzt am Lagerfeuer, interagiert!"  ~;D
 ...
 Letztes Mal genau so passiert. Und die Reaktion war auch durchwegs positiv. Im Spiel war davon dann allerdings wieder wenig zu spüren, wie gesagt ich packe mich da an die eigene Nase, weil ich nicht weiß wie ich sie besser in/durch solche Situationen führe.

... bereits klar sein dürfte, dass er mit seiner Gruppe darüber redet, sind viele Tipps hier einfach wenig hilfreich.


S: "Wir haben drüber geredet und alle findens cool, aber setzen es nicht um."
Tanneloni: "Dann solltet ihr drüber reden."
 8]

Das entbehrt nicht einer gewissen Komik  >;D

Offline Greifenklaue

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #23 am: 26.09.2016 | 12:39 »
Was imho gut funktioniert: Lass einen der SC die anderen ausspionieren, z.B. für die örtliche Diebesgilde, die Machthaber, Rebellen, so dass er kleine, kurze Dossiers über sie verfassen soll. Dabei ist darauf zu achten, dass es eher darum geht, sie zu rekrutieren und nicht, die SC hinterher gegeneinander auszuspielen.

Dann spielt ein SC den Rest immer mal wieder an, klappt bei uns gut.

Ich - mein SC - hat z.B. in der Smaragdspitze ein Auge auf seine Mit-SC, um sie für die Füchse {die Rebellen gegen die Höllenritter} zu rekrutieren, was letztes Mal zu einigen Verwicklungen führte und einiges an Handlung - aber auch Interaktion - generierte.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline Wandler

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Re: Brauche Tipps: mehr Rollenspiel im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 26.09.2016 | 12:41 »
Zitat
Tanneloni: "Dann solltet ihr drüber reden."
Dann lass mich versuchen den breitgefächerten Tipp als Fragen zu konkretisieren um aus "wir haben darüber geredet" ganz "spezifische Fragen mit Aktionen dahinter die aufgrund der Antwort getätigt werden können" zu machen. Ersetzt das +1/-1 mit einem beliebigen ähnlichen Pendant für das System, dass ihr spielt:
  • Soll eine Probe nur dann möglich sein wenn ihr als Spielleiter überzeugt habt, dass die Handlung rollenspielerisch gerechtfertigt ist ODER reicht die Tatsache, dass ihr eine Fertigkeit habt als Rechtfertigung aus.
  • Soll gutes Rollenspiel vom Spielleiter oder von uns allen gemeinsam bewertet werden. Vergebe ich am Ende des Spielabends +1 Charakterpunkte für den Spieler der am intensivsten rollegespielt hat hat oder können Spieler und Spielleiter jeder +1 Erfahrung an einen anderen Spieler ihrer Wahl vergeben oder darf sich Rollenspiel nicht auf die Charakterentwicklung auswirken?
  • Soll gutes Rollenspiel sich auf eine Probe auswirken? Sollen wir einen Katalog an Dingen erstellen die man einbauen kann für einen Bonus (Umgebung, Szene, Vorherige Aktionen) und soll ich als Spielleiter dann +1 für die Probe für jedes dieser Elemente vergeben welches eingebaut wurde.
  • Soll gutes Rollenspiel Proben ersetzen können und wollen wir eine Mechanik die dies umsetzt. Soll ich Storytokens einführen. Ich hab mir das so vorgestellt: Jeder Spieler besitzt einen Storytoken und kann bei einer Probe einem Spieler der diese ablegen soll diesen Storypunkt geben. Dies signalisiert, dass der Spieler die Probe nicht würfeln muss sondern sie nur durch Beschreibung lösen kann. Ich als Spielleiter gebe dann vor wie viele Storytokens diese Probe kostet und für jeden Storytoken muss der Spieler die Erzählung um ein Element bereichern.
  • Sollen wir das Player Empowerment erhöhen um es euch leichter zu machen rollen zu spielen weil ihr nicht mehr so leichter "zu viel" erzählt. Ich stelle mir das so vor:"Wenn ich auf eure Fragen mit 'Ich weiß es nicht, erzählt mir mehr' antworte, steht es euch frei die Szene nach euren Wünschen zu beschreiben.
  • Sollen Dialoge immer aus First Person Charaktersicht geführt werden oder dürfen Dialoge zwischen den Charakteren auch auf Spielersicht geschehen?
  • Soll jeder Spieler für seinen Charakter einen Akzent wählen den er verwendet wenn er spricht?
« Letzte Änderung: 26.09.2016 | 14:58 von Wandler »