Autor Thema: Leave it to the Authorities - Spieler schieben "Arbeit" auf Polizei usw. ab  (Gelesen 10737 mal)

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Offline Kampfwurst

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Ich komme letztlich zu der Erkenntnis, dass diese Art Abenteuer/Setting nichts für diese Spieler ist.

Wir haben das City of Mist Quickstarter Abenteuer gespielt. Das ist übernatürliches Noir, bei dem die Charaktere explizit eine Verbindung zum Mythos haben, während normale Menschen das nicht haben und Übernatürliches schnell vergessen/ignorieren.

Das Abenteuer hatte ich zu dem Zeitpunkt 3 mal erfolgreich geleitet, ohne dass die Spieler (in 3 komplett anderen Runden) ein solches Verhalten gezeigt haben. Es ist ein Beispielabenteuer mit Beispielcharakteren. Alle 4 waren von den Charakterzusammenstellungen sehr unterschiedlich. 3 mal hat es ohne Probleme funktioniert, das eine mal so gar nicht.

Es ist nichtmal so, dass die Spieler der anderen Gruppen die Polizei außer Acht gelassen haben, aber sie haben sie als Notfallplan oder als letze Instanz genutzt. Eine Gruppe hat die Polizei auf Standby gehabt und ist selbst reingegangen, die Polizei hat hinterher nur noch die Reste aufgekehrt. Die andere Gruppe hat die gesamte Ermittlungsarbeit gemacht und einzig beim letzten Schritt die Polizei eingeschaltet, da die Charaktere in der Gruppe allesamt eher sozial ausgelegt waren.

Umso verblüffter war ich dann eben, als die letzte Gruppe so reagiert hat, und das im Grunde so gar nicht angenommen hat. Die Art des Spiels ist wohl einfach nicht ihr Fall, das hake ich damit ab.

Ich fand halt nur diese Art des "da bin ich nicht für zuständig" von Spielerseite sehr merkwürdig, und habe mich gefragt, ob andere sowas auch schonmal erlebt haben, woher das kam und wie ihr damit umgegangen seid.

Danke schonmal für alle Antworten.

Offline Issi

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Zitat
Nur, daß die klassischen SC dann trotz aller "übermenschlichen" Fähigkeiten allzugern wieder nur die Rolle der dahergelaufenen Hanswurste zugewiesen bekommen, die niemand ernst nehmen muß. Wenn ich beispielsweise so ein toller Ermittlungszauberer bin, wo bleiben dann meine Jobangebote von der Polizei/der Stadtwache/dem kaiserlichen Hofermittlungsdienst, die mich eigentlich alle mit Kußhand nehmen sollten, weil sie nicht wissen, ob und wann ihnen so ein Talent wieder über den Weg läuft? Nööö -- "okay, Rätsel gelöst, vielen Dank, mach Dich wieder vom Acker!".

Da knackt es dann irgendwie schon recht deutlich im Settinggebälk.
:o Wuss?? I don't understand.. Nehmen wir an, ein Held hat sich als Ermittler schon einen Namen gemacht, dann wird der doch gerne weiter empfohlen.
Da freut sich doch der SL, wenn die Gruppe schon  Rang und Namen hat-ist sie noch einfacher zu vermitteln als ohne.
Zitat
Umso verblüffter war ich dann eben, als die letzte Gruppe so reagiert hat, und das im Grunde so gar nicht angenommen hat. Die Art des Spiels ist wohl einfach nicht ihr Fall, das hake ich damit ab.
Echt? Welche Art des Spiels, denkst Du,  spielen die lieber?
Zitat
Ich fand halt nur diese Art des "da bin ich nicht für zuständig" von Spielerseite sehr merkwürdig, und habe mich gefragt, ob andere sowas auch schonmal erlebt haben, woher das kam und wie ihr damit umgegangen seid.
Also ich hab schon mal erlebt, dass ein einzelner Charakter vor der Stadt zwei Tage gezeltet hat, weil er  keine Lust hatte reinzugehen.(Der Spieler wollte einfach immer gerne etwas extra Aufmerksamkeit haben) Er ist dann erst nachgekommen, als die anderen schon im Abenteuer waren und auch ohne ihn Spaß hatten. Da wurde es ihm draußen im Wald dann doch etwas zu langweilig. Aber totalen Gruppenausfall hatte ich noch nie.
Hast Du sie mal gefragt wieso? Würde mich echt interessieren.
« Letzte Änderung: 18.10.2016 | 12:29 von Issi »

Online nobody@home

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Das ist halt Genrebedingt, wie etwas Harry Dresden, einer der mächtigsten Magier im Universum, als abgehalfterter Dedektiv halppleite vor sich hingurkt.

