Thema: Verfolgungen - wie stoppe ich einen Flüchtenden?

[Der Rote Baron]

Ich beziehe mich hier auf die weniger detaillierten Verfolgungsregeln.

Nach diesen knobelt man zwischen 5 und 10 Runden aus, wer wen wie (oder überhaupt) auf welcher Entfernung angreifen kann - Nahkampf bei ab König. Und bei Kreuz gibt es Komplikationen.
So weit, so gut.

Nun laufe ich ja nicht hinter wem her, um mich mit dem noch 5 Runden zu bekämpfen, sondern um ihn zu stellen und vielleicht zu töten, gefangen zu nehmen oder zumindest an der Flucht zu hindern.
Wie ist das nun geregelt?

Die Nahkampftoption ann ja nun genau so gut für den Flüchtenden gelten - da hat der nun die Gelegenheit, dem Verfolger eins auf den Pelz zu brennen - und der kann sich möglicherweise nicht einmal wehren (Beispiel:Flüchtender hat As, Verfolger König = kein Angriff möglich).

Aber selbst wenn ich als Verfolger immer schön Schaden und sogar Wunden mache und der Verfolger (wegen Würfelpech und den Wundabzügen) fünf Runden lang nicht ein einziges Mal überhaupt eine Probe und dmait eine Karte bekommt - ist er nach 5 Runden weg. Außer ich habe ihn so verletzt, dass er außer Gefecht ist.

Wie kann man also als Verfolger eine Flucht so beenden, dass man den Flüchtenden "stellt" und sozusagen der normale Kampf wieder beginnen würde?

[Vasant]

Ich mache das bei einer erfolgreichen Ringen-Probe.
Alternativ könnte man auch Fehlschläge bei Komplikationen - die ja durch Abdrängen erzeugt werden können - so umdeuten, dass die betreffende Person nicht nur Schaden abkriegt, sondern die Verfolgungsjagd für sie an dieser Stelle gelaufen ist.

Nachtrag: Dazu sollte ich wahrscheinlich erwähnen, dass der Vorschlag zum Abdrängen bei der Steigerung "Katastrophe" statt "Hindernis" auslöst und damit wohl schon in den Bereich Hausregel fällt.

[YY]

Verfolgungsregeln, welche die eigentliche Verfolgung, insbesondere die jeweilige Entfernung zueinander, gar nicht stringent abbilden und auf der anderen Seite automatisch nach X Runden (noch nicht mal X Flucht-Aktionen) dem Verfolgten die Flucht ermöglichen, machen mMn grundlegend etwas falsch.

Die decken genau den Bereich ab, den ich in dem Kontext nicht brauche - bzw. sie schaffen künstlich einen Zwischenbereich zwischen dem Kampf und einer "richtigen" Verfolgung.

Nutze ich also in der vorliegenden Form überhaupt nicht.

[Der Rote Baron]

Vasant schon einmal vielen Dank für die Anregung - die ist hilfreich bei Verfolgungen zu Fuß (also gut für mein Solomon Kane), nützt aber schon zu Pferd wenig und bei Fahrzeugen nichts.

@ YY: Ich habe sie nun schon ein paar Male benutzt, da ich Verfolgungen in Rollenspielen sonst immer ziemlich Murks finde:
Entweder die Fahrzeuge, Pferde, Menschen haben alle dieselbe Bewegungsweite, dann kann regeltechnisch ein Vorsprung von mehr als einer vollen Bewegungsweite eigentlich nicht aufgeholt werden oder man muss über imaginäre Bodenpläne rennen und schauen/ erdichten, was da alles in den Gassen Basels, auf dem Hiighway 667 oder im Bürogebäude der Corrupt National Bank in den Stockwerken 67 bis Erdgeschoss so alles passieren könnte (Apfelkarren fällt um, Brummi-Fahrer blockiert die Überholspur, Putzfrau hat den Gang frisch gebohnert), damit es dann doch noch mit dem Einholen klappen könnte.

Allerdings bin ich mit dem Ergebnis nicht sonderlich zufrieden und wäre da gerne die offizielle Regelung kennen.
Mal schauen, was andere noch so meinen. 

[Jeordam]

Ich nutze die "echten" Verfolgungsjagdregeln, die als optional noch irgendwo dabeistehen, statt der erst mit der GER eingeführten Kurvenkampfregeln, die du da beschreibst.
Da hat einfach das Lektorat tief und fest geschlafen, während der Autor besoffen war.

[sir_paul]

Zu Pferd, springe ich auf das andere Pferd und greife mir den Flüchtigen mit Ringen...

Auto, ich schieße auf die Reifen und versuche so den Wagen zu stoppen. Ich ramme das andere Auto um dieses ausser Gefecht zu setzen.

[Vasant]

Vasant schon einmal vielen Dank für die Anregung - die ist hilfreich bei Verfolgungen zu Fuß (also gut für mein Solomon Kane), nützt aber schon zu Pferd wenig und bei Fahrzeugen nichts.

Genau für die Fahrzeuge hab ich von den Komplikationen erzählt. Statt aufeinander rumzuballern, drängt z.B. einer mit seinem Auto das andere ab. Der fährt deshalb in einen parkenden Wagen. Egal, ob sein Wagen deshalb Schrott ist oder nicht: er muss eine Vollbremsung hinlegen (weil er der Komplikation nicht ausweichen konnte). Die Verfolger bremsen, steigen aus, ziehen ihre Waffen und rufen "Gib auf! Es ist vorbei!", während... irgendwas anderes als " die Verfolgungsjagd geht einfach weiter" passiert.