Und doch hat Dresden wenigstens seinen Detektivjob und einen festen Wohnsitz samt eigenem Labor (das trotz seiner klammen Finanzen irgendwie immer doch das hat, was er gerade braucht) und wird zumindest am Anfang der Serie ab und zu gegen ganz echte Bezahlung von der Polizei angeheuert, wenn die nicht weiterwissen. Das ist schon mehr, als viele heimat- und beziehungslos von Abenteuer zu Abenteuer vagabundierende Klischee-Spielercharaktere (die ja speziell bei Kaufabenteuern meist als komplette Außenseiter in die jeweilige Situation stolpern) von sich behaupten können.

Offline Issi

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Zitat
Und doch hat Dresden wenigstens seinen Detektivjob und einen festen Wohnsitz samt eigenem Labor (das trotz seiner klammen Finanzen irgendwie immer doch das hat, was er gerade braucht) und wird zumindest am Anfang der Serie ab und zu gegen ganz echte Bezahlung von der Polizei angeheuert, wenn die nicht weiterwissen. Das ist schon mehr, als viele heimat- und beziehungslos von Abenteuer zu Abenteuer vagabundierende Klischee-Spielercharaktere (die ja speziell bei Kaufabenteuern meist als komplette Außenseiter in die jeweilige Situation stolpern) von sich behaupten können.
Moment, Plot ist Plot. Die sind natürlich für Charaktere geschrieben, die der Autor nicht kennt. Aber der SL kann den auch immer ein Stück weit auf die Gruppe anpassen. Oder stark verändern.
(Darüber hinaus haben doch einige hochstufige Charaktere auch einen festen Wohnsitz mit Labor, einen Turm, was auch immer, sofern sie es in der Welt zu Geld, Ruhm oder Ruch gebracht haben. Und von diesem Stützpunkt aus ziehen sie dann halt rum, oder kehren zwischen den Abenteuern für bestimmte Zeit dorthin zurück)

Dass Plotfiguren nur abgerissene Vagabunden bzw. Klischee Charaktere sind, die keiner braucht und haben will, stimmt mMn. doch gar nicht.
Und auch in Sandboxen werden Plots gespielt.
« Letzte Änderung: 18.10.2016 | 13:20 von Issi »

Offline Grey

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Ich fand halt nur diese Art des "da bin ich nicht für zuständig" von Spielerseite sehr merkwürdig, und habe mich gefragt, ob andere sowas auch schonmal erlebt haben, woher das kam und wie ihr damit umgegangen seid.
Was meine eigenen Erfahrungen in der Richtung betrifft, so war die Denkweise der Spieler eher: "Warum sollte sich die Polizei von uns ihren Job wegnehmen lassen?"

Ich meine: Die Polizei ist nun mal für so was zuständig wie verschwundene Kinder. Wenn da eine Horde Amateure dazwischentrampelt und was davon erzählt, sie wären wegen ihrer paranormalen Fähigkeiten die Richtigen für den Job, habe ich große Vorstellungsschwierigkeiten damit, dass die Polizei was anderes erwidert als: "Halten Sie sich bitte aus den Ermittlungen raus!"

Wenn man dann als Abenteurer einfach auf eigene Faust loslegt (womöglich noch, ohne die Polizei zu benachrichtigen), dann riskiert man mächtig Ärger. Aus Charaktersicht bräuchte ich dazu ein starkes Motiv.

Dieses Problem ist so alt wie das Krimi-Genre, und es gibt viele Ansätze zu seiner Lösung. Wie du es beschreibst, @Kampfwurst, folgt euer Setting dem Ansatz: "Nur die SCs mit ihrer paranormalen Fähigkeit können den Fall überhaupt lösen." Dann bleibt die Frage:
1. Kommt das deutlich genug raus? Oder erscheint die Angelegenheit den Spielern wie ein gewöhnlicher Kriminalfall, der ihre Sonderfähigkeit nicht berührt?
2. Haben die SCs ein persönliches Interesse an dem Fall, das stark genug wäre, sich über die Autoritäten hinwegzusetzen? ("Mir egal, was die Cops sagen, es geht um meine Schwester!")
3. Alternativ: Könnte jemand bei der Polizei seinerseits die SCs ins Boot holen wollen, z.B. ein Inspektor, der selbst diese paranormale Fähigkeit hat und daher weiß, dass seine Beamten den Fall einfach nicht werden lösen können?
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Im Beispiel DSA4 hast Du sicherlich recht, die schaffen es hier in der Tat ganz gut das zu verpatzen... ;) Es gibt auf jeden Fall so einige Kandidaten, aber natürlich auch diverse positivere Beispiele...
Aber genug mit ähnlichen problemen.
D20 propagiert z.B. zwar nicht das man normalos spielen kann, hat aber noch schlimmere balancing probleme als DSA, und kann wenn man den Charakter nicht ziemlich radikal nach Effizienz Gesichtspunkten aufbaut auch schnell dazu führen das ein Char nichts kann.
Vampire propagiert ziemlich stark das spielen von Normalos, nur sind die meisten Beispielcharaktere in deren Büchern kaum überlebens fähig ins besondere im Vergleich zu den hochgezüchteten NSCs.
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

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Offline Greifenklause

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Splittermond und DSA5 sind ganz gut gebalanced und recht "kostenecht" (d.h.: Keine Rabatte und Verteuerungen und Fähigkeiten kosten grundsätzlich nach Mächtigkeit)
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Supersöldner

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Schon mal daran gedacht mit den Spielern darüber zu reden ?

Offline Kampfwurst

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Echt? Welche Art des Spiels, denkst Du,  spielen die lieber?
Als Gruppe sind wir stark Shadowrun sozialisiert, insbesondere in der "5 Stunden planen, halbe Stunde durchziehen" Version. Einer der Spieler ist zusätzlich in den letzten Jahren durch höchst paranoides D&D noch zusätzlich verdorben. (Er hat erzählt er hat 1 ganze Sitzung gebraucht um einen Zettel unter einem Stein hervor zu holen, weil er überall Fallen gerochen hat.)

Gerade darum wollte ich mal was anderes ausprobieren. Vielleicht war das auch einfach zuviel Kulturschock.


Zitat
Hast Du sie mal gefragt wieso? Würde mich echt interessieren.
Fazit ist letztlich, dass Ermitteln (zumindest im Moment) nicht ihr Ding ist. Insbesondere einem ist momentan eher nach Kloppen und Blut spritzen. Ich werde es beim nächsten Mal mit Conan 2d20 versuchen, vielleicht liegt ihnen das mehr. Macht ja auch Spaß. :)


Schon mal daran gedacht mit den Spielern darüber zu reden ?
Nein. Auf die Idee wäre ich ja nie gekommen. Wow. Mind blown. Thank you, Captain Obvious.

Ich habe eine Beobachtung geteilt, weil ich sie bemerkenswert fand, und dachte sie könnte als Ausgangspunkt für eine interessante Diskussion dienen. Ich bin durchaus in der Lage die Situation zu lösen, die Beobachtung bleibt trotzdem.


Deep_Impact

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Also wenn du oder ihr es vielleicht nochmal mit Investigativem ausprobieren wollt, dann schaut euch mal Gumshoe an. Das ist speziell auf diese Zielsetzung ausgelegt und hat aber auch klare Voraussetzungen an die Charaktere. Und selbst Blood & Gore funktioniert super damit, denn die meisten Settings basieren auf recht blutigen Film-Motiven.
Vielleicht tritt es nicht auf, wenn die Gruppe von Anfang an zusammen darauf ausgerichtet wird.
« Letzte Änderung: 18.10.2016 | 15:45 von Deep_Impact »

Offline KhornedBeef

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Also wenn du oder ihr es vielleicht nochmal mit Investigativem ausprobieren wollt, dann schaut euch mal Gumshoe an. Das ist speziell auf diese Zielsetzung ausgelegt und hat aber auch klare Voraussetzungen an die Charaktere. Und selbst Blood & Gore funktioniert super damit, denn die meisten Settings basieren auf recht blutigen Film-Motiven.
Vielleicht tritt es nicht auf, wenn die Gruppe von Anfang an zusammen darauf ausgerichtet wird.
Hehe,lustig. Ich habe keine Zeit den Thread zu lesen und wollte nur meine Assoziation dazu posten. In einem der GUMSHOE- Regelwerke (ToC vermutlich) oder irgendeinem Artikel  dazu würde darauf eingegangen,warum sich nicht die Polizei um die grausamen Ritualmorde kümmert.
Ich würde auch die Polizei die Dinge einfach nach und nach schlimmer machen lassen, solange die  Spieler das überhaupt mitverfolgen. Wenn gar kein Interesse besteht, sehe ich auch eher eine metagame-Lösung.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline YY