[Lichtschwerttänzer]

Zu Pferd, springe ich auf das andere Pferd und greife mir den Flüchtigen mit Ringen...

das wäre ggf. ohne das springen sinnvoller

[YY]

oder man muss über imaginäre Bodenpläne rennen und schauen/ erdichten, was da alles in den Gassen Basels, auf dem Hiighway 667 oder im Bürogebäude der Corrupt National Bank in den Stockwerken 67 bis Erdgeschoss so alles passieren könnte (Apfelkarren fällt um, Brummi-Fahrer blockiert die Überholspur, Putzfrau hat den Gang frisch gebohnert), damit es dann doch noch mit dem Einholen klappen könnte.

Entweder das, oder man schaut sich an, wie das woanders als in der Fiktion, sprich IRL, läuft.

Das ist dann aber meistens nicht das, was man will, wenn man "Verfolgungsjagd" hört oder selbst sagt.
Sobald man sich aber klar gemacht hat, dass das Ganze ein ziemliches Kunstprodukt ist, kann man die Regeln auch so gestalten, wie man sie haben will und nicht, wie sie aufgrund irgendwelcher Hintergrundüberlegungen "sein sollten".

[Kardohan]

Wie alle abstrakten Regeln in SW kommt es auf die Interpretation an.

Für eine relativ lineare Verfolgung zu Fuss, zu Pferd oder per relativ langsamen Fahrzeug, mit nur 2 Parteien (Verfolger und Verfolgten) ist man mit den Varianten im deutschen Regelwerk einfach besser bedient.

Für eine hochmobile Verfolgungsjagd mit VIELEN Parteien sind die SWD-Verfolgungsregeln praktischer, da es hier nicht um die Entfernung sondern um die vorteilhafte, nicht exakte Positionierung zueinander geht.
Wenn Verfolgter #1 einen König zieht und Verfolgter #2 eine 3, dann kann Verfolger #1 mit seinem As prinzipiell beide, Verfolger #2 mit seiner 5 nur letzteren angreifen. Verfolgter #1 darf sogar Verfolger #2 angreifen. Ist zwar nicht so intuitiv wie die lineareren Regeln, ist aber um einiges schneller wenn es eben mehrere verschiedene Gegner mit verschiedenen Initiativen betrifft. Insbesondere wenn in Fahrzeuge noch Passagiere/Besatzungen hocken, die etwa eigenständig Zauber, (Bord)waffen und andere Aktionen durchführen können (Tricks und Tests of Will sind prinzipiell nicht reichweitengebunden) macht diese sehr abstrakte Herangehensweise alles viel leichter.

Was jetzt bei den aktuellen Verfolgunsjagdregeln das vorzeitige Beenden betrifft, kommt es eben auf die Situation an. Rennt man hinter einem her reicht lt. Clint ein Ringen aus oder ein Angeschlagen. Bei einem Fahrzeug manövriert man es aus, zwingt den Gegner zu einem Manöver, schaltet den "Antrieb" aus oder schießt auf die Räder. Man muss aber eben nur den gewissen "Vorteil" bekommen ... und da teilt man seine Verfolger auf, sprich jeder "rennt" allein und zieht eine Initiativkarte um die Chance zu erhöhen, dass man eine höhere als der Gegner bekommt. Sprich bei einer Verfolgung durch die Gassen einer Stadt rennt einer direkt hinter dem Ziel hinterher, während seine Kumpels über die Nebengassen versuchen diesem den Weg abzuschneiden (und dort auf andere Komplikationen treffen könnten).

Und mal von Fanatikern abgesehen gibt jeder Gegner vorzeitig auf, wenn er 2-3 Wunden erhalten hat.

Schau mal in einen der letzten SW GM Hangouts on Air von Jerrod Gunnig rein, wo sie die Verfolgungsjagdregeln analysieren, wo sie funktionieren, wo sie nicht funktionieren und wo man an ihnen schrauben kann.

https://youtu.be/pFvEvYs6sxM

Freunde der alten Chase Varianten - wie Wiggy und meinereiner - schau mal in die Whispers of the Pit: http://savagepedia.wikispaces.com/file/view/Whispers+from+the+Pit+5.pdf/95637384

Perfekt ist KEINE der Regeln, weswegen die ja in jeder Regelversion geändert wurden. Jeder soll sich die Variante raussuchen die seinem Spielstil und Ansprüchen genügt, Abstriche muss man bei jeder machen.

[alexandro]

Was Jeordam sagt: wenn man Entfernungen in der Verfolgungsjagd braucht, dann gibt es Regeln dafür ("Lineare Verfolgungsjagden", Seite 206).

Die Standardregeln gehen eher von Charakteren/Fahrzeugen aus, deren Geschwindigkeiten sich nicht so wesentlich unterscheiden und deren relative Positionen mehr vom Zufall und dem Können der Fliehenden bestimmt werden.

[Der Rote Baron]

Vielen Dank für die Infos!

Mir ghet es um eine schnelle, halbwegs realistisches, vor allem aber spielbare Regelung. Wenn ein "Angeschlagen" oder ein erfolgreiches Ringen genügt. um einen Flüchtenden zu stellen, dann soll mir das genügen.

Generell mag ich das Spielen mit Bodenplänenen und Figürchen/ Pappkameraden, aber wenn dann eine Gruppe nur noch WEG will, dann ist mir eine abstrakte Regelung lieber.

Merci!