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Dort stellt sich aber oft ein in meinen Augen sehr nah verwandtes Problem:
Der auf die eine oder andere Art mächtige Auftraggeber der den Auftrag viel besser selbst erfüllen oder anderweitig vergeben könnte. Und das daraus resultierende Problem, dass es sich irgendwie falsch und konstruiert anfühlt, dass gerade die Spielercharaktere an vorderster Front stehen.

Ja, der ist im Endeffekt auch nur eine Art von zuständiger Autorität, die aus unplausiblen Gründen nicht macht, was sie soll und kann.

Wenn die SCs gar zu luschig sind, ist das irgendwann nicht mehr zu machen, aber sobald die SCs halbwegs dafür geeignet sind, passt es zumindest halbwegs.
Es braucht ja "nur" einer entsprechendes Gildenmitglied sein oder Verwandtschaft von einem Beteiligten und schon gehört man mit zu den Zuständigen.

Das grundlegende Problem sind völlig entwurzelte Teflonbilly-SCs ohne jede soziale Einbindung und Abenteueraufhänger mit Universaladaptern, die so universell meistens gar nicht sind, insbesondere für totale Anfängercharaktere.

Aber das lässt sich mit etwas gutem Willen auf beiden Seiten recht einfach kompensieren.
Halbwegs kompetente SCs, die zu ihrer Welt gehören, dann passt das schon.


Aber diese Stadt -Abenteuer mit Spezialeinheit im Hintergrund sind eher seltener Teil klassischer Plots.

Für unsere Polizeirunde damals lief das ganz gut.
Zum Einen verschoben sich die meisten Kämpfe von "die machen wir alle platt" auf Entkommen und Melden oder Durchhalten, bis die Kavallerie da ist.
Klingt auf den ersten Blick im Vergleich vielleicht etwas langweilig, aber das System gab ein Maß an Gefährlichkeit her, dass das meistens Spannung genug war.

Und zum Anderen waren die SCs durch die entsprechende Funktionswahl im Vergleich zum Rest breit genug aufgestellt, um an vielen Stellen den Anfang machen und dann an die Spezialisten weiterzugeben oder bei denen mitarbeiten zu können.

Schon deutlich weniger ausgeprägt als der klassische deutsche Fernsehpolizist mit Wampe und fortgeschrittenem Alter, der ALLES höchstpersönlich macht und am Ende von zehn Mann SEK als Erster in die Wohnung des Täters geschoben wird... ;D

Aber zumindest ein bisschen Wildern in anderen Gefilden sollte erlaubt sein, wenn die Spieler Bock drauf haben. Und das gab auch immer schöne Vorlagen für diversen Knatsch mit anderen Abteilungen  :)



Gehört man selbst nicht zur Maschinerie, wird es natürlich etwas schwieriger - immer rausschreiben lassen sich die Behörden nicht, aber auf ein erstaunlich oft kann man es schon bringen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Feuersänger

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Bei unserer letzten D&D-Kampagne lief es übrigens gegen Ende genau umgekehrt. Wir _wussten_, dass da eine Riesensauerei im Gange war, und rackerten uns ab um die bösen Hintermänner zu überführen, aber all unsere Nachforschungen verliefen sich in Sackgassen oder komplett gegen die Wand. Als wir schließlich auch als Spieler sehr frustriert waren, versuchte der SL uns zu erklären, dass es vollkommen okay sei die Sache nun auf sich beruhen oder anderen Leuten in einer höheren Gehaltsgruppe zu überlassen; dass es durchaus Verschwörungen geben kann die derart ausgefuchst sind dass _wir_ da eben keinen Hebel finden können. Das mag ja sein, aber ich glaube ich war nicht der einzige, der sich da in seiner Abenteurerehre gekränkt fühlte. Wir haben die Kampagne dann auch im Zuge dieser Aussprache sehr abrupt eingestellt.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Lichtschwerttänzer

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Dort stellt sich aber oft ein in meinen Augen sehr nah verwandtes Problem:
Der auf die eine oder andere Art mächtige Auftraggeber der den Auftrag viel besser selbst erfüllen oder anderweitig vergeben könnte.

Vielleicht könnte er ihn besser erfüllen, aber wer erledigt in der Zwischenzeit dessen Aufgaben?
Das erinnert an 100 Euro Handwerker gespart - was kostet ein leitender Ingenieur und was verliert man da andernorts?

Majestäts Hofmagier ziehen also zusammen mit dem Kanzler und Connetable auf Aventuire...

Oder es geht um plausible Deniability, der politische Preis o.ä. ist zu hoch als das Majestät da glaubwürdig drin verwickelt sein dürfte
Nur, daß die klassischen SC dann trotz aller "übermenschlichen" Fähigkeiten allzugern wieder nur die Rolle der dahergelaufenen Hanswurste zugewiesen bekommen, die niemand ernst nehmen muß. ..... Nööö -- "okay, Rätsel gelöst, vielen Dank, mach Dich wieder vom Acker!".

Da knackt es dann irgendwie schon recht deutlich im Settinggebälk.
klassischer DSA Standard, witzig wird es wenn die SCs unbestrittene Koryphäen, Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion, Victoria Cross und der Medal of Honor etc. pp. sind(7G)

Das ist halt Genrebedingt, wie etwas Harry Dresden, einer der mächtigsten Magier im Universum, als abgehalfterter Dedektiv halppleite vor sich hingurkt.
Schon Murphys Second hielt Harry für ein Fake, er war sich nur unsicher ob Harry betrog oder den Blödsinn glaubte.

Und Murphys Second war einer der wirklich Guten.

Zitat
Wenn ich beispielsweise so ein toller Ermittlungszauberer bin, wo bleiben dann meine Jobangebote von der Polizei/der Stadtwache/dem kaiserlichen Hofermittlungsdienst, die mich eigentlich alle mit Kußhand nehmen sollten, weil sie nicht wissen, ob und wann ihnen so ein Talent wieder über den Weg läuft?
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“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Vielleicht könnte er ihn besser erfüllen, aber wer erledigt in der Zwischenzeit dessen Aufgaben?
Das erinnert an 100 Euro Handwerker gespart - was kostet ein leitender Ingenieur und was verliert man da andernorts?

Das würde für eher bodenständige Probleme gelten, aber nicht für die beliebten epischen Weltuntergangsszenarien.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Lichtschwerttänzer

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Auch da würde ich nicht Hofmagier, Kanzler und Connetable schicken - sondern die Besten des SAS/SBS Äquivalents mit den besten Magiern, etc. für den Job
“Uh, hey Bob?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Greifenklause

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Das ist nicht mal nur ein DSA-Problem.
Im Gegenteil: In späteren Publikationen wird die Problematik durchaus auch "mal" behandelt.
Immer noch sträflich wenig...

Kennt ihr Abenteuer, die die "Held ist nur Hanswurst"- oder "Held ist berühmt und verdammt kompetent"-Problematiken behandeln und gut lösen?
Oder auch die "Polizisten sind entweder übermächtig oder Idioten oder beides"-Problematik.

Mich brachte meine DSA/Splittermond-Gruppe nämlich letztens drauf, dass Gardisten die Helden meist entweder wie Idioten behandeln oder selbst nichts gebacken kriegen.
Das brachte mich auf ein Szenario, wo die örtliche Garde durchaus kompetent durchermittelt hat, aber dann aufgrund Zuständigkeitsgerangels nicht mehr weiter kam.
Anschließend spricht man solch illustre und kompetente Gestalten wie die "Helden" an. Zum einen haben sind die kompetent, zum zweiten sind denen Zuständigkeiten eher egal, zum dritten kann man denen vertrauen (wenn der Ruf stimmt). Passt doch!
Mehr davon!
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Majestäts Hofmagier ziehen also zusammen mit dem Kanzler und Connetable auf Aventuire...

Oder es geht um plausible Deniability, der politische Preis o.ä. ist zu hoch als das Majestät da glaubwürdig drin verwickelt sein dürfte
Kommt auf Setting und darauf wie mächtig so ein NSC im Verhältnis zu den Spielern werden kann. Ein hoch stufiger DSA NSC dürfte in den seltensten Fällen so mächtig wie ein Gruppe niedrig stufiger Helden sein, bei D20 sieht das ganz anders aus.
« Letzte Änderung: 19.10.2016 | 15:18 von Ein Dämon auf Abwegen »
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Offline Greifenklause

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Kommt auf Setting und darauf wie mächtig so ein NSC im Verhältnis zu den Spielern werden kann. Ein hoch stufiger DSA NSC dürfte in den seltensten Fällen so mächtig wie ein Gruppe niedrig stufiger Helden sein...
Wie kommst du darauf? Bzw wie definierst du "mächtig" in diesem Zusammenhang?
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Auch da würde ich nicht Hofmagier, Kanzler und Connetable schicken - sondern die Besten des SAS/SBS Äquivalents mit den besten Magiern, etc. für den Job

Das ist auch ein Systemproblem. In den altmodischeren Systemen und zugehörigen Settings sind die hochrangigsten Leute auch die krassesten Kämpfer/Magier, aus verschiedenen mehr oder weniger guten Gründen.

Gehört für mich zur Ursuppe des Rollenspiels, die man mal so langsam wegschütten könnte  ;)
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Das ist auch ein Systemproblem. In den altmodischeren Systemen und zugehörigen Settings sind die hochrangigsten Leute auch die krassesten Kämpfer/Magier, aus verschiedenen mehr oder weniger guten Gründen.

Gehört für mich zur Ursuppe des Rollenspiels, die man mal so langsam wegschütten könnte  ;)

Lag auch daran, dass man früher sklavisch unter die vorhandenen Klassen subsumieren musste oder sich an irgendwelchen "Stufen" orientieren musste.
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Offline YY

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Ja, und dazu kommt noch: Wie wird man dort König?
Man geht zum alten König und haut dem so lange auf die Fresse, bis er abdankt...dann muss einer, der lange König bleibt, logischerweise auch ordentlich was auf dem Kasten haben  :P

Und als König hat man natürlich mehr Geld für magische Gegenstände usw.  ~;D


Das kommt eben dabei raus, wenn man Machtfülle mit persönlicher Kampfkraft zusammenwirft.

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Ja, und dazu kommt noch: Wie wird man dort König?
Man geht zum alten König und haut dem so lange auf die Fresse, bis er abdankt...dann muss einer, der lange König bleibt, logischerweise auch ordentlich was auf dem Kasten haben  :P

Und als König hat man natürlich mehr Geld für magische Gegenstände usw.  ~;D


Das kommt eben dabei raus, wenn man Machtfülle mit persönlicher Kampfkraft zusammenwirft.

Aber selbst wenn dieser D&Dismus nicht gilt, sollte ein einflußreicherer Regent das Geld, den Einfluss und das Interesse haben die ja scheinbar nicht gerade seltenen Probleme von seinen Ressourcen fern zu halten.
Und wo die Probleme größer werden, sollten auch die Einflussphären von mehr und wichtigeren Leuten gekreuzt werden, statt weiterhin an irgendwelchen "Dahergelaufenen" zu hängen.
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Wie kommst du darauf? Bzw wie definierst du "mächtig" in diesem Zusammenhang?
Mit mächtig mein ich in dem Fall das er mit der Gruppe den Boden aufwischen kann ohne ins schwitzen zu geraten, oder er anderweitig zu Sachen in der Lage ist die weit jenseits dessen liegen was die Gruppe tun könnte. Das ist bei DSA potenziell nur bei Magiern ein Problem.

Und selbst wenn es um Politische Macht und Ressourcen geht, sind die jetzt bei den meisten Lokalen Autoritäten in Aventurien auch nicht so gigantisch. Und wenn du mal auf die Zahl der Stadtgardisten o.ä. guckst sind die jetzt in vielen fällen nicht besonders groß.
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Aber selbst wenn dieser D&Dismus nicht gilt, sollte ein einflußreicherer Regent das Geld, den Einfluss und das Interesse haben die ja scheinbar nicht gerade seltenen Probleme von seinen Ressourcen fern zu halten.
Und wo die Probleme größer werden, sollten auch die Einflussphären von mehr und wichtigeren Leuten gekreuzt werden, statt weiterhin an irgendwelchen "Dahergelaufenen" zu hängen.

Daher ja meine oben angeklungene Lösung:
Keine dahergelaufenen Nichtskönner spielen  :)
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